[ Film ] Diskussionen erwünscht ! (Trailer/News..uvm) Aussätzige Kolonie Edition!

Bin mir nicht sicher, ob das hier reinpasst, aber schönes Interview mit Wolfgang M. Schmitt über Filmkultur.

Netflix hat für den 16. September die Filmadaption des Romans “The Devil All The Time / Das Handwerk des Teufels” angekündigt mit einer, sagen wir mal, ganz schön umfangreichen Besetzung.

https://twitter.com/NetflixFilm/status/1283749743626055681

Tom Holland
Bill Skarsgard
Riley Keough
Jason Clarke
Sebastian Stan
Robert Pattinson
Haley Bennett
Mia Wasikowska
Eliza Scanlen
Harry Melling
Pokey LaFarge

Die Cancel Culture ist jetzt auch im deutschen Film angekommen:

https://www.derstandard.de/story/2000118939768/humor-ist-wenn-wer-lacht-ist-ein-film-von-otto

Abgesehen davon, dass der Autor sehr unreflektiert Sprache und Fremdbezeichnungen nutzt, wie ‘Indianer’, würde mich interessieren, was Günther Kaufmann dazu heute gesagt hätte…

Klassisches Problem: Es fallen Begriffe, Kinder sehen so etwas und kaum jemand ist über Geschichte informiert. Da wäre doch ne ausführliche Besprechung ganz angebracht, bevor man den Film kommentarlos wieder feiert. Weil so ‘differenziert’ wie der Autor meint die Szene zu entschlüsseln zu haben, finde ich seine Position recht unvollständig und einseitig…

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Ein Essay über Come and See, ein Film, den man unbedingt mal gesehen haben sollte:

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Is ja bald endlich mal problemlos möglich.

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Er konnte Gute aber vor allem Baddies perfekt spielen. Nun ist John Saxton im Alter von 83 Jahren verstorben und man hat wieder einen so tollen Schauspieler verloren :beansad:

Ist auch jetzt schon problemlos möglich

Die 2017er Restoration ist auf dem Youtube Kanal vom mosfilm zugänglich (mit deutschen Untertiteln) und sieht trotz Kompression deutlich besser aus als alles was man momentan in Mitteleuropa auf Disk kaufen oder streamen kann. Nachdem es keine deutsche Tonspur für den Film gibt verpasst man da auch nix.
Wer den Film in bester Qualität sehen will sollte aber trotzdem auf den Herbst warten und ihn sich im Kino reinziehen oder die Blu-ray kaufen. Criterion hat ihn ja letztes Monat in Amerika veröffentlicht und die Screenshots sehen absolut fantastisch aus.

Zum Vergleich

DVD


Youtube

Blu-ray

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Achh… erinnere mich doch nicht an das Trauma. Ich hab vor 1-2 Jahren eine sauteure DVD gekauft (25€ wenn ich mich recht erinnere), die eine erbärmliche Qualität hatte. Erst danach wurde ich hier im Forum darauf aufmerksam gemacht, dass man sich den in guter Qualität legal auf Youtube ansehen kann… :rage:

Ich frage mich, wo Du hier eine Einseitigkeit erkennst. Der Film ist mit einem maximalen Vorwurf konfrontiert, er sei rassistisch. Der Autor weist darauf hin, dass die Szene aber sehr wohl einen doppelten Boden hat und sogar antirassistisch ist.

Du kannst ja mal ein bisschen googeln zu der Sache und Du wirst in jedem Artikel finden, dass der Szene und dem Film an sich dies zugestanden wird.

Hier wird die Spießigkeit der Deutschen, die Obrigkeitshörigkeit und verbleibende NS-Ideologie aufs Korn genommen. Günther Kaufmann bzw. seine Hautfarbe ist in dieser Szene zu keiner Sekunde Ziel irgendwelchen Spotts (deswegen würde er auch heute wohl noch zu keinem Zeitpunkt etwas schlechtes darüber sagen). Er verarscht mit Otto zusammen die anderen deutschen Kartoffeln.

Der “Verein Schwarzer Menschen in Deutschland” macht den typischen Fehler sich hier einfach nur auf den Gebrauch des Wortes zu stürzen. Wer das nicht sieht ist blind für Rassismus und Teil des Problems. Was die Szene wirklich aussagt, der Kontext also, spielt absolute keine Rolle. Das ist verkürzend und feindlich gegenüber Kunst.

Keiner, der bei klarem Verstand ist sagt, dass das N-Wort unproblematisch ist. Aber es ist manchmal nötig es zu gebrauchen, um vielleicht genau einen Punkt dagegen zu machen. Manchmal muss man Rassismus zeigen, um ihn zu bekämpfen. Das ist wie bei Otto eben hier Teil der Satire. Und ja, hier ist Otto zwar auf der Oberfläche wieder ein Blödeler, aber der Regisseur des Films hat mit Fassbinder gearbeitet und die Drehbuchautoren sind Satiriker der Frankfurter Schule, die bei der Titanic gearbeitet haben. Die Leute wussten, was sie machen.

Wolfgang M. Schmitt zeigt (neben anderen Autoren) auf, dass der Film ganz ganz genau weiß, was er macht und seinen “aus der Zeit gefallenen Humor” stets zu kontextualisieren weiß:

Vielleicht einfach mal die Szene anschauen und nicht nur auf den Gebrauch des Wortes achten, sondern mal wirklich versuchen den Subtext zu greifen (wenn es einen triggert natürlich nicht):

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Einseitig ist für mich seine Suggestion man würde den Film verbieten wollen und die Szenen wären derart durchdacht mit ihrer Doppeldeutigkeit, sodass sie kein Problem darstellen würden. Aber meiner Ansicht nach sind sie nicht unproblematisch.

Vorweg: Ich würde dem Verein Schwarzer Menschen nicht latent vorwerfen sie wären ‘blind’ für Rassismus. Das sind wohl eher Kritiker, die nicht an der De-Konstruktion von rassistischen Begriffen interessiert scheinen oder Rassismen vernachlässigen und gleichzeitig selbst eine problematische Sprache reproduzieren. Und der Verein Schwarzer Menschen ist wohl kaum Teil des Problems Rassismus… Zudem hat Tahir Della betont, es sei wichtig den Humor, der Rassismus reproduziert auch ins Auge zu fassen bei der Aufarbeitung. (dpa)

Wie es aussieht verkörpert diese Szene eben nicht ‘eine wirkliche’ Aussage, auf die sich alle einigen können bei ihrer Interpretation. Und dein Kommentar greift auch nicht das Problem auf: -Wie- solche problematischen Szenen didaktisch besprechen? - Genauso wenig wie der Autor. - Es ist ja ganz nett, dass die deutsche Gesellschaft hopps genommen wird, aber ich bin nicht sicher, ob das reicht.

Nur weil die Autoren ‘Satiriker der [Neuen] Frankfurter Schule’ waren, erhebt es die Szenen nicht auf das Niveau von völliger ‘Durchdachtheit’. Ich würde es befürworten den Film zu anzumoderieren und die Szene nach einer Filmvorführung zu besprechen und nicht unbedingt mit Kindern in diesen Film zu gehen.

