Thema #30: Wichteln (@Mostahsa)
Film: Die sieben schwarzen Noten (Sette Notte in Nero/The Psychic) von Lucio Fulci
Erscheinungsjahr: 1977
Laufzeit: 95 Minuten
Wo gesehen: Arte Mediathek
Wenn ich schon einen Fulci zur Auswahl bekomme, wird der natürlich auch geguckt. Keine Frage.^^
Ein junges Mädchen hat eine Vision, wie ihre Mutter sich von einer Klippe in den Tod stürzt, was sich kurz darauf bewahrheitet. Ein paar Jahre später, sie ist mittlerweile erwachsen, unternimmt ihr kürzlich geheirateter Mann eine Geschäftsreise. Auf dem Weg zum Haus, das sie während seiner Abwesenheit als Überraschung renovieren möchte, hat sie eine Vision von einem Mord und einer eingemauerten Leiche in eben jenem Haus. Als sie die „gesehene“ Wand mit einer Spitzhacke aufkloppt, entdeckt sie dort tatsächlich ein Skelett. Laut Polizei handelt es sich um eine junge Frau, was allerdings nicht zu der Frau aus ihrer Vision passt.
Wir haben hier einen klassischen Giallo mit einem leicht „übernatürlichen“ Touch durch die sich bewahrheitenden Visionen. Blut kommt in der Tat nur recht spärlich, aber durchaus effektiv eingesetzt vor. Es fühlt sich so allerdings eher an wie eine überlange Folge bekannter Krimiserien wie Columbo, Mord ist ihr Hobby o.ä. als wie ein Film des Großmeisters hinter Zombie, welcher allerdings auch erst zwei Jahre später kam.
Bei einigen Szenen kam gut Spannung auf und die Musik ist wirklich schön, diese relativ klassische whodunit-Art in Gialli ist allerdings einfach nicht mein persönlicher Geschmack, weshalb ich in die vorherrschende Meinung, es sei einer der besten Filme Fulcis nicht so ganz einstimmen kann. Dafür fehlt mir dann doch das, was Fulci für mich ausmacht: harte Gewalt und die dazugehörenden Gore-Effekte.
Wer allerdings noch nichts mit Fulci oder Gialli zu tun hatte und Krimis/Thriller mag, dürfte hiermit einen sehr guten Einstieg ins Thema haben.
3,5/5 schwarze Lederhandschuhe
Mit nur einem Film wollte ich mich allerdings auch nicht zufrieden geben, daher gabs noch den Drei-Stunden-Klopper hinterher.
Film: Die durch die Hölle gehen (The Deer Hunter) von Michael Cimino
Erscheinungsjahr: 1978
Laufzeit: 182 Minuten
Wo gesehen: bluray
Drei Freunde und Stahlarbeiter (Robert de Niro, Christopher Walken und John Savage) stehen kurz vor dem Einsatz im Vietnamkrieg und gehen in den Tagen zuvor noch auf Hirschjagd und begehen die Hochzeit von einem der drei. Im Krieg geraten sie in Gefangenschaft des Vietcong und erleben daraufhin drei sehr unterschiedliche Verläufe ihres Lebens.
Der Film ist in drei deutliche Abschnitte vor, während und nach dem Kriegseinsatz eingeteilt, wobei, für meinen Geschmack leider, der mittlere Part deutlich zu kurz kommt, auch wenn es der hervorstechende und in der öffentlichen Besprechung dominierende Teil ist. Die Hochzeitsfeier nimmt fast eine Stunde des Films ein und ein „Streich“ während des Jagdausflugs fühlt sich fast so lang an, wie die beeindruckend inszenierte Russisch-Roulette-Szene in Gefangenschaft, die Dreh- und Angelpunkt des Films ist.
Ich hätte mir mehr Christopher Walken und mehr vom Mittelteil gewünscht, womit ich allerdings nicht sagen möchte, dass der erste und dritte Teil hätten kürzer sein müssen oder de Niro nicht super spielt. Von mir aus hätte es ruhig einfach noch ne Stunde länger gehen dürfen, wenn ich dafür mehr „Saft“ und Interaktion zwischen Walken und de Niro bekommen hätte. So war es für mich persönlich zu viel Workingclass- und Kriegsversehrtendrama und zu wenig (Anti-)Kriegsepos.
3,5/5 Kugeln in der Trommel (5/5 für den Mittelteil)
Danke für die schöne Auswahl.