Die 20. Legislaturperiode (Teil 1)

Da gibt es durchaus eine sehr große Schnittmenge, schließlich haben sie dieselben Wurzeln

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Der These, dass Die Linke im Grunde die SPD vor 30 Jahren widerspiegelt, kann man sich schon anschließen. In diesem Sinne ist sie sozialdemokratisch.
Ob sie auch in der Regierung so handelt ist damit nicht gesagt. In Berlin haben sie ja Rot-Rot regiert und das alles andere als sozial.

Die Probleme der Die Linke sind sehr vielfältig und lassen sich ganz sicher nicht mit einem „Wir müssen jetzt zusammenhalten“ lösen. Vor allem, weil diese Flügelkämpfe nur eine Untergeordnete Rolle spielen meiner Meinung nach.

  1. Ist ihre Wählerschaft über die Jahre weggebrochen und die Partei hat es versäumt sich eine neue Aufzubauen. Bei den jungen Wählern ist das Thema Klimaschutz wichtig. Und da sind die Grünen eben in der öffentlichen Wahrnehmung ganz klar die Partei, die man dann wählen sollte. Die Linke konnte sich diesbezüglich in den letzten Jahren nicht profilieren und ich glaube auch nicht, dass es der richtige Ansatz wäre da mit den Grünen in eine Konkurrenz treten zu wollen. Was nicht heißt, dass Umweltthemen nicht wichtig wären bei der Erneuerung der Partei.
    Die Alten Leute, vor allem Rentner sind eh zum Großteil Stammwähler. Die hatte die Linke, wenn überhaupt nur im Osten. Und sollte sich mal jemand dafür entscheiden, doch von seiner Partei, die er immer gewählt hat, abzuweichen, dann sicher nicht für eine die immer noch als SED-Nachfolgepartei in deren Köpfen präsent ist.
    Die Protestwähler sind entweder zur AfD abgewandert oder Nichtwähler geworden. Denn was nützt all das Protestwählen, wenn sich trotzdem nichts verändert. Und Die Linke schockt auch einfach nicht mehr so sehr wie noch vor 10 Jahren. Jetzt ist sie halt normal, was in dem Klientel halt einfach schlecht ist.
    Bei einem Großteil der Arbeitenden Bevölkerung wird die Linke auch nicht punkten können, weil der klassische Fließbandarbeiter oder Handwerker mittlerweile ganz gut verdient. Da verfängt sich die Neoliberale Erzählung von „Die bösen linken, wollen dir dein Geld wegnehmen“ eher als die von einer Umverteilung von Oben nach unten. Der Niedriglohnsektor liegt mittlerweile eher im Dienstleistungsbereich. Und dort wird die Arbeit eben oft von Leute ohne deutschen Pass verrichtet. Was bringt der Die Linke also, bessere Arbeitsbedingungen in Fleichereibetrieben zu fordern, wenn die Tönnies-Mitarbeiter hauptsächlich aus Rumänien stammen? Das bringt ihr keine Wählerstimmen. Wahrscheinlich ist es sogar noch schädlich.
