Finde schon, dass das die richtige Rhetorik ist, denn sie benennt, was Sache ist. Diese Samthandschuhtaktik funktioniert einfach nicht. Das einzige, was wirklich funktionieren würde und den Faschos den Wind aus den Segeln nehmen würd, wär die zugrundeliegenden Probleme zu beheben.
Wie definierst du für dich Protestwähler? Für mich sind das Leute, die eine Partei abseits des Mainstreams wählen, um den etablierten Parteien einen Denkzettel zu verpassen, deren politische Position aber nicht mit der Position der gewählten Partei übereinstimmt. Wenn letzterer Punkt nicht gegeben wäre, dann wären sie ja normale Wähler einer Partei. Und naja, wenn die Protestpartei dann perspektivisch Richtung Regierungsbeteiligung wandert, dann funktioniert diese Logik doch nicht mehr.
Kann verstehen, dass es schwierig ist, wenn das im Umfeld passiert. Je nachdem, wie tief sie schon versunken sind und wie wichtig dir der Kontakt ist, lässt sich da allerdings durchaus noch etwas machen. Habe auf die Schnelle einen TAZ-Artikel dazu gefunden:
Selbst das… man ist sich ja in weiten Teilen nicht mal mehr einig, was die Probleme sind
Fast immer laufen die Probleme auf Ungleichheit hinaus, insbesondere im ökonomischen Feld. Da gibts relativ wenig drüber zu diskutieren.
Die Frage war wenn ich mich recht erinnere, Wählen sie die AfD, weil sie mit den anderen Partein unzufrieden sind oder weil sie von dem Wahlprogramm der AfD überzeugt waren. Zumindest so in die Richtung. Ganz genau habe ich den Wortlaut nicht mehr in Erinnerung. Da haben wohl zwei Drittel gesagt, dass sie mit den anderen Partein unzufrieden sind.
Na ja davor hat man halt die Linke aus Protest gewählt, aber das scheint kein Thema mehr zu sein.
In Thüringen regiert die Linke seit 2014, das könnte damit zu tun haben.
Keine Ahnung, da wurde glaube ich auch was zu gesagt, bekomme ich jetzt nicht mehr ganz auf die Kette.
Kannst es hier noch mal nachschauen.
Das bedeutet ja trotzdem, dass sie mit dem Wahlprogramm der AfD dieses Problem nicht hatten.
Wenn der Anstieg der AfD wirklich mit Protest gegen die Ampel-Regierung zu tun hätte dann müsste gleichzeitig auch der Anteil der Die Linke Wähler steigen. Nicht zwingend im gleichem Maße aber auch zu einem gewissem Teil. Und tatsächlich ist ja genau das Gegenteil der Fall. Also muss es ja einen Grund geben, warum die Leute „aus Protest“ lieber dke AfD wählen anstatt Die Linke.
Und ich mein, die Gründe sind doch ziemlich offensichtlich. Die Leute lehnen die inhaltliche Politik der Die Linke deutlich mehr ab als die der AfD. Und wenn das der Fall ist, dass ist da mindestens auch ein Stück Überzeugung drin.
hilft halt auch nicht gerade, dass die Linke sich mehr oder weniger selbst zerlegt
Aber tut sie das in einer Art und Weise, die Protestwähler interessiert? Ich mein, das Hauptproblem ist das Verhältnis zur Ukraine. Und da haben die Leute bei der AfD auch kein Problem mit. Zumal die AfD jetzt ja auch nicht komplett harmonisch ist. Das hat unter anderem dazu geführt, dass sie in Bremen keine Liste stellen konnten.
Für mich sind das erstmal ganz allgemein Wähler, die jemand oder etwas wählen weil sie gegen eine andere Person, Partei, Position sind. Deren Fokus liegt aber nicht auf dem, den sie wählen.
Wie du schreibst ja ok gibts auch, meine ich aber eigentlich nicht, wobei da sicher welche dabei sind.
Aber nun könnte man sagen, wieso wählen die hier nicht CDU oder FDP(ja ich weiss das die aktuell mitregieren), oder irgend eine Kleinpartei?
CDU und FDP sind kaum präsent bzw gerade die CDU bekommt seit Jahrzehnten keine richtige Person oder Position an den Start.
Die Linke sind aber nunmal mit aktuell ca 25% weiterhin unfassbar stark.
Trotz allem was auch da an Problemen in den letzten 2 Jahren gab in der Bundespartei.
Und klar geht es auch um Migrationspolitik, da wird man als Protest nicht die Linke wählen.
Dann sind halt aber auch keine reinen Protestwähler mehr. Und du meintest ja es ist eine Reaktion auf die Bundespolitik. Da müsste es doch eigentlich egal sein, wie stark die Partei regional ist. Und ist die AfD nicht genauso stark?
Ne, die Linke zieht wohl nicht mehr wirklich als Protestpartei.
Ist ja nicht nur die Ampel bei der Union wandert ja auch einiges ab.
Was völlig irrelevant ist, man wählt Nazis und Leute die kein Problem damit haben das sie mit Nazis zusammen in einer Partei sind. Das sind kein verirrten Protestwähler.
Ich glaube mit solchen Aussagen festigt man eher die 20% der AfD.
Vielleicht liegts ja auch daran, dass Union und FDP immer mehr auf den rechten Zug aufspringen und damit auch rechtsextreme Positionen gesamtgesellschaftlich etablieren. Davon profitiert die AfD, weil man dann natürlich die Partei wählt, die diese Positionen am konsequentesten vertritt.
Das deckt sich dann auch damit, dass der größte Anteil der Wanderung von der Union kommt.
Vielleicht festigt man dies auch in dem anderen Parteien Faschismus salonfähig machen indem sie deren Rhetorik aufgreifen und normalisieren.
Oder von wirklichen Problemen ablenkt und Sachen wie gendern als großes Problem unserer Zeit framt.
Also die Union ist sehr weit davon entfernt auf den rechten Zug aufzuspringen. Wenn die in dem Bereich stark wäre, dann gäbe es die AfD nicht. Mit der AfD zusammenzuarbeiten wäre auch harter Selbstmord, weil sie dann sicher nur Juniorpartei, weil die meisten Wähler dann doch das Original wählen würden.
Bei der FDP belustigten mich solche Aussagen eher. Gibt zwar konservative Populisten wie Kubiki, aber das jetzt nicht so wirklich die Marschrichtung der FDP.
Ich glaube allerdings, dass die Blockade Haltung der FDP ein Teil des Problems ist.