In der Kita sagt ein Kind zum anderen: ‘Deine Haut ist ja so dreckig und dunkel.’ - Und das war nicht zuletzt in den 80er. ‘Du bist so dunkel mit dir spiele ich nicht.’ (Letztens erst von einer Erzieherin gehört.)
Wäre schön, wenn allen die Probleme hinter diesen Szenen bewusst wären. Aber diese Szenen treffen auf Leute, für das N-Wort normal ist, weil sie es in der Schule so gelernt haben. Und sie trifft auf Rezipienten, denen ihr Alltagsrassismus nicht bewusst ist. - Um das zu entlarven, eignen sich diese Szenen meiner Ansicht nach nicht. Denn schnell verfällt man in das reine Belächeln dieser Szene. Man schmunzelt über etwas, aber über Naivität. Das wird auch durch Ottos Figur suggeriert: Naivität kann ja schon mal Rassismus praktizieren. Ich bin mir nicht sicher wie viele Rezipienten dieses Bild dann auch sich zurückwerfen und anfangen nachzudenken. Aber sollte man den Film kommentarlos feiern oder sich überlegen, wie man diese Probleme und Kontext vermittelt, wenn man den Film zeigt?
Ich finds gut, dass der Film jetzt mehr diskutiert wird. Wahrscheinlich mehr als bei seinem erscheinen? Ich würde den Schritt auch gut finden, das N-Wort zu piepen. Damit sich die Leute daran stören, damit die Diskussionen weitergehen: Warum sollten wir das Wort derart dekonstruieren? - Das wäre etwas, dass die Szene ergänzt und die Problematik ein Stück auf unsere Zeitebene hebt. Nicht wenige denken immer noch wie in den 80ern.
Und leider konnte ich vorgestern keine Aussage aus 80er der Autoren finden, die zum Erscheinen des Films, wo sie ihre Intention hinter diese Szene einordnen und sich antirassistisch positionieren. - Das waren zumindest meine Gedanken vor zwei Tagen, als ich mir die Szenen noch mal ansah.

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Hab ich auch nicht. Es wäre auch absurd das PoC vorzuwerfen. Die Passage war paraphrasiert und bezog sich auf die Aussage des Vereins, dass jeder, der ihnen widerspricht blind für die Problmatik sei. Was eine offene Debatte quasi unmöglich macht. Jeder, der nicht dieselbe Meinung vertritt, wie der Verein bekommt eine Keule drüber.

Und eben deswegen gehört sie weder zensiert, noch gepiepst oder verbannt von der Wideraufführung. Damit man darüber diskutieren kann und sich jeder selbst eine Meinung bilden kann.

Hier steht Aussage gegen Aussage: Ich (und sehr viele Kulturjournalisten) sehen, dass die Szene sich schon genügend selbst mit Rassismus auseinander setzt. Der Verein und Du heben halt vor allem auf den Gebrauch des N-Wortes ab und sparen den Kontext einfach aus oder wollen ihn nicht sehen.

Kunst muss und darf sich nicht am kleinsten Nenner ausrichten. Im Zweifel immer FÜR die Kunst.

Das ist eine völlig andere Debatte, in der ich Dir ja weitestgehend zustimme. Die Szene gehört kontextualisiert, diskutiert, debattiert etc… und vor ihr sollte vor dem Film gewarnt werden, falls es wirklich triggert.

Das einzige, wo wir uns unterscheiden ist, dass ich die Integrität des Kunstwerke über alles stelle.

Ich mach es mal ganz krass: “Birth of a Nation” ist der abartigste und rassistische Film, der wohl je gemacht wurde. Selbst den würde ich heute - mit entsprechender Einbettung - noch zeigen.

Triumph des Willens wäre auch so ein Film. Den würde ich sogar verpflichtend zeigen in Schulen, weil er eine großartige Grundlage bildet, um über Propaganda und die Macht der Bilder zu sprechen.

Ja. Aber es geht dabei auch immer um den künstlerischen Einfluss. “Triumph des Willens” ist ideologisch sicherlich unentschuldbar, aber die Kameraarbeit von Riefenstahl beeinflusst das Handwerk bis heute. Viele viele Filme kopieren Einstellungen daraus. (Es ist kein Zufall, dass eine Szene in Star Wars 7 so aussieht, wie der Reichsparteitag in Nürnberg).

“Birth of a Nation” ist inhaltlicher Dreck. Aber er gilt als einer der ersten Epen der Filmgeschichte und hat einen filmhistorischen Platz.

