Film-Themen-Challenge: Part 2

Thema #40: In die Wiege gelegt
Film: Schiebende Hände (Tui shou) von Ang Lee
Erscheinungsjahr: 1991
Laufzeit: 105 Minuten
Wo gesehen: Sky

Der alte Witwer Herr Chu lebt mit seinem Sohn Alex und dessen Frau mit Sohn in New York. Der Alltag gestaltet sich als extrem mühselig da Herr Chu nur chinesisch spricht und seine chinesischen Traditionen nicht aufgeben will. Auf der anderen Seite ist besonders Martha Chu nicht bereit ihre westliche moderne Welt aufzuweichen. Es kommt zur Auseinandersetzung der Generationen und Kulturen.

Der 1. Teil der „Father-Knows-Best-Trilogie“ (vor dem „Hochzeitsbankett“ (den ich schon für die Challenge gesehen habe) und „Eat, Drink, Man, Woman“ (den ich auch schon kenne) hat wie die beiden anderen Filme der Trilogie auch zwei zentrale Themen: Alte chinesische Traditionen treffen auf die kapitalistische, westliche Welt und … Essen.

Ist der erste Langfilm von Ang Lee und sieht optisch leider nur, wie eine mittelmäßiger TV-Film aus. Außerdem sind außer der Figur von Herr Chu, alle Schauspieler und Schauspielerinnen ziemlich unterwältigend.

Das klingt jetzt etwas harsch, weil es schon zwei große Kritikpunkte sind, aber ansonsten war ich nämlich von dem Film durchgehend sehr positiv überrascht. Inhaltlich und von den Dialogen kann der Film es ohne Probleme mit seinen beiden berühmteren Nachfolgern aufnehmen. War alles sehr authentisch und nachvollziehbar und ziemlich bewegend. Auch leichte Home-Office-Vibes in 1991. Besonders auch die Sprachbarrieren und das Wirrwarr drumherum kommen gut zur Geltung.

Der 3. thematische Fokus auf Kampfkunst, hat die schwereren Themen außerdem bisschen aufgelockert und hatte ein paar lustige Szenen dabei. Hat er dann ja in „Tiger and Dragon“ auch wieder aufgegriffen.

Wer also schon einen Film aus der Trilogie gesehen hat (und den gut fand) oder interessiert ist, an Cultural-Clash-Filmen und lecker Essensszenen, der darf hier auch beherzt zubeißen.

7 von 10 Tai Chi-Übungen

5 „Gefällt mir“

Thema: In die Wiege gelegt
Film: Royal Space Force - The Wings of Honneamise
Regie: Hiroyuki Yamaga
Erscheinungsjahr: 1987
Laufzeit: 125 Minuten
gesehen auf: amazon prime

Wings of Honneamise gilt als einer der großen Anime-Klassiker, und man muss wirklich anerkennen, was das Studio Gainax (Neon Genesis Evangelion) hier schon mit ihrem ersten Spielfilm geschaffen hat.

Grundlegend geht es um die Royal Space Force, quasi das Raumfahrtprogramm einer fiktiven Welt, in der es noch keine Raumfahrt gibt. Deshalb sind die Kadetten um Shiro, der der nächste Kandidat eines Fluges ins All ist, was bisher als sicheres Todesurteil galt, auch nicht allzu angesehen in der Öffentlichkeit und man kann sagen, es sind auch alles eher Kadetten, die nicht gut genug für etwas Anderes waren.

Als sich erste Erfolge einstellen, will die Regierung plötzlich das Royal Space Force Programm für ihre eigenen Zwecke einsetzen.

Danaben gibt es noch einen Love Interest, der ein wenig die Religion ins Spiel und Shiro ein wenig Persönlichkeit bekommt.

Erstmal sieht der Film sehr sehr gut aus, manchmal krankt er jedoch an seiner häufig sehr zähen Erzählweise, in der die eigentlich höchst interessante Story ein wenig auf der Stelle tritt. Die Musik passt jedoch hervorragend und die Hommagen an große Sci-Fi-Vorbilder sind nicht zu übertrieben eingesetzt oder ausufernd.

Eine sehr kontroverse Szene, die sogar in älteren Versionen rausgeschnitten wurde und die es außerhalb Japans lange gar nicht gab fand ich auch mehr als fragwürdig und erkenne den Sinn darin nicht so ganz.

Es ist ein bahnbrechender Film, der zurecht als Genreklassiker gilt, trotzdem findet die eigentlich erwartete Action kaum statt, viel mehr ist es eine interessante Studie einer fiktiven Welt, in der die Technologie stellenweise wie unsere 40er-70er wirkt, Politik und Religion wichtige Rollen spielen und man durchaus die ein oder andere Gesellschaftskritik erkennen kann.

Kein Feuerwerk, aber sehr sehenswert und interessant.

4/5

6 „Gefällt mir“

Thema: In die Wiege gelegt
Film: Cable Guy - Die Nervensäge
Regie: Ben Stiller
Erscheinungsjahr: 1996
Laufzeit: 1h 35min

Nach ner langen Pause hab ich mich mal wieder dazu aufraffen können einen Film für die Challenge zu sehen.
Die 90er waren sehr stark geprägt durch action Filme, am liebsten mit Arnold Schwarzenegger, aber mir war mehr nach einer Komödie.

In Cable Guy hat Jim Carrey seine wohl nervigste Rolle, aber im Gegensatz zu allen mit denen ich gesprochen habe, bin ich die Einzige die den Kabelmann feiert. In dem Film geht es um einen Kabelmann (der heilige Mann der die Menschen in den 90ern mit Kabelfernsehen versorgt hat) der sich mit einem seiner Kunden „anfreundet“. Sie sind immer überall zusammen, er zwängt sich in Familienfeiern etc. Man würde ihn wohl als psychopathischen Stalker bezeichnen, aber da es nur einfach so eine Drama/Krimi Film wäre bleibt es natürlich nicht so pappen ernst. Während des Zusehens schwankt man zwischen Lachen und unbehagen und das hat den Film wohl so unterhaltsam gemacht.
Es ist nicht der typische Jim Carrey Kassenschlager, den man sich immer wieder ansehen mag, aber wer Lust hat auf einen verrückten, Creepy-Cringe-Film ist hiermit gut beraten.

6/10

8 „Gefällt mir“

Thema: In die Wiege gelegt
Film: E.T. – Der Außerirdische
Regie: * Steven Spielberg*
Erscheinungsjahr: 1982
Laufzeit: 115 Minuten
gesehen auf: amazon prime

Das erste und einzige mal hatte ich diesen Film irgend wann als Kind geschaut und hatte ihn als langweilig, verwirrend, nervig und etwas gruselig in Erringung, weswegen ich ihn auch lange nicht noch mal geschaut habe.
Aber nun wollte ich diesen Klassiker doch noch mal bewusst nachholen.

Was soll ich sagen, das ich diesen Film als gruselig empfand ist kein wunder, er ist gruselig und bedient für mich auch viele Gruselaspekte. Das Alien was grotesk gestaltet ist, die Regierung die zu Anfang völlig Gesichtslos auftritt und auch später nicht wirklich persönlich wird, die gesamte Geräuschkulisse und der Soundtrack sind auf Spannung und Grusel aufgebaut. Das letzte drittel mit der Einnahme des Hauses durch die Regierung und der vermeintliche Tod von ET waren nur schwer zu ertragen.
Aber dann sind da die Kinder als gegen Pol und, wie früher, fand ich sie auch heute noch nervig, ich konnte da nicht richtig andocken.
Trotzdem ist der Film doch gut, sehr schöne Kamera, tolle Sets und Kostüme. die Geschichte an sich ist spannend und lässt ein mit fiebern.

3,5/5

7 „Gefällt mir“

Thema #41: Von der Bühne zum Bildschirm
Film: Funny Girl von William Wyler
Erscheinungsjahr: 1968
Laufzeit: 151 Minuten
Wo gesehen: Netflix

„Hello Gorgeous“

Das sind die ersten Worte, die man von Barbra Streisand auf der Kinoleinwand zu hören bekommt (auch die Worte, die sie nutzte als sie den verdienten Oscar entgegennahm).

Wir erleben die Geschichte der jüdischen Komödiantin und Sängerin Fanny Brice (Streisand), die in den 1920ern einen kometenhaften Aufstieg am Broadway hatte. Als „hässliches Entlein“ mit enormem Selbstbewusstsein verzaubert Streisand hier von der ersten bis zur letzten Minute und trägt den Film in ihrem Debut btw.!
Klammer dieses Musicals ist ihre Liebesgeschichte mit ihrem Entdecker Nick Arnstein (Omar Sharif).

