Lustigerweise zeigt meine nicht gerade kleine Lebenserfahrung das genau die Leute für die hier gekämpft wird mit solchen Kleinigkeiten in der Regel kaum Probleme haben, unter anderem auch weil diese wirklichen Alltagsrassismus am Bankschalter oder bei der Wohnungssuche erleben. Dieses empören über Nichtigkeiten ist in der Regel ein sehr sehr hellhäutiges Ding
Ein weiser Mann hat mal gesagt Empörung ist negativer Narzissmus.
Passt perfekt zu Social Media.
Klar, wenn man sich über Nichtigkeiten empört streichelt das schön das eigene Ego dass man ja etwas gutes getan hat ohne sich die wirklichen Probleme anschauen zu müssen. Gilt übrigens auch für Sexismus.
Ah, danke.
Vielleicht gehts ja auch etwas tiefer und Alltagsrassismus führt zur mehr Akzeptanz von „richtigen“ Rassismus. Da gibts auch ganz schön viel Literatur zu, aber wahrscheinlich sind das dann Menschen mit niedrigerem Ego.
Aber ich höre jetzt lieber mal auf, bevor mein eigenes Ego explodiert. Man muss sich sowas ja auch einteilen.
Gern, bei weiteren Fragen kannst du mir jederzeit eine PN schicken.
Vermutlich ist es einfach wie überall dass unterschiedliche Personen Unterschiedlich reagieren. Meine Persönliche Erfahrung ist aber wie oben geschildert.
Gut und ich kenne Leute für die hier gekämpft wird, die mit solchen “Kleinigkeiten” und “Nichtigkeiten” (interessante Wortwahl übrigens) sehr wohl Probleme hatten, gerade zur Schulzeit. Wo stehen wir dann jetzt? Und wer bestimmt, ob sowas Kleinigkeiten und Nichtigkeiten sind und nicht (möglicherweise) der Ausdruck von etwas “Größerem”? Und dass so viele hellhäutige Menschen darauf empört reagieren, ist doch erstmal positiv, weil es nun offenbar ein Bewusstsein für andere Mitmenschen gibt. Rassismus kann halt nur gesellschaftlich gelöst werden und nicht von den Minderheiten selbst.
Ging es denn nur um dunkelhäutigere?
Ich dachte mit den Autoschiebern wären Osteuropäer gemeint gewesen.
Meistens sind sie aber nur bei so nichtigkeiten oder virtuell empört. Wenn es mal heißt wirklich etwas zu machen (Demo, Unterschriften Aktion etc) ist es vielen auf einmal zu anstrengend. Im Internet einen auf empört machen geht einfach.
Und gerade in den Sozialen Medien versuchen sich viele mit solchen Aussagen zu profilieren was ich zum kotzen finde.
Musste da an Polen denken.
Bevor wer meckert ich hab polnische Vorfahren
Das ist sehr interessant, wie sieht denn diese Lebenserfahrung bei dir aus?
Ich selbst erfahre diese Probleme und vor allem die konstruktive Auseinandersetzung mit diesen Problemen aus erster Hand. Meine Freundin ist schwarz und bewegt sich fast täglich und auch beruflich in diesen Thematiken. Sie hat selbst das große Privileg nie Opfer von größeren rassistischen oder sexistischen Angriffen geworden und von ihrem Vater sehr modern und gleichberechtigt erzogen worden zu sein, daher kann sie sich sehr heilsam und zielsicher diesen Themen annehmen. Sie macht grad ihren Bachelor in Politikwissenschaften und will danach Friedens- und Konfiktforschung vertiefen.
Meiner Erfahrung nach ist es am konstruktivsten in solchen Diskursen vor allem die Opfer zu Wort kommen zu lassen und mehr Mitgefühl und Achtsamkeit gegenüber ihrem Leid aufzubringen, statt die Taten der Täter zu relativieren oder zu verteidigen.
