Ich hoffe du hast da Spass, Digger
Ich denke schon, dass man etwas dagegen tun kann, wenn bestimmte Schimpfwörter auch zur Herabsetzung von Randgruppen benutzt werden. Man sollte diese Worte einfach nicht mehr verwenden und auch darauf hinweisen, wenn sie in anders gemeinter Form verwendet werden. Damit schafft man Bewusstsein und dass führt schlußendlich zu Veränderung.
Wer bin ich denn, zu beurteilen, ob man sich von Worten wie Spasti, Neger oder Zigeuner beleidigt fühlt, wenn ich gar nicht zur betitelten Gruppe gehöre. Mag ja sein, dass es mich kalt lässt, wenn man mich Weißbrot nennt, dass heißt aber noch lange nicht, dass andere ein genauso dickes Fell im Bezug auf jahrhunderte alte Cliches über ihre Gruppe gefallen lassen müssten oder sollten. Egal ob Ethnie, Sexualität, Religion oder körperliche Befähigung. Meistens sucht man sich so etwas nämlich nicht aus, und ob man mit oder über jemanden lacht sollte man mit den Betroffenen klären.
Das ist doch einfach nur Ede’s RAGEwort #1 ohne die wirkliche Bedeutung dahinter zu nutzen.
Wenn jemand in seinem Zorn „schwuchtel“ zu einem sagt, diskriminiert der den anderen ja auch nicht grundlegend dafür, das er eventuell homosexuell ist.
Klar, jeder der entsprechend eingeschränkt ist und das Wort Spasti hört, wird es immer persönlich scheiße finden, aber er meint es mit Sicherheit nicht so.
Vielleicht sollten wir uns einfach vermehrt auf die Bomhoffschen Werte zu konzentrieren und jeden der uns missfällt als „mieses Schwein“ zu bezeichnen
PS: Zum Glück war der Ragechat im CS:GO vorhin von der Facecam verdeckt. Professionell ist definitiv anders.
In der Tat ist mir dieser Username auch in den Sinn gekommen
Goriki hat es sehr schön erklärt meiner Meinung nach, dem schliesse ich mich an.
Es geht ja nicht darum jemand mit einer Behinderung zu beleidigen, sondern man will damit sagen dass der Angesprochene sich benimmt als sei er geistig behindert. Aber eben auch nur im übertragendem Sinne und nicht wörtlich. Man könnte stattdessen auch “Depp” oder “Idiot” einsetzen, aber das Wort Spast hat sich seit ewig einfach im Sprachgebrauch festgesetzt, in meinem Fall seit der Grundschule^^
Natürlich könnte man auch wie du bewusst andere Wörter benutzen, aber du musst zugeben das “Spaßvogel” und “Schwachkopf” nicht die selbe Kraft in der Aussage haben. Es sind einfach Kraftausdrücke, fertig. Vor allem bei Jugendlichen die sich eh keine weitergehenden Gedanken darüber machen.
“Augenscheinlich ist es für dich eine Beleidigung, auf behinderte Menschen zu stoßen”
Nein, genau das ist es nicht! Denn auf tatsächlich behinderte Menschen werden diese Beleidigungen eigentlich nie angewendet.
Das Problem ist, dass diskriminierende Schimpfwörter seit Jahrhunderten im (deutschen) Sprachgebrauch vorhanden sind und auch immer toleriert wurden. Erst seitdem vor einigen Jahren die Political Correctness stark an Bedeutung gewonnen hat, fängt ein Umdenken an. Was aber jedem klar sein sollte ist: was sich seit hunderten von Jahren fest in der Gesellschaft verankert hat, verschwindet nicht einfach so innerhalb weniger Jahre.
Ein guter erster Schritt ist, dass diskriminierende Schimpfwörter in der Öffentlichkeit einen mehr als schlechten Ruf besitzen und darüberhinaus so gut wie nie gegen die eigentliche Zielgruppe gerichtet sind. Bis sie jedoch komplett aus dem Gedankengut verschwunden sind, sofern das überhaupt jemals passiert, dauert es leider noch ein ganzes Weilchen und erfordert eine Menge Disziplin von den Verantwortlichen und auch sehr viel Geduld von den Betroffenen.
Den meisten Menschen ist es klar, dass diese Art von Schimpfwörtern überhaupt nicht in Ordnung ist. Aber trotzdem rutscht sowas manchmal ungewollt heraus, weil man es von Kind auf so “gewohnt” war.
Generell ein guter Punkt, wie ich finde. Auch ich erwische mich manchmal, dass mir ein “Spasst(i)” rausrutscht und fühle mich gleich schlecht dabei, auch wenn es meistens nur im Auto ist und mich niemand hören kann.
Generell halte ich solche “Schimpfwörter” für unnötig und überaus unschön. Die deutsche Sprache bietet doch so viele hart klingende Schimpfwörter wie “Arschloch”, “Drecksack” und noch viel krassere Sachen. Da muss es wirklich nicht sein, dass man Dinge “schwul” findet oder Leute als “behindert” bezeichnet. Haben bestimmt schon viele hier geschrieben, aber das kann einfach nicht schaden, es mehr als 1 (oder 8) Mal zu schreiben und sich darüber Gedanken zu machen.
Daumen hoch an den Threadersteller: gutes Dingen!
Da stellt sich natürlich die Frage, ob man als Zugehöriger einer bestimmten Gruppe auch voller Empathie schweigt, wenn auf Kosten einer Anderen ein Witz gemacht wird.
Es ist tatsächlich oft so, dass man über alles lachen kann bis man selbst zum Gegenstand des Humors wird, denn auf einmal wird aus dem tollen Witz über Gruppe xy eine verletzende Aussage über mich und meine Gruppe.
Sowas ist dann tatsächlich sehr ‘‘humorbefreit’’, egozentrisch und in hohem Maße heuchlerisch.
Wenn man sich selbst wehrt ist man „heuchlerisch“, wenn sich Nicht-Betroffene für andere einsetzen, ist man „SJW“ oder „Gutmensch“ und am Ende bleibt keiner mehr, der auf Diskriminierung aufmerksam machen darf?
Ob und wie weit man immer auf alle Rücksicht nehmen kann/will muss jeder für sich selbst entscheiden, aber man sollte sich zumindest bewusst sein, dass man damit eventuell andere verletzt
der begriff ist so sehr vom seiner ursprünglichen bedeutung entkoppelt dass es keinen Sinn hat sich davon gekränkt zu fühlen. Genau wie wenn Leute sagen sie finden zocken geil kaum einer tatsächlich sexuel davon angezogen ist.
zum thema “darf man das”: JA das darf man. Im Zeifel darf man über alles witze machen. Denn wenn wir irgendwas als humorfreie Zone deklarieren, wo zieht man dann die Grenze? Bei irgendwas fühlt sich jeder auf den Schlips getreten und wenn wir dann fertig sind mit “JA, aber darüber macht man keine Witze” bleibt am Ende als Humor nur noch ein billiges 5 Euro Witzebuch mit Witzen die niemanden zum lachen bringen weil sie keinen Biss haben.
Niemand muss über alles lachen, aber jeder sollte über alles Witze reißen dürfen. Und ja, manche fühlen sich dann gekränkt. Aber das passiert nunmal in einer offenen Gesellschaft hin und wieder mal. Kein Grund gleich ein Fass auf zu machen.
Sehe ich etwas anders. Denn längst nicht jeder Witz taugt zum drüber lachen, in dem es um Ausländer, Religionsgruppen oder Genozide geht. Sie dienen nur zur Festigung der verwendeten Vorurteile und haben kein anderes Ziel, als die Betroffenen zu beleidigen und zu verunglimpfen.
