Emotionskasten - Welches Gefühl bewegt dich?

Ich kenne dich und deine Probleme nicht, aber niemand hat es einfach. Selbst diejenigen die mit Leichtigkeit durchs Leben gleiten haben oft ernsthafte Probleme, die sie gut verstecken. Auch wenn ich nicht glaube dass du unbedingt viel Fokus darauf legst ein Rat. Hör auf dich zu vergleichen und dich daran aufzuhalten was sein könnte. Das heißt nicht, dass du nicht an dir arbeiten kannst und deine Probleme bewältigen solltest, sondern dass du einfach deine Erwartung an dich selber realistisch hälst und dich nicht für andere verausgabst um Idealbildern hinterher zu rennen. Die Energie die du, böse gesagt, darauf vewendest um das grünere Gras im Nachbargarten zu bestaunen und dich im Selbstmitleid zu sulen bringt dich nicht weiter.

Und nun zu deinem Problem. Wenn du Punkt 1 schon kommuniziert hast dann sollte es dadurch erledigt sein. Wenn auf dich keine Rücksicht genommen wird musst du auch nich Rücksicht auf deinen Gegenüber nehmen. Mach es einfach nicht weil du schon gesagt hast dass du es für dich nicht packst das zu leisten. Ich weis das ist schwer, weil du ja auch meintest dass es erwartet wird, aber du musst dich für keine Erwartungshaltung von niemandem quälen. Wenn dein Gegenüber das nicht versteht und es dennoch erwartet, dann solltest du dir Gedanken über euer Verhältnis machen.

Und nochmal, ich kenne dich nicht und auch das Problem nur sehr abstrakt. Daher kann es sein, dass meine Antwort sehr konfrontativ wirkt. Aber du scheinst dir ja über dich und deine Fähigkeiten bewusst zu sein da du es hier ja sehr gut und präzise und dennoch abstrakt dargestellt hast. Der Kern der Konfrontation zu der ich dir Rate ist daher Selbstbewusstsein. Und das bedeutet nich perfekt zu sein, sondern sich seiner selbst und seiner Schwächen bewusst zu sein. Es ist gut so wie du bist und niemand hat das Recht etwas anderes zu behaupten oder dir das Gefühl zu geben dass es nicht so ist. Du musst niemandem außer dir selber genügen.

Ich glaube auch dass ich vermutlich offene Türen einrenne, weil du dein Problem gegenüber dem Bittsteller ja schon kommuniziert hast, daher bitte verstehe diesen Post als Rückenstärkung. Wie du schon selber gesagt hast, nicht du bist gescheitert, sondern die Kommunikation und das liegt anscheinend beim Empfänger und nicht beim Sender.

Es gibt aber genauso Menschen, die es einfacher haben. @anon55722729 hat auch niemals behauptet, die hätten ein sorgenfreies und durch Leichtigkeit geprägtes Leben. Du schreibst, solche Vergleiche bringen nichts, vergleichst sie aber genauso in dem Moment, wo du extra betonen musst, dass diese Menschen ebenso schlecht geht. Ich finde das in so einer Situation unpassend, weil das ihre individuellen Schwierigkeiten, von dessen Tragweite und Stärke du keine Ahnung hast, bewertest. Erinnert mich gerade an unzählige Momenente, wo gesunde Personen, schwerkranken Menschen sagen, sie haben auch mal einen schlechten Tag oder eine Erkältung. Es ist nett gemeint, schmälert aber das individuelle Leiden der Betroffenen enorm, weil das chronische, andauernde runtergespielt wird.

Es ist auch okay (und menschlich), manchmal einem Leben nachzutrauern, das frei von Schwierigkeiten, Problemen oder Krankheiten und Schicksalsschlägen ist. Wenn ich bspw. eine Person bin, dessen Mutter gestorben ist, als man selbst ein Kind war, darf ich einem Leben nachtrauern, wo ich niemals erfahren werde, wie es ist, mit einer aufzuwachsen, gerade weil es für sehr viele Menschen eine Selbstverständlichkeit ist. Klar, gibt viele Familien, wo das Verhältnis schlecht bis katastrophal ist, aber vermutlich in den meisten Familien nicht. Das hat dann nichts mit Selbstmitleid zu tun, sondern der Auseinandersetzung, warum man selbst so einer Erfahrung beraubt wurde. Anderes Beispiel sind schwere Krebserkrankungen, trotz gesunder Ernährung und Lifestyle oder Erkrankungen wie MS.

Bitte bezeichne sowas also nicht in „Selbstmitleid sulen“, wenn die betroffene Person es Mal leid ist, mit ihren vom Leben auferlegten Handicaps zu leben und sich wünscht, eine Pause einlegen zu dürfen. Manchmal ist das Gras vom Nachbar grüner, weil der Boden und die Lichtverhältnisse fürs Wachsen optimal sind, obwohl im Sommer manchmal nachgewässert werden muss.

