Die Situation ist etwas komplizierter. Im aktuellen Fall bin ich zum Glück nicht der Betroffene, sondern bin in der Situation um Rat geben worden. Da ich die oben genannte Situation aber schon öfter mitbekommen habe wollte ich mal eine Umfrage machen.
Die Situation von meinem Kumpel ist sehr kompliziert. Er kennt seine Freundin schon aus der Schule und sie waren dort schon gute Freunde. Sie haben sich nach 1-2 Jahren Pause vor ungefähr 1 Jahr wieder getroffen und sich sofort super verstanden. Sie haben dann sehr viel zusammen unternommen und er hat Gefühle für sie entwickelt. Die Signale von ihrer Seite waren leider ziemlich deutlich Richtung Freundschaft. Als sie dann vor ein paar Monaten mit ihrem Freund auf einer Feier aufgetaucht ist, ist er in ein ziemlich tiefes Loch gefallen. So habe ich ihn noch nie erlebt. Er ist dann kurzzeitig auf Abstand gegangen um sich wieder zu fangen. Sie ist dann natürlich schon wieder an ihn herangetreten, weil sich für sie nichts geändert hatte. Das lief dann eine Weile so weiter bis er mir letztens erzählt hat, dass sie jetzt offen homsexuell lebt und eine Freundin hat. Er meinte zwar, dass es ihm dadurch leichter fällt aber eine gewisse Hoffnung ist doch noch bei ihm da weil „es war ja schonmal anders“.
Mein Gefühl sagt mir, dass er es besser beenden sollte, weil ihn das jeden Tag beschäftigt. Auf der anderen Seite, möchte ich ihm nicht seine beste Freundin „wegnehmen“ wenn er doch meint, dass sich die Situation für ihn gebessert hat. In seine Gefühlswelt habe ich leider keinen Einblick… Ich bin ehrlich gesagt etwas ratlos
Ich versteh immer noch nicht, warum es nur ganz oder gar nicht geben kann. Wenn er es ihr eröffnet und ihr erklärt, dass er erstmal eine Weile Abstand von ihr braucht, sollte das doch kein Problem sein.
Wenn er selbst mit der Information, dass sie in einer Beziehung ist und gleichzeitig diese eine homosexuelle ist, nicht abschließen will, wäre es 1. für die Freundin am fairsten, wenn er ihr im Klartext sagt, was gerade Sache ist (egal, was die Konsequenz ist). Nicht in der Hoffnung, dass sie sich in ihn verliebt, sondern, damit sie weiß, warum er sich “komisch” verhält, Abstand u.ä. sucht. Denn sowas belastet eine Freundschaft. 2. Muss und sollte er sich ehrlich klarmachen, ob er sich in die Person verliebt hat oder in eine idealisierte Form (in dem Fall, dass er sich noch immer vorstellen kann, dass sie plötzlich hetero wird). Ich würde sagen, es ist sehr idealisiert.
Ich würde ihm ehrlich raten, mit ihr darüber zu sprechen und sich ernsthaft zu fragen, was er sich bisher von der Freundschaft erhofft hat und warum er sich noch immer was erhofft. Aber Reden ist definitiv die beste Option, vor allem, weil ich es für sie richtig schwierig finde.
Das ist halt der Grund, warum ich das mit dem klaren Bruch empfehlen würde. Diese Aussage von ihm ist ja fast schon wahnhaft, wenn er sich selbst jetzt noch einredet, dass es was werden kann.
Ganz offensichtlich (so fern man das in so einer Art Beschreibung/Ferndiagnose beurteilen kann), macht ihm der Kontakt mit ihr ja ziemlich zu schaffen.
Also ich ganz persönlich hätte auf diesen Schwebezustand eben keinen Bock, und daher würde ich da immer einen clear cut bevorzugen.
Kommt halt darauf an, was man sich von der Freundschaft erhofft hat; Freundschaft oder mehr. Bei ihm scheint es mir so zu sein, dass er eigentlich nur darauf hofft, dass irgendwann vielleicht seine Chance kommen könnte und das wiederum ist für mich eine sehr schlechte Basis, um eine Freundschaft aufzubauen/fortzuführen.
Ja, für mich ist das eben schwierig. Ich hätte dann permanent das Gefühl in einer “asymmetrischen” Beziehung zu sein, wo der eine wesentlich mehr vom anderen will/erwartet als andersrum.
