Nee. So in dieser allgemeinen Form stimmt das ganz sicher nicht, sonst gäbe es auch keine Beerdigungen / Trauerfeiern.
Es spricht absolut nichts dagegen, mal bei jemandem zu klingeln, gerade wenn man besorgt ist. So deute ich zumindest den Satz:
Ist ja nicht so, als hätte er sturmgeklingelt, hätte ein „Nein“ nicht akzeptiert oder ihr aufgelauert oder so. Alles in allem war das erstmal eine nette Geste. Klar, nicht alle wollen die in dieser Situation, gibt aber auch genug Leute, die das anders sehen. Und es scheint ja auch entsprechend kommuniziert worden zu sein.
Auch das stimmt so allgemein nicht. Klar musst du selbst trauern, aber einige trauern lieber in Gesellschaft als andere. Nicht jeder Mensch, der einen anderen geliebten Menschen verloren hat, sitzt deswegen erstmal alleine tagelang in der Ecke.
Ich bin beruflich im Schnitt etwa einmal pro Woche mit Menschen konfrontiert, die in dieser Situation stecken. Und da gibt es nichts, was es nicht gibt.
Wäre doch dann auch vollkommen ok gewesen. Niemand zwingt dich, die Tür zu öffnen, wenn du keinen Bock hast, unabhängig davon, ob du gerade unter der Dusche stehst oder nicht.
Das ist nun reichlich übertrieben, meinste nicht?
Nein. So selbstkritisch, wie er da schon mit sich selbst ins Gericht geht, glaube ich das ganz gewiss nicht.
Das hängt auch von sehr vielen Faktoren ab (Wie alt war die Mutter? Wie war das Verhältnis zur Mutter? Gab es eine Vorgeschichte? Gab es zu ihren Lebzeiten genug Zeit, ausführlich Abschied zu nehmen oder kam das ganz plötzlich? War es ein empfundenes „loslassen“ oder ein „entreißen“? Um nur einige wenige mögliche Aspekte zu nennen - aber hier fische ich im trüben.)
Hat er ja auch getan.
Er hat hier aber keine Grenzüberschreitung begangen. Ehrliche Anteilnahme finde ich persönlich einen sehr lobenswerten Zug, die es nach meiner Beobachtung in unserer Gesellschaft immer weniger gibt (liegt daran, dass wir den Tod immer weiter aus unserem Alltag verdrängen und immer weniger darüber sprechen, weshalb dann u. a. auch die Scheu zunimmt, Angehörigen aufrichtiges Beileid zu wünschen bzw. auf Beerdigungen von Bekannten zu gehen, zu denen man nicht allzu close war; den Angehörigen tut es aber in der Regel mehr als gut, auch z. B. von entfernten Arbeitskolleg*innen der Verstorbenen einen Gruß in dieser Situation zu hören). „Arg impulsiv“ wäre es, wenn er sie mit Nachrichten bombadiert oder ihr ein Gespräch aufgezwängt hätte. Er hat NUR bei ihr geklingelt - eine Geste, die sie ja anscheinend auch vollkommen unproblematisch fand.
Entschuldige, wenn ich das so direkt sage, aber es macht leider einen enormen Unterschied, ob man begleitet oder selbst betroffen ist.
Nochmal, es geht darum, was er dann als nächstes gemacht hätte…
Ansonsten schrieb ich ja, dass er absolut selbstreflektiert ist und er alle richtig macht.
Es ging mir nur darum zu erläutern, warum ich das oben schrieb was ich tat, als ich auf @Angrist geantwortet habe, der das Ganze auch anders sieht, unter dem Aspekt weniger Stunden.
Ansonsten habe ich nichts weiter dazu zu sagen, da derjenige, dem das passiert ist, die Sache Ernst nimmt und im Nachgang super aufgearbeitet hat. Ich bin nämlich nur gerade dabei zu erklären, was ich oben meinte und das wird mir zu mühsam. Es wird nicht verstanden, worauf ich hinaus will und das ist okay.
Jetzt ging’s heute ganz schnell. Bin überraschend aus dem Krankenhaus entlassen worden. War unter dem, dass es eine Krebsstation ist, und ich keinen Krebs habe, natürlich vorhersehbar, dachte aber hätte zumindest noch ein zwei Tage.
Naja, ich kann mich noch nicht perfekt aber einiger Maßen fortbewegen. Hab allerhand Nachsorgeterminen und Tabletten und Ergänzungsmittel an die Hand bekommen, das ich jetzt von daheim mich weiter hochpäppelt muss.
