Kann ich verstehen, ich war 11 Jahre SPD-Mitglied, habe noch auf dem Bundesparteitag als Delegierter gegen die Aufstellung von Scholz zum Kanzlerkandidaten gestimmt, sehe mich darin mehr als bestätigt und bin dann, nachdem sich immer mehr gehäuft hatte(Eskens Zustimmung zum Staatstrojaner, trotz vorheriger Absage dem gegenüber), ausgetreten.
All diese Erfahrungen bedeuten aber nicht das ich jemals auf mein Recht auf das Wählen verzichten würde, käme für mich nicht in Frage, vor allem wenn ich bedenke wie viele Menschen auf der Welt noch immer nicht dieses Recht besitzen. Da dann nicht wählen zu gehen, da kann man wirklich von westlicher Wohlstandverwahrlosung sprechen.
Oder als Ablehnung eines Systems, welches auf Zerstörung der Lebensgrundlagen abzielt, da es nahezu ausschließlich im Sinne des Kapitals agiert.
Gehe ich wählen, so gilt dies als Zustimmung für dieses System. Wenn man dies gut findet, dann kann man dies ja auch tun, man sollte sich dessen aber schon bewusst sein.
Das war auch nicht ernst gemeint, aber der Spruch war/ist ja ein running gag.
Hab die selbst noch nie gewählt und finde mich wie @TheFieryRedHand bei kleineren Parteien (einigermaßen) wieder.
Lieber wähle ich was, was meine Interessen zumindest zu einem gewissen Teil vertritt, auch wenn die Chancen zur Regierungsbeteiligung quasi gleich Null sind.
Wenn das mehr Leute machen und nicht so viele dauernd Partei xy aus Gewohnheit wählen würden, würde sich vielleicht auch mal wirklich was ändern.
Blöd halt nur, dass wohl einige dies in der AfD gefunden haben… Die war zuerst ja auch verhältnismäßig klein. Traurig, dass es gerade die so schnell hoch geschafft hat.
Nicht wenigstens das geringste Übel zu wählen hilft aber leider niemandem, es ändert höchstens etwas an den eigenen Gefühlen.
Und wenn irgendwelche Leute das dann als Zustimmung zu irgendetwas werten, ist das deren Interpretation und nicht unbedingt die eigene Intention.
Die letzten Jahre hatte ich die ein und andere kleine Partei auf der Agenda, Programme durchgelesen, durchaus im Bewusstsein, dass diese es niemals schaffen werden, aber auf der Suche nach einer Partei, die meinen moralischen Vorstellungen entspricht. Ich habe mir sogar die Mühe gemacht dort anzufragen, wie sie zu diesem oder jenem stehen, wenn dies für mich unverständlich formiliert war. Und leider jedes Mal erschreckende Antworten bekommen. Das waren dann, für mich, keine kleinen, sonder eklatant große Bedenken und damit ein NoGo.
Meine Intention ist diese, dass wenn dies alle machen würden, die nicht zu 100% hinter einer Partei stehen, wir die politische Wende schon morgen hätten. Aber es müssen eben welche den Anfang machen.
So hat jeder seinen eigenen Ansatz, der für richtig gehalten wird.
Richtig und falsch gibt es ja ohnehin kaum bei irgendwas.
Das würde nur dazu führen, dass entweder keine Partei oder nur die grauslichsten gewählt werden. Für mich ist der Parlamentarismus auch nicht die ideale Form, aber die beste, die wir haben und wohl mittelfristig haben werden.
Zum einen würden umliegende Länder eine solche Regierung kaum ernstnehmen und auch eher auf Zusammenarbeit verzichten, da klar ist, dass eine solche Regierung keinen Rückhalt aus der Bevölkerung genießt. Und da ist das Risiko eines Sturzes oder ständiger Neustrukturierung viel zu groß.
Und die Bevölkerung würde dann hoffentlich auch mal gegen eine solche Regierung aufbegehren und auch schlichtweg nicht mehr mitmachen.
Selbst wenn das so einträfe, hätte diese Partei immer noch genügend Zeit genug Blödsinn zu treiben, der die Republik auf Jahrzehnte beschäftigen würde. Also nein, ein massenhaftee Boykott einer Wahl wäre so ziemlich das schlechteste, was man tun kann.
Das ist nicht vergleichbar, da in meinem Beispiel die Grundlage durch eine extrem verminderte Wahlbeteiligung eine komplett andere ist. In meinem Beispiel würde es in absoluten Zahlen ja auch bedeutend weniger Blauwählerinnen geben.
Es liegt ja zu Grunde zu 100% hinter einer Partei zu stehen. Dies wird auf die wenigsten Blauwählerinnen zutreffen.
100% ist selbst zwischen zwei Menschen so gut wie unmöglich, geschweige denn bei Gruppierungen. Den ein oder anderen Punkt gibt es immer, wo keine Deckungsgleichheit hergestellt werden kann.
Meiner Meinung nach kann niemand, wenn man es ernst meint, zu 100% hinter einer Partei stehen, alleine schon, da Parteien aus mehreren Menschen bestehen.
Und ich glaube, in der Politik wird es nie dazu kommen, dass man zu 100% hinter etwas stehen kann, ganz egal von welchen Systemen man ausgeht. Dafür ist die Menschheit zu divers, die politischen Themen zu komplex und die Umstände ändern sich zu häufig und schnell.
Die einzige Möglichkeit, wie ich in politischen Fragen etwas in diese Richtung sehen könnte, wären direkte Abstimmungen mit nur 2 Wahloptionen. Aber selbst dann würde es von der Formulierung der Fragestellung abhängen.
Deshalb glaube ich nicht, dass politische Systeme, bei denen sich eine Seite gegen eine andere durchsetzt, langfristig besser sind als Systeme, die darauf abzielen, die Menschen zu Verhandlungen um einen Kompromiss zu zwingen, um einen Konsens zu erzielen.
Und deshalb finde ich es eigentlich gut, dass alles, auch Koalitionen etc., immer wieder neu ausgehandelt werden muss und niemand „durchregiert“.
Dann erkläre es doch noch mal anders. Weil du schreibst, dass die Politik lügt, wenn sie vom 1,5 Grad Ziel spricht. Mit ihrem Plan, den sie knapp verfehlt haben, bringen sie Deutschland aber auf das 1,5 Grad Ziel. Das mit der neuen Berechnung von 2,9 Grad zu vergleichen, wenn alle Länder ihre beschlossenen Klimaziele einhalten, ist nur verwirrend.
Ja, aber das ist doch ein Zeichen. Und dann werden einfach 80 Millionen Ein-Mann Parteien gegründet, die alle in den Bundestag gewählt werden und zusammen überwinden wir dann den Kapitalismus.
Ok, gehen wir mal davon aus, dem wäre so. Was würde das verursachen? Neuwahlen, die wieder nix ändern und politisches Chaos, aus dem, wie die Geschichte zeigt, so gut wie immer Leute an die Macht kommen, die man da nicht haben will.
Der von dir gewünschte Effekt, dass sich die Parteien entsprechend ändern würden, oder von anderen ersetzt werden, die deinen Vorstellungen entsprechen, ist sowas von utopisch, dass selbst mir - dem ja gern mal als überzeugten Linksdemokraten Utopismus vorgeworfen wird - die Vorstellungskraft fehlt. Viel wahrscheinlicher ist ein fatales Ende der Demokratie im mächtigsten politischen Raum der EU.