Letztes Jahr wurden bereits 460 Millionen in diesen Konzern gepumpt. Das ist einfach nur Geldverschwendung.
Nein, dass Kaufhauskonzept funktioniert seit 10 Jahren nicht mehr. Innenstädte müssen generell überdacht werden, da das Konzept von Ladenzeilen und Co. nicht mehr funktioniert.
Galeria bekommt ständig Geld in Millionenhöhe, nein die brauchen nicht ständig neues vom Steuerzahler bekommen.
Das wird aber nicht verhindert, indem man Ketten an Großstandorten über Wasser hält, die das selbst seit vielen Jahren nicht schaffen.
Die suchen sich dann was Neues. Das kann im Laufe eines Berufslebens vorkommen. Für die Härtefälle gibt es dann 'ne Überführungsgesellschaft und noch mehr Staatsgeld (was sowohl vom Umfang als auch von der Zielgenauigkeit eine ganz andere Sache und daher auch vollkommen in Ordnung ist).
Der Aspekt fehlt mir auch sehr oft bei der Diskussion. Es ist kein Naturgesetz, dass Innenstädte von immer gleich aussehenden Fußgängerzonen geprägt sind.
Ich sag mal so, wenn ich nach Frankreich schaue, sehe ich zumindest in Innenstädten die einen gewissen baulichen Flair haben, doch große Varianz.
Soweit ich das mal mitgekriegt habe, versuchen die französischen Städte da eben gezielt vielfalt zu fördern in dem sie kleine Läden eben beim Thema Miete subventionieren oder Ihnen in Gebäuden die der Stadt/Gemeinde gehören sehr niedrige Mieten einräumen.
Dadurch bleibt die malerische Altstadt dann eben Frei von Handy und Goldankauf shops die in Deutschland wieso auch immer, ja scheinbar das Geld für die Mieten dort haben, der kleine Töpferwarenladen, aber eben nicht.
Also Kaufhäuser und Ladenzeilen sind etwas anderes. Was soll denn aber die Alternative sein? Kein Läden, kein Restaurant, keine Lebensmittelläden, keiner der da wohnen will.
Wir können nicht sagen, die Leute in den Städten sollen kein Auto haben, aber wenn ich mehr als Lebensmittel will, muss ich dann doch in die nächste größere Stadt oder muss online kaufen. Das ist für mich keine gute Alternative.
Klar wären belebte Innenstädte ohne viel Konsum besser, aber da sind wir soweit von entfernt, das macht man nicht plötzlich auf einmal.
Wo? Das wollte ich ausdrücken, alles was nicht Drogerie oder Lebensmittel ist wird die nächsten Jahre groß Schließen, da werden hunderte von Läden wegfallen. Diese Angestellten kann man nicht einfach mal auffangen in anderen Läden. Und selbst wenn die Leute sich umorientieren, das mag in Großstädten noch gehen, aber in kleinere, da werden viele einfach gehen oder eben weiter Pendeln müssen.
Das ist ja so ziemlich das exakte Gegenteil davon, Zombie-Warenhausketten mit Staatsmitteln zu füttern, die dann an börsennotierte Gewerbeimmobilienentwickler weitergereicht werden.
Sowas gibt es hier auch, das machen die Städte aber selbst und wenn die so schon kein Geld haben. ist für sowas kein Geld da.
Erfurt Krämerbrücke ist das zb so, das muss man sich Bewerben und dann wird verteilt oder verlost und die Mieten sind dann so das die Läden sie zahlen können.
Erstmal ist es ein Kredit. Zudem kennen wir die genauen Konditionen noch nicht.
Für einen nicht rückzahlbaren Zuschuss wie die Coronahilfen kommt Galeria Kaufhof halt genau wegen den schlechten Zahlen schon vor der Coronakrise nicht in Frage. Jetzt versucht man es halt über Kredit.
Wichtig ist auch zu wissen, dass im Insolvenzfalle Fremdkapitalgeber (also in diesem Falle der Bund) vor Eigenkapitalgebern/Investoren bedient werden. Heißt wenn Galeria Kaufhof z.B. noch einige Immobilien hat und die im Insolvenzfall verkauft werden müssen, dann bekommt vor den Eigentümern erstmal der Staat Geld zurück.
Also bevor wir nicht die Kreditbedingungen kennen, sollte man darüber nicht urteilen. Mit einem Kredit ist Galeria Kaufhof schon schlechter gestellt als die Unternehmen, die Zuschüsse (z.B. Coronahilfen) erhalten.
Auch Ladenzeilen werden, so wie sie heute sind, einfach nicht mehr bestehen können. Große Kaufhäuser haben es da noch schwerer und sind einfach nicht mehr Erhaltungswürdig, denn der Onlinehandel wird immer mehr und mehr des noch restlichen Handels übernehmen, da braucht man sich keinen Illusionen hingeben.
