Man könnte argumentieren, dass es dir insofern geschadet hat, dass du es für eine gute Idee hältst kleinen Kindern ohne rationalen Grund einen Schrecken einzujagen.
Das ist doch super witzig wenn die Kleinen einfach panisch schreien und weinen
Ich sag doch grade das man das mit den Kindern heutzutage NICHT mehr machen kann weil die viel sensibler sind als frühere Generationen. Das waren halt einfach andere Zeiten.
Die Kinder sicher nicht, aber in der Elterngeneration hat sich halt in der Zwischenzeit ein Bewusstsein etabliert, dass das so nimmer geht.
Hab ich als Kind tatsächlich genauso erlebt. War auf dem Weihnachtsmarkt, da stand ein Weihnachtsmann rum. Ich bin hin und war ganz aufgeregt, hab zu einem Weihnachtsgedicht angesetzt und er hat mich genommen und mir mit der Rute so spaßmäßig den Hintern versohlt. Alle haben gegröhlt vor lachen (auch meine Eltern) und ich war komplett aufgelöst und hab die Welt nicht mehr verstanden.
Generell fand ich Weihnachtsmannencounter im Real Life immer eher enttäuschend. Zu Heilig Abend haben meine Eltern das immer ohne geregelt, das einzige wo immer auch einer da war, war die Firmenfeier meines Vaters - da wurde man dann kurz aufgerufen und es gab ein kleines Geschenk (was die Eltern vorher in der Firma abgegeben haben). Das fand ich immer ultra enttäuschend, weil es nunmal für ein Kind ne „echte“ Begegnung mit ner magischen Figur ist und dann kriegste da nicht annhährend deine sehnlichsten Wünsche erfüllt sondern ne Brotdose oder ne Taschenlampe.
Und das überträgt sich auf die Kinder. Heute musst du halt keine Angst haben das der Bumann kommt und dich mitnimmt.
Ich würde eher sagen, dass man heute viel verbreiteter ein Verständnis für die Sensibilät von Kindern hat, nicht dass die früher weniger sensibel waren.
Was ich als äußert positive Entwicklung empfinde.
Also ist dein Argument, dass früher Kinder schon von anderen Sachen traumatisiert waren und dann ein bisschen Extratrauma nicht mehr ins Gewicht gefallen ist? Mich stört dieses Framing von Verweichlichkeit heutiger Generationen, die da durchscheint.
Klar. Die letzten 20 Jahre waren eine relativ ruhige und sorglose Zeit. Zumindest aus unserer europäischen Sicht. Das kann für zukünftige Generationen aber natürlich wieder anders aussehen.
Das hat mMn nur bedingt damit etwas zu tun, eher damit, dass sich im Bereich Bildung einiges getan hat und sich die Entwicklungen angefangen in den 70ern auch endlich in breiteren Gesellschaftsschichten angekommen sind.
Körperliche Gewalt mal außen vor, das will ja niemand (auch wenn das damals dazu gehörte und sicherlich nicht immer schadhaft war), aber Strafen gehören für mich dazu.
Letztens war eine Freundin meiner Dreundin mit ihrem Sechsjährigen bei uns, der dürfte nicht einmal auf der Wiese Fußball spielen, ohne das sie ihn bei der Hand hatte. Beim wippen mit meinem Neffen ebenso, er durfte sich nicht einmal die Jacke selbst ausziehen.
Der ca. gleichaltrige Sohn einer Familie ein paarhundert Meter entfernt darf wiederum alles. Den sieht man im Sommer um 10 noch alleine auf dem Spielplatz, der macht häufiger Sachen kaputt, ist sehr unfreundlich Erwachsenen gegenüber, schubst andere Kinder weg, um auf die Schaukel zu kommen usw. Aber dann kommt immer „Man muss die Kinder sich frei entfalten lassen, es sind ja nur Kinder.“
Meine Freundin guckt häufig dieses „Mein Kind, Dein Kind“ auf VOX, da geht eine Mutter einen Tag in eine andere Familie und erlebt die Erziehungsmethoden der anderen, am nächsten Tag wechseln sie. Da werden sich häufig krasse Gegensätze ausgesucht, aber meine Beispiele scheinen keine Ausnahmen zu sein.
