[Diskussion] 2. Autorenwettbewerb 18.09. - 25.09

Das wäre ein Aufwand von ca. 5 Minuten, also kein Problem. Ich weiß aber nicht, ob wir dadurch das Problem nicht nur ein paar Tage nach hinten schieben.

Der Schritt ist sehr löblich, wird aber nur von einem sehr kleinen Teil der Leser gemacht. Jedenfalls was das Feedback hier im Thread angeht.

Bis jetzt sehe ich die Bewertungen auch noch kritisch, aber noch ist ja nicht aller Tage Abend.
In der Zwischenzeit kommen meine Kritiken zu den ersten Geschichten.

Ingo’s Trio

Man merkt recht gut, worum es dem Verfasser geht, aber trotzdem wirkt es auf mich nicht stimmig. Der Anfang ist etwas zu lang, der ganze Chat-Speak ist in der Form nicht nötig - da unbedeutend für die Geschichte. Die Beschreibung der WG finde ich dagegen super, auch wie die Charaktere und deren Zusammenleben gezeichnet sind. Was sehr sehr Schade ist, ist dass der Autor immenses Potenzial verschenkt, indem er den Konflikt einfach überspringt und direkt zur Versöhnung kommt. Wäre nicht eben das für den Leser interessant gewesen zu erfahren? Wie sich die Figuren in dem Dialog verhalten und inwiefern dadurch ihre Freundschaft auf die Probe gestellt wird? Ein schneller Einstieg in den Dialog, vielleicht mit ein paar Hinweisen, dass der Erzähler eigentlich lieber vor seinem PC sitzen würde, hätte das ganze gerafft und Platz geschaffen für Emotionen.
Trotzdem ist alles flüssig und verständlich geschrieben, und ich hatte Spaß beim Lesen.

Die Hunde von Berikur

Ein Märchen, das mich stark an Lovecrafts “Die Katzen von Ulthar” erinnert, aber trotzdem eine sehr schöne Stimmung erzeugt. Fernab einer möglichen Inspiration (vielleicht kennt der Autor die Geschichte auch nicht), finde ich das Setting sehr angenehm und stimmig. Leider kippt das Ganze am Ende zu sehr ins Kitschige, fernab davon, dass es unmöglich ist, als Mensch Welpen zu gebären. Das war zu viel des Guten.Auch die zahlreichen Namen und Figuren waren etwas viel für den kurzen Text, auch wenn man sieht, dass sich dahinter eine größere Geschichte verbirgt. Die Wortwahl ist durchweg gelungen und zieht den Leser in die Welt hinein.

Einmal Heiligkreuz und zurück

Bis dato die Geschichte mit dem stärksten Bezug auf das Thema des Wettbewerbs. Obwohl sie gut geschrieben ist und knackig-komprimiert daher kommt, bin ich nicht wirklich mit ihr warm geworden. Das Ende finde ich etwas drastisch, auch die Figuren wirken etwas einseitig. Auch wenn sie mit persönlich nicht gefallen hat, ist sie dennoch eine der stärkeren Geschichten dieses Wettbewerbs.

Zweifelhafte Bekanntschaft

Es wurde bereits lang und breit diskutiert, ob Fantasy/ Mittelalter das richtige Genre für eine Kurzgeschichte ist oder nicht. Ich stehe dem ganzen eher skeptisch gegenüber, da eine runde Fantasy-Geschichte immer einen soliden Unterbau braucht, in dem die Welt und ihre Gegebenheiten erläutert werden. Ohne diesen Unterbau verliert man sich entweder in Klischees oder es kommen so viele Andeutungen, Namen, Orte, usw. vor, dass die eigentliche Geschichte verloren geht.
Diese Geschichte hat einen guten Mittelweg gefunden. Die Beschreibung der Umgebung am Anfang ist bildhaft und eindrücklich, auch das Innenleben des Erzählers kann man sehr gut nachempfinden.
Problematisch ist allerdings der Schreibstil. Es kommt häufiger vor, dass aufeinanderfolgende Sätze nicht zueinander passen. " Die Wache ist stämmig gebaut und fast einen Kopf größer als ich. Er trägt zudem die Waren des Händlers,…" Hier wäre etwas Konsequenz angemessen, um das Lesen zu erleichtern, zumal am Ende des Absatzes wieder von der Wache gesprochen wird. Die Geschichte selbst ist hingegen nicht sonderlich gelungen, die Motive der Figuren sind nicht nachvollziehbar, es kommt einfach schlagartig der Twist, und dann ist Schluss. Man hätte mehr daraus machen können.

Mein bester Freund

Der Twist, auf den die ganze Geschichte zusteuert, kommt recht offensichtlich daher. Auch die Einführung der Figuren ist etwas unglücklich, da vor allem der erste Absatz sehr holprig geschrieben ist. Man bekommt den Eindruck, dass der gesamte Text auf diesen finalen Twist hinsteuert, ohne in der Zwischenzeit wirklich etwas zu sagen. Eigentlich hätten zwei sehr unterschiedliche Geschichten aus diesem Setting erwachsen können:
Entweder eine dramatische Geschichte des Verrats, in der der Erzähler seine uneingeschränkte Unterstützung seinem Freund gegenüber aufkündigt und zum “Verräter” an ihm wird, um selbst einer Strafe zu entgehen.
Oder eine mysteriöse Geschichte, in der sich langsam andeutet, dass mit dem Erzähler etwas nicht stimmt und dass die Beziehung zwischen den beiden nicht normal sein kann. Das hätte allerdings mehr Zeit und Platz in Anspruch genommen, als eine Kurzgeschichte, da so ein Twist im Sinne Fight Clubs mehr Vorbereitung braucht.

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Es sind so uuunfassbar viele 1er rausgehauen worden, viele haben mehr 1er als 5er

Man könnte statt 1-5 Punkte zu vergeben auch die Geschichten durch eine Sortierung in einer Liste bewerten. Die beste Geschichte als erstes, die schlechteste als letztes. Dadurch erreicht man, dass jeder in Summe dieselben Punkte vergibt. Es ist somit nicht mehr möglich, einfach allen Konkurrenten nur einen Punkt zu geben. Und man hat mehr Spielraum und muss nicht zwangsläufig einigen Geschichten dieselbe Punktzahl geben. Wenn man das Niveau des Wettbewerbs zu gut für 1 und 2 Punkte Bewertungen empfindet, muss man alle 16 Geschichten in eine Skala von 3-5 Punkten pressen. Durch diese Variante kann man maximal feingranular bewerten (man muss sich dadurch aber auch immer entscheiden. Geschichten die man eigentlich gleich gut findet, muss man dennoch sortieren). Dennoch wäre zumindest für mich diese Art der Bewertung bequemer.

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Mein Vorschlag:

  • Voting abschaffen
  • Eine in Quantität und Qualität gut aufgestellte Jury aufbauen
  • Preise werden von Jury vergeben - keine Einflussnahme durch Community

So lange es Möglichkeiten zum Bescheißen gibt, wird es immer jemanden geben, der sie versucht zu nutzen. Deshalb: Möglichkeiten beseitigen.

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Die Punkteskala um 2 Werte zu reduzieren, wäre eine Möglichkeit. Müsste man überlegen, ob 1-2-3, 2-3-4 oder 3-4-5 am sinnigsten wären. Erste wäre zB. die höchste Wertung 3 mal so stark wie die erste, beim 2. 2 mal etc.
Das in Form einer Liste zu machen, wäre für den einzelnen User zwar bequem, aber auch nur dann sinnig, wenn er alle bewertet. Wenn er das nicht möchte, fuscht er vllt bei den letzten 10 oder sowas.
Außerdem wäre das Evaluieren für die Orga nicht mehr so einfach. Im Prinzip würde man wohl den Stories Punkte auf der jeweiligen Liste geben, womit man bei n Geschichten eine ziemlich hohe Punktediskrepanz kreiert zwischen 1. und letzter, nämlich n-1. Aber ok, man könnte damit nur eine handvoll schlecht bewerten, einzelne sogar sehr schlecht und bestimmte pushen, aber halt nicht mehr alle.

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Auch bei einer Jury kann es dazu führen dass am Ende ein Gewinner ermittelt wird, der nicht der Gesamtmeinung der Leserschaft entspricht. Zumindest konnte ich mich beim letzten Mal überhaupt nicht mit der Jurywertung identifizieren. Das fände ich zudem schade, da es ja hier auch um den Community-Gedanken geht. Trotz eventuell vorkommendem “Cheatens” bin ich - wie bereits mehrfach erwähnt - dass am Ende die Geschichten oben stehen, die die Durchschnittsmeinung der Community widerspiegeln.

Warum sollte man die Skala weiter einschränken? Vielleicht treibt jemand sein Unwesen und will seine eigene Kurzgeschichte pushen aber dafür die Möglichkeiten eines normalen Lesers einzuschränken, halte ich für falsch.
Und wenn es eine Skala von 3 bis 5 kommt, denke ich mir auch “Dann ist 3 halt das neue 1”…

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Sehe ich auch so. Ich wäre sogar dafür, die Skala zu erweitern, um die Geschichten untereinander besser gegeneinander aufwiegen zu können.

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Einen Autorenwettbewerb ohne Communityeinbindung wird es nicht geben.
Soviel kann ich schon mal sagen :wink:

Mich würde außerdem mal eure (ehrliche) Intention zur Teilnahme interessieren.
Würdet ihr auch teilnehmen wenn es keine Preise gäbe?

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Ich bin mir ziemlich sicher. Meine Geschichten sind ohnehin weder Favorit in der Community oder der Jury, deswegen habe ich ohnehin keinen Gewinn zu erwarten…
Außerdem kann man sich auch mal Mühe für eine Kurzgeschichte geben, ohne, dass es einen Preis gibt.

Mir persönlich sind die Preise relativ egal - jedenfalls in dem Sinne, dass ich auch mitmachen würde, wenn es keine gibt.
Mich interessiert hauptsächlich Feedback und wie gut man in so nem kleinen Umfeld abschneiden kann. Wenn Leute wegen ein paar Euro das Wertungssystem ausnutzen, kann man auch darauf verzichten.
Übrigens wäre die beste Möglichkeit, die Anzahl der wertenden Leser massivst zu erhöhen. Aber das ist wohl auch die schwerste :confused:

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Das würde eventuelle Pushversuche natürlich in gewisser Weise glatt bügeln. Allerdings wie du schon sagst, leichter gesagt als getan. Beim 1. AW hatten wir ja noch die Bohnen und 2 Twitterposts im Rücken. Ist halt fraglich, ob wir sowas nochmal bzw. regelmäßig erwarten können.
Obwohl wir selbst an dem Sommerfestthread gesehen haben, dass sich manche Leute einfach 170 Accounts machen.

Wie wäre es mit einer Art Bewertungensbogen, den alle Autoren erhalten? Aus den Autoren und weiteren Interessierten könnte man dann eine eigene Community - Jury bilden. Dadurch könnte man auch die Objektivität erhöhen, weil der Bogen aus verschiedenen Kategorien besteht, in denen man einzeln die Punkte einträgt und daraus den Durchschnitt errechnet. Kategorien könnten zb sein “wie gut wurde das Thema aufgegriffen?” oder auch Rechtschreibung und Grammatik. Dadurch würde es auch Trollen erschwert, da man nicht ohne weiteres an der Abstimmung teilnehmen kann. Und wenn die Bögen anonym ausgefüllt werden könnte man sie dennoch vergleichen, was vllt auch den Autoren hilft.

Wenn ich teilnehme, dann weil ich meine Geschichte für so lesenswert halte, dass ich ein schlechtes Gewissen bekäme, wenn ich sie der Community vorenthielte.

Es nehmen sich aktuell ja nicht mal alle Autoren die Zeit die anderen Geschichten von 1-5 zu bewerten (AW1). Außerdem glaube ich, dass die Diskussion hier besser geeignet ist, als verschiedene Kriterien für die man dann auch wieder verschiedene Gewichtungen einführen müsste.

Finde ich auch extrem schade. Das ist finde ich in so einem Fall „Pflicht“ und sollte auch im Interesse jedes Autors sein :frowning:

Ich kann in der Beschreibung des Wettbewerbs nirgends erkennen, dass Kurzgeschichten gefordert sind, zumal diese recht einschränkende Merkmale besitzen siehe wikipedia. Ganz im Gegenteil bin ich sehr froh unterschiedliche, kreative Geschichten lesen zu können, die mich evt. mitnehmen, unterhalten, zum Denken anregen usw…

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Also für mich geht’s wirklich nur um den Spaß an der Freude. Ich bin (bisher) kein großer Schreiberling. Mein Beitrag beim 1. Wettbewerb hier war mein erster Schreibversuch insgesamt und diesmal war es eben der zweite. Ich seh das alles mehr als ein Ausprobieren. Ich will mich quasi selber herausfordern und bin gespannt, auf welches Feedback meine Schreibexperimente so stoßen. Die Preise für die besten Geschichten haben für mich eher symbolischen Wert. Daher wäre für mich auch ein Papppokal in Ordnung.
Daher kann ich die (für mich) übertriebene Ernsthaftigkeit auch nicht recht nachvollziehen, die sich hier im Diskussions Thread zeigt, etwa so Kritiken, wie dass Fantasy ein Genre für Faule wäre oder dass sich an bekannten Erzählweisen und Handlungsverläufen orientiert wird, anstatt etwas noch nie dagewesenes zu erschaffen … vor allem letzteres ist ein Anspruch, der mir gerade im Kontext eines Community Wettbewerbs auf einer Plattform, die nicht einmal Literatur zum Thema hat, reichlich übertrieben erscheint.
Fazit: Ich freu mich, wenn ich eine Geschichte lese, die mir gefällt und ich freu mich über anregendes Feedback zu meiner eigenen Geschichte. Und selbst, wenn keins von beidem eintritt, is das auch ok.

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Naja :slight_smile: Gerade dass sowohl die Autoren als auch die Leser komplett unterschiedliche Sichtweisen und „Ansprüche“ haben macht es doch so spannend und das Feedback somit wertvoll.

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