Die Alternative wird auf lange Sicht mehr Kultur und vereinzelnde Restaurants sein, aber eben nicht mehr 20 Geschäfte + Großkaufhaus nebeneinander.
Drogerie, Lebensmittel, Versandhandel oder halt eine ganz andere Branche, wenn man das alles nicht will. Der öffentliche Dienst sucht in allen Bereichen händeringend Leute, ganz besonders in der Fläche. Es gibt kein Anrecht darauf, sein ganzes Leben das Gleiche zu machen.
Tragisch, aber keine Begründung, auf unbestimmte Zeit immer mehr Geld in ein Konzept zu pumpen, das keine Kunden mehr findet.
Was bringt es dem Staat, wenn er dann da irgendwelche riesigen Innenstadtkaufhäuser hat, die eh keiner mehr haben will? Richtig, gar nichts. Galeria ist seit Jahren immer wieder pleite und das nicht erst dank Corona, wieso man solch einem Unternehmen dann noch irgendwie Geld zupumpt, erachte ich einfach als unnötig.
Kultur musst du dann aber erstmal über Jahre bezuschussen, bis es sich evtl. mal trägt. Egal ob kleine Kinos oder Theater die Leben fast alle nur durch staatliche Förderung.
Und die Frage wo man Einkaufen soll bleibt dann immer noch, aus den ruderlaufender Paketverkehr kann es eben auch nicht sein.
Die Kaufhäuser sind ja im Jahresabschluss bewertet, z.B. insgesamt für sagen wir mal 1Mrd. Bestenfalls ist die Bewertung marktgerecht und man bekommt auch eine solche Summe. Sollte hier ein bisschen getrickst worden sein bekommt man natürlich weniger Geld.
Im Insolvenzfall werden die dann verkauft und von dem Geld dann die Fremdkapitalgeber bedient.
Je nachdem wieviele Immobilien Kaufhof noch hat und wie viel diese wert sind, ist im Insolvenzfall genug Geld da, um die Gläubiger zu bedienen.
Heißt ohne die Zahlen und Kreditkonditionen zu wissen kann man hier nicht bewerten, ob das für den Staat ein guter Deal war oder nur unnötiges Risiko. Aber wenn man sich die vergangenen Großhilfen (z.B. bei der Lufthansa) ansieht merkt man, dass man da fähige Leute im Wirtschafts- und Finanzministerium sitzen hat, die wissen, was sie tun.
Noch mal die Frage, wer soll das denn kaufen? Das sind unrentable Kästen mitten in der Stadt, die kauft halt niemand. Sieht man perfekt an Braunschweig, vor allem dann noch wenn das Gebäude nicht abgerissen werden darf, weil Denkmalschutz.
Die Gebäude als irgendeine Sicherheit in Bezug auf Wert anzunehmen, erachte ich als sehr fragwürdig.
Das wird aber so kommen, da braucht man sich nix vor machen. Ich wünschte es wäre anders, aber ist es nun einmal nicht.
Klar wird das kommen, wenn mal alle alternativen Untergehen lässt.
Wie man Leute dann dazu bringen will Autofrei in Städten zu leben So werden die Leute lieber in großen Eigenheime an neue Stadtrände ziehen, wo es nicht mal mehr Restaurants oder sowas gibt und zu allem wird hingefahren oder gar nichts gemacht.
Moment, bei der Lufthansa hat man ja aber auch unmittelbar Anteile über den Stabilisierungsfonds erworben und die dann später mit hübschem Gewinn wieder abgegeben. Unter anderem deshalb, weil man nicht ohne Not riskieren wollte, dass Frankreich schneller ist und die Lufthansa zur Dependance von Air France-KLM wird.
Das war schon eine andere Hausnummer. Wo du natürlich Recht hast: ohne die genauen Konditionen ist ein fundiertes Urteil schwierig. Auf der anderen Seite ist das Konzept Kaufhaus aber halt schon so lange und so offensichtlich nicht tragfähig, dass es schwierig wird, sich eine Win-Situation fürs Finanzministerium vorzustellen.
Da würde ich noch ein Fragezeichen hinter setzen. Ich glaube, dass Hybrid Modelle mit mehr Eventcharakter die Zukunft sind. Das Problem aktuell ist, dass viele große stationäre Händler noch große Altlasten haben oder eine Transformation zu teuer ist. Ein reiner Online B2C Handel wäre auch für den Kunden eine Katastrophe.
Die Leute leben doch jetzt auch nicht in den Städten, weil man da so schnell zu Kaufhof kommt. Eher ist man genervt von den Umlandparkern und Touristen.
Klar ist das auch ein Grund, man lebt in der Stadt bzw. besonders Innenstadt weil man da alles schnell und einfach erreicht, besonders ohne Auto.
Wenn man nun aber doch ein Auto braucht, weil die Innenstadt leer ist, dann muss man auch keine Mietwohnung und hohe Mieten akzeptieren.