Auch von mir herzliches Beileid und viel Kraft.
Vielen, vielen Dank!
Ich danke dir!
Mein herzliches Beileid. Wenn es dir irgendwie zumindest ein bisschen hilft, kannst du hier gerne schreiben. (Ich spreche jetzt mal ganz frech für die Allgemeinheit.)
Sicher, sicher.
Es wird die nächste Zeit etwas schwer sein, das alles zu verarbeiten.
Für mich und den Rest der gesamten Familie, auch meinem Vater.
Aber wir können mit dem Gedanken weitermachen, dass sie keine Schmerzen mehr hatte.
Als mein Vater ein letztes mal bei ihr war heute morgen, hatte sie ein friedliches Gesicht gehabt. Also auch gar keine Schmerzen mehr.
Es wird die nächste Zeit nicht einfach werden, aber da müssen wir jetzt durch…
Seit ein paar Monaten empfinde ich eine gewisse Orientierungslosigkeit. Ich habe mich immer als eine Person wahrgenommen, die sich eher mit Punkten identifizieren konnte, die sich eher politisch links einordnen lassen. In den vergangenen Jahren hat sich für mich spürbar etwas verändert - ich beginne vieles zu hinterfragen was ich zum Teil ungeprüft angenommen habe. Meine Meinung hat sich nicht grundsätzlich geändert, aber um mich herum scheint sich irgendwie etwas getan zu haben. Es werden auf einmal ganz andere Themen bespielt, Armut beispielsweise nehme ich als Diskussionspunkt gar nicht/kaum mehr wahr.
In versuche daher seit langer Zeit überall eher positive Aspekte herauszubilden, um das Verbindende in Diskussionen zu finden. Dabei fällt mir auf, dass die meisten das gar nicht möchten, sondern eine differenzierte Meinung eher als Angriffspunkt gesehen wird. Wenn ich mich außerhalb des Internets darüber unterhalte, passiert das komischerweise nicht. Daher sage ich auch selbstbewusst, dass ich nicht die klare Haltung wie manch anderer dazu habe. Das fängt beim Gendern an, geht über Luke Mockridge, Fynn Kliemann oder auch um Waffenlieferungen an die Ukraine. Wenn ich mich ausführlich und differenziert äußere, wird sich das rausgesucht was nicht zum eigenen Narrativ passt, obwohl ich im Großen und Ganzen derselben Meinung bin.
Wieso fühle ich mich orientierungslos? Ich weiß gar nicht mehr wo ich auf der politischen Landkarte stehe. Anhand des Feedbacks, das ich überall im Netz bekomme, scheine ich weder links, noch rechts zu sein. Akzeptanz bekommt man offensichtlich erst dann wenn man alles aus einem politischen Lager akzeptiert. Mich persönlich nervt diese Kultur im Netz nur noch, jeder lebt in seiner eigenen Echokammer, und denkt dass wenn man argumentativ etwas gegen einen bestimmten Punkt sagt gleich der Feind ist.
Hört sich für mich einfach an,
als ob du im Real life wohl eben eine peer group hast die vermute ich dein Alter +/- hat wo sich eben die Prioritäten mit der Zeit auch verschieben, verglichen übertrieben gesagt mit der Jugend als man alle Linken Ideale/Helden noch unkritisch übernommen hat.
Im Internet dagegen, wird der Altersschnitt der Leute mit denen du diskutierst wohl immer gleich Jung bleiben, da ältere Leute rausfallen, weniger aktiv sind und aber immer neue jüngere Menschen nachkommen.
Ich hatte vor zehn Jahren noch ganz andere Themen. Mir ist es grob gesprochen immer um den Niedriglohnsektor, Altersarmut, den Mindestlohn usw. gegangen. Das findet alles nicht mehr dort statt, wo ich es eigentlich vermuten würde. Diese Probleme sind ja nicht gelöst. Damals habe ich das sicher undifferenzierter wahrgenommen, und sehe es heute etwas anders. Dennoch, ich bin eigentlich immer noch grundsätzlich dafür, dass sich Arbeit lohnen sollte, und auch das was man danach in der Rente bekommt. Das fehlt mir aber in den öffentlichen Diskursen komplett inzwischen.
