Es passt nur indirekt zu dem, was du schreibst, das vorweg.
Die Tage kam ein Artikel zu dem jungen Mann, der hier in diesem Jahr Amok laufen wollte, ganz in meiner Nähe, die Schule, die ich einst besuchen wollte und mich nicht angenommen hat.
Weil wir hier im Emotionsthread sind, lass ichs mal so raus wie es sich anfühlt: Es ist eine Qual hier schon sein ganzes Leben verbringen zu müssen und immer wieder machtlos daneben zu stehen, wenn junge Menschen sich so radikalisieren. Seit Jahren habe ich Alpträume von solchen Typen, angefangen über Menschen aus meiner eigenen Familie hinzu Menschen, die mir in der Schule sehr nah kamen zu Erwachsenen, die ich im Anschluss in Beruf und Ausbildung kennengelernt habe. Ich werde gefühlt mein ganzes Leben hier von irgendwelchen rechten Typen verfolgt. Ich hab den Eindruck häufig dafür als verrückt abgetan zu werden, aber immer wieder gibt es hier in der Gegend genau solche Menschen. Ich versuche auf alle Traumata klar zu kommen, mich täglich davon zu überzeugen, „dass es hier gar nicht so schlimm ist“ und dann kommt dieses Jahr diese Meldung über den geplanten Amoklauf rein. Ich kann nicht in Worte fassen was das mit mir gemacht hat.
Als das mit dem Jungen und dem geplanten Amoklauf hier publik wurde, war das für mich eine Retraumatisierung (bestätigt von meiner Therapeutin, keine Selbstdiagnose), weil ich eh schon die ganzen Jahre hier mit Angst unterwegs bin und exakt solche Typen mich damals in meiner Realschulzeit versucht haben auf ihre Seite zu ziehen. Eine Zeit lang recht erfolgreich, aber mein „ausländisches Aussehen“ hat letztlich dazu geführt, dass sie mich doch erfolgreich rausgeekelt haben. Zum Glück im Nachhinein. Aber ich war ein Opfer ohne familiären Halt und Freunde und leicht zu manipulieren.
Ich lass den Artikel mal hier. Da werden auch die Hintergründe des Täters beschrieben.
„Mir ist wichtig, dass man bei einem so jungen Menschen genau hinguckt“, sagte Strafverteidiger Andreas Wieser am Donnerstag vor Beginn des Prozesses. „Pubertät, Corona-Pandemie, wenig soziale Kontakte“ – es gebe mehrere Faktoren, die berücksichtigt werden müssten. Der Gymnasiast habe sich auch schon gegenüber dem psychiatrischen Gutachter geäußert. Auch im Prozess möchte der 17-Jährige laut seinem Strafverteidiger ein Geständnis ablegen.
Verteidiger Andreas Wieser strebt eine Bewährungsstrafe für seinen Mandanten an: „Er braucht professionelle Hilfe, um wieder auf die richtige Bahn zu kommen.“ Außerdem bereue der 17-Jährige seine Taten. Er sei „im Internet gedanklich falsch abgebogen“.
Im Gefängnis habe der Jugendliche „offen von seinem Anschlagsplan, seinen Mordfantasien, seinem Ausländerhass“ erzählt. Außerdem habe er bewundernd über frühere rechtsextremistische Attentäter gesprochen und habe „hiervon bisher keinen Abstand genommen“, sondern im Gegenteil „blinde Entschlossenheit“ gezeigt, hieß es vom Bundesgerichtshof.
In seinem Kinderzimmer in Essen Borbeck fanden die Einsatzkräfte Bauteile für mehrere Bomben, Waffen und rassistische, antisemitische und antimuslimische Schriften.
Einzelheiten des geplanten Anschlags in Manifest festgehalten.
Die Einzelheiten des geplanten „Massakers“ habe der Jugendliche in einem Tagebuch und einem Manifest ausgearbeitet. Für Nachahmer habe er umfangreiche Handlungsanweisungen verfasst und Videobotschaften gedreht.