Film-Themen-Challenge: Part 2

Thema: Wichteln von @TIMBOlino1984
Film: Clue: The Movie
Erscheinungsjahr: 1985
Laufzeit: 97 Minuten
Wo gesehen: Amazon Video (Leihe)

Cluedo kennt glaube ich jeder. Das beliebte Brettspiel darüber wer, wo, womit einen Mord begangen hat, begeistert seit Jahrzehnten Klein und Groß. Als jemand der dieses Spiel vor allem als Kind sehr gerne gespielt hat, war ich daher sehr neugierig, was Hollywood daraus macht. Dieser spielbare Krimi bietet sich perfekt an um einen „Who done it?“-Film daraus zu machen.
Der Film erzählt die Geschichte einer Reihe scheinbarer Fremder, die alle eines Abends unter mysteriösen Umständen in ein altes Herrenhaus eingeladen werden. Wie es sich für so einen Film gehört, hat natürlich jeder davon eine ganze Reihe dunkler Geheimnisse, die im Laufe des Film ans Licht kommen.
Von der Beschreibung her hatte ich ein spannendes Kammerspiel mit guten Dialogen, die vielleicht ein wenig an einen Tarantino oder Coen-Brüder Film erinnern, erwartet. Doch sehr schnell merkte ich, dass der Regisseur Jonathan Lynn hier eher eine lustige und etwas makabrere Homage inszeniert als einen waschechten Krimi.
Dem steht allen voran Tim Curry als Butler Wadsworth. Er spielt herrlich übertrieben und ist auf jeden Fall das Highlight des Films. Aber auch der restliche Cast scheint sichtlich Spaß an seinen komplett überzeichneten und Cliche-beladenen Charakteren gehabt zu haben.
Das Chaos was sich daraus entspinnt ist zwar nicht sonderlich spannend, aber macht dennoch genug Spaß beim zuschauen, dass man gerne dran bleibt.
Das ganze ist dabei inszeniert wie ein Theaterstück, was man vor allem an den Kulissen und Requisiten merkt. Man hat sich sichtlich Mühe gegeben möglichst viel aus dem Brettspiel einzubauen. So erkennt man die meisten Räume, Charaktere, Geheimgänge und Mordwaffen sofort wieder. Durch die Theaterästhetik wirkt es da auch nicht deplatziert, wenn da jemand eine Rohrzange in der Hand hält, die aussieht als hätte man sie aus Pappmaschee gebastelt.
Je länger der Film geht, desto mehr eskaliert er auch. Scheinbar gab es im Kino damals unterschiedliche Enden, welche alle in der Heim-Fassung eingebaut wurden. Das lässt den Abschluss etwas verwirrend und gehetzt wirken, auch wenn er dennoch gut zu diesem etwas verrückten Film passt.
Aus filmischer Sicht, entspricht der Film sicherlich nicht den Sehgewohnheiten der meisten Zuschauer. Er hat nicht den Hochglanz oder Tiefgang wie ein Knives Out, aber auch nicht so ein Gagfeuerwerk wie ein Wixxer oder das Genie eines Hitchcock Films. Wenn man aber mit der Erwartung heran geht, hier ein Theaterstück zu einem Brettspiel zu sehen, bei dem jeder Beteiligte richtig schön freidrehen darf, wird man durchaus seinen Spaß haben.

3/5

7 „Gefällt mir“

Thema: Wichteln (Auswahl von @spameule)

Norwegian Wood (2010)
von Tran Anh Hung

Als sich Torus bester Freund das Leben nimmt, versuchen er und Naoko, die Freundin jenes Freundes, über ihren Verlust hinwegzukommen und verlieben sich dabei ineinander…

Norwegian Wood ist die Verfilmung eines Haruki Murakami Romans und wenn ich mir so ein Paar Letterboxd-Rezensionen durchlese, dann wird dort von Leuten, die das Buch gelesen haben, häufig kritisiert, dass im Film größtenteils auf die inneren Monologe des Protagonisten verzichtet wird, also gerade den Part, den sie am Roman so toll fanden.

Da ich persönlich das Buch nicht gelesen habe, habe ich diese Art des Einblicks im Film allerdings gar nicht vermisst. Ich finde, das hat der Film auch größtenteils hervorragend durch die tollen Schauspieler, die melancholische Stimmung und die Auslassungen zwischen den Gesprächen, in denen einem Raum gelassen wird, selbst die Gefühlswelt der Protagonisten zu erspüren, ausgedrückt.

Insgesamt ist Norwegian Wood ein sehr gefühlvolles, eher ruhiges Liebesdrama, in denen die Themen Sex, Verlustbewältigung und das Nach-vorne- wie das Zurückblicken einen ebenso großen Platz einnehmen wie die Liebe selbst.

8/10

6 „Gefällt mir“

Thema: Wichteln von @ForboJack
Film: Memories Of Murder (살인의 추억)
Regie: Bong Joon-ho
Erscheinungsjahr: 2003
Laufzeit: 131 Minuten
Wo gesehen: Amazon Video (Leihe)

Es ist das Jahr 1986. Im koreanischen Gyeonggi-do bringt ein Serienvergewaltiger Frauen um. Die aggresiv-agierende lokale Polizei bekommt Unterstützung von einem Kollegen aus Seoul, doch die Ermittlungen führen weiter ins Nichts …
Das Ganze basiert zumindest lose auf einem wahren Fall, der sich so in Korea abgespielt hat.

Was ein Brett! Danke für die schöne Auswahl, @ForboJack
Bong Joon-ho hat es einfach drauf.

Gute Krimis sehe ich ziemlich gerne, und hier war ich von Anfang bis Ende vollkommen angespannt mit dabei (teilweise hatte ich ähnliche Panik wie bei Zodiac und wollte gerade zu laut meine Anspannung herausschreien). Das lag sowohl am guten Schauspiel als auch an der Inszenierung. Der Film wirkte so auf mich, als ob er eher aus dem letzten Jahr ist, und nicht fast 20 Jahre alt.

Der Film sieht richtig gut aus, die Kameraeinstellungen sind toll und es gibt immer ein Wechsel zwischen eher ruhigen Szenen gefolgt von Spannung. Ich war jedenfalls von Anfang bis Ende voll bei der Stange. Die Hauptcharaktere machen eine richtige Entwicklung durch - und das Karma schlägt (tritt?) auch mal zu.

Für mich kommt der Film zwar nicht ganz an Parasite heran (der ist von der Grundidee her noch ein kleines bisschen origineller, finde ich), aber Memories of Murder ist wirklich ganz großes Kino.

4,5/5

7 „Gefällt mir“

Oh ja, wie oft in dem Film jemand einfach aus dem nichts gedropkickt wird, einfach genial :joy:

Ich wünschte es würde bei jedem Film zu Beginn auf der BluRay die Auswahlmöglichkeit „normale Version“ oder " Dropkickversion" geben. Würde manche Filme auf jeden Fall deutlich besser machen :wink:.

5 „Gefällt mir“

Endlich wieder Freitag, ein sommerliches Wochenende steht vor der Tür und @Stubbinator ist mit dem nächsten Thema an der Reihe. :slight_smile:

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Ouh ok^^

Ich hab da ein paar. Bis heute Nachmittag hab ich mich entschieden

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Erst wollte ich ja das Thema „Skandinavien“ nehmen. Jedoch hab ich gesehen, dass dieses Thema schon in der ersten Challenge dran war.
Also hab ich nochmal überlegt und etwas gefunden, was noch in keiner der Listen steht (wenn ich mich nicht versehen habe)

Schaut einen Film aus den 80ern

Die 80er sind so ziemlich meine Lieblingsdekade, was Filme betrifft. Da hier 10 Jahre Film zur Auswahl steht, sollte eigentlich jeder etwas finden.

Hier mal eine Listen als Beispiel

10 „Gefällt mir“

Oh ich liebe dieses Filmjahrzehnt. Geiles Thema.

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Ich bin überrascht, dass die Eighties noch nie Thema waren :smiley:
Schön, schön.

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Ich glaub die waren dann irgendwie immer spezifiziert, oder halt Sachen, bei denen fast jeder 80er geguckt hat. John Hughes, John Carpenter usw.
Wir hatten glaube ich auch mal Horror aus den 70ern, aber nie 70er komplett.

Finde es gut, dass einem die Auswahl etwas offener gestaltet wird. Dauert zwar noch, bis ich dran bin, aber dann gibt es mal wieder eine Challenge, bei der die Auswahl nicht allzu groß ist.

