Wobei ich persönlich das Gefühl habe, dass ist auch immer nur im Kontext der „Studenten-Blase“ hart.
Natürlich gibt es Studiengänge, die eventuell arbeitsintensiver sind als andere. Aber selbst die strebsamsten der Jurastudenten hast du unter der Woche regelmäßig auf den Studiparties gesehen und auch die hatten Semesterferien etc.
Ja das stimmt natürlich, Finanziell bist du mit einer Ausbildung erstmal sicherer. Die Freundin zahlt auch noch 10 Jahre nach ihrem Studium ihr Bafög zurück
Wobei sich das (je nach Berufswahl) auf Dauer eigentlich amortisieren sollte. Im Normallfall verdienst du als Akademiker ja dann doch deutlich mehr, als in (vielen) Ausbildungsberufen.
Das war doch nur in den Quatschstudiengängen so. Wenn man was richtiges studiert und zeitgleich noch arbeiten gehen muss, kann man auch ohne Probleme eine 70h Woche haben.
Kommt doch ganz auf den Studiengang drauf an. Im ersten und zweiten Semester musste ich durchgehend früh raus, weil unser Stundenplan super löchrig gewesen ist, gleichzeitig dann meist bis relativ spät, an einigen Tagen auch mal bis 19 Uhr.
Dieses Semester kann ich jetzt häufiger mal etwas länger schlafen, dafür 2 Mal die Woche bis 19:30 Uhr.
Wöchentliche Abgaben, viel Stoff, und eine Klausurenphase, die es in sich hat, bei der man, wenn man Pech hat, quasi keine Ferien dazwischen hat. Dieses Semester hab ich quasi bis auf über Weihnachten gar keine Pause vom Lernen und nach der letzten Klausur fängt schon wieder das neue Semester an.
Komplett freie Wochenenden hatte ich in letzter Zeit auch wenige, weil wir immer an einer Projektarbeit arbeiten mussten.
Kommt natürlich immer drauf an wie viel Arbeit man ins Studium steckt und eben was man überhaupt studiert, aber ich würde mein Studium definitiv nicht als gechillt bezeichnen.
Manchmal wünsche ich mir da auch meine FÖJ Zeit zurück, wo man dann nach 17 Uhr jeden Tag (normalerweise) fest Feierabend hatte und sich gedanklich nicht mehr damit beschäftigen musste.
Bei uns gibt es zum Beispiel keine festen Semesterferien. Wenn du Pech hast, schreibst du einfach drei Monate durchgehend Klausuren und dann geht das nächste Semester los.
Bei den Leuten die ich so kenne, wurde zwar unter der Woche auf Parties gegangen. Aber dann am Wochenende nicht. Und da eher komplett gelernt etc. Ein richtiges Wochenende war das für die dann nicht. Eine Freundin war eigentlich immer in der Bib oder auch Mal im Labor, wenn ich nicht richtig erinnere. Bis heute ist mir das ein Rätsel, wie die das alles unter einen Hut bekommen hat. Zumal die in den Semesterferien komplett gearbeitet hat und ihren Master mit 1,1 abgeschlossen. Und gesoffen hat die wie ein Loch
Achso und Jura hab ich als „hart“ genannten, weil man mit dem nicht bestehen des Staatsexamens halt das ganze Studium dann quasi in die Tonne kloppen kann.
Die Ingenieurin mit der ich in ner WG gewohnt habe, hat auch trotz Nebenjobs noch regelmäßig bei den Studiparties mitgefeiert und war nebenbei noch ehrenamtlich in einem Verein aktiv.
Ich sage ja nicht, dass Studieren nicht auch anstrengend sein kann, Ich selber hatte im Studium (also im 2. Anlauf) dann auch immer Jeden Tag Uni von 8 - 18 Uhr (weil ich jede freie Minute in der Bib saß).
Aber egal was man studiert hat, man konnte sich zu 95% das Leben so einteilen, dass man auch noch am normalen Studienleben teilnehmen konnte. Klar, die Sozialwissenschaftler, die Diskussionen zu Satre bekifft auf dem Sofa ebenfalls als Studieninhalt werten konnten, hatten es da einfacher.
Was aber heißt, dass es geht
Ja, ich musste auch mal Klausuren schreiben und Hausarbeiten in den Semesterferien. Dennoch kann man sich da die Zeit einfach selber einteilen und sagen: „Ich lerne halt konzentriert von 10 - 16 uhr und dann ist Feierabend“. Oder so wie man es halt für sichs elber am besten braucht.
Klar als Student hast du fast alle Freiheiten des Lebens. Du bist aber so sehr für dich selbstverantwortlich. Die meisten die bei uns damals aufgehört haben, haben aufgehört, weil sie die Balance zwischen Studentenleben und Pflichten nicht managen konnten.
Und selbstverständlich kann man auch als Student an feiern teilnehmen. Als Azubi fand ich es dennoch einfacher, da der Tag eine Struktur aufweist.
Ja im Endeffekt steckt da natürlich viel Freiheit mit drin, wie man sich das alles einteilt.
Ist meiner Meinung nach aber eben nicht nur ein Segen, weil einem diese Entscheidung eben selbst aufgelegt wird.
Wie viel muss man lernen um die Klausur zu bestehen, wie hoch ist der eigene Anspruch? Im Job hat man halt (im besten Fall) einen relativ festen Rahmen und nach Feierabend ist halt Feierabend.
Und wenn man sich Urlaub nimmt, dann ruht die Arbeit und (wieder im besten Fall, weiß das das je nach Job natürlich nicht so läuft) stapelt sich in der Abwesenheit nicht an.
Wenn ich in der Klausurenphase ne Woche Urlaub mache, dann bleibt mir halt weniger Zeit, um auf die Klausur zu lernen. Und dieses Semester ist das halt bei mir gar nicht drin.
Das stresst mich einfach jetzt schon zu wissen, dass es keine Pause geben wird und die Klausurenphase hat noch nicht einmal angefangen
Ja, das ist die Gefahr des Studiums. Jemand der nicht in der Lage ist sich selbst zu organisieren und die richtigen Prioritäten zu setzen, fällt da durchs Raster.
Das ist aber auch eine der mMn. zentralen Kernkompetenzen, die du als Student erwirbst. Wenn du das nicht kannst, ist die Ausbildung tatsächlich vielleicht der bessere Pfad.
Wobei die modernen Studiengänge sich da schon angepasst haben. Selbst in den eher „soften“ Fächern im bachelor hast du heute ja nur noch minimale Wahlfreiheit und kommst in den ersten Semester einfach wie in der Schule einen exakten Stundenplan vorgesetzt, den du zu 100% einhalten musst.
Oder in unserem Fall einhalten solltest, denn sobald du einmal davon abweichst, passen die ganzen Veranstaltungs- und Prüfungstermine nicht mehr zusammen
Ich glaub eine der wichtigsten Sachen, die ich während des Studiums gelernt hab, ist nichts fachliches, sondern eben diese Selbstorganisation, die du ansprichst.
Mein Freund sein dualer Bachelor war auch echt einfach Schule. Die haben null Wahlfächer gehabt und am Anfang einen fertigen Stundenplan bekommen. Ich war dagegen weitgehend frei in der Kursgestaltung.
Ich hab an einer Fachhochschule studiert und hatte halt meinen Stundenplan, aber keinerlei Anwesenheitspflicht in den Vorlesungen. Labore waren halt Pflicht.
Ich würde Ausbildung und Studium nun auch nicht direkt vergleichen. Als Azubi ist man freier was Verantwortung angeht und als Student bist du beider Gestaltung deines Lebens sehr frei.
Abi Zeit war aber richtig entspannt. Das war ein Jahr voller Mittagsschläfchen
Du hast dennoch Wochenende und nachmittags nach der Schule Zeit. Klar es gibt Ausbildungen da ist es auch ein wenig anders. Die Strukturen beim Studium und der Ausbildung sind halt grundverschieden und lassen sich auch nur schwer direkt vergleichen.
Das kann ich aus meiner Erfahrung heraus nicht bestätigen. Das war die ersten vier Jahre jeden Morgen um acht Uhr auf der Matte stehen, meist bis 20 Uhr an der Uni präsent sein, vor und Nachbereitung der Vorlesungen der Seminare, dann kamen noch die Übungen hinzu und später eben auch das Labor und die Versuchsgeschichten.
Dazu dann die Übersetzungen in Altgriechisch und Latein und die Woche war rum.
In den Geisteswissenschaften war die Abbruch Quote bei 93% und in der Physik wurde durch die Mathe Klausuren gnadenlos ausgesiebt.
Wenn von einhundertpaarundvierzig Philosophie Studenten zu Beginn des dritten Semesters noch 20 übrig sind und man durchgehalten hat ist man schon froh.
Im Nachhinein würde ich nicht noch mal zwei Bachelor Studiengänge parallel studieren, sondern schön nacheinander.
Zeitmanagement, Studienplanung und Leben leidet hart darunter, wenn man quasi kein Wochenende hat und unter der Woche bis weit nach Mitternacht sich noch den Lehrstoff erarbeitet.
Finde das von den Vorurteilen gegenüber Studenten immer witzig. Verstehe jemensch, welcher dann das Studentenleben zum abschalten nutzt.
Das ist aber auch ein Beispiel, was sich sehr schlecht mit dem allgemeinen Studentendasein vergleichen lässt, wenn du dir freiwillig zwei Vollzeitstudiengänge aufgeladen hast^^
Da gibt es mehr so Beispiele, als im ersten Moment gedacht werden könnte.
Lehramt ist hier an der Uni zum Beispiel auch ein mehrfach Studium.
Die Lehramt Studierenden knallen ihre Fächer auf Bachelor Niveau durch, deren Pos unterscheiden sich kaum von den anderen, zudem kommt dann noch das Kernstudium und die Praktika.