Von klaren politischen Agenden, bei denen auch massiv Geschichtsverfälschung betrieben wird (Stichwort The Woman King, Stichwort Cleopatra) rede ich gar nicht. Das muss auch nicht sein, ist aber selten und insgesamt irrelevant.
Ist halt ein zirkelschluss, wenns gut ist ist es wirklich woke wenns schlecht wird ist es hollywood woke. Und das ist so weil es so ist.
Mein Problem mit deiner Argumentation ist, dass du durch die Bank Beispiele (Star Trek, Alien, …) gebracht hat, die damals sehr wohl als das, was heute als „woke“ bezeichnet wird, vergrämt wurden. Und es immer Kämpfe von denen, die hinter den Projekten standen, brauchte, dass die damit überhaupt durchkommen.
Ja, heute sind das Klassiker.
Aber damals waren die mindestens genauso umstritten.
Deine Sichtweise ist aber auch eingeschränkt. Zu The Woman King gab es damals interessante Artikel und auch Interviews.
Ist es nicht auch eher Geschichtsverfälschung, wenn man meint alles zu wissen aus den historischen Fakten der europäischen Kolonialiste und Gegner, denen ab einen gewissen Zeitpunkt viel daran gelegen war die Frauen und Dahomey als Monster etc. darzustellen?
Auch das mit den Sklavenhandel kommt sehr auf die Zeitperiode an und womit man es vergleicht. Jetzt kann man sagen diese Historiker sind alles Lügner oder wollen die Geschichte reinwaschen, nur warum sollte man denen dann mehr oder weniger glauben als den europäischen Quellen?
Früher war alles besser und Charaktere waren so authentisch und nie woke oder stereotypisch.
Nach deiner Definition von „woke“ sind sie es wohl.
Die billige Monetarisierung von Dünnschiss unter einem Deckmantel ist eine Auswirkung des Kapitalismus und hat in dem Fall nur etwas mit woke zu tun, weil sie woke als Deckmantel nehmen.
Das Einzige, was hier grad bewiesen wird, ist wie sinnlos der Begriff ‚woke‘ in Diskussionen ist, da es sich um eine reine Projektionsfläche handelt, in die man alles reinpacken kann, was einem grad nicht passt, und daraus ein vermeintliches System konstruiert.
Was man damit nicht tut, ist auch nur ein einziges echtes Problem zu adressieren und zu lösen.
Man kann alle Bestrebungen zur Sichtbarmachung und Mitwirkung von marginalisierten Gruppen rückgängig machen und hat nicht ein einziges kapitalistisches System überwunden.
Meine Lieblingsinternetfilmwoke-Diskussion ist im Übrigen auf einmal das Barbie nicht woke ist (hat ja leider auch viel eingespielt für die Shapiro-Truppe, hm, sind „alle“ weiß…), Indiana Jones aber woke sei, weil eine Frau auftaucht (die sehr wohl Schwächen hat, was immer wichtig ist und so hervorgehoben wird, dass Frauencharaktere ja keine Schwächen hätten, sondern den Mann in allen überlegen wäre…) neben den Hauptcast mit zwei großen Männern. Das Super Mario das Beispiel von Anti-Woke sei lol
Zum Beispiel bei Bottoms muss ich mich auch immer amüsieren, wenn über Agenda oder so in dem ein oder anderen Letterboxd-Review gesprochen wird. Eine lesbische Regisseurin, die immer eine queere Teen-Sex-Comedy machen wollte, macht eine queere Teen-Sex-Comedy und keine Highschool-Sex-Comedy a la American Pie? OMG, das macht sie, das geht gar nicht. Überall sucht ein Teil der Zuschauer doch selbst eine große politische Message oder Kritik an etwas… Hab ich bei Bottoms auch so oft Pro und Contra gelsen… Das ein Comedy-Film einfach auch mal blöd, doof oder stumpf sein will, ist heute anscheindend auch von beiden Seiten gar nicht mehr möglich. Die beiden Charaktere sind genauso wie in American Pie oder jeden anderen Highschool-Film, wo man zu Gunsten von sich selbst und Sex lügt, betrügt und Geschichten erfindet.
Ich freue mich im Übrigen auch schon so sehr, wenn Poor Things in Deutschland Premiere feiert. In den letzten Tagen auch schon so viel Zeug aus dem englischen Bereich gelesen. Das wird ein Spaß.
Mal ein kleiner Einschub zwecks Bewertungen hier mal ein SPON Artikel wie IMDB, Metacritic und Rotten Tomatoes bewerten. Und es gab einen Shitstorm bei Ghostbusters 2016 bei den vorwiegend männlichen Usern!
Man beachte die Anzahl der Kritiken von damals zu heute.
GB 2016 auf letterboxd: 2,3 bei 157 Bewertungen
GB 2 1989 auf letterboxd: 3,1 bei 180 Bewertungen
Auch ein schöner Artikel zum Review Bombing und eigene Erklärung zum Begriff „woke“.