Und ich meine nicht, die Täter an den Pranger zu stellen, ganz und gar nicht. Die muss man mit ins Boot holen, grade wenn sie keine Rassisten oder Sexisten sind und versuchen, einfach bisschen mehr Verständnis und Reflektion über ihr Handeln zu erzeugen.
Ich habe das im Sexismus Thread schon gesagt, aber ich finde es wirklich immer schade, dass man eigentlich das gleiche Ziel hat, nämlich das Abbauen von Rassismus und Sexismus, am Ende des Tages aber kaum voran kommt, da man sich schon vor dem kleinsten Schritt aus der Komfortzone sträubt.
Was soll die Komfortzone denn sein?
Keine blöden Witze mehr machen?
Ohne Hintergedanken und nur rein Interessehalber: Wer sind denn in dem konkreten Fall hier deiner Meinung nach die Opfer? Die Spieler welche gestern auf dem Platz standen? Jeder der wie ein ISIS-Mitglied oder ein Autoschieber aussieht, bzw. von sich selbst glaubt so auszusehen? Die tatsächlichen ISIS-Mitglieder und Autoschieber?
Zur Einordnung meiner Frage: Ich fand den Tweet auch sehr bescheiden und vor allem unnötig. Aber mir fällt es wirklich schwer hier “Opfer” benennen zu können.
Ja, ich verstehe worauf du hinaus willst. Ich würde die virtuelle Empörung nun nicht unterschätzen (hat ja bereits einigen Menschen den Job gekostet), denn das Internet ist nun mal ein Platz der Öffentlichkeit. Trotzdem stimmt es, dass es sich einige bequem machen und sich für gute Menschen halten, nur weil sie bspw. ein Like vergeben haben. Das mit dem Profilieren ist schwierig, denn das kannst du eigentlich jedem vorwerfen, der sich in irgendeiner Form zu politischen Fragen äußert, oder? Ist halt schwierig, das Gegenteil zu beweisen.
Ist es den Absicht das du den Teil, wo es um die Hautfarbe geht, einfach weglässt um irgendwas Anderes zu sagen, anstatt auf den Inhalt einzugehen?
Selbst bei uns im Dorf gab es mal eine Demo zu mehr Toleranz und die hat es nur ins Dorfblatt geschafft und sonst hat niemand außerhalb des Dorfes das mitbekommen. Es gibt schon noch Menschen außerhalb der Online Welt, die sich gegen Rassismus aussprechen. Und alle über einen Kamm scheren, dass es lediglich eine Sache für Aufmerksamkeit ist, finde ich echt nicht gut. Zumal ich nicht ganz verstehe, was es einem hier bringt?
Auch zu unrecht, siehe James Gunn.
Aktuell wird meiner Meinung nach den SM zuviel Wert zugesprochen und sich über jeden Furz aufgeregt (links über rechts wie rechts über links). Wenn sich alle einmal weniger wichtig machen würden und einfach tief durchatmen wäre es so viel angenehmer und man könnte auch sachlich Diskutieren (was aktuell einfach unmöglich ist).
Ich lese auch oft Sachen die jetzt nicht meinen Humor treffen (zb Döhlas Twitter Post) oder nicht meine Meinung wiederspiegeln. Aber deswegen schrei ich nicht sofort zeter und mordio.
Auch weil ich dank unserer Nazi Regierung hier in Österreich dann wohl durchgehend heiser wäre…
Ich wohne in ner Arbeiterstadt, über die Hälfte meines Freundeskreises ist nicht deutsch sondern von so ziemlich überall her, genauso sah es in der Schule und sieht es auf der Arbeit aus und ich war auch schon mit einigen nichtdeutschen Frauen (und somit auch irgendwie mit ihren Familien ) zusammen. Gepaart mit 40 Jahren Lebenserfahrung kommt da schon einiges zusammen.
Das Problem ist das wie in diesem Fall es gerade bei solchen Internet-Aufregern aber offensichtlich keine Opfer gibt sondern nur Empörte die meinen für die „Opfer“ sprechen zu müssen und genau das prangere ich an. Ich bestreite nicht das es Rassismus gibt, aber oftmals wird Rassismus eben einfach auch angedichtet dabei ist es in Wahrheit Unbedarftheit (Wer kennt es nicht das laangsame und LAUTE sprechen einiger wenn sie mit sichtbaren Nicht-Biodeutschen zu tun haben ), manchmal ist es nur nervige Neugier (wo kommen sie WIRKLICH her) und manchmal ist es einfach ein Witz auf Kosten eines anderen machen. Nichts davon hat mit Rassismus zu tun und dieser Kampf gegen Pseudo Rassismus lenkt den Fokus weg von wirklichem Rassismus, Rassismus über den die Betroffenen nicht mitlachen oder maximal die Augen verdrehen sondern wirklichen Hass der ihnen entgegen gebracht wird oder Schikanierereien auf Ämtern, Banken, bei der Wohnungssuche, bei der Polizei usw. Das sind wirkliche Probleme und nicht so ein Bullshit wie ein Twitterthread.
Es geht nicht um die Komfortzone sondern darum das Leute die so verkrampft sind das sie wahrscheinlich noch nie wirklich intensiver mit ausländischen Mitbürgern zu tun hatten andere Leute diffamieren und ein durchaus funktionierendes lockeres Miteinander massiv torpedieren und dadurch gerade erst recht Leute den Rechten in die Arme treiben.
Finde ich gut dass es die Demo gab und schade dass sie nicht in den Medien gab. Aber du hast mich falsch verstanden. Ich beschwere mich über die Pupsstürme die quasi nur in den Sozialen Medien wehen (und nach faulen Eiern stinken). Außerdem meine ich damit FB, Twitter etc und nicht das RBTV Fanforum wenn ich von selbst profilieren in SM schreibe.
Nein.
Ich wollte nur wissen aus welcher Komfortzone man raus soll, ich bin ja weiß, zwar mit Migrationshintergrund… aber mich würde ja nur das betreffen.
Finde es nichtmal schade, weil man eben da anpacken kann, wo man gerade ist. Sei es ein Dorf, sei es eine Community eines Internetsenders. Ich glaube auch bei uns hat das wirklich viel gebracht, weil man Menschen erreicht hat, die man sonst vielleicht nicht erreicht.
Vor allem, weil hier eigentlich niemand wirklich ist, der mit dem Finger auf jemanden zeigt und gesagt hat, dass er ein Rassist ist. Sondern die Diskussion echt nur darum geht zu zeigen, hier auch solche Witze können rassistisch sein und damit sollte man vielleicht aufpassen.
Klar, OP hat direkt gefordert, dass Döhla nie wieder zu sehen sein soll, und kann den ersten Impuls auch verstehen. Aber ich bin auch der Meinung, dass Ausgrenzen nichts bringt, als eventuell rassistische Meinungen noch zu stärken. Opferrolle z.B. war ein ganz großes Ding im Nationalsozialimus. “Hier schau mal, die greifen dich nur wegen deiner Meinung an, bei uns kannst du alles sagen, hier findest du Anklang und kannst sein wie du bist.” Ausgrenzen ändert keine Meinung, oder Verhalten.
Der Tweet las sich ja wirklich schon als wäre er von der AfD verfasst worden (a la “so sieht Familie aus”) und den Zuspruch aus der Ecke hat er dann ja wohl auch bekommen.
Was für mich in Ordnung ist, wenn er den Tweet für AfDler verfasst hätte und rechten Zuspruch sucht. Da er das wohl nicht beabsichtigt hat, ist es für mich nur konsequent, den Tweet runterzunehmen und noch konsequenter wäre es, sich zu entschuldigen.
Ein speziell geschädigtes Opfer würde ich gar nicht zwangsweise suchen wollen, aber ich kann mir vorstellen, dass es für jeden erstmal unangenehm zu lesen ist, der sich durch rechte Gruppierungen hier im Land unerwünscht fühlt.
Danach kam:
Und ich habe mich auf den ersten Teil bezogen.