Der seriöse Umfrage-Thread XVI

Das ist ja alles auch völlig fein und ich kann’s nachvollziehen.
Viele seiner Sachen haben mich beim ersten Lesen einfach sofort angesprochen und in den Bann gezogen. Grad seine Art zu schreiben.
Kafka ist leider völlig über-interpretiert (in der Schule geht’s los, hört aber dort nicht auf)…
…ich find seine Geschichten einfach teilweise sehr lustig-slapstickartig…
…dass man in die absurdesten Szenen dann immer direkt ein Trauma wegen einer unterdrückten Homosexualität (nur z.B.) reininterpretieren muss, kotzt mich ziemlich an.

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Klar :slight_smile:
Ich bin dafür, dass Lynch sämtliche Kafka-Werke verfilmt… …so als (Rest-)Lebensprojekt :slight_smile:

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Dann würde ich da auch Mal Zugang zu finden. Bei Büchern hab ich immer die irrationale Angst zu dumm dafür zu sein. Das passiert mir bei filmen nicht. Filme sind gut

Ich würd bei so Kategorisierung von gut und schlecht stets differenzieren zwischen dem Handwerklichen, das man relativ simpel nach Qualität bewerten kann und dem „künstlerischen“ Aspekt. Zweiter Punkt ist mMn eine rein subjektive Sache, ob einem das gefällt oder nicht.

@D_Laurent Ja, das mit der Überinterpretierung in der Klasse ist zum Glück eine Sache, die sich langsam aber sicher aufhört. Ich war nie ein Fan davon, schon als Schüler nicht und jetzt noch viel weniger, schon alleine deswegen weil wir in 99% der Fälle einfach nicht wissen können, was der/die Autor*in aussagen wollte und ob sie überhaupt etwas aussagen wollte, was nicht direkt an der Oberfläche ersichtlich ist. Klar, bei manchen ist das z.B. das Thema der Symbolik recht eindeutig fassbar (z.B. Thomas Mann), bei den meisten Werken, die gern als Interpretation herangezogen wurden/werden, bin ich lieber etwas vorsichtiger bei der Suche nach Symbolen. Viel eher lass ich meine Kids nach Kontexten und Verknüpfungen zur Lebenswelt der Autor*innen suchen (bei Gryphius geht das z.B. super easy, wenn man sich mal an die Sprache gewöhnt hat), als iwelche Symbole, die sich eh immer wieder in ihrer Bedeutung verändern, zu deuten.

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Wie sieht den ein hamdwerklich gutes Buch aus?.

Bei Bildern und Filmen kann ich mir das ja noch irgendwie vorstellen

Natürlich bist du nicht zu dumm dafür. Du musst vielleicht den Anspruch aufgeben, auch alles (auf Anhieb) verstehen zu wollen… …ist doch bei Filmen (insb. Lynch) genau so.
Man muss eher in einen „Flow“ kommen und sich „mitreißen“ lassen…
…geht mir bei Kafka regelmäßig so.

Stimmt natürlich trotzdem :slight_smile:

P.S. Die vielgelesene „Verwandlung“ von Kafka würd ich grad zum Einstieg nicht empfehlen. Die gefällt mir auch irgendwie von allem am wenigsten (mag sein, weil man schon in der Schule so damit zugeschissen wird).
Das Schloss oder der Prozess find ich ganz lynchig-super!

Grad für dich, der du bestimmt auch schon über dem ein oder anderen über-bürokratisierten Verfahren verzweifelt hast: lies mal das Schloss und lache laut!

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Ach das geht schon. Wahrscheinlich natürlich nur in einer Annäherung, aber grundsätzlich kann man Qualität und Absicht schon sinnig verargumentieren.
Was man halt machen muss, ist, sich mit dem Medium auseinandersetzen, dann kann man sich schon so ein „Gerüst“ basteln, an dem man sich entlanghangeln kann - das geschieht wahrscheinlich sogar unbewusst, bis zu einem gewissen Grade.
Das es auch hier natürlich immer Ausbrecher gibt, die da aus dem „Bewertungsgerüst“ fallen, die wegen, oder trotz ihres Bruchs mit Form und Qualität faszinieren und funktionieren und man den beispielsweise einen Film, den man sonst als guten bewerten würde, dann doch als schlechten bewertet, ist auch klar.
Aber, ob und wie ein Film beispielsweise funktioniert, oder nicht, kann man natürlich grundsätzlich schon benennen, bewerten und einordnen.

