Das Ausnutzen des Sozialstaates ist eine Mär, ein Ammenmärchen, um den Sozialstaat möglichst gut aushöhlen zu können. Diese Mär vom Sozialschmarotzer ist alles andere als neu und kommt immer wieder, eigentlich immer mit dem Ziel die größte Errungenschaft der Arbeiter*innen, den Sozialstaat, sukzessive zu schwächen. Und ja, das ist alles Propaganda, nichts weiter. Und die restliche Gehässigkeit kannst bitte stecken lassen, ich pöbel dich ja auch nicht an, sondern schreib ganz normal mit dir. Dasselbe kann ich auch von dir als erwachsenen Menschen mit Verstand erwarten. Sowas gehört sich einfach in einer gesitteten Diskussion.
Das stimmt, kenne auch genug Fälle wo es an einer fucking Nachkommastelle im Notenschnitt eine Zulassung zur Sozialassistenzausbildung verweigert wurde. Ja dann brauche ich mich nicht wundern.
Das ist jetzt eine sehr willkürliche Vermischung von zwei Dingen, die beide absolut wahr sein können, aber nicht zwangsläufig beide für denselben Fall gelten. Das hat auch niemand behauptet.
Du setzt „mehr lohnen“ mit „mehr Geld bekommen“ gleich.
Das ist deine Intepretation. Ich würde das was Jabbu sagen möchte anders interpretieren.
Ja, es ist so, dass jemand der 40h die Woche arbeitet mehr Geld bekommt als jemand in Bürgergeld, aber „lohnt“ es sich wirklich seine Lebenszeit zu investieren wenn er dafür im Zweifelsfall nur unerheblich mehr Geld bekommt?
Ich hatte hier vor ein paar Monaten mal ein Beispiel einer Arzthelferin gepostet, deren Arbeitgeber sie gerne 30h statt 20h im Monat beschäftigt hätte. Mit Abschlägen usw. wären im Monat ganze 20 EUR mehr für sie herausgekommen. Eventuell etwas mehr mit ein paar Wechselspielchen mit Bürgergeld, Wohngeld, Kinderzuschlag. Aber genau sagen konnten ihr das weder Sozialverbände noch Jobcenter.
„Lohnt“ es sich für 20 EUR mehr im Monat wirklich 10 Stunden mehr in der Woche zu arbeiten? Also ich würde es nicht machen.
Und ähnliche Beispiele lassen sich ja immer wieder finden.
Ich verstehe nicht, wieso es hier Schnappatmung auslöst, wenn man das als Problem sieht.
Nur weil man das anspricht, heißt es ja nicht gleich, dass man den Menschen die Stütze wegnehmen oder sie in Zwangsarbeit stecken will.
Aber es muss doch einen besseren Weg geben…
@Das_Jabbu du bist aber gerade wirklich weit weg von konstruktiv.
Aner genau das ist doch ein problem!!!
Warumm soll ich arbeiten gehen, wenn der job so schlecht bezahlt wird, das icj trotzdem noch zum amt muss?!
Ein vollzeit job wo ich trotzdem noch zum amt muss… Ne sorry da würde ich auch lieber zu hause bleiben.
Du hast von Erziehern gesprochen, da geht die Ausbildung grundsätzlich über Arbeit mit Kindern und nein, da sollte definitiv nichts schneller laufen. Du kannst in diesem Job so viel kaputt machen, daher ist es richtig so das man lange braucht um alleine mit Kindern arbeiten zu dürfen.
Meinst du als pfarrer wird man gut bezahlt und ihr findet trotzdem keine?
Gut das kann ich sogar glauben ( lol)
Ich mein du kannst ja da niemand hinstellen der nicht an gott glaubt.
Ja, es ist ein Problem, dass der Staat lieber den Niedriglohnbereich und Wohnungsunternehmen etc. subventioniert und Working Poor und Altersarmut in Kauf nimmt, statt für anständige Löhne zu sorgen.
Aber daraus folgt in den wenigsten Fällen, dass man lieber Hartz4 bezieht als nicht zu arbeiten.
Gibt es solche Fälle? Höchstwahrscheinlich ja. Es ist aber kein dringendes Volkswirtschaftliches Problem. Man kennt bspw. die Zahlen, wie oft Jobcenter sanktionieren. Und man kennt zum Großen Teil die Gründe. Die betreffende Personengruppe ist im Vergleich verschwindend gering .
