Diese Befürchtung verstehe ich, aber denke auch, dass es einen Weg gibt, das anzusprechen, ohne dass es negativ aufgenommen wird oder dass es sich für Dich selbst schlecht anfühlen muss.
Das erstmal so zu beobachten und einzuordnen wie du es tust ist eine gute Basis für weitere Schritte. Und dass die Passung zwischen Dir und Deinem neuen Arbeitgeber (noch) nicht perfekt ist, darf ja erstmal so sein. Das bedeutet aber nicht, dass es so bleiben müsste und Du keinen Einfluss hast.
Etwas diplomatischer formuliert kannst Du das doch durchaus mitteilen.
Deine Kollegen und Dein Chef sollten ja auch ein Interesse daran haben, dass Du mit Deiner Arbeit dort zufrieden bist. Auch wenn es mir sicher ähnlich ginge, weil ich auch nicht gern anderen Menschen, schon gar nicht Vorgesetzten meine Bedürfnisse offenbaren wollen würde, hat sich das in der Vergangenheit dennoch häufig als Weg nach vorn für mich herausgestellt. Bei meinen aktuellen Vorgesetzten habe ich über die ersten vier Wochen - trotz wiedehrolter Beteuerungen das wäre schon alles in Ordnung so - immer wieder nachgefragt, ob ich wirklich, ganz sicher und ohne, dass man mir später dafür die Beine bricht auf eine bestimmte Art und Weise Informationen erfassen soll. Mir kam es zu wenig bzw. nicht detailliert genug vor, allerdings bin ich auch eigentlich nicht in einer Position, wo ich größeren Aufwand betreiben müsste. Diese Unsicherheit, ob ich auch wirklich genug leiste konnte dann nach einer Weile ausgeräumt werden. Meiner Position und meinem Gehalt ist das angemessen, was ich mache; mehr wäre möglich, müsste aber in einer anderen Stelle zu anderen Bezügen erfolgen.
Du musst nicht alles in Frage stellen, aber Du kannst Deine Beobachtungen und Eindrücke schildern und dazu auch Fragen stellen. „Mir ist aufgefallen, dass XY, warum ist das so? Hat das einen bestimmten Grund, den ich nicht kenne? Ist es möglich, dass mehr im Voraus geplant wird, das würde mir glaube ich sehr helfen. Ich komme mir oft langsam und ineffektiv vor und bin ein viel höheres Arbeitstempo gewöhnt, möchte hier aber auch keine große Welle machen, deswegen.“
Also ich fasse mal für mich zusammen:
- Du fühlst Dich bei der Arbeit unwohl.
- Dir kommt es so vor, dass Du nicht mehr so effizient arbeitest, wie bei deinem alten Arbeitgeber.
- Du hast den Eindruck in Deiner Effizienz durch die Merkmale der Filiale (räumliche Enge und unübersichtliche Abläufe) gebremst zu sein.
- Du wünschst Dir bessere Übersicht über Deine Arbeitszeiten.
- Du wünschst Dir bessere Organisation Deiner Arbeit (Verbesserung des Platzangebotes, klare, geplante Aufträge statt spontaner Ansagen, mehr Gelegenheiten und Anreize schnell zu arbeiten).
- Du musst Dich noch an das andere Verhältnis von Arbeits- zu Freizeit gewöhnen.
- Du willst Dir für diese Umgewöhnung auch noch Zeit geben.
Sehe ich das so richtig? Fehlt noch etwas oder habe ich etwas falsch aufgefasst? Vielleicht kannst Du Dir für Dich selbst einmal aufschreiben, was wichtige Punkte wären, die Du abklären oder erklären wollen würdest.
Das müssen sie auch nicht unbedingt, wobei sie es vielleicht verstehen, wenn Du ihnen davon berichtest.
Ich fände es Deinerseits fair, wenn Du mit den entscheidenden Leuten im Edeka sprichst; vielleicht kann an der Situation etwas gedreht werden. Schlimmstenfalls sagen sie Dir, dass die Lage aus ihrer Sicht unveränderlich scheint und alles bleibt so frustrierend wie es ist - aber Du hast etwas versucht und sie hatten eine Chance Dir entgegen zu kommen, ehe Du gehst.
Ich bin allerdings zugegebenermaßen leider völlig ahnungslos was den Einzelhandel angeht. Den Zustand Arbeitszeit „absitzen“ zu müssen, weil es nichts zu tun gibt, habe ich aber auch schon erlebt und kann verstehen, dass Dich das stört, gerade wenn es vorher so geschmeidig lief.