Daher kann ich persönlich dem Fortführen seiner solchen Beziehung dann auch nichts abgewinnen. Aber das muss am Ende natürlich jeder für sich selbst klären. @HerrDirk z.B. scheint das ja ganz gut zu können. Der Freund von @Malltuss eben eher nicht so wie es sich hier anhört.
das ist ja im Endeffekt Kontakt abbrechen. Ich denke er weiß selber, dass es ihm nach einer Weile Abstand besser gehen würde. Das Problem ist was folgt dann?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass alles wieder hochkömmen würde, wenn sie sich dann doch wieder sehen würden. Also hätte das dann schon was endgültiges
So wie er mir das erzählt hat, hängt da viel in seinem Leben mit dran. Sie ist die Hauptperson in seinem Leben. Wenn er was unternehmen möchte, fragt er sie. Wenn sie etwas unternimmt fragt sie, ob er nicht mitkommen möchte. Er ist allgemein ein Mensch, der sehr gerne alleine ist. Sie hat ihn so ein bisschen aus seinem „Fuchsbau“ herausgeholt und er hat endlich mal ein Leben ausserhalb seiner 4 Wände gelebt. Er war auch plötzlich viel lebendiger und fröhlicher. In der Zeit, wo er Abstand gesucht hat, hat er sich wieder zurückgezogen und wollte immer alleine sein. Auch jetzt ist er noch nicht wieder der Alte. Dass er mich überhaupt um Rat gefraget hat, hat mich sehr überrascht. Ich möchte nur das Beste für ihn und keinesfalls was falsches sagen, weil ich scheinbar der Einzige bin, dem er das erzählt hat
Warum muss ich denn den Kontakt abbrechen. Ich bin noch immer gut mit Frauen befreundet, für die ich mal mehr empfunden habe und es ihnen gesagt habe. Ich war sogar mit einer 3 Jahre zusammen, danach kann man immer noch befreundet sein. Ist am Anfang alles vielleicht ein wenig komisch, aber das legt sich ja wieder.
Meine beste Freundin wollte sogar über Jahre etwas von mir. Aber nur weil ich nicht wollte, haben wir ja nicht den Kontakt abgebrochen.
Achso und zum Thema oben: Ich stelle mich mit meinem Nickname vor (dadurch kennen einen ja die meisten) und nenne dann meinen richtigen Namen. Da der Nickname aber auch mein Spitzname ist, kann die andere Person das halten wie ein Dachdecker wie sie mich nennt.
Solche Friendzonegeschichten funktionieren meiner Meinung nach nur, wenn man nebenbei noch nach anderen Frauen/Männern Ausschau halten kann. Wenn man sich zu sehr auf die angebetete Freundin fixiert und deshalb nicht mehr offen für andere sein kann, ist es schädlich und man sollte Abstand suchen.
Was ich bis jetzt meistens gemacht hab ist, wenn die Hoffnung oder Vermutung bestand, dass er die Gefühle erwidert, einfach die gemeinsame Zeit genießen und ein bisschen Annäherungsversuche probieren. Bin darin allerdings nicht so gut und hab glaub ich auch auf einige Zeichen nicht richtig reagiert.
Im Falle, dass ich weiß, dass die andere Person nichts von mir will oder bereits in einer Beziehung ist, bin ich so verletzt, dass ich mich entliebe, bleibe aber weiter in freundschaftlichem Kontakt.
In einem solchen Fall hab ich auch meine Liebe gestanden, welche aber nicht erwidert wurde. Wir hatten dann noch etwa ein Jahr Kontakt, von seiner Seite aber langsam immer weniger. Das gab mir die Möglichkeit, mich da langsam abzugewöhnen und es nicht ganz so schmerzhaft zu haben, denn ich hatte echt Angst vor einem Kontaktabbruch.
Die anderen beiden Male, dass ich Leuten meine Liebe gestanden habe, war der Kontakt bisher freundschaftlich, aber ich sah sie nicht so oft, als dass man es nicht riskieren sollte, wenn man wirklich Interesse hat.
