Auch ohne Google weiß ich, [spoiler]dass der Titel nichts mit der Geschichte, bzw. zumindest nicht mit derem direkten Inhalt zu tun hat. Das ist allerdings auch das Einzige, was mich an der Geschichte etwas stört. Ansonsten finde ich ist sie (habe ca. 90% der Einsendungen bisher gelesen) mit unter den Besten, vor allem wenn man Schreibstil und Inhalt zusammenaddiert. Es würde mich sehr interessieren, warum der Titel gewählt wurde. Interessanterweise hätte der Titel besser zu der eingesendeten Geschichte „Drifter“ gepasst, auch wenn er dort zu viel verraten hätte.
PS: Einen Titel den man googlen muss zu wählen, ist vielleicht nicht die beste Wahl. Ich konnte mit dem Titel nur etwas anfangen, weil mein Vater darunter einmal „gelitten“ hat.
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So gern ich diesen Wettbewerb auch habe, einen faden Nachgeschmack hat er bei mir hinterlassen: Viele der Autoren sind dermaßen gut, dass mich der Mut verlässt beim nächsten Mal evtl. auch mitzumachen.
Hier noch meine Meinung zu:
Tagesleben
Der Schreibstil und die bildhafte Umschreibung hat mich beeindruckt und dazu geführt, dass ich richtig in die Geschichte eingetaucht bin. Auch hier kann ich dem Autor nur raten, mit dem Schreiben weiterzumachen. Das ist große Klasse. Einziger Abzug in der “B-Note” gibt von mir die Inhaltsangabe am Anfang die nicht nur unnötig ist, sondern auch einen großen Teil der Spannung genommen hat. Bei einer so kurzen Geschichte benötigt es keine einführende Zusammenfassung. Nichtsdestotrotz die volle Punktzahl von mir.
Eine Ewigkeit
Ohne es zu wollen habe ich diesen Text in der Stimmlage eines Poetry-Slammers gelesen und das hat mich traurig gemacht, denn ich hasse Poetry Slam. Sehr. Sollte der Autor Poetry Slam mögen oder gar mit der Absicht diesen Text geschrieben haben, ist das durchaus gelungen.
[spoiler]Damit sind wir schon zwei, die nicht googlen mussten. Solche Überlegungen sind, für mich zumindest, zweitranging, und ich denke jemand hat den Titel bewusst gewählt, trotz der Gefahr dass er nicht verstanden werden könnte. Dass er nichts mit der Geschichte zu tun hat kann ich auch nicht behaupten, ich hab die Krankheit aber nicht aus erster Hand erlebt.
Zum Schreibstil stimme ich zu, vor allem find ich es entsetzlich dass diese und andere fehlerfreie Geschichten 1 Punkt kassieren können. Überhaupt nicht nachvollziehbar.
[spoiler]Argh, das mit Drifter tut mir sehr leid, wobei es da recht schnell klar wird.
Bei „Transiente globale Amnesie“ kommt es mir nicht so vor als hätte der Protagonist irgendetwas vergessen oder verdrängt, wenn man sich zum Beispiel das mit der Narbe anschaut, bei der er nach wie vor zu wissen scheint, woher sie stammt und dass er sie nicht berühren soll. Oder „Versuchen zu vergessen, was sich für immer in sein Gedächtnis gebrannt hat.“ - Hat er jetzt etwas vergessen oder hat es sich in sein Gedächtnis gebrannt? Man weiß es nicht. Möglicherweise habe ich da aber auch das Puzzle falsch zusammengesetzt. Aber: allein die Tatsache dass wir hier über Geschichte und Titel diskutieren zeigt ja, dass der Autor alles richtig gemacht hat
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Ja, bei einigen Geschichten und auch gerade der genannten tut es wirklich weh zu sehen, dass einige Leute dort nur 1 Punkt vergeben. Hier sehe ich die Problematik aber auch in der „Aufgabenstellung“ für die Abstimmenden, denn dort wurde explizit gefragt wie einem die Geschichte gefällt, und es wurde nicht gesagt man soll den Schreibstil bewerten. Möglicherweise liegt es auch daran. Ich habe stets versucht beides als Gesamtes zu bewerten mit dem Schwerpunkt auf die Geschichte selbst.