Schaut einen Film, der noch nie durch eine vorherige Challenge zu schauen möglich war :exploding_head:

Schaut einen Film, den noch nie zuvor jemand gesehen hat. :beansmirk:

Ich hatte schon Themen, die mir die anderen Teilnehmer nicht erlaubt haben, da die Auswahl zu klein war, mal sehen, wie es diesmal ist :smiley:

Schaut einen von Martin Scorseses Lieblingsfilmen von Marvel :wink:

Oh, richtig cooles Thema, da fehlen mir auch noch einige „Klassiker“.

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Das hat mich auch gewundert beim Durchgehen der Listen. Da musste ich das Thema einfach nehmen^^

Thema #30: Wichteln (@MaxFX)

Fand alle drei Filme interessant. Hätte wohl alle drei irgendwann mal geschaut. Also wenn schon alle drei vorgeschlagen sind, hab ich einfach nacheinander jedes von @MaxFX geschnürte Wichtelpäckchen geöffnet. Heraus kamen für mich zwei ganz tolle Filme und einmal eher meh:

Film: 1917 von Sam Mendes
Erscheinungsjahr: 2019
Laufzeit: 119 Minuten
Wo gesehen: Sky

Am 6. April 1917 bekommen zwei Lance Corporals den wichtigen Auftrag so schnell wie möglich eine Nachricht über einen deutschen Hinterhalt an General Mackenzie zu überbringen. Das Leben von 1600 Soldaten steht auf dem Spiel. Auf ihrem Weg dahin, erleben sie mehr als ein Problem.

Selbst meist ohne Trailer und Informationen vor einem Film unter meinem Stein hab ich schon davon gehört, dass da so ein technisch brillanter Kriegsfilm bei den Oscars letztes Jahr gewesen sein soll, der so aussieht, als würde alles in einer Einstellung gedreht sein. Da ich den nicht im Kino gesehen habe, sind bei technisch brillanter Kriegsfilm meine Alarmglocken etwas aufgeschrillt und haben „Dunkirk“ gerufen. Ich finde ein Film mit interessanter Idee aber habe selten einen unpassenderen Film für Bildschirm/Leinwand zuhause gesehen als diesen.

Meine Befürchtungen sind nicht eingetreten. Ich fand den Film hier sehr stark. Was nicht heißt, dass er im Kino nicht wahrscheinlich noch besser gewesen wäre. Trotzdem, hat es der Film hier im Gegensatz zu Dunkirk bei mir geschafft, seine technische Finesse auch zu Hause zu entfalten (Ton und Musik sind echt der Hammer).

Abgesehen davon, dass der Film auch genial aussieht, fand ich auch die Geschichte interessant. Es ist schon fast so ein „Walk-Movie“ (der kleine Verwandte vom Road-Movie :stuck_out_tongue:) im Abenteuerformat im Kriegssetting. Genau für diese Idee passt dieser versuchte Eindruck des One-Shot auch perfekt finde ich. Da hat jemand die technischen Spielereien wunderbar auf seine Idee umgesetzt.

Was ich noch beeindruckend fand, war der starke Fokus auf die Natur. Dabei entstehen für einen Kriegsfilm oft ungewohnt cleane Bilder (obwohl die Protagonisten durch Berge von Scheiße, Ratten und Leichen waten müssen) was doch sehr ungewöhnlich ist. Ich denke aber das war beabsichtigt und ist mal was anderes und wer sagt denn, das auch in der größten Scheißsituation nicht mal ein strahlend, blauer Himmel mit Sonnenschein da war; anstatt einen üblichen grau-in-grau Quälfilter über das Elend zu legen.

Der Film war immersiv und traurig und trotzdem dabei so beeindruckend gefilmt, dass man ihn gerne und unter Hochspannung angeschaut hat. Ist natürlich auch eine Glaubensfrage, manche könnten jetzt sagen man sollte einen Kriegsfilm aber gar nicht gerne anschauen wollen. Krieg nicht, Film ja.

Schwachpunkte gab es dagegen wenig. Fand einmal nach der kompletten Verdunklung gibt es bis zum Waldabschnitt einige Verfolgungsjagden wo immer wieder leicht ungläubiges Staunen über die dermaßen schlechten Zielfähigkeiten von einigen Soldaten aufgekommen ist. In Kombination mit der ausgedehnten „Babyszene“ hat mich das mal aus diesem Sog des Films herausgezogen. Und da merkt man auch, wenn man bei so einem technisch stringenten Film (der wie ich finde sehr auf Immersion beruht) nie den Zugang findet, dann kann ich mir auch vorstellen, dass sich einige schnell bei so einem Film ohne viel „Storyidentifikationspotential“ langweilen.