Ich bin auf dem Dorf groß geworden, tief im Osten. Da hört man so manch beschissenen Witz über Ausländer oder den Holocaust. Ich habe weder einen Migrationshintergrund, noch bin ich oder meine Eltern religiös, aber verdammt nochmal, es gibt Witze, Provokationen und einfach gemeine Bösartigkeit, die als Witz getarnt die Leute abstumpfen soll und mich ernsthaft wütend machen. Denn worüber man lachen kann, kann soo schlimm ja nicht sein und „das“ wird man ja noch sagen dürfen.
Wenn dann doch einer ankommt und sagt, dass solche Dinge nicht in Ordnung sind, ist man eine Spaßbremse oder humorbefreit.
Mir geht es nicht darum, nicht auch mal derbe vom Leder ziehen zu können, sondern sich einfach ein bisschen bewusst zu werden, dass man nicht der einzige auf der Welt ist und nicht jeder die gleichen Befindlichkeiten hat.
Einfach mal etwas Rücksicht nehmen, nochmal kurz drüber nachdenken, ob der Joke oder das Schimpfwort jetzt wirklich sein muss, anstatt zu fordern, dass alle anderen sich ein dickeres Fell zulegen müssen, damit ich es mir weiter auf meinen Gewohnheiten bequem machen kann.
Man kann es ja auch als persönliche Herausforderung sehen: Denk dir Wörter aus, die genug Schmackes haben, um als Beschimpfung verwendet zu werden und nicht eine Randgruppe beleidigen.
Da stimme ich vollkommen zu.
Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass man über Alles und Jeden Witze machen darf und es keine Tabus geben sollte. Es kommt dann auf die Qualität des Witzes an, ob ich darüber lachen kann.
Witze über bestimmte Minderheiten, Frauen oder religiöse Gruppen finde ich fast ausschließlich langweilig, weil da tatsächlich nur Klischees abgefrühstückt und oft auch einfach abwertende Meinungen zum Ausdruck gebracht werden.
So offen ist dann die Gesellschaft doch nicht mehr, dass man kein Fass mehr aufmachen darf? Und wenn ich dabei lustig bin, müsste es ja wieder erlaubt sein…
Für mich sind das alles Lappen, die für sich den Anspruch haben, derbe Witze reißen zu müssen und sich dann aber verstecken und sagen ‘Bitte kritisiert mich nicht, ihr müsst jetzt nach meinen Regeln spielen’.
Genuso lächerlich fand ich die Reaktionen von RBTV diese Woche, die sich als arme Opfer der bösen Shitstorm-Community inszeniert haben.
wer hat den davon gesprochen dass man es nciht darf? ICh sagte nur man muss nicht.
Es ist doch ganz einfach.
Es gibt LEute die sich emotional hart in eine Sache investieren und dann alles angiften was ihre Sache als Grundlage von Humor hernimmt.
Und dann gibt es LEute die sich ebenfalls emotional hart in eine Sache investieren, es aber locker nehmen wenn ihre Sache Grundlage von Humor ist weil sie selbst gern über Dinge lachen in die andere emotional investiert sind.
Einfach mal die Kirche im Dorf lassen.
Und ich sage, dass man nicht jeden schlechten Witz machen muss und wenn man es doch tut, kann man auch selber mal die Kirche im Dorf lassen, anstatt sich als Shitstorm-Opfer hochzustilisieren.
ob ein Witz schlecht ist, das überlass doch lieber dem Auge des Betrachters. Humor ist nicht absolut sondern relativ. Was du schlecht findest finden andere widerum gut. Die KRitiker solch derben humors sind mir immer viel zu sehr schwarz weiß. So ist die Welt aber nicht. Nur weil jemand über BEhindertenwitze lacht oder sie gar selbst macht beleidigt er sie nciht gleich damit. Es ist ein Unterschied zwischen über etwas lachen und etwas lächerlich machen. Das eine hat was mit humor zu tun, das andere nicht. Vielleicht ist er sogar selbst behindert oder hat behinderte Familienmitglieder.
