Die 19. Legislaturperiode - III

Verstehe ich das bei dem Konzept richtig, dass semiwillkürlich Leute aus der Bevölkerung bei singulären politischen Fragen zusammengebracht werden, um dann darüber zu diskutieren und abzustimmen?

Ja, da hast du recht. Aus der Ferne betrachtet hat die SPD generell ein Problem damit ihre eigene Identität an den Zeitgeist anzupassen. Aufgrund der Identitätskriese, kann sie auch nicht formulieren, ob es ein guter oder ein schlechter Kompromiss ist.

Ist wie in dem vollständigen Satz geschrieben, mein subjektives Gefühl.

Also ohne Führung solcher Gespräche wird das nicht klappen. Wie gesagt, sind solche Leute ja auch dafür das das Regeln eingehalten werden, alle gleichmäßig zu Wort kommen usw.

Wenn du aber jeden mit jeder Haltung, eben auch ‚ich will nicht Diskutieren‘ da rein lassen willst, brauchst du aber erst recht Leute die darin geschult sind Streits aufzulösen bzw. Leute dazu zu bewegen Kooperativer zu werden.

Vollkommener Bullshit. Man lässt lieber eine zufällige Gruppe von Bürgern sich mit einem Thema befassen und Zugriff auf Expertenmeinungen haben, anstatt die Experten einfach direkt zu fragen. Da kann meinetwegen diskutiert werden, ob es Berliner, Pfannkuchen oder Krapfen heißt aber alles andere ist so unnötige Zeitverschwendung.
Alles was bei den Bürgerräten raus kommt sind Sachen, die jeder der sich mit dem Thema beschäftigt schon vorher lange fordert. Wird ja in dem Artikel sogar als Beispiel Erwähnt. Was ein Bürgerrat zum Thema Transparenz und Lobbyismus findet heraus, dass ein Lobbyregister sinnvoll wäre? :scream: Schockschwerenot damit konnte ja niemand rechnen.
Was man da alles für Erkenntnisse gewinnen könnte: Der kommende Bürgerrat zum Thema Deutschlands Rolle in der Welt stellt vielleicht sogar fest, dass Waffenexporte in Krisengebiete und autokratische Regierungen scheiße sind. Aber wahrscheinlich wird dass dann wie bei Lobbyregister bis zur Unkenntlichkeit verwaschen aber Hauptsache man kann sagen man würde mehr auf die Bürger hören. Bäh, was für eine widerliche Selbstinzenierung.
Und klar die Leute, die sich dann mit dem Thema mehr auseinandersetzen haben einen tollen Lerneffekt. Das finde ich komplett unironisch sehr schön. Aber die Menge ist einfach zu klein, als dass das irgendwie relevant sein wird.
Sorry für den Fatalismus aber für mich sind das nur weitere Versuche von einem grundkaputtem System sich irgendwie am Leben zu halten.

25 Beiträge wurden in ein existierendes Thema verschoben: Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Das ergibt nun wirklich keinen Sinn. Stell dir vor, 3 von 3 dieser Experten haben dieselbe extreme politische Überzeugung. Das ist doch das schlimmste, was man machen kann.

Zumal es wie bereits erwähnt, sobald die Fragestellung komplexer wird, keine „Wahrheit“ gibt, da fragst du dann drei Experten und bekommst 4 Meinungen, selbst wenn sie der selben Denkschule angehören.

Hinzu kommt noch das Problem, dass kein Experte die komplexen Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Aspekten eines Themas überblickt sondern immer nur seinen Teilbereich.

Und inwiefern ändert der Bürgerrat daran was? Der bekommt doch genau diese 3fach Meinung und hat keine Alternative.

Und versteht wahrscheinlich auch nicht, wie diese drei Meinungen zustande kommen. Der Vorteil gleich die Experten zu fragen liegt darin, dass sie dir auch gleich Erklären können wie die Zusammenhänge sind und wie sie zu ihren Ergebnissen/Meinungen gekommen sind. Der Bürgerrat hingegen wird dann wahrscheinlich nur sagen: „Also die Experten ham gesagt, dass das gut ist.“ Ja richtig sinnvoll.

Abgesehen davon, dass das so pauschal schlicht falsch ist: Aber ein Bürgerrat kann das? Oder ein Politiker? Das ist so ein leeres Argument.

Es ist die Aufgabe der Politiker zwischen den unterschiedlichen Aspekten abzuwiegen und dann eine Entscheidung zu treffen. Bürgerräte können dazu dienen, die Werturteile der Bürger abzubilden und auf diese Weise wichtigen Input für die Entscheider in der Politik liefern.

Man muss sich immer vor Augen führen, dass es auf die meisten Fragen unserer Zeit keine „richtige“ Antwort, die man nur mit genug Sachverstand finden muss, gibt.

Es ist auch Aufgabe der Politiker den Volkswillen durchzusetzen. Scheitern sie oft genug dran. Politiker bekommen so schon Werturteile der Bevölkerung zur Genüge, da braucht es keine extra Instanz.

Es ist deren Aufgabe, ja. Aber die Frage war, ob sie das können (oder wollen).

Siehe Die 19. Legislaturperiode - III

Da sitzen doch nach aktuellem Entwurf 160 ausgeloste Bürger.

Nein eben nicht. Im Gegensatz zu den aktuellen Parteien (die übrigens Millionen für Berater und „Experten“ ausgeben) würden da wirklich unterschiedliche Meinungen aufeinander treffen.

Doch, wenn die Politiker lieber die Interessen der Industrie umsetzen und die Bürger egal sind. :beanthinking: Außerdem interessieren sich die Bürger immer weniger für Politik, weil sie „eh nichts machen können“.

Sie können auch dann immer noch nichts machen, oder was denkst du passiert, nachdem der Vorschlag eingereicht wird? Der wird im Reichstag oder Lokalparlament völlig zerrieben werden.
Und hier im Thread gibt es keine Empfehlung für irgendwas, keine Zufallslose ect.

Was heißt „zerrieben“? Und warum?

Gibt es da nicht so was tolles namens Parlament, was genau dafür gedacht ist unterschiedliche Meinungen aufeinander treffen zu lassen? :thinking: Und das auch in einem vergleichbarem Maße wie sie in der Bevölkerung vorhanden sind? Klar ist aktuell nicht unbedingt so. Könnte man aber vielleicht versuchen zu ändern anstatt sich irgendwelchen Unsinn mit Bürgerräten auszudenken.

Was, wenn die Parteien in diesem Parlament sich aber kaum unterscheiden und ihre Entscheidungen nur nach industriellen Geldgebern richten, andere Parteien aus finanziellen Gründen keine Chance haben und dank der 5% Hürde draußen gehalten werden? Wie Bürgernah ist so ein Parlament?

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Das ist ne komplett andere Frage. Wenn das Parlament so zusammengesetzt ist, wie du darstellt, sind Bürgerräte zum Scheitern verurteilt.
Bürgerräte bringen für mein Verständnis nur dann etwas, wenn ihre Entscheidungen direkt zu Plebisziten führen, oder zumindest teilweise am Parlament vorbei agieren. Sollten sie nur den CHarakter von Ratschlägen haben sind sie genau wirkungslos wie die Petitionsregelung, dass ab XX Stimmen, das Parlament drüber diskutieren muss.
Das Problem am jetzigen System ist nicht das System, sondern die Ausführenden, die sich stellen weisen offen einen Scheiß für die Meinung der Wähler interessiert.

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