Können wir bitte nicht “Friendzone” dazu sagen? Das hat so eine krass negative Konnotation, dabei ist eine Freundschaft doch immer etwas Positives. Aber die “Friendzone” wird vor allem dafür genutzt, es irgendjemandem latent zum Vorwurf zu machen, dass er oder sie dich eben nicht so mag wie du ihn oder sie. Und auch, wenn ihr das vielleicht nicht so meint, schwingt das immer mit.
Ja, ich fnde auch, dass das einer der schrecklichsten Begriffe der letzten (längeren) Zeit ist.
Beziehungen wechseln, werden von manchen sogar häufiger gewechselt, als ihre Unterwäsche und jedes mal wird aufs neue mit Begriffen wie Ewig, und der/die Richtige umhergeworfen und es wird immer aufs Neue eine Endgültigkeit und ein absolutes Vertrauen eingefordert, dass die Person gegenüber garnicht einlösen kann und jede (gute) Freundschaft geht (bis auf den Sex) weitaus tiefer, bisweilen sogar intimer und hält mehr aus.
Ich versteh auch nicht ganz wie so viele einer Beziehung als generelles Lebensziel und als Symptom für ein Funktionierendes Leben ansehen. Dabei ist auch ganz egal, wie gut die Beziehung läuft, aber man kann dann zumindest den Eltern, seinen Freunden und dem Umfeld sagen, man wäre ja in einer Beziehung und Probleme gehörten da nunmal dazu. Das Beruhigt alle, die Gesellschaft (als gesamtes soziales Konstrukt) kann sich beruhigt zurücklehnen.
Diese Erwartungshaltung an eine Beziehung und das ewige nachjagen der Erfüllung dieser erscheint mir so ein von der Gesellschaft anerzogenes bizarres Verhalten.
Glück, Liebe, Beziehung, Erfolg. Allem wird nachgejagt. Auf absurdeste Art und Weise. In einer Art Wettrennen. Gegen die Anderen und vorallem gegen sich selbst.
Schon wird stolz die nächste Trophäe präsentiert, die sich die Eltern dann an den Kühlschrank heften können. Schon wird platz gemacht für den Nächsten der Weihnachten mit der Familie feiert und alle müssen so tun als wäre es ganz vertraut.
Ich hab recht früh begonnen diese Konstrukte zu hinterfragen. Ganz wie die Lassie Singers singen:
“Liebe wird oft überbewertet
Liebe ist nicht so wichtig wie man denkt
Liebe ist nur ein Teilaspekt des Lebens
und die anderen Teile sind auch nicht schlecht”
Ein möglichsr mündiger Agent des eigenen Lebens zu sein ist schon Aufgabe genug.
Wenn dann auch noch die Liebe vorbeikommt, nehm ich die gerne mit. Aber ich habe aufgehöt diese Begriffe mit so unendlich viel Bedeutung und Gewicht aufzuladen.
Natürlich sind diese Gefühle auch akut und Leidenschaft ist was schön spontanes, dem die Ratio eher im weg steht. Aber das muss sich auch nicht ausschließen. Der Vorteil als Mensch ist, dass man nicht nur seinen Gefühlen ausgeliefert ist. Wir können sie in Kontexte setzen und bewerten. Wir können uns bewusst, wie unbewusst entscheiden sich den Gefühlen hinzugeben. Wir sind nicht nur Produkt unserer Triebe.
Gefühle kommen und gehen. Und mal hat mans schwerer mit ihnen klar zu kommen und mal einfacher. Aber diese Gefühle sind eben nicht so Einzigartig und Groß wie sie im Moment scheinen. Das sind recht universelle Gefühle. Ich hab den Faden verloren und weiß meien Punkt nicht mehr haha.
Naja egal, dann schließe ich hier mal.
Ich finde den Begriff eigentlich ganz gut. Nur hat man irgendwann verpasst sich auf eine Definition zu einigen und es geht von “Ich bin in meine beste Freundin verliebt und traue mich nicht es ihr zu sagen” bis “Sie weiß, dass ich in sie verliebt bin und nutzt es für Gefälligkeiten aus, aber würde nie etwas mit mir anfangen wollen”. Dadurch versteht dann jeder was er will und schon streitet man sich mehr über das Wort und vergisst den eigentlichen Sachverhalt.
Für mich bedeutet Friendzone, dass eine Seite sich nicht mehr als eine Freundschaft vorstellen kann oder möchte. Sehe daran nichts negatives. Es wird einfach oft negativ missbraucht.