Also von mir keine weiteren Krankenhaus-Essensbilder.
Die schmeißen einen sehr schnell raus, vor allem am Wochenanfang und vor den Feiertagen. Die haben einfach zu wenige Kapazitäten, von daher kann ich das verstehen.
Ich hoffe, dir geht es so weit okay und dass sie dich gut vorbereitet entlassen haben.
Ich hab da ja noch das kleine Problem mit der Panikstörung. Der Tag war also relativ schnell gelaufen als ich erfuhr, ich muss gleich irgendwie den Heimweg antreten. Muss dann noch ne Stunde auf das Abschlussgespräch warten, hab mir was zur Beruhigung geben lassen und war dann weg
Fühle mich hin- und hergerissen beim Thema Spenden an Weihnachten. Gut oder nur Heuchelei?
Bin auch von den ganzen Aufrufen in den Medien jedes Jahr genervt.
Dennoch habe ich vorhin ne Spende an die ASB Hundestaffel überwiesen.
Das Gespräch und der Hund haben mich einfach berührt. Klar, das Geld ist zwar nicht für die Hunde direkt, aber mir imponiert das ehrenamtliche Engagement der Halter im Umgang mit dem „Werkzeug“ Hund.
Ich bin okay damit, dass ich es gemacht habe aber es iwie komisch.
Hättest du es auch unabhängig der Feiertage gemacht? Abgesehen davon, dass ich es immer sehr löblich finde, wenn wer spendet. Klar, einige machen das fürs eigene Gewissen, aber selbst das ist am Ende egal, wenn es hilft imo. (mal ganz weg von Konzernen und Co., aber darum geht es ja nicht)
Es ist zum Glück halt nichts dauerhaft Therapiebedürftiges, aber leider trotzdem zur eigene Therapie weiter behandlungsbedürftige.
Halt ein Mangel, den man aber wohl selbst wieder beheben kann durch Präparate.
Jein. hat eigentlich eher etwas mit der Aktion zu tun. Aber die finden nunmal an Weihnachten eher statt.
Ich verspüre da halt null Befriedigung. Eher n schlechtes Gewissen. Ach ich weiß auch nicht. Fühlt sich einfach iwie komisch in mir an. Kam die Spende aus mir oder bin ich nur Opfer der Umstände… So Zeug halt…
Frag dich, wie viel Zeit wohl die Spendenempfänger mit der Frage verbringen, ob das Geld vielleicht nur geheuchelt ist. Dann sollte es eigentlich klar sein.
„Heuchelei“ halte ich ohnehin für einen vollkommen inflationär genutzten Begriff, den niemand braucht und mit dem vor allem Leute um sich werfen, die sich höchstens konsequent um gar nichts Gedanken machen.
Und selbst wenn man’s für sich tut, wäre daran nichts falsch. Die Spende kommt trotzdem genauso an wie eine aus purem Altruismus.
Klar wollte ihm nur eine neue Perspektive eröffnen wenn ihm schon der Gedanke an die Spende kein gutes Gefühl gibt dann vielleicht der Gedanke das es irgendjemanden Jetzt ein kleines Stück besser geht
Und was ist dein Punkt? Ich habe nicht mehr und nicht weniger gesagt als dass es mehr als (d)einen Weg zum Trauern gibt und das man das nicht verallgemeinern kann. Und um das zu beurteilen reicht meine berufliche Perspektive allemal aus. Nur, weil du niemandem die Tür aufmachen würdest, wenn du trauerst, was dein gutes Recht ist, heißt das nicht, dass das alle anderen auch so empfinden.
Glaubst du nach seinen Schilderungen ernsthaft, dass er irgendeine Grenzüberschreitung begangen hätte, wenn er schon so bei einer netten Geste struggelt?
Ich glaube, niemand, dem du etwas überweist, wird das als Heuchelei empfinden. Vielleicht liegt es daran, dass ich beruflich öfter mit so etwas konfrontiert bin, aber es ist eine unfassbar große psychische Seuche, dass Menschen immer wieder versuchen, Leute positives Engagement in irgend einer Weise madig zu reden: „Warum spendest du dann nicht auch für Zweck XY? Sind dir die verhungernden Kinder in Afrika denn total egal? Warum spendest du nur an Weihnachten und nicht das ganze Jahr über? Warum spendest du nur Geld und warum tust du nicht mehr?“ Furchtbar so was. Du tust etwas Gutes. So lange du dafür keinen Lorbeerkranz verlangst, kannst du das erstmal so stehen lassen.