Ich verstehe, wie du es meinst… aber ein Großteil meines Jobs besteht doch daraus, den Kindern was anzubieten 
Und hey… es sind Kinder… und sonst soll man ja persönliche Sachen sehr gern einbinden und anbieten… und wenn man es genau nimmt, dann könnte man ja auch sagen, dass ich lieber auf’m Spielplatz nicht mitspiele, da dies ja nur 2 bis 3 von unserem Team machen und daher die üblichem KollegInnen ja ggfs. auch was direkt mit den Kindern machen müssten 
Okay, das ist whataboutism meinerseits 
Zusammenfassung
Es ist für mich auch einfach eine nette Geste, wenn bspw. Leute im Wartebereich vor der Station auf einen Termin warten und ich eh vorbeilaufe, auch mal Wasser anzubieten…
Vor ein paar Jahren wurde dort ja ein Tisch mit Getränken abgeschafft, weil es wohl zu aufwendig sei, da 2 Mal in der Schicht zu checken, ob noch Wasser da ist… aber die Raucher gehen da eh locker 4 bis 5Mal vorbei… und die Klogänge und und und…
Es geht einfach um Bequemlichkeit… keine extra Aufwände… und nicht umsonst war ich einer der wenigen, die immer mal wieder angefragt haben bei den Leitungen, ob es mal wieder Feedbackbögen für Eltern/Kinder geben könne…
Und um noch ein Beispiel zu nennen… es gibt KollegInnen, die arbeiten Vollzeit aber spielen vielleicht maximal 1-10Mal im Jahr direkt mit den Kindern, wenn überhaupt 
Bieten keine Aktivitäten mal von sich aus an… usw…
In meinem Fall geht es um Wasser… ja, blöd, wenn die Kinder danach mal extra fragen… aber ist es das wirklich? Immerhin trinken bei uns die Kinder oftmals insgesamt am Tag einfach zu wenig…
Mit Kindern die abends das Essen verweigern, rede ich auch meist nochmal in Ruhe… denn ich arbeite ja auch nicht nach dem Motto „hmm, hättest ja was Essen können, dann hast du jetzt eben Hunger zur Nacht…“ … sondern suche das Gespräch und versuche zu verstehen, was los ist… und oft essen sie dann auch direkt zum Abendbrot… und wenn ein Kind mal Hunger zwischen den Mahlzeiten hat, dann kann es auch mal Obst/Gemüse bekommen…
Ach ja Obst… wir hatten immer Obstrunden… die finden aktuell immer seltener statt, da es ja leichter ist, einfach immer Cornflakes und Joghurt anzubieten… wenn ich dann aber Obst nebenbei einfach nur anbiete, also zum weggreifen aus dem Obstkorb, dann ist das halt 1 bis 2 KollegInnen zu viel
… also irgendwie versuche ich damit nur klar zu machen, dass manche eben Dinge nach ihren Bedürfnissen anpassen, aber dann eben alles andere stört 
Sowas schwingt auch gerne mal als Gefühl rüber, wenn ich freundlich zu den Kindern bin.
Nur kann ich eben konsequent sein und freundlich bleiben, erklärend, ruhig und dem Kind überhaupt erstmal versuchen zu reflektieren, weshalb gerade Einschränkungen oder Konsequenzen stattfinden… somit nimmt das Kind auch mehr mit und fühlt sich gehört und wird darin gestärkt, dass man miteinander reden kann und auch Bereitschaft da ist, die Perspektive des Kindes auf die Sache zu sehen… und auch nachvollziehen/verstehen zu wollen…
Mein Job ist nun mal nicht für jeden gemacht… und da wundere ich mich durchaus auch mal, weshalb ein Kollege mit über 20 Jahren Berufserfahrung immer noch dinge erwähnt wie „oh, der kann ja garnicht richtig lesen, was machen denn die Schulen bloß… also mein Sohn konnte das schon früher und deutlich besser…“ und man versucht mal wieder nahezubringen, was es bedeutet, dass das Kind eben eine seit längerem diagnostizierte Lese-Rechtschreib-Schwäche hat 
Empathie, Patientenfürsorge, respektvoller und wertschätzender, rücksichtsvoller Umgang steht 100% auch irgendwo auf einem Blatt…
Das Ding ist ja… mein Job besteht aus sehr sehr vielen kleinen Dingen… und es ist eben nicht so, dass alles ganz klar festgehalten ist… und das muss auch so sein… denn Flexibilität ist ganz ganz wichtig, da man immer noch zusätzlich auf Ereignisse spontan eingehen muss…
Und zurück zum Beispiel mit dem Wasseranbieten… wenn man mal mit den Kindern auf Augenhöhe und mit Verständnis und Willen zuzuhören und nicht maximal autoritär bestimmend und kaum dialogsuchend reden würde, würde das allen gut tun… dann würde man auch mal Bedürfnisse der Kinder wahrnehmen können… oder nachvollziehen können, weshalb das Kind so drauf ist, wie es das ist…