Am Ende bleibt bei mir der Eindruck eines sehr guten Kriegsfilmes, der das was er machen wollte in Perfektion umsetzt.

8 von 10 Kirschblüten

Film: Contagion von Steven Soderbergh
Erscheinungsjahr: 2011
Laufzeit: 106 Minuten
Wo gesehen: Sky

Auf der Erde verbreitet sich eine neuartige, tödliche Krankheit. Nach und nach verändert sich das Leben aller. Doch wie reagieren Wissenschaftler, Mediziner, Politiker, Familien und jeder Einzelne konkret auf die neue Ausnahmesituation?

Ich habe den Film damals nie gesehen… wie anscheinend die Mehrheit der Menschen. Aus bekannten gründen, ist dieser Film aber jetzt gerade in aller Munde. Womit? Zurecht.

Der Film verfolgt einen derart unaufgeregten, schon fast dokumentarischen Stil; mit ein paar Sprenklern an Unterhaltung, dass auch niemandem langweilig wird, dass ich sehr positiv überrascht war. Der Film hat was Episodenfilmhaftes, was mir sehr gefallen hat. Klar emotionale mit den Charakteren mitfühlen kann man dadurch wenig aber das war wohl auch so beabsichtigt, passt es doch perfekt zum Inhalt. Egal wie groß der Weltstar der gecastet wurde (und es sind eine enorme Menge an Weltstars in dem Film), schneller tot als eine Eintagsfliege sind die meisten. Da bleibt keine Zeit für Abschied.

Eigentlich brauch ich gar nicht so viel schreiben, auf Letterboxd hab ich von unserem @UnclePhil gelesen – der Film sei technokratisch – kein Wort könnte auch für mich diesen Film besser beschreiben. Ich wäre sogar noch ein Stück weit euphorischer, denn ich finde ein technokratischer Stil ist nicht nur was Besonderes bei Katastrophenfilmen, sondern passt wie die Faust aufs Auge zu so einem Pandemiefilm. Der große, berühmte Cast passt recht gut dazu, da so eben trotz der kurzen Bildschirmzeit für alle ein gewisses „Hineinfühlpotential“ entsteht.

Übrigens, bei obigem Film hab ich die Technik so gelobt. Auch hier war das sehr gut (Hab ja das Gefühl unser VFX Artist @MaxFX hat mir schon ein paar technische Schmankerl bereiten wollen :beansmirk:). Besonders am Anfang diese kleinen ungewohnten Schnitte auf Dinge wie Türklinken, Gläser, Besteck etc. eben überall wo sich die unsichtbaren Überträger breit machen, fand ich sehr gelungen und die Musik war sehr gut.

Jetzt auf die ganzen Corona-Parallelen des Films einzugehen würde hart den Rahmen sprengen. Obwohl die Krankheit selber hier ja auch ziemlich anders agiert sind viele Parallelen schon beängstigend (Verschwörungstheorien, Herdentriebe, Ärzte mit Medienproblemen, Pharmaindustrie etc.). Klar vieles konnte man auch mit Experten erwarten aber das ausgerechnet die erste Mutationswelle, auch aus Südafrika stammt, fand ich schon so bisschen „Glaskugelerschrecken“.

Schwächen des Films? Mehr Laufzeit wäre wünschenswert gewesen (ist immer die beste Schwäche, wenn man möchte, dass der Film länger läuft) und außerdem hat für mich dadurch vor allem die Episode um Frau Cotillard sehr gelitten. Die fand ich mit großem Abstand am wenigsten gelungen.

Viele schlechte Kritiken, von jetzt schreiben, der Film hätte damals niemand gejuckt, also kann es ja auch kein so guter Film sein. Ich mein wie alle Filme kann man auch den hier scheiße finden, aber das Argument, weil ein Film früher nicht beachtet wurde sei er schlecht kann man ja mit hunderten von Beispielen widerlegen. Da sind Filme erst nach Jahrzehnten auf einmal zu einem Meisterwerk in der Wahrnehmung geworden etc. Abgesehen davon, ist doch toll wie sich so ein Film neben starren Qualitäten auch noch mit dem Kontext wandeln kann und dieser hat eben mal ausgesprochen stark vom Kontext profitiert und eine neue Vergleichsebene dazugewonnen.

