Diese Meinung steht dir zu. Es ist halt in meinen Augen eine relativ uninformierte Meinung. Es gibt derzeit sehr viele Unternehmen, die aufgrund der aktuellen Situation in Kurzarbeit sind (selbst profitable, die einfach Probleme bei den Lieferketten haben, was im Endeffekt eine andere Auswirkung der aktuellen Krise ist).
Ich bin mir auch wirklich nicht sicher, ob die alte Struktur die Krise besser vertragen hätte. Denn der Sender war (wenn ich micht richtig erinnere) noch nie in der Lage das einzuspielen, was er gekostet hat. Auch in der „guten Alten Zeit, wo alles super war“ nicht. Damals brauchte man zum Start massive Spenden und auch während der ersten Jahre haben vor allem die Werbedeals den Sender über Wasser gehalten und nicht der 24/7 Livebetrieb.
Ob die Sponsoren sich jetzt für einen 24/7 Sender einfacher gewinnen lassen als für ein RBTV in der aktuellen Struktur, kann hier ganz einfach niemand beurteilen.
Man konzentriert sich doch nicht auf große Events - der überwiegende Content sind doch die Formate, die als VOD oder am Donnerstag und Freitag Abend live in den eigenen Studios produziert werden. Die Events sind das Sahnehäubchen oben drauf, und weil die verhältnismäßig hohen Produktionsaufwand haben, muss da halt auch ein ganz anderes Budget dafür zur Verfügung stehen. Ist kein Beinbruch, wenn mal in einem Monat kein „Großevent“ produziert wird.
Kann man auch über jeden Bürger sagen. Okay machen auch viele. "Hättest du halt einen besseeren Job, wo du mehr verdienst und zurücklegen konntest, dann muss man nicht über die steigenden Preise jammern. Ob das immer der richtige Weg ist.
Es gibt nun auch einige Gesichter, die waren in der Not früher öfter vor der Kamera neben ihren eigentlichen Job. Vielleicht möchte der ein oder andere auch bewusst nicht mehr vor die Kamera, da es genügend On-Air-Gesichter gibt. Dann ist auch völlig okay, man muss nicht zwingen.
Richtig, das ist doch genau das Problem, dass man das nie geschafft hat. Deswegen meinte ich ja die Probleme gab es doch nicht erst seit dem Ukraine-Krieg oder der Senderumstellung.
Natürlich sind der Krieg u. die Folgen ein großer Faktor, das habe ich wohl zu kurz kommen lassen, aber das Problem der mangelnden Profitabilität liegt doch tiefer.
Man hat es geschafft seit 8 Jahren profitabel zu wirtschaften und 7 Jahre davon, war man in der Lage sich den Sender als Liebhaberprojekt mitzufinanzieren. Dieses Konzept hatte sich letztendlich ende 2021 überlebt.
Das alles mit einer Teamstärke (für einen kompletten Sender) die (vermutlich) deutlich unter dem einer klassischen Samstagabend Show im TV liegt. Gleichzeitig kann man mittlerweile Formate produzieren, die qualitativ viele (wenn nicht sogar alle) Samstag Abend Shows in den Schatten stellen (Gamevasion in Hamburg mit dem Bus in diesem Fall). Natürlich nur mit entsprechenden Partnern.
Aber es ist mir bis heute nicht ganz klar, wie man die Geschichte von RBTV als eine Geschichte des Scheiterns sehen will.
Edit:
Das Ganze war von Anfang an ein Riesenexperiment. Vieles wurde zum ersten Mal gemacht und niemand wusste was werden wird.
Sie haben viel Pionierarbeit in DE geleistet und vielleicht nicht immer die Zeichen der Zeit erkannt.
Und dennoch ist RBTV mittlerweile ein etabliertes Medienunternehmen, welches als Partner anerkannt und ernstgenommen wird
Dass das vielleicht nicht das Idealbild für einige Fans ist, steht auf einem anderen Blatt
Und bis heute zum einzigen Mal. Zumindest in Deutschland gibt es nichts annähernd vergleichbares. Also, selbst wenn RBTV dieses Jahr schließen müsste, wäre es absolut erstaunlich, dass sich das über mehr als 7 Jahre so gehalten und auch entwickelt hat.
Das Kernkonzept von RBTV nämlich der Sender ist gescheitert, während andere Konzepte sich als profitabler erwiesen haben (s. Instinct3, Bonjwa etc.).
Das ist halt nun mal so, sagen ja auch die BENS.
Ich fand das Projekt auch toll, leider hat es sich nicht so entwickelt wie gewünscht.
Das hat mir nichts zu tun, ich hab keine Firmenanteile oder Groll.
Ich wüsste gerne woher du nimmst, dass Bonjwa profitabler als RBTV ist. Ich hab nämlich absolut keinen Plan von der Profitabilität irgendeiner der Player die du genannt hast.
Gleichzeitig finanziert RBTV seit Jahren 60-80+ Mitarbeiter und ist dennoch immer noch da.
Das Senderkonzept als solches ist sicherlich gescheitert. Da wird auch niemand widersprechen. Sonst gäbe es den Betrieb ja noch.
Ich bin dennoch der Meinung, dass man es geschafft hat so etwas 7 Jahre aufzubauen, ist ein Größerer Erfolg, als das Scheitern nach 7 Jahren.