Ich weiß, was du aussagen wolltest und es zu 100% nett und aufbauend meintest. Ich weiß aber nicht, ob diese sehr offensiven Formulierungen das sind, was jemand, der hier sein Herz ausschüttet gebrauchen kann.

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Danke für die Worte. Ich weiß viele Ratschläge sind hilfreich gemeint. Und ich gehe dann zu schnell davon aus, dass sie richtig sind. Weil die anderen Recht haben. Ja ich weiß, der Satz stimmt so nicht, aber das ist etwas was ich gelernt habe.
Ich merke nicht immer, wenn ich mich für etwas verausgabe, was keinen Sinn hat. Wenn etwas nicht geht, wird erst alles versucht es möglich zu machen. Ich weiß nicht wo die Grenze ist zwischen mich für etwas einzusetzen und zu verausgaben. Ich musste mich immer anstrengen um zu passen, ich bin das so gewohnt. Wenn etwas schwierig ist, habe ich mich nicht genug angepasst. Ich weiß auch dieser Satz ist so nicht richtig, aber das wurde mir beigebracht.
Ich möchte es gerne leicht haben. Nur dann soll ich wieder aufpassen, dass ich es mir nicht zu leicht mache. Und Rücksicht auf andere nehmen, ungeachtet ob es auf meine Kosten geht.
Der Anspruch, der lange an mich gestellt wurde, war perfekt zu sein. Den besten, sinnvollsten und richtigen Weg zu nehmen. Ich will nur ich sein. Meine Fehler machen.
Es gibt einiges was mich anstrengt und davon bin ich erschöpft. Und gleichzeitig will ich gefordert werden.

Zu versuchen so zu handeln, wie andere es von mir erwarten ist schlimm. Ich fange an an allem zu zweifeln und bin gar nicht mehr handlungsfähig. Merke es gerade an schreiben. Fängt an mit dieses und jenes ist falsch, kann man nicht sagen und anstatt selbstbewusst zu sein, mache ich mich klein und bin versucht alles geschriebene einfach zu löschen.

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Du hast recht, dass die Formulierung sehr hart ist und dadurch unangebracht. Ich hatte es ja noch versucht zu relativieren weil ich nicht wusste wie ich es anders formulieren kann. Wenn ich @anon55722729 oder jemand anderes damit zu Nahe getreten bin tut es mir aufrichtig leid. Meine Intention war eher zu ermächtigen und nicht Gefühle abzusprechen. Entschuldigung wenn das falsch rüber kam.

Mir ging es eher darum dass gerade in Zeiten von SocialMedia die Außendarstellung vieler Menschen einem Ideal folgt welches unnötig Druck ausübt wenn man versucht diesem hinterher zu eifern. Klar kann man sich wünschen dass sein Leben anders verlaufen wäre oder man lieber in einer anderen Situation wäre, das ist völlig normal.

Ich bin zur Zeit relativ sensibel für das Thema Selbstwertgefühl, weil ich vor wenigen Wochen ein Video von Kevin Smith zu Koabhängigkeit gesehen habe und festgestellt habe dass einer meiner besten Freunde auch sehr darunter leidet. Seither versuche ich ihm hier zu helfen. Er hat den Weg zum Glück schon alleine im letzten Jahr eingeschlagen an sich zu arbeiten und echt auch viele Fortschritte gemacht seither, trotzdem ist er es halt sein Lebenlang gewöhnt sein Selbstwertgefühl in Abhängigkeit von dem Feedback anderer zu definieren.

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Ich wusste ja, dass die Hochsaison in meiner neuen Position nochmal stressiger wird und war auch darauf eingestellt. Nur ist es aufgrund von falschen Entscheidungen einer Chefin und einer Verzögerung des gesamten Prozesses dieses Jahr nochmal viel stressiger als erwartet und das schlägt sich nicht in der Bezahlung nieder. Weiß auch nicht, wie lange ich durchhalte, um ehrlich zu sein. Bin jetzt schon am Limit und Saison geht bis ca Mitte August.

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Es ist völlig okay, wenn es dir zu viel und es dir die Bezahlung nicht Wert ist. Die Erfahrungen hast du gesammelt und kannst du für deinen Lebenslauf verwenden.

Bringt alles nichts, dich zu quälen, gestresst zu sein und sich nur noch dahin zu schleppen. Wenn es dir also allgemein zu viel ist und es dir nach der bisherigen Zeit keine Freude bereitet, ist es legitim und in Ordnung, aufzuhören. Du hast es ausprobiert, die Gegebenheiten passen einfach nicht.

Guck, ob du die Saison irgendwie hinter dich bekommst (wenn möglich; wenn nicht, nicht) und schau, ob du so zukünftig weitermachen willst. Wenn es aber nicht geht, dann geht es nicht und das ist völlig in Ordnung.