Auch hier gibt es am Ende für einen technokratisch exzellent inszenierten Film

8 von 10 Impfdosen (für alle)

Film: Gone Girl von David Fincher
Erscheinungsjahr: 2014
Laufzeit: 149 Minuten
Wo gesehen: Sky

Nick und Amy Dunne scheinen das perfekte Ehepaar aus der typischen amerikanischen Oberschicht darzustellen. Doch am 5. Hochzeitstag verschwindet Amy plötzlich. Nur der überbordende Spieltrieb der beiden Eheleute oder steckt mehr dahinter?

Bin sicher kein Fincher-Experte aber so einer, der Sieben sehr häufig gesehen hat, da ich finde, der Film ist wahnsinnig gut. In der Challenge hier hab ich dann auch mal Zodiac gesehen. Auch den fand ich überragend. Dieser Film hier lässt mich dagegen etwas ratlos zurück.

Mir ist nicht so ganz klar was das war, sehr lang war es auf jeden Fall. Ohne hier zu spoilern wird es schwer, ich versuch es trotzdem. Der Film hat für mich eine recht klare Unterteilung in drei Teile (die der Pedant Fincher gefühlt mit der Stoppuhr nach 60 und 120 Minuten abgestoppt hat). Die erste Stunde ist eine harte Überzeichnung der amerikanischen Alltagswelt. Charakterisiert vor allem auch durch extremes Overacting und keinerlei rotem Faden. Dachte eigentlich er baut hier eine Satire auf (dafür hätte ich die ersten 60 Minuten für sehr gelungen gehalten, da man da gerne mal so überzeichnen darf).

Dann gibt es aber 60 Minuten Krimi-Thriller, wie ich es bis jetzt auch aus Sieben oder Zodiac von ihm kenne. Die waren ordentlich bis gut, jetzt aber keine Offenbarung.

Dann dreht er noch ne knappe halbe Stunde bisschen frei.

Ich hätte mir wieder einen guten Krimi-Thriller gewünscht. Man nehme den Mittelteil, denkt sich ein spannenderes und besseres Ende aus und kürzt die erste Stunde radikal auf 20 Minuten oder so runter. Wären schöne 100 Minuten geworden, gewohnt spannend, optisch schön düster, top. Problem hierbei ist eben, konzentriert man sich darauf, den Film nicht als 100 prozentige Satire anzulegen und hat hier das Thriller-Element drin (aber auch nicht zu 100 Prozent) ist der Film für mich ein Schweizer Käse. Es gibt so unendlich viele Logiklücken und aus meiner Sicht unrealistisches Verhalten von verschiedensten Personen garniert mit teilweise dümmlichen Dialogen, dass ich davon schon sehr enttäuscht war.

Oder aber er baut die Satire der ersten 60 Minuten weiter aus, macht den Mittelteil dazu eben viel schärfer und auch da natürlich ein passendes Ende, dann wären mir die Logiklücken egaler.

So war der Film für mich aber wirklich nicht Fisch nicht Fleisch.

Wenn ich es mit den Qualitäten der beiden obigen Filme vergleiche fällt der Film für mich aber auch technisch ab. Klar der Film hat einen ordentlichen Look aber ich fand es nicht außergewöhnlich. Musik und Ton ebenso. Hinzu kommen durchwachsene Schauspielleistungen mit einem Ausschlag nach oben durch Rosamund Pike und leider einem klaren Ausschlag nach unten von Ben Affleck. Der Typ hat die Ausstrahlung eines Toastbrotes für mich.
Was auch ein großes Problem als ganzes ist, denn kommen wir zum Ende wieder zu technokratisch. Wenn du keine Satire bist, kannst du es dir, für mich, nicht erlauben so uninteressante Charaktere zu haben. Und Amy und Nick waren mir einfach komplett egal, da auch nie was ordentlich emotionales aufgebaut wurde.

Ich weiß viele lieben den Film, aber vor allem verglichen mit den beiden obigen Filmen oder Zodiac, kann ich keinen Aspekt finden, der für mich annähernd auf dem Niveau war.

Dank des Mittelteils der einen bei der Stange hält (man will ja schon wissen was denn jetzt immer wieder passiert (wird aber immer wieder enttäuscht :frowning: )) war der Film jetzt aber keine Qual beim ansehen, sondern eben eher enttäuschend. Deshalb gibt es die graue Maus:

5 von 10 Spiele des Lebens

Danke @MaxFX für die tolle Auswahl der Filme. Dadurch gab es zwei neue super Filme und einen Film den ich jetzt zumindest als gesehen von der Watchlist streichen kann, für mich.