Scheitern gehört irgendwo dazu.
Genau wie bei Bonjwa, die sich in diese Idee des Spieleprogrammierens verrannt haben und damit letztes Jahr ebenso krachend gescheitert sind.
So ist das manchmal.
Mal wieder ein Edit:
Ich würde eigentlich sogar sagen, dass es eine Stärke von RBTV ist, dass sie (obwohl ihr ursprünglich Kernkonzept nicht tragbar war) immer noch da sind und in der Lage waren sich entsprechend zu verändern, um das Bestehen der Firma zu gewährleisten.
Am Ende muss jeder natürlich selber beurteilen wie gut er die Entwicklung findet. Ich persönlich bin weiterhin heilfroh, dass RBTV 2023 nicht mehr RBTV 2015 ist, und freue mich weiterhin auf die schönen Formate die es für mich immer noch gibt.
Dass durch die Umstellung auch viel von dem „Drumherum“ auf der Strecke geblieben ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Aber wie oben schon gesagt, so ist das halt manchmal.
Ich bin überhaupt nicht weit weg von dir.
Scheitern ist normal, das werfe ich auch nicht vor.
Nur liegen die Gründe für mich, wie oft genug gesagt, nicht nur an der momentanen Wirtschaftslage, mehr wollte ich gar nicht sagen, wenn das keiner sonst teilt, ist das in Ordnung.
Deswegen klink ich mich hier aus.
Ich wünsche RBTV und allen Mitarbeitern, dass alles gut ausgeht!
Ich würd das ganz klar mit „ja“ beantworten. Das Projekt war schon zu Beginn viel zu ambitioniert für das kleine Team von 25 Leuten. Es war einfach zu viel von allem. Zu viel Unbekanntes, zu viel Content, zu viele Erwartungen, zu viel fehlendes Know-How in kritischen Bereichen. Hab hier ja schon häufig von den ersten 6 Monaten und den Tagen erzählt, an denen wir eigentlich nur zum Duschen zuhause waren. Was machst du also, wenn du den finanziellen Spielraum und vor allem das Momentum siehst? Du stellst ein. Holst dir so viel Power und Know-How ran wie’s geht und versuchst den Output zu halten und die Qualität (inhaltlich und technisch) so schnell zu optimieren wie’s nur geht. Du entscheidest an der Stelle ja nicht „Mist, sieht zwar alles ganz gut aus gerade, aber wir schaffen das in der Teamgröße nicht. Wir sollten den Output runterfahren“. Das war einfach ein Wettlauf gegen die Zeit. Es war komplett absehbar, dass das Momentum nicht ewig anhalten und das irgendwann die „Ich lass den Stream laufen, weil ich Angst habe was zu verpassen“-Mentalität abebben würde. Sowas kannst du schwierig künstlich aufrecht erhalten.
Wenn du einstellst, erreichst du irgendwann (relativ schnell) eine Schwelle, da musst du organisatorische Abteilungen (Personalwesen, Buchhaltung, Office Management) stärken und ausbauen. Das sind Positionen, die merkt man 0% im Content, sie sind aber nicht minder wichtig für den gesamten Erfolg des Unternehmens. Irgendwann bekommst du dann die großartige Chance und einen Produktionsauftrag für Game Two. Dafür brauchst du aber nochmal 20-25 Leute. Ups. Plötzlich kratzt du an einer dreistelligen Zahl an MA.
So ein Wachstum wird selten ohne Probleme funktionieren und immer „Wachstumsschmerzen“ mit sich bringen. Letztendlich sind wir aber seit 3-4 Jahren relativ konstant und nur noch minimal und sehr gezielt gewachsen. Haben uns primär darauf konzentriert die Ressourcen, die wir haben, effizienter einzusetzen. Strukturen zu schaffen, Workflows zu entwickeln, Hierarchien und Entscheidungswege aufzubauen, Verantwortungen definieren. Diese Dinge gab’s die ersten Jahre nicht oder wenig ausgeprägt. Einfach weil unser gesamter Fokus auf dem Content lag und keine Zeit für „Meta-Aufgaben“ blieb. Das hat sich letztendlich in Effizienz gerächt. Heute sieht das anders aus. Das merkt man im Unternehmen und das sieht man auch im und am Content. Einigen gefällt das, anderen nicht so.
Im Endeffekt wäre die Alternative gewesen, dass wir uns damals ehrlich in die Augen geschaut und gesagt hätten „Ok, wir haben hier zwar ne coole Sache, aber wir gehen lieber 3-5 Schritte zurück als uns weiter kopfüber reinzustürzen“. Ich bin froh, dass wir’s so gemacht haben, wie wir’s gemacht haben. Ich bin froh über das was wir auf dem Weg gelernt haben. Und ich bin auch stolz auf das Team, das wir aufbauen konnten.
Diese Events hatte RBTV auch (z.B. Haus an Haus), nur beim letzten (und leider größten) sind die Sponsoren dann halt abgesprungen.
Ich frage mich aber auch tatsächlich, woher dieser Bonjwa / RBTV Vergleich immer wieder kommt. Es sind einfach so krass unterschiedliche Konzepte und Ausrichtungen mittlerweile.
Dabei mögen sich die beiden immer noch sehr. Nur hier im Forum muss da irgendwie immer dieser seltsame Vergleich gezogen werden