Beerdigung fertig geschrieben. Dienstag ist es so weit.
Meine Mutter rief mich vorhin bei der Arbeit an. Meine Oma väterlicherseits ist von uns gegangen.
Es ist auf der einen Seite schon traurig. Auf der anderen Seite ist sie stolze 93 geworden. Sie lag auch schon mehrere Wochen im Sterben, also ist es jetzt eher eine Erlösung.
Mein Beileid
Mein Beileid
Das tut mir sehr leid. Auch wenn es eine Erlösung und damit ggf auch eine gewisse Erleichterung ist, ist es ja trotzdem immer auch traurig, wenn jemand, den man so lange schon kennt, von uns geht.
An alle 3 mein Beileid
Ich hoffe deine befreundete Familie findet einen Schlafplatz und hat die Kraft von neuen anzufangen, ich wünsche ihnen sehr viel Kraft.
Gott, das war echt mit Abstand der schlimmste Tag meiner beruflichen Laufbahn. Gar nicht mal wegen der Trauerfeier an sich. Die hat so auch schon sehr viele Kräfte in der Vorbereitung gezehrt.
TW Tod:
Zusammenfassung
Aber stellt euch bitte mal vor, ihr seid auf der Beerdigung eines neugeborenen Kindes. Persönlich kann ich mir kein Szenario vorstellen, was irgendwie empfindlicher sein könnte. Und dann stellt euch vor, dass der Sarg beim Herablassen ins Grab in die Senkrechte klappt und dann in der Luft hin und her baumelt, weil er zu wackelig auf den Seilen steht, auf denen er herabgelassen wird. Ich stand so was von unter Schock und wusste auch nicht, was ich in dieser Situation machen sollte. Ich habe dann einfach kräftig durchgeatmet und „normal“ weiter gemacht.
Bevor wir uns hier falsch verstehen: Ich will jetzt nicht den Sargträger*innen ans Bein pissen, weil ihnen ein kleines Missgeschick passiert ist. Eine davon war eine sehr junge Frau (könnte noch eine Schülerin gewesen sein) und ich vermute durchaus, dass die sich auch ohne eine Ansage von mir auch so schon genügend Vorwürfe machen. Die müssen den Sarg an Seilen herunter lassen, aber wenn die beiden Seile mittig darunter sind, ist so ein Unfall fast schon vorprogrammiert. Was ich aber wirklich extrem schockierend fand, war, als ich gerade eben den Bestatter angerufen habe. Ich wollte einfach nur wissen, ob es denn möglich wäre, die Sargträger*innen in dieser Hinsicht besser zu briefen, damit so etwas eben nicht nochmal passiert; eine Kinderbeerdigung passiert ja Gott sei Dank ziemlich selten, aber deswegen können die Leute eben auch nicht besonders viel „üben“. Aber die Art und Weise, wie ich gerade vom Bestatter nur wegen dieser Frage angeraunzt wurde bedarf glaube ich nochmal einer extra Triggerwarnung. Anscheinend hatte der Kindsvater schon vorher angerufen und sich auch beschwert (zurecht!). Aber dann kam vom Bestatter halt: „Die sind gebrieft! Unfälle passieren halt! Was meinen Sie, wie viele Beisetzungen von Sternenkindern wir hier machen?! Das passiert auch bei Erwachsenensärgen! [Kann ich so in der Form nicht bestätigen.] Das nennt sich Unfall! Das Kind liegt da eingebettet drin! Dem ist nichts passiert! Ich gebe Ihnen ja Recht, dass das blöd ist, aber dann geht es nicht, dass der Vater mich so anpampt.“ - Alles Originalzitate.
Ich bin gerade echt emotional am Ende.
Uff…da fehlen mir gerade echt die Worte. Mein tiefstes Mitgefühl und ich hoffe, du hast jetzt Tools und Menschen um dich herum, die dir helfen, das auszuhalten und zu verarbeiten.
