False Balance in den Medien

Ja natürlich war es das und ich frag mich ernsthaft warum er das nicht selbst merkt.
Er ist in erster Linie Wissenschaftler und ihm sollte eigentlich auch daran gelegen sein, sich seinen Ruf (den er als HIV Experte unbestritten hat) nicht zu zersäbeln und nur noch als der mediengeile Selbstinszenierer zu gelten.

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Meinst du wirklich, dass die beiden + Lanz für die Querdenker verantwortlich sind? Das würde ich ja schon in Frage stellen. Die Bewegung hätte es aus meiner Sicht so oder so gegeben, weil es immer Menschen gibt, denen es nicht passt was der Staat macht.

Nein, das habe ich auch nicht gesagt.

Klar gab es die Bewegung auch so oder so, nur konnten sie die Aussagen als Legitimation nutzen.

Das Problem bei solchen Dingen ist aus meiner Sicht, dass sie alles als Legitimation nutzen, egal ob es jetzt Sinn macht oder nicht so lange es in die narrative der Verschwörungstheorie passt.

Und sollte man deswegen nicht genau schauen wem man immer wieder eine Bühne gibt?

Das ist doch genau die Grundfrage die Böhmermann aufwirft.

Ja genau und ich finde danach wird ganz gut gezeigt, dass es nicht so einfach ist, wie es sich Böhmermann am Anfang gedacht hat, weil das Thema in manchen Fällen nicht so schwarz weiß sind, wie man denkt.

Natürlich muss man sich Gedanken. Machen wen man einlädt.

Wobei das Lanz Argument, dass der Streeck ja jemand ist, der die Leute beruhigt, auch irgendwie weird ist…
Lieber beruhigen als aufklären, oder was soll da die Botschaft sein?
Zumal andere Virologen jetzt auch nicht gerade Panik ausgelöst haben mit ihren Einschätzungen.

Ich hab das eher als lieber beruhigen und drüber nachdenken, als in Panik im Affekt irgendwas dummes zu machen verstanden.

Naja doch es wäre schon einfach, man lädt Personen einfach weniger ein, sofern sie nicht mehr drauf achten was sie sagen.

Böhmermann sagt ja auch ganz klar, das er es aus der Sicht des Unterhalters sieht und auch die Sendung Lanz soll ja unterhalten und nicht nur rein informieren.

Das ist doch ziemlich schwammig. Wie sollen wir klären ob das was er tut „relevant“ ist oder im Diskurs „ne Rolle“ spielt. Durch seine Popularität ist er für viele eine relevante Stimme. Er befasst sich philosophisch mit aktuellen Themen, wie z.B. dem Klimawandel, dem Wandel des Arbeitsmarkts aufgrund von Automatisierung, Veganismus, etc.

Ich weiß aber auch, dass gerade hierzulande Popularität und Massentauglichkeit häufig mit Skepsis, Neid oder gar Missgunst begegnet wird, gerade seitens elitärer Kreise die sich selbst gerne überhöhen (oder Personen die sich selbst für eine solche Elite halten).

Von mir aus kann sich aber jemand, der seit Jahren Themen der Philosophie einem breiten Publikum durch einfachere Sprache als im akademischen Umfeld üblich zugänglich macht und auch weiterhin akademisch tätig ist, gerne Philosoph nennen, selbst wenn ich seinen Thesen häufig widersprechen würde.

Aber es geht hier ja eigentlich nicht um Precht, daher zurück zum Thema „False Balancing“.

Ohne jetzt zu zählen würde ich sagen, dass der Kollege Lauterbach den Rekord locker einstellt. Generell finde ich, dass gerade bei Lanz Corona nie einseitig thematisiert wurde und er jeden Gast kritisch hinterfragt.

Problematisch bei Lanz ist eher, dass er versucht auf die persönliche Ebene zu gehen. Ein Lauterbach wird gefragt was er von Streeck hält und umgekehrt. Damit versucht er auch diese scheinbaren Fehden zu schüren und die Schlagzeilen für den nächsten Tag zu generieren. Dann wird aus einem 20-minütigen Interview ein Satz aus dem Kontext gerissen oder ein Schnipsel auf YT/Twitter hochgeladen und schon gibt es den „Krieg der Virologen“. Das Problem ist nicht wer wie oft eingeladen wird, sondern welche Narrative man versucht zu erzeugen.

Das ist unschön, aber nicht die Schuld von Streeck, Kekule oder Drosten. Die drei sind keine Medienprofis bzw. mussten es im vergangenen Jahr erst im Eilverfahren werden. Da ist es einfach mit dem Finger auf Einzelne zu zeigen, sie in Schubladen zu stecken und einer politischen Seite zuzuschreiben. Die Wahrheit ist aber meist wesentlich komplexer.