Alles in allem bekommen wir hier ein solides Musical, welches typisch für die damalige Zeit war. Als Musical-Afficionado hat mich Funny Girl leider nicht umgehauen und war mindestens 20-30 Minuten zu lang. Die erste halbe Stunde war fantastisch und Streisand als selbstironische Aktrize sensationell. Inszenatorisch hab ich hier wenig auszusetzen, Wyler nutzt die Stärken seiner Hauptdarstellerin maximal aus.
Leider hatte der Film seine Längen und auch die Songs haben den Funken nicht so recht überspringen lassen, wobei Streisands Stimmrange erstaunlich ist.
Bei Musicals aus den 60ern greife ich dann aber doch lieber zu The Sound of Music.

Dennoch kann man sich Funny Girl wegen der Performance von Barbra problemlos geben.

3/5 solide Ziegfelds

7 „Gefällt mir“

Thema #41: Von der Bühne zum Bildschirm
Film: Cats von Tom Hooper
Erscheinungsjahr: 2019
Laufzeit: 111 Minuten

Review wird lang, darum TLDR-Fazit on top: 1/5 und die nur weil ich nett bin.

Nichts an diesem Film funktioniert – und ich meine nichts.

Story des Musicals in wenigen Worten: Die Jellicle Cats haben jedes Jahr einen Ball auf dem sie eine Katze kühren die ein neues Leben beginnen (sterben) darf. Dafür bewerben sich diverse Katzen, unter anderem Grizabella, die einst verstoßen wurde und darum fleht dass sie gewählt wird. Letztlich erbarmen sich die Katzen ihrer, nehmen sie wieder auf und lassen sie ins neue Leben gehen. Es gibt noch nen bösen Kater, der auch gerne sterben will (Macavity) und das mit Entführungen erreichen will.

Story des Films in wenigen Worten: Das selbe + Katze Victoria als nutzlosester Hauptcharakter der Geschichte

Es gibt ein ausführliches (einstündiges) Review zu dem Film, das vor allen Dingen die musikalische Seite beleuchtet, aber auch auf die Story des Musicals und des Films eingeht. Ich habe sowohl das Review gesehen, als auch den Film und kann sagen: wenn ihr Cats noch nicht kennt, aber neugierig seid, guckt lieber das Video:

Mein langes Review

Ergänzend zu allem was in diesem Video angesprochen wird (dem ich zustimme), sind hier meine Punkte, warum ich den Film zusätzlich noch furchtbar fand:

Victoria als Protagonist nervt mich komplett. Ich verstehe nicht, warum sie da ist. Vermutlich um die ganzen “Hey ich bin XY-Katze und ich mag XY gern”-Songs zu verbinden. Sie ist die neue Katze und lernt alle kennen. Macht Sinn. Machts aber leider nicht. Denn das Ganze ist komplett weird weil sie wie bescheuert bei allen möglichen Aktionen von Fremden mitmacht, bei denen man niemals mitmachen würde. Beispiel: sie lernt zwei Katzen kennen, die sagen “Ey wir rennen gern in irgendwelche Wohnungen und zerstören da alles” und Victoria so: “Ja, supi, da mach ich doch glatt mit” und hat dann den Spaß ihres Lebens damit eine Wohnung zu verwüsten und Schmuck zu stehlen, mit zwei anderen, die sie vor 2 Sekunden kennen gelernt haben. Hä? Soll ich da relaten?
Sie ist komplett irrational und dadurch kann sie auch keine Songs (aka Story Archs) sinnvoll verbinden.

Alles visuelle funktioniert nicht. Und damit meine ich nicht nur wie die Katzen aussehen, das wurde ja oft genug verrissen. Ich meine, dass dieser Film visuell gar keinen Sinn ergibt. Die Katzen sind ständig unterschiedlich groß. Manchmal so groß wie Katzen wären, manchmal so groß wie Menschen wären, manchmal eher so Nagetiergroß. Und dazwischen ist auch alles möglich. An einer Stelle laufen die Katzen auf Bahnschienen und sie sind kleiner als die Schienen. An anderer Stelle laufen sie durch eine Tür und gehen bis zur Türklinke hoch. Manchmal sind sie aber auch auf Holzdielenboden und der Dielenboden hat dasselbe Größenverhältnis zu den Katzen wie zu Menschen. Teilweise sogar in derselben Musicalnummer. Wenn man so ein verrücktes Designkonzept hat wie “Menschen in Katzenkostümen aber die Kostüme sind CGI” dann muss mmn der Rest Sinn ergeben. Sonst kann man auch den letzten Rest suspension of disbelief in die Tonne kloppen.
Dazu gehört auch die Stadt, in der sie sich befinden. Sie sind Katzen in einer Menschenstadt, den Größenverhältnissen (weitestgehend) nach. Aber die Stadt scheint für Katzen zu sein. Überall sind Neonschilder für Katzenkram (zum Beispiel den Katzenbösewicht, oder Milch oder sowas). Es gibt eine Milchbar wo die Milch aus Tellern geschlürft wird. Aber sie ist Menschengroß. Hä? Was?
Oder die Kostüme - alle Katzen sind Katzen. Manche Katzen tragen zusätzlich noch Kostüme. Und immer mal wieder haben Katzen dann plötzlich sogar schuhe an. Was ich an manchen Katzen noch verstehen kann, wenn zum beispiel eine flirty verführerische Famme Fatale bei ihrem Auftritt High Heels trägt ist das nachvollziehbar-weird, damit kann ich leben. Aber wenn inmitten einer Gruppen-Tanznummer, bei der alle Katzen keine Schuhe tragen, sind aus dem nichts und ohne Not auf einmal Katzen dabei, die Sneaker tragen. Weil… Sneaker cool sind… oder so…
Das CGI will ich dabei sogar fast ausklammern, das ist für die schiere Menge, die es braucht, sogar noch irgendwie gut, wenn man bedenkt, dass man ja nicht unendlich viel Zeit und Geld hat. Es ist ja nicht die Schuld der CGI Artists, dass das komplette CGI-Konzept nicht funktioniert. Allerdings fällt auch das teilweise ab, wenn die Katzen auf dem Ball tanzen und alle zu schweben scheinen, weil sie komische Schatten unter ihren Füßen haben, die da nicht hingehören.

Außerdem nervt der Film auch schlicht ziemlich. Ständig müssen irgendwo irgendwelche One Liner reingeworfen werden oder merkwürdige Visual Gags zwischen die Speichen der Story gesteckt. Es ist schlimm.

Lieblings-”But why tho?”: “Macavity is a ginger cat” → Katze ist braun. Ok. Klar

Ich hör jetzt auf zu ranten obwohl ich noch viel mehr zu sagen hätte, empfehle aber nochmal das verlinkte Video. Weil ich zustimme. Zu 100%. (Manchmal schreit er etwas vor Verzweiflung, auch dem stimme ich zu.)
Nichts an dem Film macht Spaß, aber ich gebe 1 Stern, weil ich tatsächlich finde man sieht, dass sich da auch viel Mühe gegeben wurde. Nur nicht von jedem. Und vor allem nicht von den Leuten auf die es ankommt. (Ich habe vom Regisseur sonst nichts gesehen, aber das hier war gar nix.)

11 „Gefällt mir“

Bin da weitestgehend bei dir, das mit den Kostümen und Schuhen ist aber tatsächlich auch ein Stilmittel aus dem Musical, um den Figuren etwas mehr Persönlichkeit zu geben und sie voneinander unterscheiden zu können.
Im Film spielen viele Katzen halt kaum eine Rolle.

Ja ich weiß, darum meinte ich ja, dass das manchmal auch als solches zu erkennen ist. An anderer Stelle wirkts dann komplett sinnlos (wie zum beispiel wenn in einer tanznummer bei der niemand schuhe trägt, mittendrin auf einmal zwei katzen sneaker tragen und dann hinterher nicht mehr. komplett ohne visuelle oder inhaltliche erklärung)

1 „Gefällt mir“

Throne of Blood (1957)
von Akira Kurosawa

Im Grunde eine Samurai-Version basierend auf Macbeth, von unser aller Lieblingsdramatiker Justin Kurzel: Zwei Samuraikriegern wird von einem Dämon ihre Zukunft prophezeit: Toshirō Mifunes Figur soll eines Tages Herrscher sein, genau wie auch der Sohn seines Kumpanen eines Tages Herrscher der selben Burg werden soll…

Man bekommt einiges an Ränkespielen, ne starke, teilweise nebelige, Atmosphäre, ne tolle Inszenierung und einen super intensiven Toshirō Mifune, der selbst wenn er nur nen Schluck Sake trinkt, einen Gesichtsausdruck hat, als würde er gerade gegen einen Bären kämpfen (wie ich gehört habe, soll das von Kurosawa so beabsichtigt gewesen sein, um sich an Gesten & Masken aus der Form des traditionellen Noh Theaters anzulehnen).

8/10

Thema: Von der Bühne zum Bildschirm

8 „Gefällt mir“

Thema: Von der Bühne zum Bildschirm
Film: Eine Frage der Ehre
Regie: Rob Reiner
Erscheinungsjahr: 1992
Laufzeit: 138 Minuten
Wo gesehen: Bluray

Zwei Marines werden beschuldigt einen Kameraden getötet zu haben. Diese geben aber an, nach Befehlen gehandelt zu haben. Der Fall wird dem jungen Navy Anwalt Daniel Kaffee zugeteilt, der eigentlich auf schnelle Deals aus ist. Zusammen mit der eifrigen Anwältin Joanne Galloway und seinem Gehilfe Sam Weinberg kommt Kaffee einigen Ungereimtheiten auf die Spur…

Der spannende Gerichtsthriller aus der Feder von Aaron Sorkin, der ebenfalls für das gleichnamige Bühnenstück verantwortlich ist, überzeugt auf vielen Ebenen. Die schauspielerische Leistung des Casts ist in Haupt- und Nebenrollen exzellent, das Pacing stimmt, die Dialoge sind intelligent und spannend, lassen aber auch Raum für ein paar witzig-ironische Sprüche. Die Story ist durchaus spannend, bleibt aber eher erwartbar und geradlinig. Das tut der tollen Atmosphäre des Gerichts-Thrillers aber keinen Abbruch.

Genau das Genre hat es mir sowieso angetan. Gerichts-Thriller mit spannenden Verhandlungsszenen vor Gericht und cleveren Ermittlungen dazwischen könnte ich mir am laufenden Band anschauen. Eine Frage der Ehre schafft das äußerst gut, wenn gleich die gesamte Aufmachung etwas auf Hochglanz poliert ist. Wer wie ich das Genre mag oder allgemein spannende Filme wird hier sicherlich auf seine Kosten kommen!

5\5 Gerichtsurteile

8 „Gefällt mir“

Thema #41: Von der Bühne zum Bildschirm
Film: La Traviata von Franco Zeffirelli
Erscheinungsjahr: 1982
Laufzeit: 105 Minuten
Wo gesehen: DVD

Die tuberkulosekranke Kurtisane Violetta (Teresa Stratas) und Alfredo (Placido Domingo) verlieben sich und werden ein Paar, müssen sich aber aus Gründen der „Familien-Ehre-bla“ trennen. Und es ist alles ganz dramatisch.

Es ist eine Spielfilmversion der bekannten Verdi-Oper und stilecht wird hier natürlich konsequent gesungen, kein Wort nur gesagt. Und nur auf italienisch mit relativ spärlichen Untertiteln. Das ist natürlich erstmal anstrengend, wenn man nicht so die Berührungspunkte mit Opern hat, ich mag es zum Glück eigentlich ganz gerne. (Eine Verfilmung von Carmen hatte ich leider nicht zur Hand.)

Das Setting ist pompös und nutzt die zusätzlichen Möglichkeiten der filmischen Inszenierung gegenüber der Bühne schön aus, während der Gesang und größtenteils auch das Schauspiel gefühlt unverändert auch so auf der Bühne stattfinden mögen.

Nicht meine Lieblingsoper, aber schöne Umsetzung.

3/5

9 „Gefällt mir“

Thema #41: Von der Bühne zum Bildschirm
Film: Begegnung (Brief Encounter) von David Lean
Erscheinungsjahr: 1945
Laufzeit: 86 Minuten
Wo gesehen: arte-Mediathek

Laura, verheiratet und zwei Kinder, geht jeden Donnerstag in die nahegelegene Stadt einkaufen. Da trifft sie am Bahnhof auf den ebenfalls verheirateten Doktor Harvey. Aus der kurzen Begegnung wird eine Liebesgeschichte zwischen Leidenschaft und Gewissensbissen, zwischen gesellschaftlichen Konventionen und Spontanität.

Denk ich an David Lean, denk ich im positiven Sinne an so Schinken die eher Minimum 3 Stunden gehen (Lawrence, Zhivago, Brücke am Kwai etc.). War also überrascht, dass dieser Film hier so flott und kurz war (was wohl, passend zum Thema, einfach daran lag, dass das zugrundeliegende Bühnenstück ein Kurzes (gute halbe Stunde) ist.

Love is in the air, heißt es in diesem Film, welcher ein pures Liebesdrama ist. Perfektionistisch bis ins kleinste Detail ist hier jede Szene ausgearbeitet und ich finde keine Wirklichen Kritikpunkte an diesem Film. Sehr schön gefilmt, dezente Musikuntermalung und interessante Erzählweise: Wir verfolgen sozusagen ständig die Gedanken von Laura. Am Anfang ist das richtig stressig, ständig schnattert jemand hier und da und dazu noch die Gedankenstimme von Laura die da ist, aber man kommt da mit der Zeit rein.

Das Besondere an dem Film ist, dass er sozusagen ein bisschen eine britische Gegenthese zu vielen Filmen aus Hollywood von damals ist. Die Charaktere sehen alle wie ziemliche Normalos aus. Also keine Femme Fatales oder abgehobene Prinzessinnen; keine coolen Kerle mit 20 Zigaretten auf einmal im Mund oder Prinzen in goldener Rüstung. Überhaupt der Film hat optisch viel von einem Noir (mit viel Qualm und dunklen Gassen), inhaltlich hat er aber nichts mit dem Genre zu tun.

Passend dazu, dass man recht unbekannte Schauspieler und Schauspielerinnen genommen hat, welche ihre Sache alle gut machen.

Zudem ist der Film seiner Zeit durchaus voraus, mit der Thematik rund um das Fremdgehen von verheirateten Personen und so Dingen wie Liebe auf den ersten Blick, jenseits der gesellschaftlichen Normen.

Doch hat mich der Film so begeistert, wie die handwerkliche Qualität ist? Naja. Ich sag mal für einen Liebesfilm ohne irgend einen anderen Gesichtspunkt, ist das schon mit das Beste was man machen kann. Aber für mich bleibt da halt ein bisschen wenig Fleisch dran. Mir fehlt einfach ein bisschen was drumherum. Es ist natürlich sehr melodramatisch, also gibt es schon einmal nicht wirklich was zu Lachen, was Romcoms ja zum Beispiel immer sehr aufwertet.

Beim überlegen, fällt mir gerade z.B. der japanische Klassiker „Midareru“, über den wir letztes Jahr kurz hier geschrieben haben ein. Im Grunde ja genau so ein perfekt gefilmtes Liebesmelodrama, welches mich aber komplett erreicht hat. Den größten Unterschied sehe ich hier einfach darin, dass der Film noch soviel Interessantes drumherum erzählt hat (Moderne vs. Tradition, aufkommender Raubtierkapitalismus, Schwierigkeiten des Alltags) und das trotzdem schön in die Liebesgeschichte eingebettet hat. Das fehlt mir hier alles völlig.

Am Ende bleibt also ein guter Film, der für meinen Geschmack mir noch etwas mehr hätte bieten müssen um ein echtes Meisterwerk zu sein. Aber wer weiß, vielleicht muss man dafür ja verheiratet sein oder sollte halt das Heulen über den Film abstellen und dafür im Film heulen :sweat_smile:.

Eine Sache noch: Gefühlt 100 Zugeinfahrten in dem Film aber 0 mal Verspätung. Das ja wohl klar das Unrealistischste an dem gesamten Film. Wenn einem schon in 2 Minuten am Bahnhof die Liebe seines Lebens begegnet, wo war die dann in meinen 20.000 Stunden an Bahnhöfen :disappointed:. Ist halt doch nur ein Film :joy_cat:.

7 von 10 Tschu Tschus der :steam_locomotive:

8 „Gefällt mir“

Thema: Von der Bühne zum Bildschirm
Film: Angels in America
Regie: Mike Nichols
Erscheinungsjahr: 2003
Laufzeit: 337 Minuten
Wo gesehen: DVD

Kleiner Disclaimer – eigentlich wurde Angels in America von HBO als Miniserie ausgestrahlt. Es gibt jedoch auch eine ungekürzte Version als Film, und diesen „kleinen“ Zweiteiler habe ich mir angesehen.

Angels in America basiert auf dem gleichnamigen Stück von Tony Kushner, der auch das Drehbuch für die filmische Umsetzung schrieb. Die Handlung dreht sich dabei um mehrere Charaktere inmitten der Reagan-Ära und dem Aufkommen von HIV, spielt also demnach in der Mitte der 80er Jahre.

Genauer geht es zum einen um den skrupellosen Anwalt Roy Cohn (Al Pacino), der seine HIV-Infizierung lieber als Leberkrebs bezeichnet, und bitteschön nicht homosexuell genannt werden möchte, nur weil er Männern schläft. Dann gibt es Louis, der seinen Freund verlässt, weil er mit dem Ausbruch von AIDS bei diesem nicht klarkommt – und eben dieser Freund, Prior, ist nicht nur erkrankt, sondern wird zum Propheten und erhält Visionen von Engeln. Dann gibt es noch das Ehepaar Pitt, das in einer sex- und freudlosen Ehe zusammenlebt, und Ehefrau Harper ihren Tag nur mit Valium und mehr oder weniger realen Halluzinationen übersteht. Dazu kommen noch einige weitere Charaktere, Meryl Streep alleine spielt mindestens vier Rollen (immerhin basiert das Ganze auf einem Theaterstück, die Mehrfachbesetzung von Darsteller*innen ergibt also Sinn).

Die Geschichte war durchaus interessant, voll mit ambivalenten und vielschichtigen Charakteren. Tatsächlich hätte sie für mich auch ohne Engel, Geister und das fantastische Element funktioniert, doch bietet dies auch Anlass für einige gute Dialoge. Diese gibt es aber auch ansonsten reichlich. Da jedoch Religion (von Judentum bis Mormonen) auch eines der Hauptthemen des Werks ist, passen die Engel und die Abwesenheit Gottes aber auch gut ins Bild. Ansonsten sind Vorurteile gegen alles und jeden das Thema, aber immer gut verpackt in starke Texte. Wortwitz und Drama wechseln sich ab, und auch darstellerisch ist es wirklich eine richtig gute Show. Nicht umsonst hat Angels in America sämtliche Schauspiel-Kategorien bei den Emmys und Globes abgeräumt (bei teilweise mehreren Nominierungen in derselben Kategorie).

Auch wenn ich inzwischen schon mehrere Filme, Serien, und Bücher, die sich mit der HIV-Thematik beschäftigt haben, konsumiert habe, konnte mich die Geschichte fesseln. Das liegt nicht nur an der schon erwähnten tollen Cast und den gespaltenen Charakteren, sondern auch an den stimmungsvollen Bildern und Kamerafahrten sowie dem tollen Soundtrack. Ja, die Engel-CGI wäre heute vielleicht noch etwas besser, aber sieht schon ordentlich aus.

Kurz gesagt – ich konnte Angels in America fast sechs Stunden lang am Stück anschauen, und habe mich nicht gelangweilt.

4/5

9 „Gefällt mir“

The Big Kahuna - Ein dicker Fisch

Thema #41: Schaut einen Film, der zuvor ein Bühnenstück war
Regie: John Swanbeck
Darsteller: Kevin Spacey, Danny DeVito, Peter Facinelli
Erscheinungsjahr: 1999
Laufzeit: 87 Minuten
gesehen auf: iTunes (geliehen)


Eher ein Lowlight.

Die Story: Es geht um drei Männer und ein Hotelzimmer. Irgend so ein paar Typen wollen irgendwelchen anderen paar Typen irgendwelche Sachen verkaufen. Mehr hab ich nicht verstanden, mehr wollte ich nicht verstehen. Ja, irgendwas mit Schmiermitteln.

Es ist fast ein komplettes Kammerspiel, fast alles (bis auf ein paar Ausnahmen) findet in einem einzigen Hotelzimmer statt. Und irgendwie hatte ich das Gefühl man wollte hier mit Tarantino-Dialogen glänzen, hatte aber das Problem, dass es keine Tarantino-Dialoge waren. Ich fand ihn leider größernteils uninteressant und nicht unterhaltsam. Dabei erkenne ich im Ansatz, was der Film hätte werden können. Aber mich hat das alles einfach nicht abgeholt. Und dem Film fehlt ein Ende. Der Film hört einfach auf …

Was ich außerdem nicht ganz verstanden habe. Wird hier jetzt eine sexuelle Anziehung zwischen Larry und Bob fokussiert, oder nicht ? Grade die letzte Einstellung ist irgendwie seltsam gewählt, wenn man so manche Gespräche im laufe des Filmes dazu noch im Hinterkopf hat. Vieles in dem Film ergibt für mich einfach keinen Sinn. Und alles führt nirgendwo hin. Es sind einfach 3 Typen in einem Hotelzimmer. Checken ein, quatschen ein bisschen, checken aus, Abspann. Das war mir zu wenig.

