Wann wenn nicht als Kind ist die beste Zeit im Leben um sinnlos über Böden zu rollen oder Treppen hochzutrödeln.
Versteh mich nicht falsch. Ich möchte meine Tochter teilweise die Treppe raufwerfen wenn sie meint sie ist Moe das Faultier und muss nun GANZ LANGSAM ins Bett gehen.
Ich bekomme Wutanfälle ab, für Dinge die wir nicht tun können, weil sie selbst nach mehrfachen erinnern, einfach nur trödeln muss. Sie kann in vielen Situationen halt nicht anders. Ich sehe es halt als Regulierungsform. Du sagst ja selbst, dass dein Sohn nach Kita Tagen gerne mal erledigt ist. Vermutlich fühlt es sich für ihn einfach richtig und gut an einfach mal ineffizient zu sein.
Bin ich absolut bei dir. Es gibt aber Zeit für Trödelein und auch nicht. Auch muss es nicht zu extrem werden. Von den drei Stunden die wir morgens zusammen haben zwischen aufstehen und abgeben in der Kita bleiben nur etwa 15 Minuten zur freien Gestaltung, weil alles in die Länge gezogen wird.
Ich werde regelmäßig von der Erzieherin darauf hingewiesen, dass unser Kind bei allem immer das letzte ist. Ich habe mit der Erzieherin die Abmachung, dass das Kind morgens noch zwei bis drei Minuten schaukeln kann, um etwas Motivation dafür zu schaffen, dass das Kind morgens gut mitmacht. Heute wurde ich dafür angepampt, dass wir vermeintlich 15 Minuten geschaukelt hätten, weil sie mir nicht glauben wollte, dass der Weg von der Schaukel bis zur Garderobe über zehn Minuten gebraucht hat.
Ich mache das alles auch ganz geduldig mit, bin dabei entspannt und biete den Freiraum. Gleichzeitig sage ich dem Kind aber auch, wenn etwas bis zu gewissen Zeiten nicht erfolgt ist, dass dann andere Dinge ausbleiben. Beispielsweise müssen wir zu einer Zeit beim Bus sein, wenn das nicht klappt, muss die Straßenbahn genommen werden. Da hilft kein betteln und kein flehen. Das akzeptiert das Kind üblicherweise auch.
Gleichzeitig beschwert sich das Kind auch selbst, dass es gar nicht mehr so viel Zeit hätte, um mit Freunden zu spielen, zu malen, basteln oder sonst etwas.
Abends möchte das Kind gerne noch etwas nach dem Abendessen machen. Dafür gibt es aber gar nicht die Möglichkeit, weil dann auch gerne mal der Weg vom Tisch bis zum Zähneputzen 30 Minuten dauert. Die Trödelei verschwindet ja nicht plötzlich, weil wir noch eine Kleinigkeit machen, sondern kommt noch dazu.
Daher versuche ich da etwas Führung oder Struktur zu geben. Ich möchte dem Kind das gar nicht nehmen und auch soll es nicht Gewehr bei Fuß stehen, wenn man etwas sagt. Mir fehlen aber Ideen. Ich möchte ja auch nicht ständig eine Drohkulisse aufbauen.
Hilft es vielleicht kleine Wettrennen zu veranstalten? Also zum Beispiel zur Bushaltestelle oder auch einfach die Zeit mal stoppen wie lange ihr für gewisse Dinge braucht um dann beim nächsten Mal schneller zu sein wenn es nix ist wo du gegen dein Kind antreten kannst? Die Idee kam mir gerade dass ich das manchmal mache und es klappt auch nicht immer, aber das wäre noch eine Möglichkeit einen Spielcharakter in so Alltagsdinge rein zu bekommen.
Bei meiner Tochter klappt es wie gesagt manchmal wenn ich dann sage: „Los wir machen ein Wettrennen bis da & da.“. Natürlich gewinnt sie immer oder es ist unentschieden manchmal hat sie dann aber auch trotzdem keine Lust vor allem wenn man es zu oft macht
Was bei uns gut funktioniert, ist halt das Trödeln mit Aktion zu überwinden. Entweder schnapp ich meine Tochter dann und sie reitet auf meinen Schultern, wenn wir wirklich zeitig irgendwo hin laufen müssen. Oder wir blödeln beim Anziehen rum.
Manchmal funktioniert genau das Gegenteil und dann braucht sie einfach noch mehr Ruhe.
Und manchmal bin ich halt selbst schon zu genervt oder habe zu viele Dinge auf dem Plan, dass ich mich da nicht mehr drauf einlassen kann.
Es gibt da glaube ich kein allgemeingültigen Trick.
Kenne ich. Wir haben auch eine Uhr mit farbrad, damit es irgendwie ersichtlich ist dass es nur bestimmte Zeit gibt. Funktioniert bei uns aber oft nicht so gut wie erhofft.
Bringt mir halt nicht viel einen Timer zu haben der zeigt wann es zur Kita geht, wenn die Konsequenz ist, wir kommen später zur Kita
Das ist wieder etwas wo man so tut als wäre es okay, weil es Kinder sind. So würde niemand mit seinem Partner umgehen, doch bei Kindern irgendwie schon
Nee, du musst dem Kind schlicht Zeit lassen zum selbst Anziehen. Die Konsequenz ist zu spät kommen und nicht Papa zieht mich an. Wenn das Kind regelmäßig eine halbe Stunde zum Anziehen braucht fängt man an sich eine halbe Stunde früher fertig zu machen.
Denn ansonsten macht das Kind nicht mehr mit, weil ich kann ja noch spielen und wenn es knapp wird, macht Papa alles und wir schaffen es noch.
Und ich nutze auch Wecker für alles mögliche, wie zur Kita zu gehen oder vom Spielplatz nach Hause. Mit Puffer: „Mach das noch fertig was du gerade tust, dann geht es los“. Das funktioniert so auch gut.
Aber ich fang nun nicht an einen Wecker zu stellen um von Esstisch ins Bad zu kommen oder sonstigen Kleinigkeiten, die sich dann durch Trödelein strecken.
Das grundsätzliche Trödeln ist auch nicht wirklich das Problem, sondern eher das jegliche Kleinigkeit gestreckt wird und es immer noch etwas ganz besonders wichtiges zu tun gibt oder eben alles besonders langsam.
Es geht ja auch nicht darum, dass man alles mit seinem Kind aus diskutieren soll. Und gerade weil man nicht das Verhalten von einem Erwachsenen erwarten kann, sollte man sich davon lösen, dass Kinder sowas mit Absicht machen oder gar kleine Terroristen sind. Sie sind Kinder. Sie verstehen einige Zusammenhänge schlicht nicht. Gibt einem nicht das Recht meine körperliche Überlegenheit auszunutzen
Das Argument kannst du bringen, wenn es bspw. um weinende Kinder geht, aber das passt nicht in jeder Situation. Du bringst deine Partnerin auch nicht zur Arbeit und holst sie von dort wieder ab, kochst für sie, bringst sie zu Bett. Kinder sind keine Erwachsene und man kann sie daher auch nicht in jeder Situation so behandeln.
Kinder haben kein Zeitgefühl wie Erwachsene. Ob man sie jetzt packen und anziehen muss, um rechtzeitig zur Kita zu kommen, sei mal dahin gestellt. Aber du kannst von Kindern nicht erwarten, dass sie dieses Problem genauso verstehen wie deine Partnerin und kannst sie daher auch nicht in jeder Situation so behandeln.
Aber dazu passt dann dein Argument nicht, dass du das mit deiner Partnerin auch nicht machen würdest. Ja natürlich würdest du das mit ihr nicht machen, weil du einer erwachsenen Frau auch körperlich nicht SO sehr überlegen bist wie einem Kita-Kind.
Nein ich würde es mit einer erwachsenen Person nicht tun, weil es übergriffig und respektlos ist.
Man redet ständig davon, dass Kinder einen respektvollen Umgang mit anderen lernen müssen, doch behandelt sie dann so. Das passt nicht.
Und ich hoffe sehr, dass der Grund warum du andere Menschen nicht körperlich angehst nicht nur deine fehlende Kraft ist.
Du hattest doch gerade von körperlicher Überlegenheit geschrieben und das in deine Argumentation verwoben, nicht ich… Ich hatte das in dem Zusammenhang doch gar nicht erwähnt, das kam von dir. Weiß nicht, warum du das jetzt so drehst, als ob ich jeden körperlich unterlegenen Menschen unterjochen würde, nur weil du deine Argumente durcheinander bringst.
So, zurück zum Thema: Ich hatte doch oben schon geschrieben, dass Kinder einfach packen und anziehen sicherlich auch nicht der richtige Weg ist (oder irgendeine andere Art von körperlicher Überlegenheit). Ich finde es nur Quatsch, diese „ich behandel meine Partnerin doch auch nicht so“ bei jeder Gelegenheit anzuwenden, weil es eben nicht immer passt. Nur darauf wollte ich hinaus.
Allein schon, wenn meine Partnerin bei jedem Termin ohne nachvollziehbarem Grund sich so anstellen würde wie ein Kleinkind, wäre sie wahrscheinlich auch bald nicht mehr meine Partnerin. Von meinen Kindern würde ich mich deswegen sicherlich nicht trennen. Also auch auf dieser Ebene ist das einfach nicht vergleichbar. Es gibt Situationen, wo der Vergleich wundebar passt, aber hier nicht.
Es geht doch nicht darum ob man seinen Partner für Termine anziehen muss und ob er sich benimmt wie ein Kind. Es geht darum, dass du wenn du von deinem Partner etwas möchtest auf sein zutun angewiesen bist.
Und genau darum geht es bei Kindern auch. Natürlich sind sie nicht so weit wie Erwachsene, was sie Übergriffigkeit halt eigentlich noch deutlich schlimmer machen sollte anstatt es sie zu legitimieren.