Ich schreibe hier im Thread aus Zeitgründen leider nicht zu jeder Geschichte eine schriftliche Darlegung, was und warum ich wie gewertet habe - vielleicht mache ich das im Laufe der nächsten Tage aber noch. Wenn du aber Interesse an meiner Meinung hast kannst du mir gern eine Nachricht schicken, welches deine Geschichte ist. Gelesen und bewertet habe ich mittlerweile alle.
kleiner Hinweis zur wörtlichen Rede: Wenn die Rede mit einem Punkt endet, wird der Punkt (anders als Frage- und Ausrufungszeichen) weggelassen
also nicht “Hallo.”, sagte er. sondern “Hallo”, sagte er.
Tagesleben
Großartig. Das einzige was mich wirklich stört, ist die Formatierung, aber ich nehme einfach mal an, dass es nicht am Autor liegt. Ansonsten glatte 5.
Wie man erfolgreich seine Heimat verlässt
Die Geschichte treibt so vor sich hin und endet dann, ich konnte ihr leider nicht viel abgewinnen.
“Ganz schön busy auf der Autobahn.” - Wenn man nur einen Anglizismus verwendet, sollte man ihn vielleicht ersetzen.
Säulen
Erstmal scheint es, als hätte der Hauptcharakter einen Plan, aber dann ist er auf einmal von Furcht gelähmt, der Verlauf ist wirklich nicht kohärent. Wenn diese Anderen weniger als einen Tagesmarsch entfernt sind, ist es etwas seltsam, dass deren Existenz unter den “Wilden” nicht allgemein bekannt ist.
“Es würde ein schöner Tag werden.” - ist der einzige Zusammenhang zum Thema und wirkt etwas unpassend, wenn man bedenkt, was der Mann vor hat.
Geschrieben ist es aber ganz gut.
26,8 Jahre
Die Dialoge gefallen mir. Leider ist es mal wieder so eine nicht abgeschlossene Geschichte. Und das Ende wirkt vollkommen unpassend in Relation zur Erkenntnis, dass unter ihnen die Städte in Flammen stehen.
“Sie mussten noch etwas warten, um den FTL abkühlen zu lassen.” - Ohne weitere Erklärungen müsste es der FTL-Antrieb sein. Vielleicht ist das eine andere Abkürzung, oder in der Welt heißen die Antriebe einfach nur FTL, aber das müsste dann eingeführt werden. Da für die Schiffe “Raumer” und “Reißer” benutzt wird, würde etwas anderes hier imo besser passen.
Im Saal der fliegenden Bücher
Sehr gut geschrieben, wirkt schon wie eine Kinderbuchgeschichte.
Der Part mit C.S. Lewis driftet für mich leicht ins Kitschige ab.
„Next Stop: London Bridge.“, tönte die weibliche Ansagerstimme aus den Lautsprechern. „Please Mind the Gap between the train and the platform.“ - Warum ist die Ansage auf Englisch? Die Annonce war auf Deutsch, und die Charaktere reden ja (für uns) auch auf Deutsch.
Irgendwie schwer zu bewerten, weil die Geschichte sprachlich nicht besonders aufregend ist, sie aber genau so viel ist, wie sie sein will.
Schön zu lesen dass wenigstens meine Idee gut ankam. Jetzt wo ich schriftliche Kritik bekommen habe kann ich viel besser damit umgehen. Stimme den Kritikern übrigens zu 100% zu. Finde es aber schade wie inflationär 1er Bewertungen benutzt werden. Das zieht sich leider durch das gesamte Voting.
Das hab ich beim Lesen auch gedacht - weiß nicht genau, was hier manche erwarten, bei einem Autorenwettbewerb von lauter Leuten, die nur aus Spaß an der Freude hier mitschreiben und keine professionellen Schriftsteller sind. Sollte man sich wohl einfach nicht so zu Herzen nehmen.
Pure „Was zur Hölle stimmt mit dir eigentlich nicht“-heit
Ich habe nichts gegen Trashtalk, betreibe ich ihn doch selbst oft im Internet, aber als Geschichte ist es doch sehr mau. Nichts von den Gedankenausflügen hat mich auch nur im Ansatz interessiert und vom Schreibstil auch nicht besonders, tut mir Leid.
Der Tag des Phönix(s)
Habe erst an Starcraft denken müssen, dann an Interstellar. Letztendlich finde ich es schade, dass man nichts über die Aliens erfährt, da man sich hier gut kreativ austoben kann, aber bei der Wörterlänge wohl etwas hinderlich. Ansonsten gefiel mir der Schreibstil und der Inhalt eigentlich ziemlich gut, das Ende wirkt etwas verstoplert aber an sich finde ich, ist es eine sehr gute Umsetzung des Themas, daher Top.
Der alltägliche Arbeitsgestank
Hier verarbeiten aber einige ihre Arbeit habe ich das Gefühl. Ist solide geschrieben, aber ist in dem Sinne leider überhaupt nicht spannend oder interessant.
Brüder für einen Tag
Nette Idee, stellenweise wirkte der Dialog etwas aufgesetzt und die Stelle mit der Landung des Helikopters geht zu schnell und das, was darauf folgt. Auch verstehe ich nicht, warum sich die Tochter einfach in Handschellen legen lässt. Das Ende ist leider sehr nüchtern.
The Way of the Wiesel
Es sollte mich nicht wundern, wenn die Inspiration der Geschichte aus diesem Video stammt. - YouTube War der erste Treffer, als ich Hermelin gesucht habe. Nette Geschichte und auch schön geschrieben, das Ende war zu erwarten, aber zufriedenstellend. Der Text zieht sich allerdings recht lange gemessen an dem, was inhaltlich passiert.
Wie viel Zeit bleibt uns?
Dachte erst der völlig austauschbare Dialog sei ein Mittel (die Stadt/ hier unten), um die angesprochene Nostalgie beim Leser selbst zu projizieren. Da die Charaktere und der Inhalt aber komplett nüchtern bleiben, ohne jegliche Beschreibung von Emotionen oder Tätigkeiten, kommt leider gar nichts auf, obwohl es durchaus Parallelen zu meiner Kindheit gibt. Das Ende ist leider komplett ein Griff ins Klo um das Thema einzubauen und überhaupt nicht geglückt.
Eine Ewigkeit
Schwere Kost. Ich mag den kritischen Ansatz gegenüber dem Wettbewerbs Thema, aber neben ein paar netten Formulierungen bleibt nicht viel hängen, trotz der kurzen Länge, die bei den kurzen Sätzen jedoch ziemlich bedeutungsschwanger daherkommt.
„Wie JederAndere“
Interessant. Gute Länge, nur irgendwie war ich vom Offizier verwirrt. Wo fand der Dialog jetzt statt? Im Panzer? Außen? Rief er hinein? Gut geschrieben, gefiel mir gut.
LEBENSWEGE
Ziemlich viele Fragen. Ich weiß es nicht? Kommt leider nicht viel bei rum. Mehr als „nett“ kann man die Geschichte in meinen Augen nicht bezeichnen. Ist okay.
Ein Tag
Besitzt den gleichen Titel wie eine andere Geschichte, die ich weiter oben schon besprochen habe. Eine starke Charakterzeichnung, gute Dialoge und ein angenehmer Schreibstil. Hat mir sehr gut gefallen, auch die Einbindung des Themas. Der Titel passt für die nüchterne Erkenntnis, die der Text vermittelt, aber würde für den Wettbewerb dennoch immer einen Einzigartigen wählen. Top.
Zeit des Zwillings
Ist solide, die Reime passen irgendwie nicht so ganz. Das Ende ist ganz nett, das Thema recht gut eingearbeitet aber das war es dann auch schon.
Wenn ich oben anfange, dann dauert es halt ein wenig, bis ich unten ankomme. Ich bin aber langsam dabei, mich Stück für Stück vorzuarbeiten, leichter gesagt, als getan!
Kommt wie eine Lovecraft-Geschichte rüber, bzw. wie der Anfang einer solchen. Die Atmosphäre ist ganz gut, aber es gibt keinen payoff. Die Schrecken bzw. einzelne greifbare Facetten davon müssten etwas genauer beschrieben/angedeutet werden. “Was ich dort sah, ich kann es nicht beschreiben.” ist ein bisschen mau. Wenn man das so lösen will (vielleicht aufgrund der Länge), hätte man sagen können, dass er Angst hat mit seinen Worten das Unheil zu beschwören o.Ä.
@Rednu Wurden die Formatierungen eigentlich angepasst?
Eigentlich sollten alle Geschichten jetzt eine vernünftige Formatierung besitzen. Besonders bei den Texten per E-Mail ist die Übernahme 1 zu 1 aber nicht immer möglich.
Bin jetzt fast ganz durch mit den Geschichten und fange jetzt auch mal an, Kritik auch schriftlich festzuhalten. Nur in Punkten ist das oft etwas schwierig bzw. wird man den Geschichten damit nicht ganz gerecht.
Liebe durch Spiegelei an Speck und Rosmarin: An sich ganz gut geschrieben, relativ ruhig. Es wird recht schnell klar, was in der Geschichte Sache ist, aber der Autor hat bis zum Ende konsequent und ohne große Effekthascherei durchgezogen, was ich als ganz angenehm empfand. Gefällt mir etwas besser als das recht ähnliche „Familienidylle“, sowohl sprachlich als auch vom Inhalt her.
Drifter: Eine der stärkeren Geschichten, finde ich. Hat genau die optimale Länge und die einzelnen Plotpoints kommen genau an der richtigen Stelle, dass einem nicht langweilig wird und man sich fragt, was denn jetzt genau los ist. Sprachlich eher unaufgeregt, was der Geschichte aber nur gut tut. Die Story ist an sich auch schön geerdet, also es gibt jetzt keine übernatürliche oder sonst wie mystische Auflösung. Gefällt mir richtig gut.
Nur einen Moment: Schwierig, ganz schwierig. Leider trüben die vielen Rechtschreib- und Grammatikfehler den Lesegenuss hier sehr stark, vor allem die vielen Tempusfehler, dazu ist der Anfang der Geschichte etwas zu ziellos und beliebig. Aber auch wenn die sprachlichen Mängel zum Ende hin sogar eher zunehmen, hebt das letzte Drittel die Geschichte doch nochmal an, wobei ich nicht mal genau sagen kann, wieso. Irgendwie bekommt das Ganze am Ende einen gewissen positiven Touch, was ich hier ganz gerne mag.
Schwarzes Glas: [spoiler] Lovecraft, bist du es? Der Einfluss ist hier ja mal extrem deutlich, was nicht negativ gemeint ist. Lovecraft hat sehr viele sehr gute Sachen geschrieben (auch einiges mieses oder sogar verwerfliches Zeug, aber ey…), also finde ich es völlig legitim, sich bei ihm zu „bedienen“. Die Geschichte trifft meinen Geschmack ziemlich gut. Ich mag es, wenn in Stories alte Bücher oder Schriften vorkommen, die bisher Unbekanntes enthalten, und dadurch eine Suche ausgelöst wird. Auch das Setting mit der Wüste und der Pyramide find ich ganz gut, wobei man da noch etwas mehr hätte beschreiben können, aber ja, gibt ja ein Wortlimit. Was ich nicht so gelungen finde ist dies hier (was Lovecraft auch gerne gemacht hat, aber auch irgendwie so der „cheap way out“ ist):
Klar, ich verstehe schon, was damit bezweckt werden soll, aber diese Art der Nicht-Beschreibung ist mir mittlerweile dann doch etwas klischeehaft. Aber da kann man jetzt auch mal drüber hinwegsehen.
Die „Textform“, also ein Brief, ist auch gut gewählt und findet mit dem Ende auch einen ordentlichen und sinnvollen Abschluss.
edit: Da fällt mir aber grade auf, wie genau ist das Thema „Ein Tag“ jetzt darin enthalten? Irgendwie gar nicht, oder? Hmm, schade.[/spoiler]