Das ist eine Ablenkungsdebatte.
Und die wahren Sozialschmarotzer, die für Milliarden über Milliarden den Staat, also uns alle, betrügen, die werden kaum adressiert.
Selbst wenn es mehr wären, ich kann jeden verstehen der seinen Körper nicht so verkaufen will.
Ich sehe nicht, wo das Schnappatmung auslöst. Das Problem ist hier eher, dass eine große Mehrheit auf wenige, ohnehin bestenfalls vermutete Einzelfälle reduziert wird. Von wie vielen „Unwilligen“ reden wir überhaupt bei 2,8 Millionen? 10000? 20000? Wenn das bei ~81 Millionen nun das große Problem sein soll, über das ganz dringend wochen- oder monatelang diskutiert werden muss, haben die populistische Springerberichterstattung sowie FDP, Union und AfD wirklich reife Arbeit geleistet. Dann ist ein Teil der Bürger:innen schon mal beschäftigt und kann sich möglicherweise nicht mit wesentlich Wichtigerem auseinandersetzen.
60 Millionen im Jahr wegen Betrug bei Bürgergeldempfänger vs. 100 Milliarden im Jahr Steuerflucht, aber hey wir führen lieber Debatten über die Bürgergeldempfänger.
Das Perfide ist mMn das nach unten treten. Es wird nicht z.B. ein höherer Mindestlohn gefordert oder Wohnungsmarktpolitik o.ä.
Nee, es soll anderen schlechter gehen. Das ist wichtiger als dass es vielen besser gehen soll.
Dafür nimmt man dann auch in Kauf, dass man sich ins eigene Fleisch schneidet. Denn Sozialleistungen sind das Vermögen der Unvermögenden. Und die allermeisten sind sehr viel näher daran, selbst mal auf Sozialleistungen angewiesen zu sein als so ein großes Vermögen zu besitzen, dass man komplett unabhängig von Sozialleistungen ist.
Und das Aberwitzige ist, dass es nicht mal Volkswirtschaftlich sinnvoll ist, diejenigen , die ihr gesamtes Einkommen verkonsumieren müssen auch noch zu beschneiden. Denn das senkt die Binnennachfrage und schwächt die Volkswirtschaft.
Ich würde es beim nochmaligem Durchscrollen vielleicht auch nicht mehr sehen. Die Moderatoren scheinen ja schon wieder am Aufräumen zu sein.
Mir persönlich geht es überhaupt nicht um die „Unwilligen“. Das Fass haben andere aufgemacht.
Es gibt zu viele die einen erheblichen Teil ihrer Lebenszeit in Arbeit investieren und danach kaum mehr haben als Bürgergeld-Empfänger, wo ja hier gefühlt wöchentlich darauf hingewiesen wird, dass der Regelsatz dem Existenzminimum entspricht. Und dann nach x Stunden Arbeit jede Woche kaum mehr.
Um die geht es mir gerade. Und das finde ich wichtig genug, um sich damit auseinanderzusetzen.
Und niemand hier hätte ein Problem damit, wenn der Mindestlohn ordentlich erhöht wird und das damit kein Problem mehr ist.
Es war schon immer einfacher, nach unten zu treten, als sich gegen reale, wesentlich größere Probleme auszusprechen. Im Zweifel sind dann „die Ausländer“ die Leidtragenden, wenn diejenigen, denen es jetzt gerade nach Bestrafung der vermeintlich Faulen gelüstet, irgendwann doch mal Opfer ihrer eigenen Forderungen werden.
Besoldung nach A13, Beihilfe, Pension und idR ziemlich gute Dienstwohnungen. Gibt schlimmeres.
Wer Interesse daran hat, hier ein mMn hervorragender Vortrag von Heiner Flassbeck, kommentiert von Maurice Höfgen über nationale Schuldenpolitik, Lohn- und Sozialpolitik in D und die internationalen Auswirkungen, insbesondere für die EU.
Hier noch 3 Links zu Hartz4 mit Zahlen zu sog. „Totalverweigerern“, also Hartz4 Beziehende, die eine Arbeit, Ausbildung oder Weiterbildung verweigern.
[Im Folgenden verwende ich die Zahlen aus dem Faktencheck-Artikel des Tagesspiegels, da sie die aktuellsten waren, die ich auf die Schnelle gefunden habe]
Die Zahlen schwanken natürlich saisonbedingt und konjunkturabhängig. Zur Zeit droht eine Rezession, also Wirtschaftsschrumpfung, die selbsterklärend Arbeitsplätze kostet.
Im Juli bezogen etwa 5.550.000 Menschen Hartz4. Die Zahl der erwerbsfähigen Hartz4-Beziehenden lag bei ca. 4 Mio (abgerundet).
Von diesen 4 Mio sind 25 % in einer Weiterbildung, einer Ausbildung oder gehen zur Schule. Weitere 14 % sind krank oder betreuen Angehörige. 20 % sind Aufstocker, d.h. sie arbeiten und erhalten zusätzlich Bürgergeld.
Es bleiben der BA [Bundesanstalt für Arbeit] zufolge 1,7 Millionen oder 44 Prozent der Erwerbsfähigen, die aktuell arbeiten könnten. Von diesen Menschen hat eine Mehrzahl sogenannte Vermittlungshemmnisse, die statistisch erfasst werden: keinen Berufsabschluss, älter als 55 Jahre, langjährige Arbeitslosigkeit, Schwerbehinderung. Rund 235.000 Personen haben keine dieser statistisch erfassten Einschränkungen, möglicherweise aber andere.
[ich weiß nicht, wie die 44% zustande kommen, aber ich runde gleich eh großzügig anhand der veröffentlichten Zahlen]
Der BA-Statistik zufolge wurden 2023 rund 16.000 Bürgergeld-Empfänger sanktioniert, weil sie sich weigerten, eine Arbeit oder Weiterbildung aufzunehmen. Im ersten Quartal dieses Jahres waren es etwa 5400.
Gehen wir mal davon aus, dass wir die Quartalszahl einfach aufs Jahr extrapolieren können, also 4 x 5.400 = 21.600. Und dann runden wir gaaaaaanz großzügig auf 100.000 auf. Also wir nehmen, entgegen der Empirie und bisherigen Erhebungen an, dass es tatsächlich 100.000 sog. Totalverweigerer gibt, die sich weigern, eine Arbeit oder Weiterbildung aufzunehmen.
Dann entsprechen 100.000 von (abgerundeten) 4 Mio 2,5%.
Sagen wir, es sind sogar doppelt so viele, dann sind 200.000 von 4 Mio 5%.
Nehmen wir die Zahlen, die veröffentlicht wurden und wir extrapoliert haben, dann sind 21.600 von 4,021 Mio ca. 0,54%.
Das ist jetzt natürlich alles Pi mal Daumen nur um mal Verhältnisse darzustellen.
Aber selbst wenn wir von großzügig gerundeten Zahlen ausgehen, kommen wir, wenn wir wie Linnemann von einer 6-stelligen Zahl von Personen ausgehen, die „grundsätzlich nicht bereit [sind], eine Arbeit anzunehmen“. kaum auf einen zweistelligen Prozentwert anteilig an allen [nur!] erwerbsfähigen Hartz4-Beziehenden.
Die Wahrheit dürfte viel eher im einstelligen Prozentbereich, wenn nicht sogar unter 1%, liegen.
Diese Sanktions- und Hetz-Kampagne gegen Hartz4 Beziehende nimmt also großzügig Pi mal Daumen 90 bis > 99% aller Hartz4 Beziehende in Geiselhaft für eine verschwindend geringe Personengruppe, die WOMÖGLICH (!), denn nachgewiesen ist auch das nicht, jede Mitarbeit zur Aufnahme einer Arbeit verweigert.
Diese Gruppe kann auch bei weitem nicht einen Fachkräftemangel ausgleichen, der [laut Tagespiegel] 2023 in Deutschland 570.000 Stellen umfasste.
edit: Nachtrag: Einordnung der Bürgeld-Debatte in einer Kolumne von Marcel Fratzscher
Bürgergeldbezieherinnen und -bezieher leben in Armut. Sie gehören zu den knapp 13 Millionen Menschen in Deutschland, die unter der Armutsgrenze leben. Es kann also keine Rede davon sein, dass sie in üppigen und großzügigen Verhältnissen leben
Was es nicht braucht, sind populistische Debatten, in denen verletzliche Gruppen gegeneinander ausgespielt werden. Leider wird dieser Populismus auch von Politikern demokratischer Parteien allzu gerne geschürt, um im Wahlkampf zu punkten.
Here we go again.
Es gibt doch sicher noch ein paar Randgruppen den noch kein Geld gekürzt wurde da geht noch was