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Mein Mann ist eben losgefahren. Zu seiner fünfwöchigen Reha am Bodensee. Ich hab Ria und Runa dann schnell in den Kindergarten gebracht, damit sie sich ablenken können, aber es war schon echt hart für Ria. Runa hat das ganze noch nicht so verstanden, es dämmerte ihr erst, als sie gesehen hat, wie Ria sich verabschiedet und geweint hat. Runa war also etwas überfordert und verunsichert. Und ausgerechnet heute hat Runas Erzieherin verschlafen und ich musste sie bei Erzieherinnen abgeben, die sie nur vom Sehen kennt. Bin echt gespannt, wie ich die nächsten fünf Wochen meistern werde, wir haben uns doch sehr daran gewöhnt, dass mein Mann zu Hause ist. Ganz schön leer und still jetzt gerade…

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Viel Kraft für euch alle.
Und gute Genesung für deinen Mann.

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täglicher Abendlicher Videocall ist aber gesetzt oder?

Macht meine Schwester immer, wenn ihr Mann auf Montage ist, damit die Kinder mit Pappa sprechen können .

Ja, das ist gesetzt. Ohne hätte Ria meinen Mann wohl gar nicht losgelassen (er hatte ihr das aber auch schon vorher versprochen, er musste sie nur dran erinnern).

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das hängt ja auch ein bisschen von der Art der ReHa ab.

Bei mir ist bpw. eine 6 wöchige im Gespräch, die extra möglichst weit weg und „abseits“ von zuhause/Arbeit ist. Da sind auch Telefonate (Video- oder „normal“) sehr eingeschränkt zu nutzen. Das Ziel ist gerade, dass man innerlich zur Ruhe kommt und sich distanziert und ausschließlich auf sich selbst besinnt - ohne die Sorgen um Arbeit, Frau und Kind (z.B.).
Dauert wohl 3 Wochen, bis man in diesem Modus „ankommt“ und „loslassen kann“ (von allem, was ich gehört habe) - aber die zweite Hälfte (wenn man es geschafft hat) ist dann wohl der eigentliche Therapiezweck.

Ist sicher in jedem Fall anders und individuell - auch je nach Krankheitsbild, natürlich.
Bei meiner Depression hat mir mein Doc und die Therapeutin jedenfalls genau zu dem o.g. Szenario geraten.

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Je nach Alter der Kinder kannst du nicht voraussetzen, ihn 5-6 Wochen gar nicht zu sehen/hören.

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Das wollte ich nicht sagen.

Ich wollte nur die Pauschalität der Aussage „Jeden Abend Videotelefonie ist gesetzt“ etwas relativieren. Klang für mich fast schon etwas nachdrücklich.
Aber wie @MissMarple ja schrieb, sind alle fein damit.

In meinem Fall würd ich mich durch sowas sehr unter Druck fühlen.
Aber das ist natürlich bei jedem anders.

Nah, Angrist hat es im Kontext der Kinder gesagt. Bei so kleinen Kindern ist das Verständnis für Zeit (6 Wochen) und Grund des Nicht-Kontakts noch nicht so ausgeprägt da. Ich denke, als Elternteil könnte man da auch nicht abschalten.

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Ja, aber im Kontext von „auf Montage sein“.
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass eine ReHa da was anderes sein kann.

Denke, wir sind inhaltlich gar nicht weit auseinander.

Aber ich möchte das jetzt hier auch gar nicht unnötig breittreten. Damit helfen wir MissMarple nicht weiter.

Wünsche, dass alle Beteiligten die Zeit möglichst gut überstehen und dass es einen Therapieerfolg für MissMarples Mann gibt. Denn das ist ja letztlich der Zweck hinter all dem Abwesend sein

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Ich habe auch erst gedacht, dass ihm das zu viel werden könnte, schließlich hat er sich bewusst um eine Reha bemüht, die nicht in unserer Nähe ist. Aber der Wunsch nach den Telefonaten kam auch von ihm, also alles gut, denke ich.

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wobei einem 2 oder 3 jährigen Kind es egal ist ob der Pappa nun auf Montage oder Reha ist.
Weg ist Weg.

Wenn die Reha wegen etwas psychischem ist, ja dann ist man evtl in einer Zwickmühle was einem nun wichtiger ist,
Die Kinder oder man selbst.

Evtl kann man dann einen kompromiss finden zb statt live kontakt nur videos sich zu schicken.

Oder nur alle 3 Tage es zu machen.

oder der Vater nimmt im Vorraus Videos auf und in Absprache mit der Mutter, faket man es für die Kinder.

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genau. es ist halt höchstgradig individuell.

Wollte dir auch nicht deine Formulierung zerlegen.
Ich selbst bin da leider anfällig für solche „aber du musst mich täglich anrufen“ Vorgaben.
Sorry.

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Daher haben wir bei uns im Heim bspw. die 6 wöchige Clearingphase, in der man u.A. kein Handy hat. Ich weiß, völlig andere Grundsituation. Aber das mit dem Ankommen dauert wirklich länger als man manchmal denken mag.

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Kein Handy und nur Hot Dogs :beansweat: