Welcome to Wrexham Season 3
Die dritte Staffel ist von der Machart natürlich genau so wie seine Vorgänger - und das ist ein absolutes Plus.
Wrexham ist aufgestiegen. Aber mit dem Kader muss man eigentlich sofort den Durchmarsch schaffen. Nach schlechtem Start und Zwischentief wird das am Ende aber sehr eng.
Ich wusste natürlich schon vorher wo die Reise hingeht, weil ich die Tabelle vergangene Saison verfolgt habe, trotzdem finde ich es nach wie vor krass, wie diese unteren britischen Ligen konzipiert sind. Manchmal spielt man 6 Mal in 15 Tagen zu Hause, manchmal 5 Spiele am Stück auswärts. Manchmal haben manche Mannschaften zwischendurch 5 Spiele mehr als andere (ok gibts in der PL auch) was es unglaublich schwierig macht die Tabelle zu lesen. Manchmal liegen zwischen Hin- und Rückspiel gegen einige Mannschaften nur zwei Wochen.
Es geht natürlich im Hintergrund immer wieder auch um das Menschliche. Ein Spieler dessen Familie fast eine Tragödie erlebte, eine Einwandererfamilie die in Wrexham ein Geschäft eröffnet, eine ehemalige Spielerin (allgemein wieder sehr viel auch um die Frauenmannschaft).
Aber im Fokus auch immer wieder Rob und Ryan, die so ein wenig als die Retter der Stadt und Umgebung dargestellt werden und sich selbst so darstellen. Ich mag die Jungs, auch ihre Leidenschaft für Club und Stadt nehme ich ihnen ab, aber das ist dann oft sehr selbstinszenatorisch wie Rob dann mit dem Vater der nicht übernommenen Spielerin redet, wie sie dann immer jeden Spieler einzeln umarmen und ausgerechnet mit denen Einzelgespräche führen, die gerade große Probleme haben, wie sie den Spielern Optionen für den Weg nach der Karriere aufzeigen usw…
Und dann immer dieses typisch amerikanische von oben herab lästern über britische Bürokratie und Baubestimmungen, über sportliche Regeln, über das Ligensystem usw… Das hat mich diesmal wieder gestört, mittlerweile sollten sie es ja wissen. Trotzdem stehen beide weniger im Fokus als noch in den anderen Staffeln.
Gut gefallen hat mir dann auch der Blick auf die Schattenseiten. Wrexham ist der Hassclub aller anderen Vereine geworden. Der ganze Erfolg nur durch externes Geld, Aufstiege erkauft, Fans erkauft, überheblich wegen der Doku usw. Der Club der sich immer als Arbeiterverein verstand ist nun keiner mehr, auch wenn die eigenen Fans das nicht glauben möchten.
Und in der Phase in der es nicht lief werden dann eben auch die harschen Mails auf Social Media lauter, die Köpfe rollen sehen wollen (leider manchmal wörtlich). Die Spieler sind zu schlecht, der Trainer hat keine Ahnung usw. - Pfiffe im Stadion. Das bringt der schnelle Erfolg mit sich.
Die Staffel gefiel mir wieder sehr gut, wenn auch mit 8 Folgen die eine ganze Saison + Nebenschauplätze behandelt sehr kurz, bin mal gespannt wie es im nächsten Jahr weitergeht, die aktuelle Tabelle verspricht bisher einiges.