Vieles was du schreibst, könnte auch so oder so ähnlich von mir kommen.
Diese Konfrontation mit mir selbst war und ist immer noch unglaublich schwierig für mich, zumal es gefühlt früher verglichen mit heute wie am Schnürchen lief und „alles“ gut war (da spielt die Verklärung der Vergangenheit bestimmt auch ein bisschen mit, aber auch objektiv ging es mir früher insgesamt einfach unbestreitbar besser).
Wobei im Jetzt natürlich auch nicht jeden Tag alles schlecht ist. Es hat sich einfach über die Jahre wahnsinnig viel verändert in meinem Leben, flüchte gedanklich immer wieder in die Vergangenheit, in Traumwelten oder mag mich nur verkriechen, gleichzeitig weiß ich aber, dass man sich auch bzw. gerade den im Augenblick negativ anmutenden Änderungen stellen muss. Da kommt man leider nicht drumherum und macht es mit Aufschieben nur schlimmer, wie ich auch schmerzhaft lernen musste (und Prokrastination dennoch ein Dauerbrenner bleibt, doch das ist wieder ein Thema für sich…). Mal klappt es besser, mal schlechter, wünsche mir wie du einfach anders (insbesondere selbstbewusster, mutiger) zu sein, um meine Wünsche und Ziele aus den Traumgedanken zu erreichen. Die Realität holt einen oft genug zurück, alles zugleich haben kann man nämlich nicht…
Oft denke ich dran, wenn ich das Ziel (fast) erreicht habe, dann hätte ich es doch auch schon früher schaffen können, die Beziehung würde noch existieren, alle wären glücklich, etc. Doch das ist wahrscheinlich auch ein Trugschluss, wenn man erst durch gewisse Erfahrung und Taten lernt/wächst/reift, wie auch immer man das ausdrücken mag. Anzuecken, anderen weh zu tun, liegt alles so weit weg von meiner Natur, möchte ich stets vermeiden und doch sind solche Dinge passiert (psychisch), die man am liebsten nie erlebt hätte und sich nur an den Kopf fassen kann, wie dumm man hier und da nur war. Zugleich bin ich trotzdem dankbar für diese Zeit und bin froh um diesen Abschnitt in meinem Leben. Schwierig zu erklären, aber verstehst sicher, was ich damit meine.
Wie man hier liest, ging es einigen anderen ebenfalls so ähnlich, haben Ähnliches erlebt und befinden sich auf unterschiedlichen Stufen der Verarbeitung. Vielleicht hilft dieses „du bist nicht allein mit dieser Situation“ ja auch ein bisschen.
Wie oft fühlte sich wohl jemand feige, klein, am Ende, aussichtslos, hat sich in seinem gedanklichen Loch selbst bemitleidet… Und Jahre später erkennt man diese Person kaum wieder, hat sich durch das dunkle Tal gekämpft, um im neuen Licht zu erscheinen…
Mal geht es schneller, mal dauert es länger. Hier ist wohl das Schwierige wirklich durchzuhalten, sich selbst nicht durch Vergleiche runterziehen zu lassen, immerhin lebt ja jeder ein komplett anderes Leben mit unterschiedlichen Ausgangspunkten und Umständen. Das zu wissen ist eine Sache, es wirklich zu fühlen, zu akzeptieren und damit umzugehen eine andere.
Ich drücke dir und allen anderen, die mit diesen Sachen zu kämpfen haben, fest die Daumen. Wir schaffen das! Merkelraute