Jeder Mensch entwickelt sich weiter, und ich habe das Gefühl, dass vielen jungen Menschen das gar nicht klar ist, dass es auch diese Realitäten gibt. Wenn du auf sozialschwache Familien zugehst werden die sicher nicht vom Klimawandel oder geschlechtsneutraler Sprache reden. Die haben in der Regel ganz andere Sorgen.
Dann bin ich immer irritiert wenn andere unbeirrt ihren Kurs weiterfahren. und glauben weil sie etwas so sehen, dass es wirklich jeden gleichermaßen abholt. Es gibt eben nicht nur die eigene Realität. Das heißt ja auch nicht, dass ich den Klimawandel leugne, sondern dass man sich eben klar sein sollte, dass es eben auch andere Lebensrealitäten gibt. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht wieso das manche nicht sehen wollen.
Wünsche dir, dass du das gut überstehst.
Vielen Dank dir.
Wird, wie schon zuvor geschrieben, eine schwere Zeit vor uns liegen…
Für die gesamte Familie…
Deine Einstellung hört sich vernünftig an. Und das sage ich nicht, weil ich der selben Meinung bin , sondern weil das Leben nie schwarz/weiß ist. Dazwischen gibt es etliche grau- und bunt-Töne.
Da im Internet eine Diskussion mit verbaler und emotionaler Distanz stattfindet, sind laute und extreme Töne viel einfacher zu transportieren. Differenzierung ist da eher mühsam und langatmig. Es liegt also weniger an deiner Einstellung, sondern an den äußeren Umständen.
Und ganz nebenbei: Wenn sich deine Einstellung/Sichtweise ein wenig geändert hat, dann zeugt das nur von Intelligenz und der Fähigkeit, seinen eigenen Standpunkt zu hinterfragen. Ich würde das dementsprechend positiv sehen.
Noch vor zehn Jahren hatte ich das Gefühl, dass extreme Meinungen angenommen werden, um sich ein Gesamtbild zu verschaffen. Die Meinungsvielfalt wurde nicht problematisiert, sondern wertgeschätzt. Wenn heute jemand eine extreme Ansicht hat, dann wird gleich virtuell auf ihn eingeprügelt, vor allem dann wenn es nicht der eigenen Meinung entspricht. Ich höre inzwischen aktiv Podcasts, bei denen ich weiß, dass ich nicht immer alles so sehe wie diejenigen, die dort sprechen. Das sind wir einfach nicht mehr gewohnt - ich merkte anfangs wie bei mir der Puls hochging, habe dann aber irgendwann begonnen die Person besser zu verstehen. Ich hätte ihn auch sofort vorverurteilen können - habe ich aber nicht.
Wenn dann einem noch auffällt, dass es wirklich Menschen gibt, die sich Stücke rauspicken um eine Person in einer bestimmten Art und Weise darzustellen, dann sind wir wieder bei dem, dass Menschen oft einfach nur versuchen ihr eigenes Narrativ zu bestätigen. Damit schafft sich jeder die Realität, die er für passend hält.
Mich nerven die extremen Töne nur noch - vor allem von solchen Menschen, die es gar nicht mehr bemerken. Menschen, die Empathie für sich einfordern, aber selbst gegenüber anderen genau das vermissen lassen. Wenn man einen Standard einfordert, dann sollte man ihn doch bitte auch selbst leben.
Ich mag meine perfektionistische Ader teilweise schon, teilweise nicht. Ich mach mir selbst Druck in unsicheren Situationen (Hintergrund: Erfolg/Aufstieg im Beruf) und nach Fehlern bin ich geknickt. Man hält sich nicht für gut genug.