Ich halte es bei Unterhaltung zwar für schwieriger, weil da noch mehr persönlicher Geschmack mitspielt, welchen Anspruch man an Unterhaltung stellt, aber auch hier geht das natürlich.

Weil er gerade im Kino+ Thread Thema war und sicherlich das platteste Beispiel ist, an dem das jeder erkennt, aber dass die Filme von Uwe Boll keine guten Filme sind, ist glaub ich jedem klar.
Vielleicht kann nicht jeder mit dem Finger draufzeigen und benennen, was das konkret schlechte an den Filmen ist, aber wissen tuts jeder. Sonst wär er nicht so ein Meme geworden (Memes funktionieren ja nur über ein gemeinsames Verständnis).

Das würde ich so nichtmal sagen. Einen Film verstehen, ist nicht das ultimative Maß, um ihn zu bewerten. Hilft natürlich. Aber auch hier kann man ja den Rahmen setzen.

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Aber das baut doch jeder für sich selbst. Was es dann wieder subjektiv macht

Ich hatte tatsächlich in der Schule fast keinen Kafka (außer glaube ich mal eine Kurzgeschichte) und finde die Texte alle toll, sogar die Verwandlung, obwohl die in all ihrer Absurdität furchtbar tragisch und deprimierend ist.
Da scheint was dran zu sein, dass die Interpretiererei, und dann noch in einem eher schwierigen Alter, mehr schadet als nützt.

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Wenn wir danach gehen müsste ich und jeder Nickelback hassen was nicht der Fall ist sonst wären sie nicht so erfolgreich gewesen. Und ich liebe sie

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Das kannst ähnlich wie bei Filmen bewerten. Ist die Erzählweise sinnvoll, gibt es erzählerische Widersprüche, die sich nicht innerhalb der erzählten Welt erklären lassen? Sind die Figuren nachvollziehbar charakterisiert? Etc. Man kann diese Fragen alle positiv beantworten und würde dadurch ein handwerklich gutes Buch bekommen. Ob einem das Buch dann auch gefällt, ist dann eine komplett andere Frage :sweat_smile:

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Dafür bin ich sogar in Filmen zu „doof“ oder zu vergesselich um das zu erkennen.

In Filmen find ich das tatsächlich sogar oft schwerer als in Büchern wegen des vorgegebenen Tempos, in dem mir die Geschichte präsentiert wird. Klar könnt ich da auch zurückspulen (wenn ich nicht grad im Kino oder vorm linearen Fernsehen sitz), aber beim Medium Buch bin ich eher bereit, dass ich mir eine vorherige Stelle nochmal anschaue als bei Filmen und Serien.

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Gut man muss dazu sagen bis ich so ein Buch mal zuende gelesen habe vergeht schonmal ein Jahr :sweat_smile:

Jein.
Zum Teil natürlich.
Ich sag ja, es ist bestimmt nur eine Annäherung, aber man kann schon versuchen, den eigenen Geschmack zu gut es geht weg(bzw mit)zudenken und so eine allgemeinere „Lesart“ der Kritik am Werk anzubieten.
Man setzt sich in Beziehung zum Werk, kann das Handwerk bewerten, kann Brüche erkennen, kann sich fragen, ob diese Brüche bewusst sind oder unfreiwillig entstanden sind, kann Setzungen in Verbindung bringen undundund.
Es ist schon klar, dass es am Ende eine persönlich Haltung gegenüber dem Werk ist, das ist ja auch wichtig und richtig - ich fände es gänzlich uninteressant, wenn es nur ein Raster gäbe, jeder dieses Raster als gleich empfindet und man so nach dem Reißbrett ein Meisterwerk hinlegen könnte(manch einer würden Argumentieren, dass das bis zu einem Gewissen Grad ja auch geht), aber es ist ja trotzdem nicht so, als würde es kein Gut oder Schlecht geben. Auch in der Welt der schönen Künste.

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Kommt bei mir ganz drauf an. Manche schaff ich in wenigen Tagen bis ner Woche, für manche nehm ich mir dafür wieder ewig Zeit, hängt halt auch von der Situation ab.

Und dann wirds halt schwierig mit dem „wer war das jetzt noch gleich und warum will er die Frau umbringen?“ :sweat_smile:

Geld, Rache, Eifersucht, mind. 1 von den dreien ist es eigentlich fast immer :simonhahaa:

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Such dir Bücher die nicht ständig zwischen Parallelhandlungen hin und her springen. Das macht es nur unnötig kompliziert und führt oftmals viel zu viele Charaktere ein, die man eigentlich nicht braucht.

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Kein game of Thrones lesen :white_check_mark: