So…nachdem ich mal das Rechtliche ein bisschen angesehen habe, habe ich mir dann auch „die Causa Sandro“ mal genauer angeschaut und mich eingelesen.
Kleines Statement vorne weg:
Mich hat RBTV nie interessiert und wird mich wohl auch in Zukunft nicht wirklich interessieren. Ich komme aus Giga-Zeiten und von Game One. Mich interessieren hier nur die Formate Game Two und das neu aufgelegte (?) Press Select (das ist übrigens in meinen Augen schon eher in den journalistischen Bereich zu legen; gefällt mir sehr).
Ich hab RBTV auch nie als irgend eine Art von „Journalismus“ gesehen (auch wenn da einzelne Sachen doch so waren und auch herausstachen). Es ist schlicht Entertainment.
Das heißt, ich spreche hier von den Hosts ( nennt man die so?) nie als Journalisten (im eigentlichen Sinne) reden. Vielmehr sind sie vergleichbar mit Außendienstmitarbeitern eines Vertriebs. RBTV hat ja als Unternehmen das Ziel Geld zu erwirtschaften. Und um das zu machen, brauchts einen Vertrieb, der Einnahmen generiert. Das wird hier von den Hosts (ich nenn die jetzt einfach so) gemacht. Sie sind quasi die Vertriebsmitarbeiter, die den Käufer (die User, die Zuseher, die Konsumenten) dazu bringen wollen/müssen den Content auch zu konsumieren. Klicks sind die Währung (grob gesagt).
Vertrieb ist ansich eine nette Geschichte. Oftmals vermeintlich tollere Arbeitszeiten, größere Freiräume und auch sonst so einige dolle Sachen.
Nur: dazu brauchts einen festen und ehrgeizigen Charakter. Man muss sich selber immer wieder fordern und weitertreiben. Da ist jetzt nicht immer jemand, der dir sagt, was du machen sollst. Du musst dich selber organisieren. Ich weiß das, ich war lange Jahre im Vertrieb (selbständig und angestellt, aber auch verantwortlicher für eine Vertriebsmannschaft).
Jetzt ist es so, dass du schnell Leute für deinen Vertrieb findest. Kann man auch schnell machen und sich da alles anlernen. Und auch erfolgreich sein. Wenn man dazu geeignet ist (Ehrgeiz, Erfolgswille,…). Hat man es dagegen lieber, dass man immer einen Auftrag bekommt und selbst nichts „entwickeln“ muss, dann ist man hier eher falsch.
Problem: man selber sieht das ganz schlecht.
Dafür brauchts eben einen verantwortlichen, der seinen Vertrieb laufen lässt, aber auch mal die Reißleine zieht, wenn man sieht, dass da einer in sein Verderben rennt.
Und genau das hat meiner Meinung (und meiner Erfahrung) nach hier gefehlt. Es war keiner da, der mal gesagt hat: „Junge, das wird so nix. Wir müssen was ändern. Bist du dir sicher, dass du das so willst?“
Keiner gesteht sich gerne ein, dass er etwas (was er evtl. sogar liebt) schlecht kann.
Und da habe ich es oft im Vertrieb gesehen, dass Menschen sich dann (meistens sogar aus Verzweiflung, weil sie ja doch merken, dass irgendwas nicht so rund läuft) zu irgendwas hinreißen lassen, was ganz und gar nicht koscher ist.
Meistens sind das dann Vorgänge, die nicht mal wirklich jemanden schaden (vordergründig). Da werden mal Zahlen geschönt, Termine verschoben, oder auch mal schnell was „ausgeliehen“. Stellt man ja alles nächste Woche wieder ins Reine.
Wenn man das aber nicht kann (es ins Reine zu bringen), dann findet man sich in einer Abwärtsspirale wieder. Nach außen hin sieht alles gut aus, innerlich stirbt man fast. Zukunftsängste, Angst vorm Erwischt werden…die ständigen Begleiter.
Damit macht man sich aber keineswegs schuldfrei. Niemand hat einen dazu gezwungen. Man begeht tatsächlich (im schlimmsten Fall) Straftaten (auch wenns eben auf den ersten Blick keinen wirklichen Schaden gibt).
Tatsache ist aber, und da spricht der ehemalige Vertriebschef in mir, als Verantwortlicher hast du versagt, wenn einer deiner Leute so einen Mist baut. Als Chef hast du eine Fürsorgepflicht für deine Angestellten. Und die haben das Recht darauf, sich darauf zu verlassen, dass da jemand auf sie aufpasst und auch kontrolliert.
That said: klar, Sandro hat kompletten Mist gemacht. Ich würde sogar behaupten, dass es ihm sowas von Leid tut und er ja gar keinen schaden wollte. Dafür muss er konsequenterweise bestraft werden. Angemessen bestraft.
Aber: der komplette Vertrieb (also die RBTV-Verantwortlichen) müssen sich fragen, ob sie die richtigen Leute für diesen Job sind. Klar, die haben jetzt nichts regelwidriges gemacht. Sie haben „nur“ auf der menschlichen Seite versagt. Und das oftmals ebenso wie der Vertriebler, weil man sich selber eben ungern eingesteht, keinen guten Job gemacht zu haben.
So…und jetzt muss ich mich hoffenltich wieder nur noch mit Unterhaltungsformaten wie Game Two und Press Select befassen.
Die zwei drei Doku-Geschichten waren zwar sehr gut, aber sowas ist auch extremst teuer. Monetär und zeitlich. Ich denke (kenn mich aber zu wenig aus) dass RBTV da der falsche Rahmen dafür ist. Da sollten die einzelnen (Ich kann mich da an Illyas und Sebastian erinnern oder auch Gregor) evtl. auf andere Partner zugehen, wenn sie sowas machen wollen (neben der weiteren Tätigkeit für RBTV). Funk könnte da hilfreich sein, etwas zu vermitteln.
Nuff said
Ach ja…Bohndesliga. Natürlich komm ich auch wegen Bohndesliga.