Strafen sind aber auch was völlig anderes als kulturell bedingte Traumata.
Ich denke der größere Faktor ist, dass die Kriegstrauma des zweiten Weltkrieges langsam über die Generationen nachgelassen haben. Bei meinen Großeltern war das noch stark ausgeprägt, bei meinen Eltern mittel und in meiner Generation ist davon immer noch ein Schatten.
Also ähm…nein?!? Eher die Jahre 1990 bis 2005 würde ich die Yolo-Sorgenfreie Zeit einstufen.
Davon abgesehen glaube ich aber auch, dass dieses klassische „Wenn du brav warst gibts Geschenke vom Weihnachtsmann, sonst Haue von Knecht Ruprecht“ oder wie auch immer man das genau ausspielt heute eher an den Eltern „scheitert“ als an den Kindern, die waren auch schon früher davon verstört
Bin froh, dass bei mir dank meiner Eltern der Weihnachtsmann überhaupt quasi keine Rolle gespielt hat. Da gabs zum 6.12 ein wenig Schokolade im Stiefel, das wars dann aber, ohne jegliche Inzenierung, sei es positiv oder negativ, eines creepy alten Mannes mit Sack auf dem Rücken . An Weihnachten selbst „kam“ zwar das Christkind, also die Geschenke wurden unbemerkt in Abwesenheit der Kinder, unter den Baum gelegt und dann zur „Bescherung“ waren sie eben da. Aber letztlich war das auch was, was ich meiner Erinnerung nach recht schnell durchaut habe. Da wurde dann noch ein paar Jahre für die kleine Schwester „mitgespielt“ aber dann auch irgendwann überspitzt gesagt gesagt, "come on, lasst das Laienschauspiel, ich weiß ja doch von wem die Geschenke sind und dass Opa die unter den Baum legt wenn wir alle gerade „zufällig“ in der Küche sitzen und er plötzlich ne halbe Stunde „auf der Toilette“ verschwindet, was sonst nie passiert .
Wie oft gab es die denn in unserer Generation? Es gibt auch Leute, die haben Angst vor Clowns, wahrscheinlich nicht weniger als vor dem Krampus oder Knecht Ruprecht, man muss den Kindern den Brauch halt vernünftig erklären und sie nicht ernsthaft glauben lassen sie bekommen nur Kohlen zu Weihnachten und den Hintern voll, wenn sie nicht brav sind.
Oft genug, klar kann man das auffangen, indem man das den Kindern erklärt und ihnen nicht mit Sanktionen droht für Dinge, die oft weit außerhalb ihres Verständnishorizonts sind (vulgo „brav sein“). Aber das ist gerade in meiner Generation noch recht oft passiert, weniger bei meinen Eltern, weil die das damals schon doof gefunden haben, aber es war dennoch ein Phänomen, das ziemlich üblich war und teilweise ja immer noch besteht, wenn auch nimmer in der Häufigkeit.
Würde ich nicht sagen. Kosovo Krieg, 9/11… Da hat man finde ich schon immer ein gewisses Gefühl der Sorge gespürt so wie jetzt die letzten zwei drei Jahre.
Ich hab bei Kindern wo die Eltern sagten „das Kind braucht mal eine Ansage“ ihnen den Sack über dne Kopf gezogen und gesagt, dass ich sie jetzt mitnehme weil sie nicht brav waren.
Das Geschrei hättet ihr teilweise mal hören sollen.
Das hat laut den Eltern besser gewirkt, als 100 Ansprachen der Eltern
Holy shit. So good cop, bad cop, bei dem die Eltern am Ende natürlich die Guten sind. Aber ich halte es für zumindest fraglich ob so eine Scheinentführung eine adäquate Erziehungsmethode ist