    Die Deutschen, die von Armut betroffen sind, gehen generell weniger wählen. Und die kann man auch schlecht von sich überzeugen, wenn man halt nie in Regierungsverantwortung ist. Bei Sozialen Themen ist es nochmal zusätzlich schwerer, die auf Landesebene umzusetzen. Im Gegensatz zu Themen wie Umwelt. Wo die Grünen ja in diversen Landesregierungen (zumindest medial) mit Punkten konnten und man ihnen dadurch eben auch vertraut, dass sie das auch auf Bundesebene umsetzen könnten.
    Also stellt sich hier schon erstmal die Frage, wer soll Die Linke eigentlich wählen? Was ist deren Kernzielgruppe und wie überzeugt man die von sich?
  2. Der Partei fehlen die Gesichter. Jede andere im Bundestag vertretene Partei hat mindestens eine Persönlichkeit, die bei der eigenen Wählergruppe (teilweise auch darüber hinaus) sehr bekannt und beliebt ist. Sei es ein Habeck bei den Grünen, ein Lindner bei der FDP oder ein Söder bei der CSU. Wen hat die Linke? Wagenknecht ist bei einem Teil der Wählerschaft verhasst. Gysis ist eigentlich schon raus aus der Politik gewesen und ein altes Gesicht, das die Leute langsam auch nicht mehr sehen können. Wissler hat es nicht geschafft von sich reden zu machen.
    Und wenn man sich die Namen durch liest, die jetzt zu Wahl standen für den Parteivorsitz, denkt man sich doch nur: „Wer sind sie?“. Die einzige Ausnahme hier ist Bodo Ramelow. Und auf den können sich anscheinend auch irgendwie alle einigen. Nur hat der wie es scheint keine Lust bundespolitisch was zu bewegen.
    Wer also soll die Partei nach außen hin vertreten? Wer soll der Sympathieträger sein? Auch wenn man es gerne anders hätte aber in Deutschland werden Wahlen eben doch zu einem großen Teil durch Personen entschieden. Und aktuell hat die Linke einfach niemanden, der Partei in diesem Aspekt aus ihrer Krise ziehen könnte.
  3. Dazu kommt ein immenses Problem bei der Selbstvermarktung. Die meiste Arbeit von Die Linke steht in sozialpolitischen Themen. Ihr Parteiprogramm besteht hauptsächlich aus sozialpolitischen Themen. Aber trotzdem sind die in der Öffentlichkeit mit Die Linke Verbundenen Themen: Gendern, Feminismus, Nato, Russland. Das ist zum Teil Schuld der Medien. Aber auch zum Teil selbstverschuldet.
    Außerdem ist Die Linke (ähnlich wie die SPD oder die Grünen) politisch ständig im Deffensivmodus. Man erwehrt sich ständig nur den Vorwürfen Rechter (inklusive Neoliberale) oder versucht zu erklären, warum dieser oder jener Vorschlag Quatsch ist. Man schafft es nicht selbst mal Themen zu setzen. Dadurch kommt man nie ins Gespräch und überlässt die Diskurshoheit den anderen Parteien.
    Und hier gibt es keine Frage, was zu tun ist. Es ist ganz klar, dass Die Linke ihre Medienstrategie radikal verändern muss. Das integriert auch, wie man mit Streit innerhalb der Partei umgeht. Aber vor allem muss die Linke wieder war genommen werden als Partei, die Sozial was verändern will. Und nicht nur kleine Reförmchen, sondern radikal und grundlegend.

