Die 20. Legislaturperiode (Teil 1)

Vielleicht kandidiert sie ja jetzt für die AfD oder wird der Lafontaine der Linken.

Als langjähriger Wähler der Links-Partei mach ich mir Sorgen um die Partei. Es gibt niemanden in der Partei, der so populär und charismatisch ist, wie sie. Ich frag mich, wer in Zukunft so häufig in Talkshows und zu anderen Interviews eingeladen wird. Im Augenblick schaden die Auftritte der Partei zwar, aber in der Vergangenheit, war das ein scharfes Schwert in Wahlkämpfen. Da wächst leider gefühlt nichts nach. Ich verstehe nicht, warum da nichts aus dem Nachwuchs kommt. Ich befürchte, sie werden künftig häufig an der 5 Prozent Hürde abprallen. Als einzige relevante linke Partei wäre das sehr schade.

Und wir sollten Wählern nicht so oft sagen, dass sie aufgrund von kruden Ansichten zu Einzelthemen gleich die AfD wählen sollen. Am Ende machen die das noch.

Diese Leute gab/gibt es schon. Fabio de Masi, Bodo Ramelow oder Jan Korte, sind jetzt drei die mir spontan einfallen. Aber die werden entweder aus der Partei geekelt oder von den Altlinken öffentlich runtergemacht. Natürlich kann man dann auch niemanden aufbauen.

5 „Gefällt mir“

Die Linke schleppt einige inhaltliche Konflikte mit sich, die man anscheinend nicht so richtig auflösen kann. Der Ukraine-Krieg hat da eine besonders klaffende Wunde offengelegt und bei anderen Themen (Klimapolitik, gesellschaftliche Problematiken, etc.) haben andere vorgegriffen - und genau hier läge eigentlich eine große Chance: Andere Parteien greifen das auf, ja, umgesetzt wird da aber auch nur sehr wenig. Sprich: Es wird viel geplappert und wenig getan. Aber solange man innerhalb der eigenen Fraktion bzw. Partei zerstritten ist und sich nicht einig wird, paralysiert man sich größtenteils selbst und kann dieses Scheitern nicht für den Hinzugewinn eigener Stärke nutzen. Sahra Putinknecht ist da nur die Kirsche auf der Torte, allerdings beschreibt das das Dilemma der Linken ganz gut.

3 „Gefällt mir“

De Masi fehlt wirklich.

1 „Gefällt mir“

Vorgestern war Katja Kipping bei Lanz und ich hab nur zufällig relativ gegen Ende eingeschaltet, man hat in diesen wenigen Minuten gesehen und auch gehört, auch wenn nicht klar ausgesprochen, wie viel Kraft der Kampf gegen die Putinisten, sie gekostet hat und wie viel es der Partei als solche geschadet hat.

Heute ist übrigens der stellvertretende Landesvorsitzende von Brandenburg, mit 25 Jahren, wieder ausgetreten. Da wundert es mich nicht das da kein Nachwuchs kommt.

3 „Gefällt mir“

Ja, ich hab auch das Gefühl, dass viele junge Idealisten früh die Partei verlassen. Die Frage ist, wie bekommt man als „uncoole Altpartei“ mit wenig Perspektive und einer Katastrophen-Außendarstellung jetzt Nachwuchs?

Man muss sich quasi ganz neu erfinden und in der Basisarbeit konsolidieren. Das wird aber ein steiniger Weg.

Ich bin mir nicht sicher ob man sich neu erfinden oder „einfach nur“ selbst finden muss. Themen hat man eigentlich zuhauf, aktuell sind diese auch. Ähnlich wie beim Putin-Dilemma steht man aber auch bei Identität und Gleichheit zwischen den Stühlen, dazu war kürzlich auch ein interessanter Artikel zu lesen: Identität statt Gleichheit? Das Dilemma der politischen Linken | NDR.de - Kultur

3 „Gefällt mir“

Guter Artikel. Wirkt wie eine weniger polemisch/hysterische Version vom Wagenknecht Buch.