Wenn ein Kind nachmittags Hunger angibt und meint, es habe nichts gegessen, dann frag ich nach, was los sei… und ich habe selbst schon erlebt, dass Kinder manchmal das falsche Essen bestellten oder keine genaue Vorstellung davon hatten, dass das nicht schmeckte und obwohl noch vom Anderen ausreichend da war, dieses aus Prinzip nicht gegeben wurde… einfach nur, weil das Kind eben lernen müsse, das richtige zu bestellen… hmm… wir haben aber eben nun mal auch Kinder, die sehr reizoffen sind und da eben mal die Konzentration wegsein kann und und und…
So gesehen war es damals mein Job auch mal … laut Festlegungen im Team, Kinder beim Duschen zu beobachten, um deren Fähigkeit sich zu duschen einzuschätzen, ob es das alleine kann und man in Zukunft eher begleiten muss… und ggfs. hinterher beim Eincremen zu helfen, was zum Zeitpunkt als ich anfing für alle Kinder als Pflicht festgelegt wurde, sich komplett nach dem Duschen einzucremen… und hey… das machte ich auch nicht… denn Bereden ließ es sich nicht im Team… die KollegInnen die länger da sind gewinnen die meisten Abstimmungen, wenn sie sich einig sind, am alten, unzeitgemäßen Vorhaben festzuhalten… da ging es dann auch nach und nach nur damit, dass man es nicht machte und den KollegInnen beim Nachhaken dererseits aufschlüsselte warum nicht… und letztendlich half es dann doch nur am meisten, als ein Pädophilieverdacht/vermutung bei neueren KollegInnen aufkam bzgl. des stärksten Verfechters für die Prozedur…
Mein Job besteht aus vielen, sehr vielen kleinen Entscheidungen… sehr viel Interaktion… enorm vieles unterliegt auch einer subjektiven/individuellen Beurteilung… und da sind wir alle sehr verschieden… nur manche bestimmen eben sehr viel über Andere, lassen sowas bei sich aber nicht zu… so viel zu gleichwertig und kollegiales Teamwork
… und dann nicht mal drüber reden… und wenn doch, ist man einfach der zu nette Weltverbesserer oder wird nicht ernst genommen… und wenn es an Argumenten hapert, wird notfalls die psychisch vorbelastet Karte gezogen… also alte Schubladen geöffnet…
Es gibt viele Dinge, die unser Job sind… und viele Absprachen… und da eben am meisten die Älteren gut beeinflussen können, bleiben halt auch bis zur Pandemie so regeln für 16 Jahre bestehen, dass die Kinder ihr Glas nur bis zur Linie bei der Hälfte des Glases füllen dürfen (egal, ob 6 oder 13 Jahre alt, da für alle gleiche regeln), da sie sonst vielleicht überfüllen könnten 
… und was ist… es funktioniert auch ohne diese Regelung… und die die kleckern machen das, weil sie daneben kippen
…und wie soll das Kind selbstständig lernen, das Glas für sich richtig zu befüllen, wenn es so hart begrenzt wird… 
Und Schlafenszeit ist auch für alle gleich… okay, wenn ein 6jähriger vorher wegknickt, geht der halt vorher schlafen natürlich… aber um 20:30Uhr ist Schluss… und manche sind da sehr streng, gehen beim kleinsten Flüsterton auf die Räume zu…
Dabei sollte es aber gerade bei Kindern mit Schlafproblemen, Gedankenkreisen und weiterem möglich sein, das ein wenig anzupassen… es bringt dem Kind nichts bei starker Traurigkeit oder Depressivität in einem dunklen Raum stundenlang nachdenklich still rumzuliegen… schlafen wird es eh nicht können… und wenn dann sogar lesen als Hilfe angegeben wird, warum nicht ermöglichen?
Oder warum dürfen bei manchen KollegInnen Kinder nach dem Filmabend kein Hörspiel zum Einschlafen anmachen, nur da es bereits etwas später als sonst ist? Das ist ein fucking Einschlafritual… bei manchen Kindern seit Jahren abends… 
Usw usw usw…
Übrigens sorry… dass soll null rechrfertigend und unreflektierend meinerseits sein… ich verusche lediglich beispielhaft ein paar Dinge aufzuzählen, um Probleme und das Team etwas nahbarer zu machen… und ja, ich bin mir auch sicher, dass manche KollegInnen völlig andere Dinge aufzählen würden 