Dann bezweifelst du es, ok.
Ich finde die Aussage macht klar welchen Geistes Kind er ist. Aber die Pädophilie ist mMn Unsinn.
Wenn die Aussage so formuliert ist, und es scheinbar Interpretationssache ist,
ist es nicht ein bisschen anmaßend es als Unsinn abzutun?
Diese Aussage ist bestenfalls oberflächlich betrachtet allgemein. Man muss solche Aussagen immer in einen Kontext stellen. Hier haben wir den Kontext „eine schwule Person als Kanzler“ und Merz bringt hier das Thema Kinderwohl ins Spiel. Dass da die Transferleistung zur Gleichstellung von Pädophilie mit Homophobie passiert, ist weder überraschend noch neu. Immerhin wird diese inhaltliche Gleichstellung gerade aus seinem politischen Klientel (konservativ bis reaktionär) schon sehr lange tradiert und hält sich leider immer noch. Das hat mit „Dauerempörung“ (btw nettes Framing). Das ist schlicht das Gesagte im Kontext auf rhetorischer Basis (und ja Rhetorik kann man sogar wissenschaftlich analysieren) zu analysieren. Welche zwei Lösungsansätze dabei rauskommen, habe ich einen Post weiter oben bereits kurz dargelegt.
@anon88245943 Natürlich haben „nur“ die Kritikübenden die Transferleistung zur Pädophilie geleistet. (wobei die Frage gestattet sein darf, ob ein Jens Spahn als typischer Kritiker Merzs zu sehen ist Spahn kontert Merz-Aussagen zur Homosexualität - Report-K) Warum sollte eine befürwortende Person das auch machen? Damit würde man sich selbst ins Fleisch schneiden. Immerhin ist Pädophilie eines der wenigen Dinge, worauf man sich mehr oder minder einig ist bei der ethischen Zuordnung. Die Aussage für sich alleine, wenn man sie als singuläres Ereignis wahrnehmen würde, hätte sehr wenig mit dieser Transferleistung zu tun. Da solche Aussagen aber NIE ein singuläres Ereignis sind und in einem Kontext zu betrachten sind (hier der ideologische und rhetorische Background [beides Kernelemente einer hohen politischen Persönlichkeit] der Person Merz) , ist die Lesart, er würde Pädophilie mit Homosexualität gleichsetzen, nicht gerade abwegig.
Gegentheorie:
Merz, als rhetorisch relativ ungeübter:
„Was ein Politiker sexuell macht, geht niemanden was an. [oh Scheiße jetzt kommen die Linken und unterstellen mir, ich verteidige Pädophilie] ALSO AUßER JETZT DER HAT SEX MIT KINDERN, das geht natürlich nicht! [puh, nochmal gerettet]“
Öffentlichkeit: „Merz setzt Homosexualität mit Pädophilie gleich!“
Nachtrag: Disclaimer, ich kann Merz überhaupt nicht leiden und ich finde, er hat in keiner führenden politischen Position was zu suchen, da er das Volk unmöglich repräsentieren kann. Aber da wird ihm Unrecht getan, in meinen Augen.
Dann versteh ich dich nicht. Wenn du sagst der Pädophilie-Vorwurf ist Unsinn, nimmst du doch den kompletten Streitpunkt aus der Aussage. Dann steht da schlicht nichts homophobes mehr.
Dann musst du aber auch sehen, dass Merz die erste Frage, ob er was gegen einen homosexuellen Kanzler hätte, klar mit „Nein“ beantwortet hat.
Nee, glaub es lief eher so ab:
Journalist: „Haste was dagegen, wenn ein Schwuler Kanzler werden würde?“
Merz: „Nein“.
Journalist: „Ist das für dich völlig normal?“
Merz (wie kriege progressive Akzeptanz und konservative Bedenken in der Antwort unter einen Hut?) : „Ja, aber nicht wenn Kinder involviert sind!“ (Haha, ich bin so clever! … hää, wieso buhen mich jetzt alle aus???)
Gut, der Vorwurf ist mMn Unsinn.
Als ob er sich freiwillig so ins Knie schießen würde.
Nun, hat er aber. Hätte der Reporter nicht nachgesetzt, würde nur das da stehen. Du kannst jetzt natürlich sagen, das war abgemacht, aber dann betreten wir hie rein ganz anderes Feld.
Ferne habe ich bei Merz nicht den Eindruck das „freiwillig“ eine gültige Kategorie bei seinen Aussagen ist, die wirken häufig, als wäre er etwas entrückt.
Klar. Er will dass Homosexuelle Paare keine Kinder erziehen. Aus welchen Gründen auch immer. Denn das Wort Kinder hat er zur Abwechslung mal wirklich gesagt.
Wo bitte ziehst du diese Aussage aus seinem Zitat?
Er ist gegen die Homo Ehe , wie fast alle erzkonservativen CDUler.
Merkel war vor paar Jahren auch noch strikt dagegen.
Du hast mich missverstanden. Hätte er auf die Frage, ob er was gegen einen schwulen Kanzler hätte mit „ja“ geantwortet, hätte er seine politische Karriere sofort beenden können, weile seine Homophobie mehr als nur offensichtlich wäre. Im aktuellen Fall ist sie auch sehr klar erkennbar, aber sie bietet ihm immer noch Argumentationsspielraum, dass er es „gar nicht so gemeint hätte“ und ihm „Worte in den Mund gelegt“ werden, eine Technik, die sich immer wieder im politischen Kontext finden lässt und zwar in allen Richtungen.
Das habe ich nicht bestritten. Aber ihm wird das ja in die zitierte Aussage reingedichtet, weil man weiß, dass er es ist. Das ist dann aber Grundlage einer Diskussion zu eben jener Aussage mehr.
Er hätte auch einfach mit dem diskutiertem Zitat antworten können. Das Politiker auf einfache Ja/Nein-Fragen so kurz und ohne Ausführungen antworten ist eher selten der Fall.
Das die zweite Antwort alles offen lässt hatte ich ja schon geschrieben. Gerade deswegen ist eine zwangsweise Interpretation, wie sie hier verlangt wird, aber nicht richtig. Sie ist inhaltsleer, und auf Grund der Person, wie du weiter oben sagtest, naheliegend oder zumindest nicht abwegig.
Soweit folge ich dir ja. Aber eben nicht weiter.
Wenn es „nur“ das Problem der Pädophilie wäre, das hier herauszulesen wäre, ließe ich mich ja darauf ein, dass man es womöglich falsch gelesen haben könne. Da aber die Homophobie eindeutig herauszulesen ist (wie diese Interpretation zustande kommt, habe ich bereits erläutert), ist es für mich so oder so eine verwerfliche Aussage.
Du beschreibst es richtig: „herauslesen“ , nicht was da eigentlich steht.
Der Mann ist seit Ewigkeiten Politiker, Anwalt und Geschäftsmann der mit Milliardenwerten gearbeitet hat.
Der ist alles aber nicht rhetorisch ungeübt.
Wenn er etwas sagt, so ist das immer kalkuliert.
Es gibt einen Unterschied zwischen „herauslesen“ und „hineinlesen“. Wenn ich etwas herauslese, dann grabe ich tiefer in der Aussage und suche die eigentliche Aussage heraus. Wenn ich das nicht tue, kratze ich gerade mal an der Oberfläche und habe dadurch nichts.
Merz war EWIG aus der Politik raus. Er hatte EWIG nicht mit der Öffentlichkeit zu tun, und EWIG nicht mit Journalisten, die ihn aufs Kreuz legen wollen.
Er war zu einer Zeit Politiker, als es noch keine Shitstorms gab.