Heinlein: Ein Belastungsmoratorium – verstehe ich das richtig? Weniger Steuern für die Unternehmen?
Dulger: Auf keinen Fall mehr Steuern. Eines ist klar: Wenn man jetzt Steuern, Kosten und Belastungen nach der Krise für die ohnehin schon schwer belasteten Unternehmen erhöht, dann würgen wir die Wirtschaft ab, und wir brauchen genau das Gegenteil. Wir brauchen ein schnelles Wieder-in-Gang-Kommen der Wirtschaft, dass in den Betrieben wieder voll gearbeitet wird und wir hoffentlich so schnell wie möglich wieder in ein normales Leben zurückfinden.
Ist echt wirklich immer wieder das selbe Spiel.
Krise! - Unternehmenssteuern runter!
Keine Krise! - Unternehmenssteuern runter „um sich auf die nächste Krise vorzubereiten“!
Wieder mal ein perfektes Beispiel, warum in Deutschland dank faulem Journalismus Lobbyismus so unfassbar einfach und undurchsichtig ist:
Mit keiner Silbe wird erwähnt, was das Institut der deutschen Wirtschaft eigentlich ist und hinterfragt welche Interessen dahinter stecken könnten. Es wird einfach nur unkritisch wieder gegeben und der Eindruck erweckt, das wäre eine neutrale wissenschaftliche Quelle…
Danke! Das kotzt mich auch jedes Mal aufs neue an. Da gibts auch so nen Bildungsmonitor von der fucking INSM und der wird zu 99% auch einfach nur 1 zu 1 übernommen. Keine Einordnung dazu, was für ein Scheißverein und was die damit bezwecken wollen.
Welche Interessen könnten hier dahinterstecken?
Gastronomie gegen Veranstaltungswirtschaft und Künstler aufhetzen?
Geld lieber für Steuersenkungen und damit „die Wirtschaft“ ausgeben (also die Industrie)?
Ich stimme dir absolut zu, dass man solche Meldungen etwas besser einordnen sollte und das nicht alleine dem Leser überlassen sollte.
Ich verstehe aber auch nicht, wieso das überhaupt eine Meldung ist. Ich hab (glaube auch hier im Thread) schon bei der Ankündigung der Novemberhilfen gesagt, dass es für alle ein super Geschäft ist, wenn sie für Urlaub machen 75% ihrer Umsätze bekommen (und dazu noch weniger Kosten haben), anstatt jetzt mit halbem Umsatz offen zu haben. Das ist doch absolut nachvollziehbar und für jeden klar ersichtlich, oder?
Die einzige Kritik, die man hier anbringen kann ist, dass es solange gedauert hat den Prozess aufzusetzen.
Es tut sich was bei der steuerlichen Behandlung von Home-Office. Anscheinend einiges noch in Diskussion, aber man kann wahrscheinlich damit rechnen, dass man ein bisschen was absetzen kann.
Naja genau das wäre ja die Frage die sich so ein Journalist stellen sollte und die er untersuchen müsste.
Das Institut der deutschen Wirtschaft wird von Arbeitnehmerverbänden gegründet, um Lobbyismus zu betreiben, bzw Lobbyismus mit öffentlicher PR-Arbeit zu unterstützen.
Entsprechen muss man als Journalist eigentlich die Beweggründe einer solchen Meldung hinterfragen, anstatt blind Pressemitteilungen abzuschreiben.
Das passiert ja super oft, dass so Organisationen wie der Bund der Steuerzahler oder die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft sich in den Medien öffentlich als irgendetwas offizielles darstellen können, obwohl die in Wahrheit nur existieren, um neoliberale Ideologien zu verbreiten.
Dieses Problem hast du aber bei allen Organisationen und Lobbygruppen, die irgendwelche Studien und Berichte veröffentlichen.
Armutsberichte vom VDK landen zum Beispiel regelmäßig in den Medien - und auch da sind die getroffenen Schlussfolgerungen durchaus diskussionswürdig/Panikmache/schüren überzogene Altersarmutsängste.
Jeder will seine Message/Ideologie unter die Leute bringen.
Und in der Regel steht dann da auch sowas wie „die von der Umweltorganisation Greenpeace in Auftrag gegebene Studie …“
INSM oder IW haben ja auch sehr bewusst Namen, die deren eigentliche Motivation nicht zeigt, sondern sogar das Gegenteil von dem sind, dass sie vorgeben zu sein. Deren ganzes Auftreten basiert darauf, dass sie sich einen neutralen, offiziellen, wissenschaftlichen Anstrich geben und verschleiern, dass es sich um Interessenvertreter von Arbeitgebern handelt.
Die meisten eher linken Organisationen, die ich so kenne, treten sehr offensiv für ihre Interessen auf.
Ich hab ja nichts gegen Interessenvertretungen, die sind ja total wichtig für eine Demokratie. Ich hab ein Problem damit, wenn die eigentlichen Absichten verschleiert werden und dann die Medien das Spiel auch noch mitspielen.
Hm… Aber wenn das alles so stimmt, was ihr hier schreibt, dann müsste man die vierte Gewalt in unserem Staate, die Medien, ja als Lückenpresse bezeichnen… Und das kann doch unmöglich sein, oder?
Wollen die Grünen bis zur BTW schon jeden möglichen Kompromiss mit der Union vorwegnehmen? Ham die garnichts von der SPD gelernt? Das Anbiedern wird langsam echt unheimlich…
Ja, zumindest für das gemäßigte Merkel-Lager, die bisher eher Laschet wollten.
Mein Eindruck: Bei Laschet ist spätestens durch Corona klar geworden, dass der einfach ne ziemlich Pfeife ist. Früher konnte er mit seinem staatsmännisch klingendem Geschwurbel noch durch kommen, weil die meisten Leute sowieso nicht so tief in den Themen drin sind. Bei Corona fällt das auf, weil das einfach jeden betrifft und den meisten auffällt, wenn einer Quatsch erzählt.
Merz ist ein Populist und destruktiv, perfekt für die AfD, FDP und die Rechten in der CDU und entsprechend abschreckend für alle, v.a. Leute, die Merkel gut finden (was sehr viele sind)
Von Röttgen bekomme ich nicht mit viel mit, aber alles was er sagt, wirkt erstmal konstruktiv, weitsichtig und durchdacht, selbst wenn man anderer Meinung ist. Vielleicht ist seine ruhigere unauffälligere Art einfach ein angenehmer Kontrakt zu den ganzen anderen Dampflauderern und Egozentrikern.