Ich finde dieses abwägen von Leid und den Vergleich mit anderen in gewissen Momenten eh völlig unnötig, Ressourcen verschwendend bis toxisch.
@Nightingale_85 sehe nicht, dass du das gemacht hast, trotzdem verstehe ich warum @LaRocca sich davon hat bewegen lassen diese Anmerkung hinzuzufügen.
Mir persönlich hilft es auch schon lange nicht mehr nach anderen zu schauen, denen es vermeintlich schlechter geht als mir. Dadurch geht es mir nicht besser.
Im Gegenteil. Ich krieg das jetzt kognitiv nicht komplett auf die Reihe das in all seiner Komplexität zu erklären. Daher für den Moment : Leid ist immer individuell und Vergleiche bringen mMn nichts langfristig heilsames. Und auch für den Moment nicht.
Ich muss bei mir selber schauen was mit mir los ist und was ich brauche, um mich besser zu fühlen. Schau ich zu sehr nach anderen und wäge deren Leid mit meinem ab, lenkt mich das zu sehr davon ab an mir zu arbeiten, damit es mir besser geht.
Menschen und wie sie auf uns wirken sind nur die Spitze ihrer Eisberge.
Mich triggert dieses Vergleichen von Leid enorm, weil es so viel an „du siehst überhaupt nicht krank aus“ und anderen Aussagen gegen mich erinnert. In mir löst das so eine Kette aus, in der es dann auch heißt „guck dir so und so an und jetzt reiß dich gefälligst zusammen“.
Und ich bete, dass mir jetzt niemand mit Dankbarkeit oder einem anderen Begriff dieser Art kommt der zb Gaslighting (das absprechen der Empfindungen eines anderen soweitgehend, dass die Person sich selber beginnt anzuzweifeln) völlig verharmlost.
Ich bin so dermaßen dankbar dafür, dass ich mir schon zich mal das Leben gerettet habe, indem ich immer daran festgehalten habe, dass ich Hilfe verdient und mir sie alleine erkämpft habe.
Dankbar dafür nicht in den 50ern oder in einem anderen Land geboren worden zu sein.
Dankbar für Momente des Zufalls, in denen ich eine Begegnung hatte, die mich an diese, statt die andere Adresse verwiesen hat. Ich hätte heute mit meinen Beschwerden auch ganz anders behandelt werden können. Mir geht es gut im Vergleich zu anderen. Und dabei geht es um Privilegien und Dankbarkeit. Mir ist klar, dass das ein feiner Grad sein kann mit der richtigen Dosis an Vergleich. Aber ich hab das in toxische Weise eksessiv betrieben und damit meinem toxischen Umfeld und ihren schädlichen Aussagen einen Raum in mir gegeben, wo deren Echo mich immer wieder, auch auf Abstand zu diesem Umfeld, schaden und mich klein halten konnte.
Deswegen bitte, tut das nicht.
Es bringt euch nicht weiter.
Differenziert zwischen Dankbarkeit, Privilegien und Vergleichen, die euch davon abhalten euch mitzuteilen, wenn ihr das Bedürfnis danach habt. Leidet nicht still vor euch hin, weil ihr glaubt Karl oder Jessica ginge es schlechter und sie hätten damit mehr Rechte als ihr. Das ist Quatsch. Das ist nicht wahr. Es zerrt an euren Kräften an solchen Gedanken festzuhalten. Leiden nimmt schon so viel Kraft in Anspruch und ihr braucht noch etwas Rest davon, um für euch zu sorgen, so dass ihr euch wieder gut fühlt und leben wollt. Geht sorgfältig mit euren Kräften um. Die sind nicht ewig.
Ich bin da so laut, weil ich niemanden wünsche psychosomatische Symptome zu entwickeln wie ich sie habe.
Ob es einem schlechter geht als anderen ist so subjektiv, dass ich mir die Frage gar nicht mehr stellen möchte, um meine eh schon begrenzen Kräfte, die ich für die Bewältigung meines Alltags und meiner Therapie benötige, nicht zu verschwenden.
Mir ginge es viel schlechter, wenn ich heute nicht in der Situation wäre, in der ich bin.
Es mag für einige unverständlich sein und das ist okay. Ich wünsche auch nicht, dass jemand all das was von von mir gebe zu 100% nachempfinden kann, weil mir diese Person dann nur leid tun würde. Aber es ist wie es ist : mir geht es schlecht, ich leide unter meinen Erkrankungen und Einschränkungen und gleichzeitig ging es mir noch nie so gut wie zuvor in meinem Leben, weil sich endlich all mein jahrelanges Bemühen um für mich angemessene Hilfe, Therapie und Co einigermaßen bemerkbar macht.
[Edit] jap, bin jetzt fertig mit dem editieren.