Andererseits fallen mir Dinge, die nicht in Ordnung sind, oft recht zeitnah ins Auge, sodass ich es dementsprechend weitergeben kann. Das macht mich stolz.
„Sei weniger perfektionistisch, mach dir nicht immer so einen Druck“ wird dann gesagt. Das sagt sich alles so einfach und leicht als Außenstehender, wenn man selbst einfach so tickt und es nicht von Jetzt auf Gleich abstellen kann.
Es ist meiner Erfahrung nach an und für sich keine belastende Eigenschaft. Du erkennst ja selber, dass sie dir behilflich sein kann. Ich bin selber dabei zu lernen das im Gleichgewicht zu halten. Radikale Akzeptanz ist da so ein Buzzword in der Psychotherapie, aber es ist wirklich hilfreich sich hin und wieder daran zu versuchen. Auf jeden Fall kann man das lernen und es braucht viel Zeit, aber es ist nichts was dich für den Rest deines Lebens belasten muss.
Mir selbst ist es behilflich, wenn ich aber andere darauf anspreche und der gut gemeinte Rat abgeblockt wird, ist es nicht unwahrscheinlich, dass ich es schnell persönlich nehme. Und dann möchte ich am liebsten mit niemandem mehr etwas zu tun haben und die Probleme selbst lösen.
Es würde ganz deutschland guttun,
wenn jeder der in Berlin Kreuzberg wohnt, mal 2x im Jahr mit jemand reden muss der auf einem Bauernhof im tiefsten Bayern wohnt.
Also nicht nur die beiden Orte, aber das man mal mit anderen Leuten ausserhalb seiner Bubble redet und man eben mal mitkriegt, dass es eben auch andere Probleme gibt und wieso dem Landwirt zb queer, gendern, und co teilweise völlig egal sind, weil er ganz andere Probleme hat.
Und damit meine ich jetzt nicht einen Nazi Bauern, sondern einfach jemandem dem das Thema völlig am Arsch vorbeigeht und der einfach sagen würde „wenn Paula und Klara sich lieben, so what, mir doch egal“
Ich merke das im Urlaub wenn ich in Bayern oder Österreich bin. Auf dem Land herrscht eine komplett andere Demografie, und trotzdem sind das dort einfach alles tolle Menschen. Nur weil ich nicht in allem derselben Meinung bin, halte ich die ja nicht für schlechte Menschen.
Warum musst du eigentlich immer alles auf Stadt vs Land ummünzen?
das war doch nur ein beispiel für 2 bubbles die nichts sonst miteinander zu tun haben .
mir stösst es etwas auf, dass du zum einen anscheinend alles auf stadt-land klischees runterbrechen musst und zum anderen, dass du es so darstellst, als ob die straße nur in eine richtung befahren werden müsste.
möglicherweise wäre es ja auch gut, wenn der landwirt aus einem dorf in baden-württemberg auch mit leuten ausserhalb seiner bubble redet und eben mal mitkriegt, warum die themen queer, gendern und co für die gesamte gesellschaft wichtig sind (ihn eingeschlossen) und dass strukturelle benachteiligung eben nicht mit „so what, mir doch egal“ abgetan werden können.
nur bevor wieder irgendwas unterstellt wird: das heisst natürlich nicht, dass die individuellen oder strulturellen probleme bspw. von landwirten in baden-württemberg oder von armut betroffenen in castrop-rauxel weniger wichtig oder weniger schwerwiegend sind.
mir geht die dichotomie wieder auf die nerven. entweder oder. schwarz oder weiss.
warum nicht beides? warum nicht alles? soziale probleme sind doch eh miteinander verzahnt und zum teil untrennbar verwoben.
ich kann mich für landwirte, für queere menschen und für von armut betroffene und für was weiss ich nicht alles einsetzen.
als ob sich das gegenseitig ausschließt.
das aushalten von mehrdeutigkeiten scheint mMn im social-media zeitalter, in dem es v.a. um aufmerksamkeit, schnelle empörung und angst geht, für viele immer schwieriger zu werden.