Emotionskasten - Welches Gefühl bewegt dich?

Eher so.

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Boah dieses Life ey.

Ich hab mir gestern ne Tafel Schokolade gekauft. Ich kaufe sowas wirklich selten. Seit Monaten ernähre ich mich sehr bewusst, bewege mich regelmäßig, kümmere mich drum, dass ich ein gesundes Leben führe.

Ich überleg dann wirklich lange wegen so reinen Genusssachen, ob ich sowas kaufe. Da wird viel abgewägt, geplant und geschaut, wie ich das mit mir so aushandeln, dass ich das “darf”.

Gestern wars dann halt so weit. Hab ich mir die gekauft. Aber wollte die gestern nicht essen, weil gestern Dienstag war. Dienstag ist bei mir Kuchentag, da erlaube ich mir immer ein Stück Kuchen. Manchmal auch zwei.

Also gestern nur gekauft, essen wollte ich die Schoki schön genüsslich im Laufe der Woche. Ganz bewusst, quasi feierlich inszeniert.

Dann bin ich die Nacht aufgewacht und hab die Hälfte einfach im Halbschlaf weggefressen. Ne Stunde später nochmal wach geworden und die andere Hälfte weggeatmet. Nix Genuss, einfach reingeschaufelt.

Ich hab richtig gemerkt, wie ein Anteil in mir sagt “Ja los friss rein die Scheiße, du gieriges Schwein!”. Einfach komplett die Experience vermasselt. Direkt negativ konnotiert die ganze Idee, war ne Marke die ich noch nicht kannte. Die ist jetzt quasi angebrannt im Hirn.

Ich kann das zwar alles einordnen, aber ich bin so gefrustet. Wann ist genug, denk ich mir? Wann darf ich mich mal ne Weile einfach gut fühlen? Warum ist da immer dieser Anteil, der mich für jeden Scheiss Fehler im Leben, den ich mal gemacht hab, auf ewig leiden sehen will?

Und das sind von außen betrachtet nicht mal unverzeihliche Fehler. Ich bin jetzt kein Kindermörder oder sowas. Würde ich das bei jemand anderem sehen, würde ich sagen “Ey, das sind normale Fehler im Laufe des Lebens, die zur Persönlichkeitsentwicklung dazugehören.”

Naja, der Tag ist noch jung. Mal sacken lassen und dann gucken, ob ich das irgendwie geordnet kriege. Da mental beweglicher werde und nicht so krass dogmatisch.

Die Schoki war jedenfalls recht lecker.

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Glückwünsch zur Schoki!

„Hey. Sich mal eine neue Expericene erlauben, sich nicht immer alles verbieten, sondern mal machen. Und sie auch nicht brav, Stück für Stück, nein, maßlose Völllerei. Gegen all die Verbote oder auch Gebote.“
Oder wie hättest du dir gewünscht, hätte das Erleben aussehen sollen? (brauchst du mir nicht beantworten)

Und bzgl. des Anteils (steht hier bestimmt schon mehrfach irgendwo, weil es ja vermutlich viele betrifft):
Weniger fragen, warum er da ist. Sondern vielleicht erst einmal genau erkennen,
wie er ist. Was zeichnet ihn aus? Wie macht er sich bemerkbar? Was will er von dir?
Und dann weiter vielleicht die Fragen: Wozu war er mal gut? Wofür hast du ihn benötigt? und: Wozu ist er heute noch gut?
Und später vielleicht mal zu fragen: Wozu ist er heute nicht mehr gut? Und auch: Warum ist er heute nicht mehr gut?

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Na das ist doch schonmal positiv. Immer wenn ich cheate, bin ich enttäuscht vom langweiligen Geschmack.

Ansonsten ist der Weg das Ziel und das wird keine einzelne Schokolade stoppen.

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leer…

Eine Anekdote. Ein kleiner Ausschnitt von dem, was ich persönlich in den vergangenen Wochen erlebt habe. Ich habe mit Mitarbeiterinnen im Einzelhandel und der Pflege unterhalten, und mir ist eines enorm aufgefallen: die Menschen stehen unter einem enormen Stress.

Dieser Stress wird durch eine Unterbesetzung bedingt, bzw. die wiederum dazu führt, dass die wenigen noch mehr in kürzester Zeit leisten müssen, und somit der Druck weiter steigt. Das bedeutet vor allem in einer überalterten Belegschaft, dass viele dieses Tempo gar nicht mehr mitgehen können.

Das wiederum resultiert in Frustration, die ich immer wieder zu hören bekomme, und ich kann es diesen Menschen gar nicht verübeln. Sie ackern über das eigene Limit hinaus, um ihren Lebensstandard halten zu können - auch während einer starken Inflation. Gerade bei diesen Menschen fällt immer wieder der Begriff „Bürgergeld“. Sie sind nicht frustriert, weil die Arbeitslosen nichts leisten, sondern weil sie als Schwerarbeitende nicht das gezahlt bekommen, was sie verdient hätten.

Zuletzt habe ich eine kuriose Rechnung bekommen: eine Pflegefachkraft muss an Feiertagen, am Wochenende, im Schichtdienst arbeiten und verdient in etwa genauso viel, wie Mitarbeiter, die einem klassischen 9-to-5-Job nachgehen. Der eine Beruf ist notwendig, damit das Gesundheitssystem funktionieren kann, der andere wäre grundsätzlich austauschbar.

Mich bewegt das sehr, weil es gerade hier Lösungen braucht. Darum kümmert sich aber weder die Ampel-Regierung, noch kann man sich auf die CDU als Opposition verlassen. Über die AfD muss an dieser Stelle gar nicht diskutiert werden. Wieso passiert hier nichts? Zumindest die Krise in der Pflege hätte man längst sehen müssen.

Gleichzeitig höre ich Berichte davon, dass italienische Fachkräfte wieder in ihr Heimatland zurückkehren, weil die Arbeitsbedingungen hier nicht auszuhalten sind. Also wirklich Pflegekräfte, die hier gearbeitet haben, aber auf das viele Geld verzichtet haben, weil das Pensum sie kaputt gemacht hat.

Hier stimmt doch etwas gewaltig nicht.

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Lese gerade ein Buch über emotionalen Missbrauch in der Kindheit und narzistische Eltern und… mein Vater war nicht in erster Linie ein Problem wegen Alkohol sondern er war ein totaler Narzisst UND Alkoholiker. Das muss ich erstmal verarbeiten. Auch meine Mutter neigt zu egoistischem, manipulativem Verhalten, aber aus anderen Gründen. Wenn sie sich überfordert fühlt zum Beispiel. Krass, alles.

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Waren jetzt zwei Tage am unserem alten Wohnort bei Freunden zu Besuch. Sind dort letztes Jahr weggezogen, weil wir uns während der gemeinsamen Elternzeit die Wohnung nicht mehr leisten wollten (+Stress mit Vermieter wegen Wohnmängeln etc).
Ich merke gerade, wir ich es vermisse, einfach in einer richtigen Stadt zu wohnen, wo Samstag nicht die Bordsteine ab 12 Uhr hoch geklappt sind. Und wo ich zumindest theoretisch die Möglichkeit habe, Dinge zu unternehmen und nicht erst ne halbe Stunde plus dafür fahren zu müssen. Auch wenn ich die Möglichkeiten vielleicht nur selten in Anspruch nehme.
Unser jetziger Wohnort hat schon Vorteile, vor allem mit Sicht aufs Kind… Und wir könnten uns wieder in der Stadt eh keine Wohnung leisten bzw nur wenn wir beide wieder voll arbeiten. Aber ach, ich bin ein bisschen wehmütig gerade.

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Fühle mich so schrecklich allein. Glaube nicht mehr daran, dass mich irgendjemand gern hat.

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das wird jetzt wahrscheinlich nicht dasselbe sein, von einem random Typ ausm Internet.
Aber ich mag dich. Du bist eine sehr angenehme Schreiberin hier im Forum. :beanfriendly:

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einer Freundin hat das Buch sehr geholfen zu dem thema

It Didn’t Start with You von Mark Wolynn (Mark Wolynn) - englisches Buch - bücher.de (buecher.de)

Danke

Bin ich das? Fühlt sich so seltsam an das Gefühl wertvoll und wertgeschätzt zu werden ist eines das ich nahezu nicht kenne.
So schlimm, dass ich als Kind dachte, lieber bei Gewitter die Schwimmmatte aus dem Wasser holen, die ist wertvoller als ich.

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Ich schließe mich Luggsen an: Dem Attribut angenehme Schreiberin füge ich noch Bereicherung für das Forum hinzu. :beanfriendly:

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Fühl ich. Ging mir lange genauso. Aber das kann man - auch wenn es dumm klingt - lernen.
Auch wenn ich es heutzutage noch immer nicht jedesmal wirklich annehmen kann :beanderp:

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Hier ist noch ein Random Internet Dude der gerne von dir hört und liest und dich vermissen würde. Und das meine ich zu 100% ernst.

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Danke @ToniLustig und @Rolly für die Worte. Tut gut zu hören. Wenn auch… :beanfeels:
Und danke @Astarth

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Was für eine kurze und unfreiwillige Nacht, bin eben wach geworden, weil mein Bettlaken auf einmal nass war :frowning_face:, Super fängt das schon wieder an, dass sich meine Blase nicht mehr halten kann und einfach laufen lässt, wie als Kind.
Kann natürlich auch an meinen Pillen liegen, die ich Abends nehme.
Würde mich allerdings auch nicht wundern, wenn ich schlafwandle und mein Bett nass gemacht habe.
Wäre beides nicht gerade geil :weary:

Kann jetzt nicht mehr schlafen :frowning_face:

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Gestern war echt kein guter Tag, erst das Malheur, dann die Öffis und zum Schluss mit 4 Mitarbeitern noch über 20 Rollis zum verräumen, nach 5 Stunden war dann auch Schluss, und hat dann auch die Kraft gefehlt. Durfte mir eben von meinem Chef anhören wieso wir nicht noch bis 22 Uhr gemacht haben.
Insgesamt haben uns 3 Mitarbeiter gefehlt, eine kam aus der Krankheit zurück und musste im Büro arbeiten, der andere hat mich letzte Woche schon gefragt ob er nicht frei haben könnte, weil er was mit seinen Enkeln vor hat und der dritte hat sich sehr spät krank gemeldet. Wenn nicht gerade ein Feiertag vor der Tür steht, ist Dienstag und Mittwoch so wenig los.
Bisher haben wir unter uns Sachen geregelt ohne großartig den Chef zu informieren, fällt ab jetzt weg.

Wenigstens habe ich endlich Mal 9 Stunden geschlafen, nach sehr langer Zeit :smiley:

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Als Außenstehender ist es immer schwer, sich in die Situationen hineinzuversetzen. Deine Arbeits-Stories klingen jedoch sehr wild. Ich glaube nicht, dass ich die Energie hätte, das so lange mitzumachen. Aber wie gesagt: Als Außenstehender… :eyes:

Aber schön, dass es mit dem Schlaf geklappt hat. :beanfriendly:

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Lasst uns einen Raum schaffen, in dem wir all unsere Emotionen ohne Urteil teilen können. Ich kann es kaum erwarten, die Hochs und Tiefs von allen zu hören.