Ein Fass ist jedoch immer ein Fass.
Bin selber als behindert diagnostiziert, wenn auch noch nicht lange, und kann es nachvollziehen. Empfinde allerdings auch das Wort “Spast” und “Behinderter” nicht mehr als angebracht als bezeichnung.
natürlich kann man auch im richtigen moment witze über behinderte oder minderheiten machen, aber solche sachen als “universalschimpfwörter” zu gebrauchen ohne irgendeinen kontext, finde ich einfach unnötig und extrem kindisch. mit 14 aufm schulhof war’s vielleicht noch normal leute als ‘behindert’ oder ‘schwul’ zu beleidigen, aber ich glaube wenn man auf dem alter mal raus ist, hat man doch auch genug andere schimpfwörter gelernt ;).
Mit “geil” hast du aber keine negative Konnotation, die zu Ungunsten auf eine gesellschaftlich benachteiligte Gruppe von Menschen trifft, von daher hingt der Vergleich.
Schön und gut, nur ist diese Meinung ziemlich üblich und es schadet keinem die Perspektiven von Leuten zu wissen, die diese Begriffe persönlich treffen und alltäglich damit konfrontiert werden, um den Leuten, den privilegierten Tunnelblick zu nehmen und darüber bewusster zu machen, was sie da eigentlich überhaupt sagen.
es ging mir nicht um die bedeutung der begriffe als solche oder welche konotation diese haben, sondern nur darum dass es einfach begriffe gibt die in einem ungezwungenen Kontext einfach nicht das bedeuten was die Wörterbuchdefinition ist. Daher finde ich nicht das der Vergleich hinkt.[quote=„Pille_Palle, post:59, topic:10306“]
Schön und gut, nur ist diese Meinung ziemlich üblich und es schadet keinem die Perspektiven von Leuten zu wissen, die diese Begriffe persönlich treffen
[/quote]
aber genau das ist es ja auf was ich hinauswill. Der begriff „Spast“ trifft eben wirkliche Spastiker in diesem Kontext in dem der Begriff in Eddys Beispielt gebraucht wird überhaupt nicht. Weil der Ausdruck eben mittlerweile - meiner meinung nach, das ist einfach mein Eindruck - im allgemeinen Sprachgebrauch vieler MEnschen so weit von seiner ursprünglichen Bedeutung entrückt ist dass man es eigentlich als eigenständiges Wort sehen müsste. Tatsächliche Spastiker sollten sich dadurch nicht angesprochen fühlen WEIL sie mit dem Begriff gar nicht angesprochen werden, so weit ist der Begriff mittlerweile vom Wörterbuch entkoppelt.
So ist jedenfalls mein empfinden.
Vielleicht ist man heute auch einfach viel empfindlicher als früher. keine ahnung. in meiner Sturm und Drang Phase vor 15 Jahren waren solche Begriffe völlig normal unter Jugendlichen. Spast, Krüppel, Mongo, you name it. Trotzdem hat niemand von diesen LEuten wirkliche Misachtung vor behinderten Menschen.
Wenn sich solche „Shitstorms“ auf wirkliche HAter und Verachter, egal von welchen Menschengruppen, konzentrieren würde anstatt auf Leute die einen harmlosen Joke machen ohne dabei wahre böswilligkeit zu zeigen, den aber vielleicht nicht alle witzig finden, wäre schonmal viel geholfen. Die ganze Energie verschwendet auf LEute die meistens gar keine bösen Absichten haben. Die Leute mit den wirklich bösen Absichten jedoch dürfen ungehindert weiter ihre Hetze verbreiten, die auch genau so gemeint ist.
Aber Hauptsache sein ego gepusht wenn man auf twitter den Helden spielt.