…Aber genau da ist der Knackpunkt: Den meisten Menschen geht es, vor allem beim „Review Bombing“, nicht darum, eine wirkliche Bewertung abzugeben oder etwas sachlich und konstruktiv zu kritisieren, sondern darum, ihr homo- oder transphobes Weltbild nicht überdenken zu müssen. Anstatt Dinge, die außerhalb ihres bisherigen Horizonts liegen, verstehen zu wollen, lehnen sie es automatisch ab und gleiten schnell in Wut ab. So wird der Begriff „woke“ um sich geschmissen. Man kann den Begriff „woke“ wie einen Schwamm sehen. Zunächst haben die Menschen, die ihn erfunden haben, den Schwamm mit normalem Wasser „bespritzt“, was eine positive oder neutrale Wertung des Begriffs darstellt. Doch dann haben immer mehr Rechte und/oder Konservative den Schwamm mit rotem Wasser (also einem schlechten Kontext) verfärbt. Und jetzt ist der Schwamm im Prinzip „unbrauchbar“ und negativ behaftet. Obwohl der Begriff „woke“ ursprünglich eine gute Absicht hatte, ist er mittlerweile zu sehr „durch den Dreck gezogen worden“, als dass diese gute Intention noch übrig ist. Die meisten Menschen lernen nur die „negative Definition“ und wissen über die Ursprünge des Begriffs gar nicht Bescheid. Deswegen ist es wohl eher negativ behaftet, wenn eine Serie oder ein Film im Internet als „woke“ bezeichnet wird.
Grundsätzlich kann man die Diskussion ums „Woke sein“, wie jede andere Diskussion (im Internet) auch, abschreiben, denn es existieren nur zwei Extreme. Bist du für „woke“, bist du in den Augen der Gegenseite eine linksradikale Person, die alle alten Traditionen verabscheut. Bist du gegen „woke“, bist du eine rechtsextreme Person, die alles Neue verabscheut. Eine gemeinsame sachliche Basis für eine Diskussion (gerade im Internet) zu finden oder zu schaffen, ist heutzutage sehr schwierig geworden.
Warum denn der in der Liste? Nur weil er eine Frau als Hauptcharakter hat?
Reicht für einige ja anscheinend schon um als „woke“ zu gelten. Eventuell auch, weil alle Charaktere amerikanische Ureinwohner sind. Mir fällt kein anderer halbwegs erfolgreicher Film ein, in dem das der Fall ist.
Ich weiß das das damals für die Film/Serienwelt ein großer und wichtiger Schritt war. Der Kuss löst ja dann ein riesen Skandal aus.
Nur war man an anderer Stellen dann doch so konservativ wie alle anderen, Frauen ständig im Beauty light zb., Kirk als sexy Macho.
Ich finde das the Expanes da doch kein anderen weg geht, sondern in der Hinsicht Durchschnitt war/ist.
Die restliche Qualität der Filme außen vor. Die neuen Star Wars Filme zeigen sehr gut wie Gaga die Woke-Kritik ist. Sie machen alles was du schreibst, Hautfarbe, Geschlecht, Sexualität stehen nicht im Vordergrund. Trotzdem gab es die Kritik das die Filme zu woke sind, das allein die Wahl einer Darstellerin sie schlecht macht. Es wurden gängige Film Trope genutzt, aber weil auf einmal eine Frau als Commander über einen Mann stand, war es unerträglich Woke bis Männerfeindlich.
Apocalypto von Mel Gibson vermutlich.
Nein nein, hab den Film nicht nur gewählt wegen einem weiblichen lead.
In dem Film wird nicht nur simpel der Kampf zwischen zwei Individuen gezeigt sondern er hat auch einige politische Untertöne.
Sie setzt sich ja auch als mit Frau gegen eine männerdominierte Welt durch, die ihr zum Großteil nicht zutraut Jägerin zu werden, außerdem wird noch die Ausbreitung von Kolonialisten kommentiert.
Es gibt wohl Menschen, die den Film als „super-woke“ ansehen.
https://www.cbr.com/prey-amber-midthunder-message-critics-predator-prequel-woke/
Das fand ich auch immer einen höchst befremdichen Take in Reviews und Kritiken.
Überhaupt, diese form der Kritik, die sich in ihrer Befindlichkeit immer so wahnsinnig persönlich berührt fühlt und darüber dann die Empörung erzählt - bisweilen ganz schön unangenehm.
Wie bei Etienne, dem angeblich komplett egal ist, welche Hautfarbe oder Sexualität Leute in Filmen haben und er das nichtmal sieht…aber sobald ihm was nicht gefällt, direkt den Bezug dazu sucht und hinkonstruiert.
Wenn ihm das alles wirklich egal wäre, dann würde er einfach sagen ‚der Film hat ne unnötige und schlecht geschriebene Love Story, wie unzählige andere Filme auch.‘
Und dann würde ihm das auch nicht explizit als politische Agenda auffallen, während er in dem ultrakonservativen Familienbild, das Disney über Jahrzehnte propagiert hat, oder im Hypermaskulismus seiner geliebten 80er einfach nur gute Filme ohne Agenda sieht.
Ne, der checked schon noch ein paar andere boxes:
- strong female lead nuss sich gegen die patriarchalen Strukturen durchsetzen
- Männer sind eher Antagonisten
- diverser cast
- Weiße sind Antagonisten
Und bei gewissen Bubbles wird der Film genau dafür kritisiert. ( )
Ich finde, der Film (und die anderen auf Luigis Liste) zeigt zwei Dinge:
Diese „woken“ Punkte bedingen nicht die Qualität, sondern die Qualität bedingt die Qualität.
Und: die meisten (cis) Männer haben eben doch kein Problem mit Female lead und Diversität, wie es die Macher von Flops (Ghostbusters 2016, Charlies Angels) gerne mal propagieren.
Glaub das behauptet auch niemand. Dennoch gab es miese Kampagnen gegen manche Filme.
Das wird hier auch niemand verneinen.
Sollten wir trotz all es Zeterns und Zankens dann doch einer Meinung sein?
Klar, total oft.