„Macht dir mit Grün malen Spaß? Hast du eigentlich auch mal mit rot gemalt? Das finde ich echt super!“ kannst du problemlos zu dem grünen… Krickel sagen, der dir grade in die Hand gedrückt wurde.
Zu sagen „Hast du eigentlich keinen roten Stift?“ sagt inhaltlich das gleiche, kommt aber ganz anders an.
Und insgesamt ist „Kind“ natürlich auch ein breit gefächerter Begriff. Einem Kind, das dich vergessen hat, wenn du das nächste mal da bist, ist es ziemlich egal, was du sagst, solange du dabei lächelst. Einem Teenager mit Rechtschreibfehlern auf der „Beste Manmi der Weld!“-Tasse kannst du aber natürlich anders begegnen, als dem Grundschüler, der beim Malen nach Zahlen über die Linien drüber gekrakelt hat.
Meiner Erfahrung hilft es bei übergroßen Katzen mit falschen Beinzahlen nachzufragen. Aus der Kategorie „Uhh, ist deine Katze so groß? Das ist ja echt sehr groß? Passt die überhaupt ins Haus? Haha, stell dir mal vor, deine Katze wäre so groß. Dann känntest du die ja gar nicht streicheln!“
Das kann man ja auch so verpacken, dass es nicht wie Kritik rüberkommt. Mit einem Lächeln verpacktes „Ui, ein nettes Bild, danke Oh, das ist aber eine große Katze, die ist ja groß wie ein Haus!“
Kommt halt auch ziemlich auf das Alter des Kindes an und in welchem Kontext ein gewisses „Produkt“ entstanden ist.
Und ich frage mich woher du raus nimmst, dass man jeden Schrott über den Klee loben würde und das Kind anlügt.
Die ehrliche Meinung nach innen kann ja für einen trotz allem sein „Gott, ist das scheiße…“ und verpackt das dann eben freundlich, spielerisch.
Ist aber eben nicht „die ehrliche Meinung ins Gesicht“, wie in der Umfrage erwähnt.
Also davon abgesehen das ich eh finde das man freie künstlerische Beiträge von Kindern nicht Kritisieren sollte.
Kindern lernen und Kinder machen Fehler, je nach alter wissen sie schon selbst das eine Katzer nicht so groß wie ein Haus ist oder 6 Beine hat. Aber es ist in dem Moment eben so passiert.
Ich verstehe ehrlich gesagt ganz und gar nicht warum bei einem einfachen Bild mit einem Kind darüber reden sollte ob das gemalte nun ‚richtig‘ ist oder nicht. Es ist ein Kind und einfach nur ein Bild.
Weil ich dem Kind entweder ehrlich (und adäquat) meine Meinung mitteile oder nicht. Und da ich nicht davon ausgehe, dass das Kind hier dann heruntergeputzt wird, gehe ich davon aus, dass es in dem Fall dann gelobt wird, auch wenn es eventuell schon bessere Leistungen erbracht hat.
Oder missverstehe ich euch da?
Damit es einen Referenzrahmen für Lob hat
Und ab einem bestimmten Punkt ist es doch hilfreich, auch auf Verbesserungspotenzial aufmerksam zu machen. Wenn das Kind eine Geschichte schreibt, kann ich es für die Tätigkeit an sich loben und dennoch (gemäß dem Alter) auf Potenzial aufmerksam machen
Warum braucht ein Kind ein Referenzrahmen für Lob?
Ich glaube du denkst hier wirklich viel zu sehr im Rahmen von Leistung. Aber man sollte eben nicht immer den puren Aspekt der Leistung ansetzen, besonders weil er auch die Freude an etwas schnell töten kann.
Natürlich gibt es auch Momente wo schon Kinder Leistung erbringen sollen und wo man sie auch für das richtig erfüllen Loben sollte. Aber wie schon gesagt, Kritisieren kann überfordernd sein, besonders wenn das Kind zb einfach nur eine Freude machen wollte oder etwas zeigen will was es selber in dem Moment toll findet.
This! Da würde ich ja den Teufel tun und dann anfangen, das Bild zu kritisieren. Da kann man auch einfach mal sagen: „Danke, wie lieb von dir!“ Da muss ich nicht anfangen, zu sagen, was alles nicht „richtig“ is an dem Bild.
Also ich finde schon, dass es einen Unterschied zwischen der eigenen, ehrlichen Meinung geben kann (man findet das Bild oder was auch immer einfach nicht gut, um nicht zu sagen grottig) und liebevoller Kritik, mit der man das Kind fördert, ohne es über den Himmel hinaus zu loben.
Die Umfrage verstehe ich so, dass man ohne Rücksicht auf Verluste (Gefühle des Kindes, Beachtung des Alters/Reifegrad) seine Meinung rausposaunt, die man ggf. in diesem Moment empfindet.
Mir kommt dazu eine Szene aus einem Film in den Kopf, glaube es war aus Klick, in der Adam Sandler als Architekt wegen einer Beförderung eine super Idee/Skizze für ein Haus braucht und seit Stunden den Kopf darüber zerbricht. Seine Tochter oder sein Sohn mochte ihm helfen, hat ein Haus gemalt und ihm gezeigt, er nimmt das unter dem Stress fachlich total auseinander, statt die Hilfe an sich zu würdigen oder eben darauf hinzuweisen oder zu erklären, warum das zwar nett, aber momentan nicht hilfreich ist.
Ich meine es gab vor kurzem im Meme-Thread oder so auch ein Screenshot einer ähnlichen Situation, in der ein Programmierer die ersten Coding-Schritte seines Kindes ebenso fachlich auseinander genommen hat, weil so Sachen wie Code Duplication, schlechte Variablen-Benennung, unnötige if-Conditions etc. enthalten waren.
Sowas kann zwar die eigene Auffassung sein und im Grunde auch korrekt, aber für eine sinnvolle Kritik braucht es eben ein bisschen mehr als Ehrlichkeit.
Ganz genau, man muss auch nicht ständig alles analysieren und kritisieren, sondern auch mal einfach nur annehmen.
Wenn meine kleinen Cousinen mal zu Besuch sind und voller Freude ein niedliches Bild zusammenkritzeln, geht es auch weniger um den Inhalt, sondern um den Akt des Schenkens, für jemand anderen etwas Nettes tun.
In so einem Moment würde ich meine Kommentare auch verkneifen oder eben ggf. wie weiter oben erwähnt auf nette, lustige Weise verpacken. Manchmal zeichnen sie auch extra große Ohren an Figuren, weil sie das gerade eben einfach lustig finden und nicht, um ein detailgetreues Abbild ihrer Mitmenschen anzufertigen.
Einerseits denke ich mir, Kinder sollten so früh wie möglich lernen, ehrlich bewertet zu werden, und verdienen es auch, das man ehrlich zu ihnen ist.
Anderseits ist die Welt schon früh genug scheiße zu uns, und man sollte Kinder vielleicht etwas schonen. Also wie immer in der Erziehung, sollte es wohl einfach nicht um Extreme gehen, sondern man sollte das nach bedacht entscheiden.
Ich bin froh, nicht allzu viel mit Kindern zu tun zu haben, aber wieso sollte ich ein Kind überhaupt kritisieren, loben schon eher.
Man sollte ihnen doch ihre Kreativität lassen, sie werden schon mitbekommen, wenn was nicht so ganz stimmt.
Ich musste mir meinen trockenen Humor sparen, keine Ahnung wie gut dieser hier ankommen würde.
Eigentlich kenn ich nur eine richtige Lehrerin. Die unterrichtet jetzt an der International School hier in Wien.
Drei Freund*innen von mir arbeiten an der Uni als Assistent*innenen.
Ich kenn niemanden, der bei der (deutschen) Bahn arbeitet, in der IT Branche oder im Verkauf.
Seit ich im neuen Büro am anderen Ende des Krankenhauses sitze hab ich nur noch einen Wasserkocher.
Ganz ganz selten mach ich mir mal nen Instant-Kaffee aber sonst gar nicht