6 „Gefällt mir“

Schön, dass dir die Filme gefallen haben (und du dich sogar durch den Drei-Stundenklopper gekämpft hast).

Und wenn du Faccia a Faccia auf deine Watchlist packst unbedingt auch
La resa dei conti (1. Teil)
Corri uomo corri (3. Teil)

Faccia a Faccia ist nämlich Teil 2 der Cuchillo-Trilogie von Solima (klar ähnlich wie die Dollar-Trilogie kann man die auch losgelöst schauen aber als Info).

3 „Gefällt mir“

Thema: Wichteln von @Leelo
Film: Der Baader Meinhof Komplex
Regie: Uli Eidel
Erscheinungsjahr: 2008
Laufzeit: 152 Minuten
Wo gesehen: Netflix

Dieser Film handelt von der Entstehung und den Aktionen der linksextremistischen Terrorgruppe „Rote Armee Fraktion“ in der Zeit zwischen 1967 und 1977. Es beginnt alles bei Demonstration während eines Besuchs des iranischen Schahs Mohammad Reza Pahlavi in West-Berlin. Dabei wird der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen.

Dies ist der Auslöser für viele andere Protestaktionen, unter anderem angeführt von Gudrun Ensslin und Andreas Baader, welche auch von der Journalistin Ulrike Meinhof begleitet werden. Diese drei Personen und einige weitere Aktivisten gründen schließlich im Jahr 1970 die besagte Terrororganistion. Der Film begleitet darauf weitere Terrorakte, die von der Gruppe geplant, organisiert und durchgeführt wurden, bis hin in das Jahr 1977 zur Todesnacht von Stammheim, in der sich mehrere Gründungsmitglieder im Gefängnis das Leben nehmen.

Der Baader Meinhof Komplex ist ein durchweg ziemlich intensiv und spannend inszenierter Spielfilm, der sich wohl ziemlich nah an der wirklichen Geschichte orientiert. Es wurden hier wohl nur sehr wenige Dinge, teilweise nur kleinere Details, für dramaturgische Zwecke angepasst. Der Film macht dabei selbst keine politische Stellungnahme, sondern gibt die Handlungsschritte ziemlich nüchtern wieder. Dies dient dazu den Zuschauer selbst entscheiden zu lassen, wie man die Haltung und Aktionen der RAF bewerten möchte. Und an sich finde ich ist das auch eine gute Entscheidung, das Problem ist nur, und das war auch die zeitgenössische Kritik an diesem Film, dass man nicht viel Kontext zu diesen Handlungen bekommt.

Ich selbst bin mit der Geschichte des RAFs nicht besonders gut vertraut. Ich weiß, dass diese Gruppe existierte und wusste über ein paar ihrer Aktionen bescheid, aber das ist an sich alles. Und nach diesem Film bin ich nicht wirklich schlauer geworden. Höchstens ein paar mehr Mitglieder und ein paar mehr ihrer Aktionen sind mir jetzt bekannt. Hier hätte der Film ein bisschen mehr auf die Psyche und Hintergründe der Terroristen eingehen können, damit man ein besseres Bild von der Entwicklung bekommt. So ist es mehr eine Aneinanderreihung schockierender Ereignisse, denen man zwar gespannt und interessiert folgt, man letztendlich aber nicht vollends versteht.

Ich weiß daher ehrlich gesagt nicht, wie ich den Film in Punkten bewerten soll, weshalb ich mir die Bewertung an dieser Stelle spare.

7 „Gefällt mir“

Thema #30: Wichteln (von @Herzer)
Film: Holidate
Erscheinungsjahr: 2020
Laufzeit: 104 Minuten
Wo gesehen: Netflix

Jap, ich hab‘s tatsächlich getan und „Holidate“ geguckt. Mir war einfach nach was Seichtem mit ein bisschen Schmonz - und genau das ist „Holidate“ auch. Er ist wenig… also nein, er ist null überraschend, er ist an einigen Stellen sehr cringe und zum Fremdschämen, aber er ist auch kurzweilig und durchaus niedlich. Er ist auf keinen Fall der schlechteste Schmonz-Film, den ich je gesehen hab. Ohne die doch sehr unangenehmen Momente, die nahezu alle die Tante verursacht hat, wäre es sicher ein halber Stern mehr geworden, so sinds

2,5/5 Sterne

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