Ich verweise da gerne auch nochmal auf meinen Beitrag, den ich im letztem Jahr geschrieben habe zu dem Thema:

Leider sieht es für mich nicht danach aus, dass Die Linke bisher die richtigen Schlüsse gezogen hat. Und eher dass sich die Probleme sogar nochmal intensiviert haben.

1 „Gefällt mir“

Fand dazu Lederer bei Jung und Naiv auch sehr ernüchternd. Ein paar linke Detailverbesserungen, aber die großen Ideen für eine zukunftsfähige Großstadt fehlten.

mMn leidet die partei die Linke v.a. unter internen machtstrukturellen problemen.
nach dem zu urteilen, was ehemalige prominente parteimitglieder durchscheinen gelassen haben (z.b. Fabio de Masi, Ulrich Schneider, Hennig-Wellsow) ist die partei noch immer stark von reaktionären altlinken parteikadern durchsetzt und machtstrukturell verkrustet.
ich vermute, diese alte garde muss erst das zeitliche segnen, bis sich da intern etwas ändert und der weg frei wird für progressive linke bewegung auch innerhalb der partei.

aber das ist natürlich nur mein sehr uninformierter blick von außen.

3 „Gefällt mir“

Ich würde eine Dagdelen oder Mohamad Ali nicht als Altlinke zählen und dennoch stehen die beiden ja vollkommen stramm im Putinisten Lager. Die Linke hat ein generelles Problem sich von der kommunistischen Denke der UDSSR los zu sagen und da etwas neues zu entwickeln, denn selbst im Angesicht des Angriffskrieges verschließt sich die Partei ja vor der Realität.

4 „Gefällt mir“

auch jüngere mitglieder können mMn, wenn sie durch alte kaderstrukturen nach vorne gehievt werden oder ihnen ideologisch nahestehen, zu „altlinken“ strukturen gezählt werden.
ich meinte „alt“ nicht im sinne von biologischem alter einer einzelnen person.
das war vielleicht missverständlich.

die romantische verklärung des sog. real existierenden sozialismus und kommunismus der ehemaligen sowjetunion ist für mein verständnis allerdings ein zeichen dieser altlinken kader.
aber die internen probleme der partei zeigen sich nicht erst seit dem 24.02.2022.
das darauf zu verkürzen, halte ich für eine unterkomplexe darstellung.

5 „Gefällt mir“

Der 24.2 hat es nur einfach noch deutlicher werden lassen, die Probleme gibt es schon deutlich länger, da hast du recht.

1 „Gefällt mir“

Ist leider ein Phänomen, das man bei einigen Parteien ähnlicher Ausrichtung findet. Ist für mich auch neben der absoluten Unwahrscheinlichkeit eines Parlamentseinzugs ein Hauptgrund, warum ich die KPÖ nicht wähle.

Generell finde ich, dass sich sozialistische/kommunistische Kräfte eher von der Sowjetverklärung lossagen und die UdSSR eher als Mahnmal sehen sollten, wie es eben nicht Richtung klassenloser Gesellschaft gehen sollte.

1 „Gefällt mir“

Lol, 26% der FDP könnten sich vorstellen eine Wagenknecht-Partei zu wählen. Wie lost sind diese Leute eigentlich?

1 „Gefällt mir“

Sie wählen FDP, das sollt als Antwort schon genügen

2 „Gefällt mir“

Ja, aber selbst dann erwarte ich doch von den neoliberal verblendeten nicht, dass sie sich vorstellen können ausgerechnet eine Partei von Wagenknecht zu wählen. Die ja trotz allem soweit ich das mitbekommen hat wirtschaftlich auf dem komplett anderen Dampfer ist.

1 „Gefällt mir“

Ich tipp da auf die besonders personenkultistisch veranlagten Leut, merkwürdig ist es auf alle Fälle schon.