Erst einmal vielen lieben Dank für eure Worte.
Ich versuche mal auf alles einzugehen ohne jetzt jeden Absatz zu zitieren.
Eine Auszeit, zumindest über mehrere Wochen ist aktuell denkbar ungünstig, wobei am Ende natürlich die Gesundheit vorrang hat. Aber ich tänzle aktuell so auf der Schwelle, manchmal rutsche ich weg, kann mich dann aber halten. Das alles mal hier zu schreiben und Feedback von Menschen zu bekommen, für die ich quasi ein unbeschriebenes Blatt bin, hat irgendwie auch schon sehr geholfen. In jedem Fall hatte ich vor einer Stunde ein Telefonat mit meinem Chef, weil ich mich beruflich ja verändern wollte und er hat das nun alles angeleiert und ich werde intern einem neuen Team mit komplett neuer Tätigkeit zugeordnet, wo ich dann auch erst mal ein Jahr lang eingearbeitet werde und man dann schaut, ob es passt, so dass ich dann auch auf die richtige Stelle eingestellt werden kann. Das ganze soll jetzt schon nächste Woche starten, jetzt also direkt noch mal ein paar Wochen auszufallen wäre denkbar schlecht, andererseits muss ich auch gucken, wie viel Konzentration ich wirklich aufbringen kann für so viel neues, wenn zuhause so viel im Argen liegt. Überlege auch mit meinem Chef darüber zu reden, ich traue mich da aber auch nicht wirklich. Schwäche zeigen, gerade im Job, ist echt so ne Sache…
Ich war übrigens anfang 2018 bereits für fünf Wochen in einer Klinik für Psychosomatik, damals wollte ich während meines Aufenthalts dort, keinen Kontakt zu irgendwem haben, um mich komplett auf mich konzentrieren zu können. Hat nicht ganz geklappt, denn meine aktuelle Freundin hat mich halt doch immer wieder angeschrieben und sogar einmal da besucht. Kurz nach der Reha kamen wir dann zusammen… Alles in allem hat der Aufenthalt mir da damals aber sehr, sehr gut getan und ich würde es jeder Zeit wieder tun.
Tatäschlich glaube ich eigentlich auch, dass die Trennung mehr oder weniger einvernehmlich wäre, denn sie ist ja auch nicht zufrieden, so wie es läuft, wobei naja, sie klammert eben auch sehr an mir und dreht vor allem am Rad, wenn das Thema Trennung dann doch auf den Tisch kommt. Wir hatten vor einer Woche erst wieder einen heftigen Streit, wo ich ihr sogar gesagt habe, dass ich ausziehen will. Aber das nahm sie natürlich nicht für voll und am Ende kam sie an und heulte einfach bitterlich in meinen Armen und das war das Ende des streits. Seit dem tut man wieder auf Friede, Freude, Eierkuchen und so läuft es quasi auch jedes mal gleich ab.
Dabei ist es ja schon so, dass sie jetzt nicht alleine die Schuld hat. Ich bin überahupt nicht Konfliktfähig, schlucke ständig alles was mich stört runter, einfach weil ich schiss habe anzuecken, selbst wenn es nur um Kleinigkeiten geht. Je größer die Sache an sich dann wird, desto mehr Angst habe ich vor dem Konflikt dann eben auch. Wir passen einfach nicht zusammen, das ist wohl der Punkt. Sie braucht nen Partner, der ihr die Stirn bieten kann und das ohne sich dabei zu verausgaben, sondern wo das auf Augenhöhe geschieht. Und ich brauche einfach eine Partnerin, die Einfühlsamer ist, sensibler vielleicht und insgesamt vom Typ her einfach besser mit mir harmoniert.
Ich habe auch noch eine Therapeutin, die ist alleridings gerade in Urlaub, kann sie auch eh nur noch alle paar Wochen aufuschen, weil eben mein Kontingent verbraucht ist. Allerdings rät sie mir mehr oder weniger in den letzten Monaten auch immer nur das selbe, dass ich es beenden soll, dabei fehlt mir einfach immer noch das wie. Ich schaffe es nicht ihr zu sagen, dass ich nicht mehr will. Ich hatte mal überlegt einen Brief zu schreiben, denn wie ihr vielleicht merkt, kann ich mich so ganz gut ausdrücken. Aber da wurde mir von Freunden abgeraten, weil es eben Feige ist und man das so nicht machen sollte, da könne man ja auch gleich per SMS schluss machen; daraus habe ich irgendwie für mich den Schluss gezogen, dass ich daran wachsen muss und diese Trennung eben von Angesicht zu Angesicht durchziehen muss.
Das Zimmer bei meinen Eltern ist so ne Sache, ich bin da leider auf die Mithilfe meiner Schwester angewiesen, denn das ist ihr altes Zimmer und das steht einfach voll mit Gerümpel von ihr, den sie nie mitgenommen hat, als sie ausgezogen ist. Letzte Woche haben wir da schon angefangen auszumisten, zwei Blaue Säcke Müll und vier Kartons, die sie mit nehmen will, damit haben wir ca. ein Drittel oder etwas weniger als die Hälfte der Sachen, die da grundsätzlich noch sind erst durch geschaut. Ich kann ja schlecht hin gehen und alles alleine nehmen und einfach weg werfen. Meine Schwester hat aber eben auch wenig Zeit und ich komme mir da eh schon super doof bei vor… Grundsätzlich ist ja auch die Aussicht, mit 35 wieder zu den Eltern ziehen zu müssen und das nicht nur mal für ne Woche, einfach keine schöne.
Das Thema Schuldnerberater hatte ich auch schon mal angedacht, hab mich dann aber von der ewig langen Wartezeit abschrecken lassen. Zumal mir der eigentlich wenn überhaupt erst was bringt, wenn ich wirklich getrennt bin und weiß, ob ich den Wagen bekomme und ihn dann verkaufen kann oder eben nicht. Bzw. ob ich weiter für blechen darf und sie ihn aber weiter fährt. Letzteres kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber man kann Menschen ja leider nur vor den Kopf gucken. Ich glaube auch, dass wenn das mit dem Auto geklärt ist und ich ein paar Monate bei meinen Eltern war, das alles weniger tragisch sein wird, als ich es mir aktuell ausmale. Zumindest ist das meine Hoffnung.
Joa, ich hoffe ich hab jetzts nichts vergessen, wenn doch, gerne noch mal erinnern oder auch privat anschreiben wenn ihr mögt. Ansonsten noch mal vielen Dank für euer Gehör und eure Ratschläge.