Shadow and Bones - Season 1:
Die Serie hat eine ganze Menge Probleme.
Einige der Charaktere, vor allem der wichtigen Charaktere, bleiben die ganze Zeit sehr platt und uninteressant. Dazu kommt noch, dass manche so wirken, als seien sie nur in dieser Staffel, weil sie für eine Fortsetzung wichtig sind (ich nehme mal an, dass sie im Buch etwas besser in den Rest der Story eingefügt sind als hier).
Zusätzlich muss ich auch sagen, dass die Serie nicht einen wirklich guten Job macht die Geografie und die Politik der Welt gut zu erklären. Ist natürlich immer schwierig, wie viel man wie gut erklären kann, ohne dass es zu einem Expositionsüberfluss kommt, aber ich denke dennoch, dass man hier etwas mehr Fingerspitzengefühl hätte walten lassen müssen, wenn man bedenkt, wie wichtig gerade die Politik und die Kultur vieler Orte für die Geschichte zu sein scheint.
Aber ich glaube das grösste Problem, und vermutlich das meiste verschwendete Potential liegt darin, dass viele der grossen, wichtigen Momente einfach nicht mit dem notwendigen Aufbau ausgearbeitet wurden.
Nur so als Beispiel: Die Rückblende zum Moment, wo die Schattenwand erschaffen wurde war etwas, wo ich mir wirklich viel erhofft hatte. Leider wurde daraus nur ein relativ kurzer Abschnitt gemacht, wo alles sehr überhastet wirkt. Und vor allem lässt es den Zuschauer überhaupt nicht wirklich spüren ob das jetzt irgendwie ein grosses Ding ist. Alexander scheint es einfach plötzlich zu können und einzusetzen. Man sieht ihn ein Buch lesen, über einen Zettel meditieren, dann kriegt er dunkle Markierungen auf der Haut und plötzlich hat er diese Übermächte… Ehrlich, für mich hätte man da gut eine halbe Folge in der Rückblende verbringen können, sodass man auch ein bisschen ein Gefühl dafür erhält, wie Alexander langsam auf diese Mächte hinarbeitet und sich vielleicht langsam etwas verliert.
Und viele wichtige Momente in der Serie wirken so, dass man einfach nicht so richtig ein Gefühl dafür kriegt, was für ein fundamentales Ereigniss das jetzt eigentlich ist. Man kriegt es GESAGT, dass es wichtig ist, aber man spürt es irgendwie nicht.
Dennoch muss ich gestehen, dass mir die Staffel dann schlussendlich doch sehr gefallen hat.
Die Welt und die Ideen gefällt mir extrem gut. Wie ich weiter oben schonmal geschrieben habe, viele Dinge mögen für manchen etwas generisch sein und die Welt für sich hat nichts, was wirklich völlig neu ist. Aber die Dinge sind genug auf neue Art zusammen gefügt, dass es viel Spass macht die Welt und die Lore zu erkunden.
Ausserdem hat die Serie neben den schwächeren Charakteren auch einige wirklich interessante Persönlichkeiten zu bieten, vor allem in den Nebenrollen. Und das nette ist, dass die Zusammensetzung der Serie irgendwie gerade ideal ist. Oft ist es so, dass die eher schwachen Charaktere die Szenen haben, welche dir erlaubt mehr über die Lore und den grossen übergreiffenden Plot zu lernen, während die Szenen welche eher denn Plot von Punkt A nach Punkt B bringen und man nicht die Welt erkundet von den interessanten Charakteren getragen wird. Ist eine ideale Kombination, denn dadurch wurde es mir eigentlich fast nie langweilig und ich hatte durch die ganze Staffel durch eigentlich meinen Spass.
Die Serie ist nichts, wo ich jetzt begeistert all meinen Freunden schreibe, dass sie sie unbedingt sehen müssen, weil es dieses revolutionäre Dinge ist… Stattdessen ist es eine schöne Serie, welche genug zu bieten hat, dass man am Abend immer mal gerne eine Folge anschaut und damit seinen Spass haben kann.
Fazit: Gut. Einige gute Charaktere, eine interessante Welt und ein kurzweiliges Erzähltempo. Ich fands gut.