Film-Themen-Challenge: Part 2

Thema: Wichteln von @TreasureHunter
Film: Wolfsburg von Christian Petzold
Erscheinungsjahr: 2003
Laufzeit: 90 Minuten
Wo gesehen: Amazon Video (Leihe)

Unaufmerksam aufgrund eines Streites mit seiner Freundin verursacht der Autohändler Phillip Gerber (Benno Fürmann) einen Verkehrsunfall auf einer Landstraße nahe Wolfsburg. Dabei wird ein Kind auf seinem Fahrrad schwer verletzt und nach kurzem Zögern fährt Phillip weiter, ohne Hilfe zu rufen. Daraufhin vertuscht er die Tat, doch begibt sich später von Schuldgefühlen geplagt ins Krankenhaus, wo er auf Laura Reiser (Nina Hoss), die Mutter des Jungen, trifft.

Christian Petzolds neuester Film Undine hat mir leider eher weniger zugesagt. Doch davor erschienen mit Transit und Phoenix zwei interessante Filme zu häufig verfilmten Themen, die mich zum Nachdenken gebracht haben, weswegen ich durchaus an seiner restlichen Filmografie interessiert bin.

Wie erwartet erzählt Wolfsburg seine Geschichte sehr fokussiert und konzentriert sich auf die wesentlichen Momente. Dabei entstehen für meinen Geschmack jedoch zu viele selbst zu füllende Leerstellen und manche Entwicklungen in der Handlung wirken etwas holprig. Generell waren die Handlungen der Figuren für mich nicht immer ganz nachvollziehbar bzw. aussagekräftig, sondern wirkten eher zwanghaft. Da manche den Film als eine moderne Variante einer griechischen Tragödie deuten, ergibt dies durchaus Sinn, hat bei mir aber größtenteils seine Wirkung verfehlt. Dabei tragen Benno Fürmann und Nina Hoss den Film mit einer guten Leistung, auch wenn ich zweitere in Phoenix oder Pelikanblut schon stärker gesehen habe.

Insgesamt bleibt Wolfsburg für mich nur ein eher durchschnittliches Drama, das bei weitem nicht schlecht ist, aber eine nachhaltige Wirkung verpasst.

2,5/5

5 „Gefällt mir“

Wonach entscheidet sich eigentlich, wann die nächste Runde startet? Wenn ich mich richtig entsinne wurde das Wichtel-Thema gewählt, weil es sich dabei um den Abschluss der ersten Runde handelt.

Aber wieso kommt das jetzt, wo einige User bereits zwei Themen in einer Runde ausgewählt haben? Wäre das nicht sinnvoller gewesen den Abschluss zu machen, wenn jeder Teilnehmer ein Thema vorgeschlagen hat?

Ich glaube es war eher als Jubiläum der 30. Runde gedacht. Weil bei der Abstimmung, ob es eine Sonderrunde nach der ersten Runde geben soll die meisten „Nein“ gesagt hatten.

Thema #30: Wichteln (@Mostahsa)
Film: Die sieben schwarzen Noten (Sette Notte in Nero/The Psychic) von Lucio Fulci
Erscheinungsjahr: 1977
Laufzeit: 95 Minuten
Wo gesehen: Arte Mediathek

Wenn ich schon einen Fulci zur Auswahl bekomme, wird der natürlich auch geguckt. Keine Frage.^^

Ein junges Mädchen hat eine Vision, wie ihre Mutter sich von einer Klippe in den Tod stürzt, was sich kurz darauf bewahrheitet. Ein paar Jahre später, sie ist mittlerweile erwachsen, unternimmt ihr kürzlich geheirateter Mann eine Geschäftsreise. Auf dem Weg zum Haus, das sie während seiner Abwesenheit als Überraschung renovieren möchte, hat sie eine Vision von einem Mord und einer eingemauerten Leiche in eben jenem Haus. Als sie die „gesehene“ Wand mit einer Spitzhacke aufkloppt, entdeckt sie dort tatsächlich ein Skelett. Laut Polizei handelt es sich um eine junge Frau, was allerdings nicht zu der Frau aus ihrer Vision passt.

Wir haben hier einen klassischen Giallo mit einem leicht „übernatürlichen“ Touch durch die sich bewahrheitenden Visionen. Blut kommt in der Tat nur recht spärlich, aber durchaus effektiv eingesetzt vor. Es fühlt sich so allerdings eher an wie eine überlange Folge bekannter Krimiserien wie Columbo, Mord ist ihr Hobby o.ä. als wie ein Film des Großmeisters hinter Zombie, welcher allerdings auch erst zwei Jahre später kam.

Bei einigen Szenen kam gut Spannung auf und die Musik ist wirklich schön, diese relativ klassische whodunit-Art in Gialli ist allerdings einfach nicht mein persönlicher Geschmack, weshalb ich in die vorherrschende Meinung, es sei einer der besten Filme Fulcis nicht so ganz einstimmen kann. Dafür fehlt mir dann doch das, was Fulci für mich ausmacht: harte Gewalt und die dazugehörenden Gore-Effekte.

Wer allerdings noch nichts mit Fulci oder Gialli zu tun hatte und Krimis/Thriller mag, dürfte hiermit einen sehr guten Einstieg ins Thema haben.

3,5/5 schwarze Lederhandschuhe


Mit nur einem Film wollte ich mich allerdings auch nicht zufrieden geben, daher gabs noch den Drei-Stunden-Klopper hinterher.

Film: Die durch die Hölle gehen (The Deer Hunter) von Michael Cimino
Erscheinungsjahr: 1978
Laufzeit: 182 Minuten
Wo gesehen: bluray

Drei Freunde und Stahlarbeiter (Robert de Niro, Christopher Walken und John Savage) stehen kurz vor dem Einsatz im Vietnamkrieg und gehen in den Tagen zuvor noch auf Hirschjagd und begehen die Hochzeit von einem der drei. Im Krieg geraten sie in Gefangenschaft des Vietcong und erleben daraufhin drei sehr unterschiedliche Verläufe ihres Lebens.

Der Film ist in drei deutliche Abschnitte vor, während und nach dem Kriegseinsatz eingeteilt, wobei, für meinen Geschmack leider, der mittlere Part deutlich zu kurz kommt, auch wenn es der hervorstechende und in der öffentlichen Besprechung dominierende Teil ist. Die Hochzeitsfeier nimmt fast eine Stunde des Films ein und ein „Streich“ während des Jagdausflugs fühlt sich fast so lang an, wie die beeindruckend inszenierte Russisch-Roulette-Szene in Gefangenschaft, die Dreh- und Angelpunkt des Films ist.

Ich hätte mir mehr Christopher Walken und mehr vom Mittelteil gewünscht, womit ich allerdings nicht sagen möchte, dass der erste und dritte Teil hätten kürzer sein müssen oder de Niro nicht super spielt. Von mir aus hätte es ruhig einfach noch ne Stunde länger gehen dürfen, wenn ich dafür mehr „Saft“ und Interaktion zwischen Walken und de Niro bekommen hätte. So war es für mich persönlich zu viel Workingclass- und Kriegsversehrtendrama und zu wenig (Anti-)Kriegsepos.

3,5/5 Kugeln in der Trommel (5/5 für den Mittelteil)

Danke für die schöne Auswahl. :grin:

5 „Gefällt mir“

Soweit ich das verstanden habe - und so war es, glaube ich, bei Part 1 - ist eine Runde immer 30 Themen lang. Oder @boodee?

Ich meine, in part 1 war das immer mal wieder unterschiedlich und da wollt ich mal n bisschen mehr Regelmäßigkeit reinbringen. ^^
Der Plan war jetzt, dass es immer das dreißigste Thema ist, egal wie viele Teilnehmer aktuell aktiv dabei sind, genau.

2 „Gefällt mir“

Jo, war unterschiedlich. Mal nach 20, mal nach 25 oder 30.

Thema: Wichteln von @TIMBOlino1984
Film: Clue: The Movie
Erscheinungsjahr: 1985
Laufzeit: 97 Minuten
Wo gesehen: Amazon Video (Leihe)

Cluedo kennt glaube ich jeder. Das beliebte Brettspiel darüber wer, wo, womit einen Mord begangen hat, begeistert seit Jahrzehnten Klein und Groß. Als jemand der dieses Spiel vor allem als Kind sehr gerne gespielt hat, war ich daher sehr neugierig, was Hollywood daraus macht. Dieser spielbare Krimi bietet sich perfekt an um einen „Who done it?“-Film daraus zu machen.
Der Film erzählt die Geschichte einer Reihe scheinbarer Fremder, die alle eines Abends unter mysteriösen Umständen in ein altes Herrenhaus eingeladen werden. Wie es sich für so einen Film gehört, hat natürlich jeder davon eine ganze Reihe dunkler Geheimnisse, die im Laufe des Film ans Licht kommen.
Von der Beschreibung her hatte ich ein spannendes Kammerspiel mit guten Dialogen, die vielleicht ein wenig an einen Tarantino oder Coen-Brüder Film erinnern, erwartet. Doch sehr schnell merkte ich, dass der Regisseur Jonathan Lynn hier eher eine lustige und etwas makabrere Homage inszeniert als einen waschechten Krimi.
Dem steht allen voran Tim Curry als Butler Wadsworth. Er spielt herrlich übertrieben und ist auf jeden Fall das Highlight des Films. Aber auch der restliche Cast scheint sichtlich Spaß an seinen komplett überzeichneten und Cliche-beladenen Charakteren gehabt zu haben.
Das Chaos was sich daraus entspinnt ist zwar nicht sonderlich spannend, aber macht dennoch genug Spaß beim zuschauen, dass man gerne dran bleibt.
Das ganze ist dabei inszeniert wie ein Theaterstück, was man vor allem an den Kulissen und Requisiten merkt. Man hat sich sichtlich Mühe gegeben möglichst viel aus dem Brettspiel einzubauen. So erkennt man die meisten Räume, Charaktere, Geheimgänge und Mordwaffen sofort wieder. Durch die Theaterästhetik wirkt es da auch nicht deplatziert, wenn da jemand eine Rohrzange in der Hand hält, die aussieht als hätte man sie aus Pappmaschee gebastelt.
Je länger der Film geht, desto mehr eskaliert er auch. Scheinbar gab es im Kino damals unterschiedliche Enden, welche alle in der Heim-Fassung eingebaut wurden. Das lässt den Abschluss etwas verwirrend und gehetzt wirken, auch wenn er dennoch gut zu diesem etwas verrückten Film passt.
Aus filmischer Sicht, entspricht der Film sicherlich nicht den Sehgewohnheiten der meisten Zuschauer. Er hat nicht den Hochglanz oder Tiefgang wie ein Knives Out, aber auch nicht so ein Gagfeuerwerk wie ein Wixxer oder das Genie eines Hitchcock Films. Wenn man aber mit der Erwartung heran geht, hier ein Theaterstück zu einem Brettspiel zu sehen, bei dem jeder Beteiligte richtig schön freidrehen darf, wird man durchaus seinen Spaß haben.

3/5

7 „Gefällt mir“

Thema: Wichteln (Auswahl von @spameule)

Norwegian Wood (2010)
von Tran Anh Hung

Als sich Torus bester Freund das Leben nimmt, versuchen er und Naoko, die Freundin jenes Freundes, über ihren Verlust hinwegzukommen und verlieben sich dabei ineinander…

Norwegian Wood ist die Verfilmung eines Haruki Murakami Romans und wenn ich mir so ein Paar Letterboxd-Rezensionen durchlese, dann wird dort von Leuten, die das Buch gelesen haben, häufig kritisiert, dass im Film größtenteils auf die inneren Monologe des Protagonisten verzichtet wird, also gerade den Part, den sie am Roman so toll fanden.

Da ich persönlich das Buch nicht gelesen habe, habe ich diese Art des Einblicks im Film allerdings gar nicht vermisst. Ich finde, das hat der Film auch größtenteils hervorragend durch die tollen Schauspieler, die melancholische Stimmung und die Auslassungen zwischen den Gesprächen, in denen einem Raum gelassen wird, selbst die Gefühlswelt der Protagonisten zu erspüren, ausgedrückt.

Insgesamt ist Norwegian Wood ein sehr gefühlvolles, eher ruhiges Liebesdrama, in denen die Themen Sex, Verlustbewältigung und das Nach-vorne- wie das Zurückblicken einen ebenso großen Platz einnehmen wie die Liebe selbst.

8/10

6 „Gefällt mir“

Thema: Wichteln von @ForboJack
Film: Memories Of Murder (살인의 추억)
Regie: Bong Joon-ho
Erscheinungsjahr: 2003
Laufzeit: 131 Minuten
Wo gesehen: Amazon Video (Leihe)

Es ist das Jahr 1986. Im koreanischen Gyeonggi-do bringt ein Serienvergewaltiger Frauen um. Die aggresiv-agierende lokale Polizei bekommt Unterstützung von einem Kollegen aus Seoul, doch die Ermittlungen führen weiter ins Nichts …
Das Ganze basiert zumindest lose auf einem wahren Fall, der sich so in Korea abgespielt hat.

Was ein Brett! Danke für die schöne Auswahl, @ForboJack
Bong Joon-ho hat es einfach drauf.

Gute Krimis sehe ich ziemlich gerne, und hier war ich von Anfang bis Ende vollkommen angespannt mit dabei (teilweise hatte ich ähnliche Panik wie bei Zodiac und wollte gerade zu laut meine Anspannung herausschreien). Das lag sowohl am guten Schauspiel als auch an der Inszenierung. Der Film wirkte so auf mich, als ob er eher aus dem letzten Jahr ist, und nicht fast 20 Jahre alt.

Der Film sieht richtig gut aus, die Kameraeinstellungen sind toll und es gibt immer ein Wechsel zwischen eher ruhigen Szenen gefolgt von Spannung. Ich war jedenfalls von Anfang bis Ende voll bei der Stange. Die Hauptcharaktere machen eine richtige Entwicklung durch - und das Karma schlägt (tritt?) auch mal zu.

Für mich kommt der Film zwar nicht ganz an Parasite heran (der ist von der Grundidee her noch ein kleines bisschen origineller, finde ich), aber Memories of Murder ist wirklich ganz großes Kino.

4,5/5

7 „Gefällt mir“

Oh ja, wie oft in dem Film jemand einfach aus dem nichts gedropkickt wird, einfach genial :joy:

Ich wünschte es würde bei jedem Film zu Beginn auf der BluRay die Auswahlmöglichkeit „normale Version“ oder " Dropkickversion" geben. Würde manche Filme auf jeden Fall deutlich besser machen :wink:.

5 „Gefällt mir“

Endlich wieder Freitag, ein sommerliches Wochenende steht vor der Tür und @Stubbinator ist mit dem nächsten Thema an der Reihe. :slight_smile:

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Ouh ok^^

Ich hab da ein paar. Bis heute Nachmittag hab ich mich entschieden

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Erst wollte ich ja das Thema „Skandinavien“ nehmen. Jedoch hab ich gesehen, dass dieses Thema schon in der ersten Challenge dran war.
Also hab ich nochmal überlegt und etwas gefunden, was noch in keiner der Listen steht (wenn ich mich nicht versehen habe)

Schaut einen Film aus den 80ern

Die 80er sind so ziemlich meine Lieblingsdekade, was Filme betrifft. Da hier 10 Jahre Film zur Auswahl steht, sollte eigentlich jeder etwas finden.

Hier mal eine Listen als Beispiel

10 „Gefällt mir“

Oh ich liebe dieses Filmjahrzehnt. Geiles Thema.

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Ich bin überrascht, dass die Eighties noch nie Thema waren :smiley:
Schön, schön.

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Ich glaub die waren dann irgendwie immer spezifiziert, oder halt Sachen, bei denen fast jeder 80er geguckt hat. John Hughes, John Carpenter usw.
Wir hatten glaube ich auch mal Horror aus den 70ern, aber nie 70er komplett.

Finde es gut, dass einem die Auswahl etwas offener gestaltet wird. Dauert zwar noch, bis ich dran bin, aber dann gibt es mal wieder eine Challenge, bei der die Auswahl nicht allzu groß ist.

Schaut einen Film, der noch nie durch eine vorherige Challenge zu schauen möglich war :exploding_head:

Schaut einen Film, den noch nie zuvor jemand gesehen hat. :beansmirk:

Ich hatte schon Themen, die mir die anderen Teilnehmer nicht erlaubt haben, da die Auswahl zu klein war, mal sehen, wie es diesmal ist :smiley: