ich versteh dich, ich befasse mich auch mit Transkulturalität.
Ich würde dazu nur gerne anmerken, dass man sich bei dem Thema nicht davon frei machen kann, wer sich was aneignet. Das Ideal ist natürlich, dass passiert im gegenseitigen Einverständnis und auf Augenhöhe. Aber das kippt einfach genau dann, wenn dieser Austausch zur Vereinnahmung wird. Eine „ggf. andere Kontextualisierung“ ist 'ne rhetorische Mogelpackung für Dekontextualisierung. Und ich glaube hier lohnt sich wirklich zu unterscheiden, auf welcher Augenhöhe findet denn dieser Prozess statt? Und das betrifft auch Ethnologie, die gar nicht davon frei ist, in welchen Kategorien diese Wissenschaft das „Andere“ beschreiben will und einteilt. - Hier vermischt sich auch unglaublich viel Materielles und Immaterielles.
Das wirklich nur als Anmerkung, was noch dazu gehört, außer gegenseitig davon zu profitieren oder wenn eine Seite das gewaltsam macht.
Ja natürlich ist das ein komplexes Thema. Aber mir geht die aktuell beherrschende Stimmung auf den Keks, die quasi die Diskussion auf „Aneignung = Rassismus“ reduziert.
Natürlich kann und soll ich andere Kulturen mit Respekt behandeln.
Es ist aber nicht automatisch rassistisch, wenn man sich eventuell ne Frise zulegt, oder ein Tattoo stechen lässt, von dem man den Hintergrund nicht kennt. Es mag dann eventuell ein wenig unsensibel sein, aber man ist deshalb kein Rassist.
Genau so wenig ist man ein Rassist oder klaut jemandem die Kultur, wenn man sich denkt „Nice, Cornrows hätte ichauch gerne“ und sich dann Cornrows machen lässt. Völlig unabhängig davon welche tatsächliche Bedeutung diese Cornrows irgendwann mal hatten.
Das ganze Gipfelt dann in dem Sachverhalt im geschilderten Artikel. Da wird man von einem Menschen eingeladen die Kultur zu erleben und an bestimmten Sachen teilzunehmen, und der erste Reflex ist „Oh Gott! Darf ich das? Bin ich dann nicht ein mieses Rassistenschwein?“
Ich finde diese ganze Diskussion daher in den meisten Fällen ziemlich absurd, weil ich eben viel stärker den klassischen Kontext des Begriffs kenne und ihn eben als etwas durchaus progressives / transformatives abgespeichert habe.
Am Ende sagen wir am besten auch den Japantag in Düsseldorf ab, weil da andauernd irgendwelche verrückten Europäer den Japanern ihre Kultur klauen
Ich bin ja der Meinung das die Person sagen kulturelle Aneignung ist Rassismus die wahren Rassisten sind bewusst oder unterbewusst.
Kulturelle Vermischung ist doch etwas gutes und hat immer wieder neue Kulturen hervor gebracht und rückt die Menschen enger zusammen.
Deshalb die Frage findet Ihr das kulturelle Aneignung rassistisch ist?