Ich verstehe nicht ganz, wo dein Problem mit den Aussagen des Bestatters ist, das klingt für mich erstmal alles logisch. Unfälle können passieren, da hat er einen Punkt. Das dem eingebetteten Kind dadurch wahrscheinlich nichts „passiert ist“, stimmt höchstwahrscheinlich. Das er keinen Bock hat für was angepampt zu werden, wofür er nichts kann, verstehe ich. Und das er wesentlich mehr Bestattungen dieser Art als du durchgeführt hat und dementsprechend säuerlich auf eine Belehrung reagiert, ergibt sich ja schon aus deiner Geschichte.
Was für eine Reaktion hast du denn erwartet?
Und dazu kann es ja gut sein, dass er wegen dem Fehler eben auch angefressen ist und deswegen nicht ruhig und freundlich reagiert wenn er drauf angesprochen wird.
Irgendetwas in die Richtung von „Wir versuchen, dass das nächste Baby nicht kopfunter ins Grab baumelt.“ Irgendwas in seinem Tonfall, dass darauf schließen lässt, dass er sich darüber bewusst ist, dass es sich um eine sehr empfindliche Geschichte handelt. So was.
Was ich jetzt ganz persönlich eher unprofessionell finde, ist sich bei einem anderen Bestattungsbeteiligten über den Vater zu beschweren. Der Vater hat sein Kind zu Grabe tragen müssen, der Bestatter ist ein professionelles Unternehmen. Hier ist ja recht eindeutig nachvollziehbar wer hier mehr emotionalen Freiraum und Sensibilität braucht und von wem man mehr Professionalität und Besonnenheit erwarten darf.
Ich kann den Eindruck verstehen, dass diese Unsouveränität im Umgang mit den eigenen (Unternehmens-)fehlern und den Emotionen getroffener Angehöriger umzugehen sauer aufstößt. Ich hätte da zumindest weniger Vertrauen dass dieses Unternehmen in Zukunft sensibel in seiner Zunft agiert. Die menschliche Komponente gehört ja dazu, selbst wenn es im Falle religiöser Bestattungen noch einen Glaubensvertreter gibt bist du als Bestattungsunternehmen nunmal auch in direktem Kontakt mit menschen in psychischen Ausnahmelagen, besonders im Falle eines toten Neugeborenen
Bin gerade vollkommen am Ende meiner Kräfte.
Ich bin nervös. Wir werden uns ein Haus kaufen.
Das beinhaltet einen Umzug und einen neuen Job. Ich bin jetzt über 6,5 Jahre bei meinem aktuellen Job.
Eigentlich sagt man ja immer „Job ist Job“, aber es ist schon irgendwie etwas anderes, wenn man so lange Zeit eine Person betreut. Zudem hab ich auch viel aufgebaut und in die Wege geleitet, damit wir ein gutes Team haben.
Sonntag hab ich meine nächste Schicht und werde meinem Patienten die Nachricht übermitteln.
So ein Arschloch und Lügner brauchst du nicht in deinem Leben und die Person ist es überhaupt nicht wert, dass du noch einen Gedanken an die verschwendest.
Ich weiß, immer leichter gesagt, als getan.
Ich hatte vorher einen totalen meltdown. Schon den ganzen Tag schlechte Laune und dann genügte eine Kleinigkeit und ich schrie und heulte und lag auf dem Boden. War wohl mal nötig. Es geht mir zwar besser, aber spaßig war das nicht.
Ich bin immer noch kaputt und fertig von gestern. Hasse es, so zu reagieren. Wobei ich solche „meltdowns“ auch nicht von mir kenne. Komme mir doof vor. Bin doch kein Kleinkind.
Was hat das mit Kleinkind zu tun? Auch als Erwachsener hat man genug Probleme und wenns zu viel wird, muss es eben auch mal raus
Dann lieber einmal kräftig heulen und alles raus lassen, als es wochen- oder monatelang in sich hineinzufressen.
Das hat nix mit Kleinkind sein zu tun… wenn die Gefühle zu viel werden, dann müssen sie irgendwie raus. Den Weg finde ich da noch am „besten“. Das ist einfach menschlich. Du bist ja keine Maschine.
Danke. Tut gut zu hören.