Das sind jetzt drei große Punkte, die in die aktuelle Krise reinspielen. Es gibt auch noch andere, wie ein aktuell negatives, sich selbstverstärkendes Momentum. Im Gegensatz zum positiven Momentum, was die Grünen haben. Die stärke Abgrenzung von Grünen und SPD zur Die Linke, die teilweise auf Gegenseitigkeit beruht. Die geringeren finanziellen Mittel, da man auf Großspenden bewusst verzichtet. Und sicher noch einige mehr.
Das klingt jetzt erstmal für alle Anhänger oder jene, die sich eine starke Linke wünschen sehr schlimm. Aber man sollte nicht vergessen, dass die FDP damals als sie aus dem Bundestag geflogen ist auch erstmal 3-4 Jahre gebraucht hat, bis sie wieder gut da stand. So ein Umbruch braucht halt Zeit. Insofern sehe ich es als nicht so furchtbar an, dass die Partei weiter so zerstritten ist. So lange irgendwer dort mal die tatsächlichen Probleme erkennt und Antworten darauf findet.

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Man kann der SPD allgemein und sehr vielen im Bundestag und den Ministern vorwerfen, aber gerade Hubertus Heil tut sehr viel dafür, dass es noch Sozial abläuft.

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Als jemand der die linke nicht wählt (ich weiß das kommt jetzt sehr überraschend) aber sie für wichtig hält, stimme ich dir da an sich zu, aber anders als bei der FDP hängen an der partei „die Linke“ mmn ein paar altlasten zu viel, und damit meine ich nicht die SED wurzeln, sondern ehr Wagenknecht, veraltte strukturen in denen alte mittlerweile fast schon konservative säcke festgewachsen sind, und die disparität zwischen ost und west.

Von daher denke ich vllt wäre es besser wenn man nicht versucht die partei auf teufel komm raus zu retten, sondern sie sterben lässt und eine neue (splitter-)partei gründet, die die lücke schließt wie in italien oder frankreich

Das halte ich für ziemlich dumm. Die deutsche Parteiengeschichte hat gezeigt, dass neue Parteien, die sich langfristig etablieren und was verändern können, die absolute Ausnahme sind. Wir sind da hier deutlich weniger fluide als Italien oder Frankreich. Gerade letztere haben durch ihr präsidiales System einen gewaltigen Unterschied zu unserem politischen System. Wenn man eine neue Partei gründen möchte, verliert man all die Strukturen, die Die Linke aktuell hat. Alle Gelder und meiner Meinung nach am wichtigsten, die komplette Basis. Die Leute, die die Plakate aufhängen und Flyer verteilen. Leute, die sich um die Arbeit in den Kreisvorständen kümmern. Um langweilige Kommunalpolitik. Solche Menschen findest du nicht einfach so an jeder Ecke und die werden auch nicht plötzlich zu einer neuen Partei wechseln, nur weil die jetzt auch Links ist.
Mal ganz davon abgesehen löst eine Neugründen bestenfalls ein halbes Problem von den mir oben aufgezählten. Schafft dafür aber eben 10 neue Probleme. Es gibt ja jetzt schon linke Alternativen. Es gibt auch Sozial-Liberale Alternativen zu den Gründen oder der FDP. Die werden aber auch nicht gewählt. Wenn die Linke jetzt verschwindet, wird nicht einfach eine neue Linke Partei auftauchen. Warum sollte es auch. Oberflächlich füllen SPD und Grüne das ja schon aus. Was soll diese neue Linke Partei bieten können, was zumindest nicht teilweise oder oberflächlich in den beiden zu finden ist?
Ich sehe sogar größere Erfolgschancen, dass sich SPD und Die Linke wiedervereinen und dann eine wirklich sozialdemokratische Partei bei raus kommt. Dann hätte man zumindest eine positivere Erzählung und man würde die Zersplitterung im linken politischen Spektrum umkehren. Auch wenn ich nicht glaube, dass es jemals dazu kommen wird.

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opposition zu der doch nicht so linken politik der spd und grünen wenn sie regieren, so ist ja auch die afd auf der anderen seite entstanden, cdu war nicht konservativ genug in ihrer regierungszeit und zack gabs eine (damals nur) rechts-/erzkonservative „alternative“.
und die linke ist ursprünglich ja auch so entstanden in ihrer jetzigen form, schröder und fischer waren nicht links genugs, dann gabs eine linke „alternative“ namesn WASG, die sich dann später mit der PDS zur linken zusammengeschlossen hat.

Sehe keinen grund warum das nicht wieder geschehen sollte, und auch afd, wasg und grüne haben es geschafft ohne vorherexistierende kommunalpolitiker und plakataufhänger

Sowohl AfD als auch die Grünen sind als unmittelbare Antwort auf eine politische, gesellschaftliche Krise entstanden. Und die Lösungen, die diese Parteien präsentiert haben waren zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht politisch vertreten. Das ist ein gewaltiger Unterschied zu einer neuen Linken Partei, die einfach nur nochmal linker ist. Außerdem konnten vor allem die Grünen aber auch die AfD auf Personal aus außerparlamentarischen Gruppierungen zurückgreifen, die zu dem Zeitpunkt stark waren. Die Grünen auf die Friedensbewegung. Und die AfD auf die Neurechten, als sie sich tatsächlich etablieren konnten. Für Die Linke gibt es aktuell keine Gruppe, die das bieten könnte.
WASG und PDS haben beide von starkem Personal und im Falle der PDS auch finanziellen und strukturellen Mittlen profitiert. Ohne Lafontaine hätte sich die WASG auch nicht etablieren können. Wobei etablieren da schon das völlig falsche Wort ist. Sie hat ja nur 3 Jahre existiert bevor sie sich mit der PDS zur Die Linke zusammen geschlossen hat. Und bei der Bundestagswahl in dem Zeitraum ist sie selbst ja nichtmal angetreten. Also ein wahrlich schlechtes Beispiel.

Doch, wenn sich eine neue partei aus den schreben der linken gründet können sie den personen pool der partei teilweise abzweigen, und anders als die gruppen von grünen und afd sind die in ihren bezirken halbwegs etabliert.

wenn die linke untergeht ist auch das nicht mehr vertreten, besonders wenn grüne und spd regieren, da rutschen die meisten etwas in die mitte und weg von der ideologie.

Wenn Kohl bis 2005 weiter regiert hätte, wäre die wasg nie entstanden und die PDS wäre vermutlich einfach in der bedeutungslosigkeit versunken, oder gar in die spd aufgegangen.

nicht wirklich, die westdeutschen strukturen der Linken gehen auf die WASG zurück, nicht auf die PDS.
Wenn du das ganze getrennt betrachtest hat sich die WASG, sehr gut etabliert, die PDS hat im westen kaum eine rolle gespielt.

Deutschland braucht aufjedenfall eine fähige Linke Partei, aber diese gibt es derzeit nicht.

Von der aktuellen Regierung bin ich auch Maßlos enttäuscht, ich seh kein wirklichen Wandel. Wirkliche Führungskraft bei der Krise fehlt, eher in Richtung Planlosigkeit und Abwarten.

Was wurde gegeben? 9 Euro Ticket, klingt toll aber wir sehen die vollen Regionalzüge und den Stress dahinter.

Ein Spritrabatt ehh ich meine eine Gewinnmaximierung für Tankstellen Konzerne und eine einmal Zahlung der Regierung mit Steuerabzüge.

@Lassic bist du auch der Meinung das es am besten wäre, wenn die Linke sich komplett splittet? wie du sagst, es gibt mehr als nur ein Problem dort.

Naja, wenn ich jetzt so überlege was ich von den Linken immer höre, ist eigentlich nur „Flüchtlinge nach Deutschland“ und „Geringverdiener“. Das sind Themen die mich weder ansprechen noch wirklich auf Prioliste stehen. Dem Handwerker hilft es nicht, wenn man über Wohnungen für Geringverdiener redet oder Enteignungsdebatten führt, die aber nicht für neue Wohnungen als „normal Verdiener“ zustande kommen wird.

Das im Parteiprogramm mehr dahinter steckt, ist klar, aber die Kommunizierung davon fehlt um an ende Bleibt nur dinge Übrig, die man als Arbeiter fragt „ja gut ok, und wo komme ich jetzt vor?“ Zumindest von dem was man von außen raus gesendet bekommt… oder aufgenommen wird.

Für etliche Handwerker, Arbeitende und Gewerkschafter stellt sich die Frage: Wen soll ich noch Wählen?

Die Unzufriedenheit ist groß geworden hier und das „Die Parteien sind alle gleich ,ist doch eh scheiß egal wen man wählt“… uff!

Ich finde schon, wenn man sich anhört, was Betroffene erzählen und durch welche Scheiße die gehen müssen. Alleine, dass es in einer linken Partei keine funktionierenden, unabhängigen Ansprechstellen gibt, an die man sich wenden kann, ohne Angst haben zu müssen.
Sowas muss es in solch patriarchalen Strukturen mit zum Teil großen Machtgefällen und Abhängigkeiten wie der Linkspartei einfach geben.
Für mich hat die Partei mindestens eine Generation links-progressiver Entwicklungen verpennt, nämlich genau in den Bereichen intersektionaler Feminismus und Klimaschutz.
Und wenn das für die Leute in entscheidenden Positionen alles nur Gedöns ist, das von den Kernthemen ablenkt, dann beweisen sie nur, dass sie immernoch nicht gerafft haben, dass diese Bereiche ganz besonders mit ihren Kernthemen wie Armut, Diskriminierung, gerechtes und nachhaltiges Wirtschaftssystem, Anerkennung von Lebensleistung verknüpft sind.

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Ich sehe ja volle Züge eher als Erfolg. Das sind alles potentielle Autofahrer, die ansonsten über die Autobahn gedüst wären.

Nein, volle Zuge bedeuten das die vorgesehene Kapazität überladen ist. Volle Zuge bedeuten auch Zwangsentleerung oder Nichtmitnahme soweit das bestimmte Bahnhöfe gar nicht mal mehr angehalten werden.

Das führt dann zum gegenteiligen Konzept, dass der Autofahrer dadurch negative Erfahrungen hat und so nicht wieder umschwenken wird wenn es wieder „normal“ kosten sollte.

Jetzt kann man sagen „dann soll halt der Staat alles kostenfrei machen“.

Dann sag ich. Dann soll der Staat erstmal dafür sorgen das die Mitarbeiter richtig bezahlt werden und vorallem der Streckenausbau beginnen soll.

Gerade für DB Netz muss massiv die Schienen erneuert werden…

Volle Züge sind nicht von Vorteil. Sie birgen viel negatives.

Weitere negative Punkte:

  • Belastung der Mitarbeiter
  • Verspätungen der Züge durch Fahrgäste (längere ein und Ausstiege, evtl entleerungen etc)

Letzteres führt dazu das man Anschlussbahnen oder Züge verpassen kann, da zb der VBB (Verkehrsbund Berlin Brandenburg) das ziemlich getaktet ist, Kann es vorkommen das, wenn man rausfahren will, dadurch sein Anschlussbus verpassen kann und dann zwei Stunden auf den nächsten warten darf.

Alles über 80% Auslastung deutet auf mangelnde Kapazitäten.

Es zeigt deutlich auf. Der ÖPNV muss noch weiter und weiter massiv verbesser und ausgebaut werden.

Dazu hieß es aber bisher, dass das die absolute Ausnahme war.
Zumindest das, was ich dazu gelesen habe.

[…]
Nur gelegentlich, etwa auf touristisch beliebten Strecken, kommt das System an seine Grenzen. Am Pfingstwochenende mussten Bahnsteige in Hamburg und Berlin wegen des großen Andrangs zeitweise gesperrt werden. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) meldeten für den Pfingstsonntag Probleme auf zwei klassischen Ausflugslinien – der Fähre über Wannsee und Havel und beim Bus zur beliebten Pfaueninsel. Außergewöhnlich viele Fahrgäste gebe es an Pfingsten immer wieder.
Der gefürchtete Kollaps aber blieb aus. Das lag auch daran, dass die Fahrgastzahlen während der Pandemie deutlich gesunken waren. Bei der Hamburger Hochbahn etwa lag die Auslastung vor Start des 9-Euro-Tickets bei rund 80 Prozent des Vor-Pandemie-Niveaus. In der zweiten Juniwoche erreichten die Zahlen erstmals wieder die Werte des Jahres 2019. Ganz ähnlich war die Entwicklung bei der BVG in Berlin.
[…]

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Was sind deine Ansprüche an eine Regierung? Einfach alles mit Fingerschnipsen umstellen? In einer stabilen Demokratie wo das eben gerade nicht möglich sein soll.

Könntest du bitte bei deinem nächsten Post einmal kurz selber nachschauen, ob deine Aussagen überhaupt stimmen? Es ist unfassbar anstrengend mit jemanden diskutieren zu müssen, der nicht mal das Mindestmaß an eigener Recherche macht. Die Die Linke/WASG ist im Westen nicht „gut etabliert“ die beiden Städte Bremen und Hamburg mal ausgenommen sind sie aktuell genau in einem Landtag vertreten (Hessen). Selbst wenn wir 10 Jahr zurück gehen kommt nur das Saarland hinzu. Und das liegt da zu 99% an Oskar Lafontaine. Bei den Kommunalwahlen sieht es sogar noch schlechter aus. Da krebsen sie zwischen 1%-4% rum. Die sind da politisch so relevant wie die Freien Wähler.

Also erstmal ist das Wenn ein sehr großes, denn dafür bräuchte es erstmal jemanden, der diese Leute mitzieht (gibt es aktuell nicht). Und dann müsste ja auch erstmal eine relevante Anzahl Leute vorhanden sein, die man abzweigen kann. Was aber nicht der Fall ist. Und wie oben dargelegt, sind die auch nicht vor Ort etabliert.
Und die Behauptung bei den Grünen und der AfD wäre das nicht der Fall gewesen, ist einfach falsch. Sowohl die lokalen Gruppen von Friedens- und Umweltbewegung waren vor Ort etabliert, als auch die Leute von den Montagsdemos und Pegida-Ablegern bei der AfD. Plus bei beiden die durch diese Bewegungen schon vorhandenen überregionalen Strukturen. Auf die eine neue Linke Partei eben nicht zurückgreifen kann.
Und nochmal, wir reden hier von komplett unterschiedlichen Größenordnungen. Die Friedensbewegung hatte damals Demonstrationen mit über 100.000 Teilnehmern. Pegida und co. konnten tausenden Leute wöchentlich aktivieren. Und jetzt vergleiche das mal mit linken Demos. Beim G7-Treffen hatte man nur ungefähr 6.000 Teilnehmer. Und das ist eine Demo, die teilweise auch noch von der Umweltbewegung mit unterstützt wurde. Selbst die letzte große Demo beim G20 (Welcome to hell) hatte nur 12.000 Teilnehmer. Wenn man gnädig ist kann man noch die „Grenzenlose Solidarität statt G20“-Demo dazu nehmen. Da waren es zumindest 50.000-70.000 Teilnehmer. Was in Anbetracht des Ereignisses und im Vergleich zu den anderen Bewegungen immer noch wenig ist.

Das mag richtig sein. Dennoch bleibt bei beiden Bereichen das Problem, dass man da in Konkurrenz zu den Grünen steht. Und da kann man die fehlende Glaubwürdigkeit auch schlecht wieder aufholen. Es gibt keinen Grund, warum jemand für den Intersektionaler Feminismus das entscheidende Wahlthema ist, die Linke wählen sollte anstatt die Grünen. Selbst wenn man die Themen jetzt besetzen würde, hätte man dadurch kein neues Wählerpotenzial erschlossen. Innerparteilich ist das sicher wichtig, um Teile der Basis nicht zu verlieren und für junge Menschen attraktiv zu sein. Aber nach außen hin wird doch jetzt keiner die Linke wählen, weil sie jetzt sagt „Wir sind für mehr Klimaschutz und intersektionalen Feminismus.“
Das brach liegende Wählerpotenzial für Die Linke liegt bei den Hartz4-Empfängern und Armutsbetroffenen. Und für die sind solche Themen oberflächlich auch schlicht nicht wichtig. Polemisch ausgedrückt: die interessieren sich nicht fürs Gendern. Die interessieren sich dafür, wie sie durch den Monat kommen, ohne zu hungern. Und gerade beim Thema intersektionaler Feminismus kommt noch der Aspekt des Klassizismus hinzu. Denn das ist ein akademisches Feld, womit viele aus der untersten sozialen Schicht schon reich sprachlich nichts anfangen können. Da fehlt komplett das Grundlagenwissen.
Natürlich könnte man jetzt sagen, dass es dann die Aufgabe der Partei wäre, das zu vermitteln. Aber das halte ich für schwierig umsetzbar und auch nicht wirklich lohnenswert. Denn selbst wenn die Leute dann wissen, was intersektionaler Feminismus ist. Ihr Grundproblem ist ein sozial-wirtschaftliches. Und da muss man sie abholen. Und vor allem muss man sie davon überzeugen, dass die Partei in der Lage und gewillt ist etwas zu verändern. Da man nicht in Regierungsverantwortung kommt, muss man sich überlegen, wie man das außerparlamentarisch schafft. Und medial gut inszeniert bekommt.

