Die 19. Legislaturperiode - III

Der Mietendeckel wirkt nachweislich nicht, die Mietenbremse wurde rechtlich gekippt.
Und wieso kann man in deiner Welt immer nur eine Sache machen? Man kann 30% der Einwohner helfen und den 70% auf andere Weise.

Ich nehme hier deine Zahlen, k.A. wo du die her hast. Setze da ein, was du meinst.

Also du denkst es gibt Käufer für Wohnungen die „enteignet“ werden sollen?

Du sagst also selbst, dass der Mietendeckel nicht wirkt?

Ganz praktisch. Wenn die Wohnungen dir gehören musst du keine Gesetze ändern, die man problemlos umgehen kann. Spekulation ist jetzt schon verboten, wird trotzdem gemacht, den „Spekulation“ ist schwer greifbar als Tatbestand.

Die Enteignung würde kein Problem lösen sondern wäre nur eine massive Subvention der Menschen, die das Glück hätten, eine solche Wohnung zugeteilt zu bekommen, weil sie dann deutlich weniger Miete bezahlen müsste, als ihr Wohnraum wert ist.

Damit wird aber das Problem, dass es zu wenig Mietraum gibt nicht gelöst, denn es entsteht nicht eine neue Wohnung.

Gibt es eigentlich Quellen dazu, dass die Spekulation ein größeres Problem ist?

PS: Die Enteignungen würden eh vom BVerfG kassiert, weil sie nicht im Interesse der Allgemeinheit sind, sondern nur im Interesse der jeweiligen Mieter.

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„als ihr Wohnraum kostet“

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Gibt es nen Plan wie die Wohnungen dann vermietet werden sollen? (Sobald der aktuelle Mieter auszieht natürlich) Nur an sozial schwache oder überlegt man sich ne heterogene Aufschlüsselung?

Ich verstehe nicht so ganz was du damit ausdrücken willst?

Nicht der vermeintlich Markt sollte entscheiden wie viel Wert Wohnraum hat, sondern die Gesellschaft.

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Der Markt bildet die Präferenzen der Gesellschaft ab.

Also ich und die meisten, die ich kenne, präferieren bezahlbare Mieten

-> Markt funktioniert nicht

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doch es würde ein problem lösen, nämlich das der aufgrund von profitdruck steigenden mieten der betreffenden wohnungen.

das ist richtig. wird aber weder behauptet noch bestritten, da es auch gar nicht ziel von einteignungen ist, auf magische weise neuen wohnraum zu erschaffen.
also ein klassischer strohmann.

lustig, immer dieselbe rhetorik.

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Das ist irreführend, weil Leerstand bedeut das keiner die Wohnung gemietet/gekauft hat. Es gibt aber besonders im hohen Preissegment sehr wohl viele Wohnungen die zwar verkauft/vermietet sind, aber keiner Person lebt wirklich darin.

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Die Mieten steigen nicht aufgrund des „Profitdrucks“ sondern weil das Angebot die Nachfrage übersteigt. Wäre es umgekehrt, würden die Mieten fallen.

Der Mietendeckel ist dafür da, damit die Mieten nicht mehr extrem in die Höhe gehen.

Die Enteignung soll ja dafür sorgen, dass die Wohnungen komplett vom Spekulationsmarkt genommen werden, weil sie dann Staat(Bundesland)liche Sozialwohnungen sind.

Man hilft jetzt den 30% und muss sich natürlich auch um die restlichen 70% kümmern. Mal wieder sind wir bei dem, von dir präferierten Weg, entweder man hilft allen oder niemandem.

Klar, und das wird durch die Enteignung von riesigen Wohnungsgesellschaften ausgeschlossen? Ich denke nicht.

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Ich würde eher sagen das der Markt nicht die richtige Referenz dafür ist, wie viel Wohnraum kosten sollte. Der Markt funktioniert also nur nicht als Maßstab für Wohnraum.

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Ok, du rechtfertigst wieder einmal den Markt und dessen Mechanismen mit sich selbst, ohne zu hinterfragen, ob das ganze einen gesellschaftlich wertvollen Zweck erfüllt.

Selbst wenn der Markt innerhalb seiner Logik funktioniert (was auch sehr oft nicht der Fall ist), musst du trotzdem beweisen, dass er die Gesellschaft in dem jeweiligen Bereich irgendwie besser macht.

Eine Pistole, die ich abdrücke und dann einen Menschen tötet, hat sehr gut ihren Zweck erfüllt. Die Pistole funktioniert einwandfrei. Manchmal ist sie vielleicht tatsächlich das beste Werkzeug für die Lösung einer konkreten Situation.

Trotzdem sollte man je nach Situation unterschiedlich bewerten, ob es überhaupt sinnvoll ist, diese Pistole abzudrücken.

Diesen zweiten Schritt machen Neoliberale, wie du, nie.

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Ich nehme an, du meinst weil die Nachfrage das Angebot übersteigt.
Die Nachfrage/Angebote-Theorie funktioniert nicht immer so reibungslos wie man es sich wünscht. Insb. nicht bei Grundbedürfnissen. Was wesentlich relevanter ist ist Kostendeckung (niemand würde was gewerbsmäßig verkaufen, was er teurer produziert, Werbung ausgenommen).
Nun ist es so, dass eine Wohnung die, sagen wir, dreimal weiterverkauft wurde immer noch die gleiche Wohnung ist, nichts hat sich an ihrem Wert verändert. Sie kostet jetzt aber mehr, weil natürlich jeder seinen Profit draufgeschlagen hat. D.h. der Mieter zahlt den finalen Profit. Immer.

