Auf den ersten Blick ist der Reflex irgendwie immer „Neun, auf keinen Fall!“
Ich wüsste auch nicht, ob ich es verzeihen könnte, selbst wenn ich wollte. Ein befreundetes Paar hat die Situation und geht damit auch relativ offen um (im Sinne von, es weiß eigentlich jeder der engeren Freunde) und mittlerweile sind sie verheiratet und haben ein Kind.
Das nötigt mir irgendwie Respekt ab, dass sie (also in diesem Fall vor allem er) das geschafft hat.
Bei mir hinge es wohl stark von der Situation, dem Kontext ab. Wenn es am Ende darum ginge, dass sie einfach mal bedeutungslosen Sex mit wem anders haben wollte, wäre das vermutlich irgendwie okay für mich, bzw. eher verkraftbar.
Wenn das irgendwie was längerfristiges wäre, keine Ahnung. Das ist so ne Situation, die kann man im Kopf schlecht durchspielen irgendwie
Ja, das ist auch meine Gefühlswelt dazu. Ich wäre in meinem Grundvertrauen so sehr verletzt, wo es mir dann auch egal ist, warum es dazu kam.
Ein Argument für das Verzeihen war bspw. „wenn das der Preis ist, mit der Person in einer Beziehung zu sein, dass sie sich ihre Körperlichkeit woanders herholt, dann ist das so. Vor allem, wenn ich es nicht merke und die Beziehung zu mir dennoch weiterhin gut läuft“. Oder auch „meistens passieren solche Dinge völlig spontan (sofortige Befriedigung), weil es einfacher ist, als mit seiner/m Partner*in zu reden. Das ist für mich also kein Ende der Beziehung.“
Ich weiß nach wie vor nicht, wie ich das einordnen soll, obgleich ich die Argumentationen für extrem vernünftig halte.
Wenn sich mein Partner die Körperlichkeit irgendwo anders herholen müsste, müsste ja was in der Beziehung vermutlich fehlen. Dann würde ich dafür plädieren, es erstmal anzusprechen. Man sollte eh Dinge besprechen, bevor man den Partner vor vollendete Tatsachen stellt. Und wenn man dann wieder zum Schluss kommt, dass ich (warum auch immer) diese Körperlichkeit nicht bieten kann, muss man halt getrennte Wege gehen oder ich akzeptiere es, dass sich die Körperlichkeit woanders geholt wird. Für mich wär es dann halt die Trennung. Viele können Sex und Liebe trennen, ich in einer Beziehung nicht.
Ja, aber ein Punkt ist/war, dass ein Seitensprung leichter ist, als mit dem Partner:in darüber zu sprechen. Also im Sinne von, es fällt ggf. einem leichter sein Bedürfnis zu befrieden, anstatt sich zu überwinden, mit dem Partner:in darüber zu sprechen. Ich kann das schlecht nachvollziehen, weil ich auch ein Typ des Ansprechens bin und ich es einfach hasse, angelogen zu werden, weil darunter mein Grundvertrauen leidet. Ich gehe mit meinem Herzen all-in.
Geht mir exakt genauso. Ich denke, aus dem Grund fällt es mir da schwer/ist mir unmöglich da zu sagen „Verzeihen“.
Ich habe übrigens die Person gestern auch gefragt, wie sie reagieren würde, wenn der Partner:in sich in wen anders verliebt. Da war es dann so, dass die sich dann entschieden müsste. Das fand ich wiederum spannend. Denn gerade Körperlichkeit lässt sich imo im Vergleich besser kontrollieren als Emotionen.
Genau das ist ja auch toll.
Und wenn man das Spiel dann geschafft hat ist man voll Happy.
Aber bei Layers of Fear zum Beispiel, habe ich mal vor so nem Raum gestanden wo komische Geräusche rauskamen.
Ich habe mich halt nie überwunden da rein zu gehen.
Der Endeffekt war ich habe 3 Tage lang jeweils 30 Minuten vor dem blöden Raum da gestanden bis ich mich endlich überwunden habe. Aber danach war ich Happy.
Ja, aber es kommt halt auf die Situation drauf an(langweilige Antwort).
Für mich bewegt sich das irgendwo zwischen den ersten beiden Antwortmöglichkeiten.
Finde sowas grundsätzlich schon verzeihbar, habe auch immer die Bereitschaft dazu, aber manchmal klappts halt einfach nicht. Ohne Probleme wahrscheinlich zwar nie, da kommen einem vermutlich immer diese doofen Gefühle in den Weg.
Ich klick mal ich versuche es, mit der Tendenz zu erster Antwortmöglichkeit.
Auch unabhängig von dem Thema Seitensprünge, sollte es doch kein Argument sein, das zu tun, was für einen selbst leichter ist, auch wenn das zur Konsequenz hat, eine andere Person sehr wahrscheinlich zu verletzen.
Das klingt für mich erstmal ziemlich egoistisch gedacht.
Ob man das dann verzeihen kann oder nicht ist für mich nochmal ein anderes Thema, aber jemand der eine solche Grundeinstellung vertritt wird vielleicht auch in anderen Lebenssituationen so handeln, wie es für ihn gerade leichter ist.
Und ich bin der Meinung, dass in jeglichen Beziehungen (auch platonischen) man nicht einfach immer den für einen selbst einfachen Weg gehen kann, sondern auch immer die Gefühle des anderen miteinbeziehen muss.
in Seitensprung passiert ja nicht nur, weil in der Beziehung was (ob jetzt das Körperliche oder sonstwas) fehlt.
Da gibts genug Gründe und auch „Nichtgründe“.
Ich glaube das hat nur so den Anschein und ist nur an der Oberfläche so.
Aber du hast schon recht, wir sind unseren Trieben (und Emotionen) aber eben auch nicht bloß ausgeliefert. Wir sind schon Agenten, die mehr oder weniger bewusst Entscheidungen treffen.