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Kann es sein, dass soziale/linke Politik einfach nichts für dich ist? Da geht es schon darum, denen zu helfen, denen es gerade am schlechtesten geht, das sind Hartz IV Empfänger und Leute, die Mindestlohn bekommen. Wenn du da nicht dazugehörst, profitierst du auch entsprechend weniger von linker Politik. Aber auch nicht gar nicht, denn im Bundestagsprogramm waren zB Entlastungen für alle Bevölkerungsschichten abgesehen von der Oberschicht geplant, sozialer Wohnungsbau entspannt auch den restlichen Wohnungsmarkt, usw.

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Ich verstehe ja voll und ganz wsa du meinst. Sie sprechen sehr berechtigte Probleme an und auch was aufgedeckt wurde, ist natürlich sehr ernüchternd. Nur finde ich eben auch nicht, das die Partei selbst, Führung, Gremien, da irgendwas blockieren würden und kein willen zu Aufklärung und Änderung Zeigt.
Das ganze braucht Zeit und die sollte man nun schon geben und aus der sicht war mir die Linksjungend zu aggressiv.

Naja sie sind weder eine Klimapartei, noch eine Feministische. Das sind alles Themen denen sie sich annehmen, aber die eben nicht in ihrem Kern liegen. Und ja natürlich könnten müssen sie in dem Bereich mehr tun, besonders auch im Umgang untereinander.

Nur gerade kämpft die Partei um ihre Existenz und was soll werden wenn man zu stark Erneuerung möchte, das aber nur dazu führt das die Leute austreten, sie nicht wählen,
Ich seh den Konflikt, möchte auch eine junge progressive Linke, nur aktuell muss man schauen das man sich überhaupt halten kann.

Das sie nicht gewählt werden liegt aber nicht an fehlenden Strukturen, denn die sind da, sonder nur daran, dass sie nicht genügend wähler abholen.
Das sie im westen keine höchstleistungen einfahren ist mir bewusst, du hast aber explizit angesprochen dass es Strukturen und Personal braucht, an beiden mangelt es den linken im westen nicht, nur an wählern.

Macron war vor der gründung von lrem auch unbekannt. Du musst nicht vorher bekannt sein um das hinzukriegen, du musst überzeugen und wirklichen Aufbruch vermitteln können.

Das ist ziemlicher Quatsch die afd wurde vor pegida gegründet und war vorher schon überall mit personal vertreten.

Okay, du hast meiner bitte also nicht entsprochen und haust einfach wieder irgendwas raus, ohne es auch nur einmal kurz gegenzuchecken. Es ist halt echt nicht schwer kurz mal nachzulesen, wann, wo und wie die AfD ihre Anhänger rekrutiert hat. Wann sie ihren Wachstumschub hatte und mit welchen Ereignissen sich das überschneidet. Oder man sagt „ja aber die Afd wurde vor Pegida gegründet“ und glaubt damit irgendein Gegenargument aufgestellt zu haben.
Und zu der Aussage, dass Die Linke im Westen „gut etabliert“ sei und die nötigen Strukturen hätte brauche ich nichts weiter zu sagen. Das ist einfach faktisch falsch. Da von dir also eh nur noch uninformierter Bullshit kommt, war’s das an der Stelle von mir.

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