Es gab mal eine Schätzung von einem Wirtschaftsverband, was das beseitigen der Spekulation in Berlin preislich bewirken würde. Ich meine es waren ca 0,5% Mietsenkung im Durchschnitt. Ich weiß aber leider nicht mehr von wem die Studie war und welche Zeitung sie veröffentlicht hatte und finde sie gerade auch nicht. Die Zahl also mit höchster Vorsicht genießen

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sehr vereinfachendes modell von preisentwicklung, angebot und nachfrage, was du konstruierst.
preisentwicklung ist nicht allein von diesen beiden faktoren abhängig. sonst gäbe es bspw. keine mietpreisspekulation.

oberstes ziel kapitalistischen wirtschaftens ist nicht, nachfrage zu decken, sondern (neben akkumulation) den größtmöglichen profit zu erwirtschaften.
das bedeutet wie @Marcey747 schon richtig dargestellt hat , die kapitalistische logik folgt den interessen der (wenigen) besitzenden, nicht denen (der mehrheit) der allgemeinen bevölkerung.

erstaunlich, wie man immer wieder selbst den größten verfechtern des neoliberalismus ihre eigenen ideologien erklären muss.

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Ich glaube nicht, dass eine Wohnung, nur weil sie drei mal verkauft wurde, zwangsläufig wertvoller ist. Wenn zum Beispiel nach dem zweiten Verkauf die Plannung/Bau einer Autobahn in unmittelbarer Nähe abgeschlossen wurden, wird der Preis deutlich gesunken sein.

Andersrum ist es natürlich in Berlin. Dadurch das die Stadt seit 2010 um 10% gewachsen ist und allgemein als Bundeshauptstadt und Regierungssitz eine sehr dynamische Entwicklung durchmacht steigt der Wert des Wohnraums, weil mehr Menschen dort wohnen wollen. Der Markt für Eigentumswohnungen bildet diese Entwicklung sehr viel direkter ab - die Preise haben sich von 2010 bis 2020 mehr als verdoppelt. Mieten hingegen sind nicht so schnell gestiegen, da in Deutschland die Mieter durch eine Reihe von Gesetzen geschützt werden.

Aber langfristig wird der Mietmarkt diesem Trend aber folgen, da er nicht auf Spekulation oder dem wiederholten Weiterverkauf von Wohnungen basiert, sondern auf der gestiegenen Nachfrage.

Grundsätzlich nicht verkehrt, allerdings handelt es sich hierbei um das individual Ziel. Da aber jeder dieses Ziel verfolgt entsteht ein Wettbewerb zwischen den einzelnen Anbietern, der im idealisierten Fall dazu führt, dass die Nachfrage zu 100% gedeckt wird zu den niedrigsten, profitablen Kosten.

Warum funktioniert das im Fall von Wohnraum so schlecht?

Zwei Gründe:

  1. Die Menschen die schon eine Wohnung haben, beeinflussen die Politik dahin gehend, das kein neuer Wohnraum geschaffen wird (z.B. Volksentscheid zum Tempelhofer Feld aber auch grundsätzliche Ablehnung von Nachverdichtung)
  2. Bauen ist aufgrund immer umfangreicher Vorschriften fucking teuer und es ist wirtschaftlich nicht darstellbar, Wohnungen zu „günstigen Mieten“ in Metropolen neu zu bauen.

0,5% Miete sind also das große Problem, weswegen man enteignen will?

das ist die mär neoliberaler ideologie:
wenn jeder nur von staatlicher seite so ungehindert wie irgend möglich seinen eigenen interessen nachgehen kann, dann ist am ende - simsalabim - für allgemeinwohl gesorgt.
das ignoriert aber leider eben nur die unterschiedlichen start- und streckenbedingungen der einzelnen individuen auf dem weg zu ihrem individuellen wohl.
gleichzeitig legitimiert es im zirkelschluss die eigene prämisse: wer erfolgreich die strecke zum eigenen wohl meistert, hat es sich verdient, wer unerfolgreich ist, ist selber schuld / hat es nicht stark genug versucht.

aber das ist ja vermutlich am ende auch ziel des spiels, zementiert und fördert es doch nur die bestehenden vorherrschaftsverhältnisse einiger weniger gegenüber der überwältigenden mehrheit.

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Deine Ausführungen haben jetzt eher weniger mit der Bestimmung des Marktgleichgewichts zutun.

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es geht darauf ein, was du in deinen zwei gründen unterstellst, nämlich dass die politische regulierung zu weniger allgemeinwohl führt.
und es zeigt die grundsätzliche problematik (sofern man es als problematisch ansieht) neoliberalistischer ideologie auf.

bzgl definition, herleitung und darstellung eines sog. „marktgleichgewichts“ bin ich sehr gespannt, da deine bisherigen ausführungen dazu doch sehr ungenau und ungenügend sind.
was wird denn da überhaupt aus welchen gründen wo gleich gewichtet?