Ebenso “Vom Winde verweht”. Die Darstellung der Sklaverei ist höchst problematisch in diesem Werk. Dennoch ist der Film aus cineastischer Sicht ein Meilenstein, was z.B. nur den puren Aufwand betrifft. Beispielweise die opulenten Sets.

Man kann Filme inhaltlich höchst kritisch finden und trotzdem wertschätzen. Das muss jeder selbst entscheiden und deswegen muss es dazu auch die Möglichkeit geben. Deswegen mein “Nein” solche Filme zu verändern oder “der Zeit” anzupassen oder sie gleich von Streamingplattformen zu schmeißen oder nicht mehr im Kino oder Fernsehen zu zeigen. Dagegen sie kritisch einzubetten spricht dagegen nichts.

Ich wiederhole: Für mich hat ein Kunstwerk Integrität, die sich nicht irgendeiner Zeit oder deren moralischen Vorstellungen anpassen sollte. Ausgerechnet Disney, ein Konzern, den ich sonst sehr kritisiere hat auf Disney+ z.B. einen ersten Kompromiss gefunden, indem man vor Filmen wie etwa Dumbo (mit den drei Krähen, die rassistische Stereotypen darstellen und von denen eine sogar Jim Crow heißt) eine entsprechende Warnung zu platzieren.

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Also einige der Namen, die sie genannt haben, sollten Filmkritikern-/Wissenschaftlern, also diejenigen, die in dieser Profession arbeiten und den Anspruch haben, diese auch gut auszuüben, durchaus bekannt sein, wie z.B. Siegfried Kracauer, Godard, Pauline Kael, Roger Ebert. Ob sie in einer Blase sind? Klar, wie so wirklich jeder sich in einer Blase befindet.
Deren Blase ist ja vor allem akademischer Natur, wo mir dann auch auffällt, dass deren Kanon an Filmliteratur eben eigentlich dem entspricht, was sie an der heutigen digitalen Youtube-Kritiker-/Filmbesprechungskultur kritisieren - nämlich dass er überwiegend männlich, weiß, hetero und cis ist. Da hätte ich mir mehr Selbstreflektion gewünscht.
Aber ich finde schon, dass sie sehr valide Punkte ansprechen, die mich in der heutigen Filmkritikkultur auch stören. Und ja, da muss auch ein großer Augenmerk auf Youtube liegen.
Da wäre dann die angesprochene “Filmbro”-Kultur, deren Filmkanon überspitzt vor allem aus Tarantino, Nolan, Kubrick usw. besteht und bei dem man meinen könnte, Film sei erst in den 80ern (bei einigen auch 60ern) und ausschließlich in Hollywood erfunden worden. Wenn dann mal Filme abseits der Großen besprochen werden, begrenzt sich das dann auch nur auf die Filme, die schon vorher von diversen Filmfestivalkritiken vorkuratiert wurden und die eventuell relevant für diverse Awards sind.
Da ist halt die Frage, warum das so ist. Und da reichen die Möglichkeiten von dem im Podcast angesprochenen limitierenden Algorithmus von Youtube über fehlende Neugierde und Unwissenheit im Bereich Film.
Ich finde es mittlerweile schade, wie wenig Anspruch an die Profession Filmritiker von Außen wie auch von Innen mittlerweile gestellt wird. Warum sollte man nicht verlangen können, dass ein Filmkritiker (und ich rede hier nicht von dem Hobbykritiker) sich in seinem Feld auskennt. Dass er sich filmgeschichtlich auskennt, dass er das Wissen in filmtheoretischen -/praktischen Bereichen usw. hat und nicht nur Filme ab den 80ern kennt und davor gar nichts oder nur vereinzelt etwas? Es sollte doch bei der Filmkritik um Einordnung gehen, um eine Auseinandersetzung, um eine Hilfestellung für den Zuschauer/Leser dabei, einen Film besser einzuordnen, zu verstehen, Verknüpfungen herzustellen uusw… Da hilft es doch ungemein, wenn du einen großen Wissenschatz hast, auf den du zurückgreifen kannst, um an einen Film, den du kritisieren willst, heranzutreten.
Damit man erst gar nicht in die Falle der Servicekritik fällt, die im Grunde nur Teil der Webung für Filme ist und eigentlich nur aus Platitüden besteht, die mit der Rezeption der Kunst nichts zu tun haben.

Gute Filmkritik ermuntert zur Auseinandersetzung und nicht dazu, sich diese zu ersparen. Sie ist der Beginn, nicht das Ende eines Diskurses. Ein guter filmkritischer Text kann eine Ahnung vermitteln, wie man sich zum Gegenstand dieses Textes verhalten wird. Und bestenfalls tut er das, indem er unbekannte Pfade betritt, um den Blick auch dorthin zu richten, wo er abseits bequemen Denkens, bequemer Filme und bequemen Denkens über bequeme Filme schwerlich hingelangt. Der Rest sei nur Werbung, sagte die US-amerikanische Filmkritikerin Pauline Kael, für die der Kritiker „die einzige unabhängige Quelle in der Kunst“ war.

https://www.kino-zeit.de/news-features/kolumnen/jesse-eisenberg-und-missverstaendnisse-ueber-filmkritik

Und nein, man muss nicht alles gesehen, gelesen oder verstanden haben. Das ist einfach unmöglich. Nicht umsonst wird am Anfang des Podcasts das Ranicki-Zitat gestellt. Aber es sollte schon Wissen und der Anspruch an sich selbst da sein, sich weiterzubilden. Roger Ebert und Pauline Kael machen u.a. auch deswegen sehr viel Spaß, weil ihre Auseinandersetzungen mit Filmen immer auf einem enormen Wissenschatz beruhten.

Es geht mir jetzt auch wirklich nicht darum, Leute zu entmutigen sich an dem filmkritischen Austausch zu beteiligen, weil man das Gefühl hat, man kenne sich zu wenig aus. Noch weniger möchte ich, dass man sich nicht mehr seine Lieblingsyoutubekritiker anschschauen darf usw… Daran würde ich mich ja selbst nicht halten (Youtubekritiker verfolge ich mit Ausnahmen aber tatsächlich mittlerweile eher weniger), aber ich finde es auch nicht verkehrt, dass man an Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, einen anderen Anspruch stellen sollte. Oder dass diese selbst den Anspruch an sich selbst haben, sich stets weiterzuentwickeln, sich und ihr Selbstverständnis von ihrer Arbeit stets selbst zu reflektieren. Ich glaube schon, dass das einen enorm voranbringen könnte.
Immerhin steht einem doch ein so enormer Schatz an Filmen und Schriften zu Filmen zur Verfügung, den es zu entdecken gilt. Warum dann nicht mit Neugier und Freude voranschreiten, wenn man das Medium doch so liebt?

PS:
Falls du direktes Feedback an die beiden geben möchtest, kannst du das auf Facebook, Twitter und auch hier ohne Anmeldung machen:


Fänd’s auch spannend zu sehen, wie innerhalb der Filmkritikerblase auf diesen Podcast reagiert wird und welche Diskurse entstehen.

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Die De-Konstruktion des N-Wortes halte ich in diesem Fall nicht für Zensur. Es geht hier um eine aktivistische Form das Wort zu de-konstruieren, um gleichzeitig damit eine Auseinandersetzung herauszufordern - Die sonst nicht geschieht, im deutschsprachigen Raum insbesondere nicht. Das schaffen diese Szenen nicht allein, meiner Ansicht nach. Und dabei geht es nicht darum, den ‚Kontext‘ der Szene zu ignorieren oder überspielen. Es geht um das -wie-. Und das war auch Dellas Position.
Den Vergleich zu ‚Birth of a Nation‘ finde ich hier unglücklich gewählt. Dazu erhält man eine historische Einordnung (sofern man sich darüber informiert). Bei Otto geht es auch um eine (untouchable?) Kultfigur. - Und deswegen das -wie- denn diese muss man auch einordnen. Denn die Szenen werden ihrem Anspruch wohl von allein nicht gerecht. Und besonders Kunstwerke muss man dahingehend kritisch einordnen können - da redet niemand davon die ‚Integrität‘ abzusprechen. Und um dieses Einordnen ging es Della und diese Position teile ich. Der Autor aus deinem Artikel hat es sich da zu einfach gemacht. Ich halte den ‚didaktischen Wert‘ der Szenen für etwas überschätzt und finde es schade, dass man sich bei dieser Diskussion mal wieder schnell davon ablenken möchte, wer was wem verbieten und zensieren will und übersieht, dass wir aktiv diese kritischen Einordnungen auch selbst voranbringen müssen.

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Dann sollte man sich vllt. auf die Jetztzeit konzentrieren und nicht auf Filme aus den 80ern. Mal ehrlich, ich versteh den Wunsch nicht, überall das Haar in der Suppe zu suchen. Niemand sieht das Wort “Neger” als auch nur akzeptable Anrede/Bezeichnung an. Diejenigen, die es noch nutzen, werden diese Aktionen nicht kümmern, da sie sie eh andere Probleme haben.

Kurzum: Es geht um Provokation.

Es geht um die Wiederaufführungen zum Jubiläum.

Da kann man nach Halle und BLM, Protesten und Bewegungen schon erwarten, dass auch Filme dementsprechend eingeordnet werden, wenn man sich dazu entschließt sie wiederauszuführen.

Denn, der Zeitpunkt ist nicht umheikel, dass man nur in reinen nostalgischen Erinnerungen schwelgen könnte.

Man könnte vor dem Film 5min einblenden, in denen er anmoderiert wird. Gib den Leuten eine Bühne, die antirassistische Bildungsarbeit leisten und verbinde sie mit der Position der Autoren selbst (die sich daran beteiligen). - Besonders dann, wenn ein Film selbst eine vermeintlich antirassistische Haltung vermitteln will in einem Sketch. Und dann blende 10-15 Min nach dem Film ein und lass die Leute Postion beziehen, wie man das N-Wort dekonstruieren sollte, warum, welche Geschichte es hat oder man sich dagegen entschließt, wie in deinem Fall oben (und erklärt sich besser). - Es geht also nicht um Provokation. Es geht um Auseinandersetzungen mit Gesellschaft und Geschichte. Dazu gehört unsere visuelle Kultur und wie wir Filme und Sehgewohnheiten aufnehmen und wann wir sie hinterfragen sollten.

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Ok, wusste nicht, dass er neu-aufgeführt werden sollte.

Was ist an Wegpiepen eine “Dekonstruktion”?

Das halte ich gelinde gesagt für großen Quatsch. Deutschland hat sich aufgrund seiner Geschichte wie wenig andere Länder mit abschätzenden Wörtern gegenüber Ethnien beschäftigt. Außer den Leuten, die Edgy sein wollen oder einfach waschechten Rassisten wirst Du in Deutschland kaum jemanden finden, der nicht sensibilisiert ist.

Das heißt nicht, dass es keinen Rassismus gibt und im Besonderen verhindert das auch keinen Alltagsrassismus. Aber du bläst hier eine Sache auf um einen Punkt zu machen.

Du forderst die Szene zu piepsen; also das Kunstwerk zu verändern. Was ist das anderes, als die Integrität des Kunstwerks infrage zu stellen?

Also mit Verlaub… schön für Dich?! Deine subjektiven Empfindungen… und übrigens auch meine sind kein Maßstab dafür, ob man Filme einfach mal so verändern oder wegsperren kann, um eine Message zu senden.

Meine Frage wäre, wie Du Dir das realistisch vorstellst? Disclaimer vor dem Film sind realistisch oder vor dem Film Flyer anzubieten, die auf mehr verweisen. Aber Du kannst den Leuten, die sich einfach im Kino einen Film angucken wollen doch keine Podiumsdiskussionen aufdrängen.