Ich persönlich habe daher auch wenig Interesse an den Talkformaten, sondern verfolge lieber ungefilterte Langformate wie die ständig wachsende Podcast-Landschaft oder diverse YT-Formate.

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Ja, sehe ich in dem Fall wieder mit der Meinungsfreiheit eher nicht so. Wenn es um einen Atila oder wie die alle heißen gehen würde da kann ich es gut verstehen. Denen muss man echt keine Bühne bieten. Es bei den beiden ist es jetzt nicht so, als hätten sie ihren Dr. im Lotto gewonnenen und überhaupt keine Ahnung worüber sie reden.

Meinungsfreiheit heißt nicht, dass einem zugehört oder ne Bühne gegeben werden muss

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Beim Thema False Balancing geht es aber doch nicht darum, wem eine Bühne gegeben werden muss, sondern wem keine Bühne gegeben werden sollte bzw. wer welche Verantwortung trägt für die Gäste die eingeladen werden.

Es sind nicht die Gäste die eine Bühne verlangen, sondern Dritte die Einladende für ihre Praxis kritisieren.

Stimmt schon. Dennoch falsch hier mit der Meinungsfreiheit zu argumentieren mMn.

Hab ich glaube ich geschrieben…

Hätte ich jetzt nicht gefunden, aber bitte

  1. false balance kann - soweit würde ich den begriff jedenfalls ausdehnen - auch innerhalb einzelner aussagen stattfinden. wenn z.b. beim thema „black lives matter“ der truismus „all lives matter“ ausgesprochen wird, dann suggeriert das potenziell eine „falsche balance“ bezüglich der kontextuellen relevanz dieser beiden aussagen. (in kontexten, in denen „black lives matter“ als relevante aussage gilt, ist „all lives matter“ nicht mehr relevant, weil es das gleiche in weniger präzise und somit nicht mehr aufs thema bezogen ist. im themenkontext also irrelevant) (bin selbst schon in das „fettnäpfchen“ getreten.
  2. würde man sich sein urteil durch sinnvolleres vorgehen bilden, bräuchte man bei solchen formulierungen und auch sonstwo nicht mehr darauf achten, obs nun ne false balance ist oder nicht: ne wahre aussage ist und bleibt eine wahre aussage und sollte EIGENTLICH nie probleme machen. problem ist aber, dass leute von alleine nicht unterscheiden zwischen „das ist vollkommen relevant, genauso relevant wie alles andere gesagte im diesem themenzusammenhang“ und „das ist einfach nur eine aussage/tatsache von vielen. sollte ich zwar nicht vergessen, sollte aber auch nicht auf sich allein gestellt mein bild vom ganzen themenkomplex dominieren.“

das führt mich zu:
3. false balance ist genau insoweit ein problem, wie die jeweilige einordnung fehlt.
wenn ich genau klar mache, dass eine aussage - oder eine position einer person - nicht repräsentativ für alle fakten im themenzusammenhang - oder den konsens unter experten - ist, dann wird den problemen, die aus false balance entstehen können, schon enorm entgegengewirkt, ohne, dass man fakten verschweigen oder vorhandene meinungen zensieren (o.ä.) müsste.
einfach klar ansagen: herr dr. x ist dieses und jenes, damit bezüglich des themenkontexts im maße y definitiv kompetent, aber in hinsicht z eben nicht oder zumindest weniger als andere oder steht in dieser hinsicht genau entgegen des konsens seiner kollegen etc. etc.

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Was soll das mit der Meinungsfreiheit hu tun haben? Jeder dieser Leute darf doch noch sagen was er möchte.

Das stimmt wohl, die Sendung hat in der Coronazeit schon versucht vieles zu beleuchten. Ob das so gut gelungen ist, ich personlich schau Lanz nur selten, kann es also nicht sagen.

Das ist wirklich ein Problem wenn damit Konflikte erfunden werden. Aber so funktioniert eben auch die Sendung, was will auch emotional Bewegen/unterhalte.

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genau das ist aber ja schon schwierig in sachen meinungsfreiheit. klar hast du damit keine institutionelle zensur, aber systemisch genau das gleiche zensur-prinzip durchgesetzt.
meinungsfreiheit soll dazu dienen, dass sich durch einen offenen markt der ideen die wahrheit kraft ihrer eigenen unwiderlegbarkeit etc. als solche durchsetzt. jede form von „x nehmen wir raus“ läuft diesem prozess zuwider.

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Wundert mich jetzt nicht :wink:.