2/5

7 „Gefällt mir“

Ahh, cool, steht auch schon so lange auf meiner Liste und war froh es unter den möglichen Kandidaten zu sehen, hatte es aber nach hinten verschoben wegen Miniserie.

Wäre aber auch schummeln, wenn ich die Serie einfach auf Sky sehe und nicht als Filmversion, obwohl es das Gleiche Material ist, oder?

Sollte gleich sein.
Die beiden Filme haben jeweils extra Titel, das ist alles :slight_smile:

Ich schaue zur Sicherheit mal den Anderen, der ist heute angekommen.

337 Minuten wäre glaube ich nicht Mal mein längster Film bisher für die Challenge, aber ich glaube die schaffe ich nicht diese Woche. Hab mir die Serie aber mal ganz weit oben auf die Watchlist gesetzt, will ich eigentlich seit fast 20 Jahren sehen, hab es aber immer aufgeschoben.

1 „Gefällt mir“

:smiley:

1 „Gefällt mir“

Thema #41: Von der Bühne zum Bildschirm
Film: Rent
Erscheinungsjahr: 2005
Laufzeit: 135 Minuten
Wo gesehen: iTunes (geliehen)

Es ist, glaube ich, kein großes Geheimnis, dass ich Musical- und Musikfilm-Fan bin. Wenig überraschend habe ich mich für eine Musical-Verfilmung entschieden. Es gibt viele, die ich noch nicht kenne, mich mit „Rent“ zu beschäftigen, stand aber eh schon länger auf meinem Plan.

Ich muss gestehen, ich wusste nicht wirklich was mich mit „Rent“ erwartet. Natürlich kannte ich das Musical vom Namen her, ich wusste aber nichts über die Story. Ich war entsprechend überrascht, in positivem Sinn. Ich fand, sie sind mit der ganzen Thematik sehr gut umgegangen und ich fands zu keinem Zeitpunkt irgendwie unangemessen.

Grundsätzlich ist „Rent“ aber wirklich ein ganz klassiches Musical, mit lauter gesungenen Dialogen. Ich mag das, ist aber sicher nicht für jeden was.

Mir haben aber tatsächlich doch einige Lieder irgendwie nicht gefallen oder sie haben sich für mich nicht so super rund angefühlt. Dafür gibt’s aber auch einige wirklich tolle Nummern, die Spaß machen oder absolut ans Herz gehen.

Idina Menzel, Jesse L. Martin, Rosario Dawson und Adam Pascal fand ich besonders herausragend, aber der ganze Cast ist toll.

Insgesamt ein guter Film mit einigen Abstrichen bei den Songs. 3,5/5 Sterne

525300 minutes… (ich werde diesen Ohrwurm nie wieder los!)

8 „Gefällt mir“

Thema: Von der Bühne zum Bildschirm
Film: August: Osage County
Regie: John Wells
Erscheinungsjahr: 2013
Laufzeit: 121 Minuten
gesehen auf: BluRay

Ich starte mal mit einem Zitat des von mir sehr geschätzen Filmrezensenten Matt Singer

grafik

Eigentlich hatte ich schon sehr lange vor, mir den Film mal anzusehen, selten hat man ein solches Starensemble in einem solchen Film gesehen. Meryl Streep, Julia Roberts, Juliette Lewis, Ewan McGregor, Chris Cooper, Abigail Breslin, Benedict Cumberbatch, Sam Shepard, Dermot Mulroney.

Aber in dem Cast gibt es zwei Personen, die ich nur sehr ungern sehe. Margo Martindale hat mir schon diverse Werke verdorben und sogar die Filme mit Julia Roberts, die ich mag, kann ich an einer Hand abzählen.

Obwohl es ein paar Szenen außerhalb gibt, spielt sich fast die komplette Handlung auf dem Familienanwesen der Westons in Osage County ab. Die Familienmatriarchin versucht hier nach einem tragischen Fall nach wie vor die komplette Familie zu bevormunden, aber auf die unschöne Art.

Natürlich ist es so, wenn der Autor des Pulitzerpreis gekrönten Theaterstücks auch das Drehbuch zum Film schreibt, das sich auch dort weiterhin sehr viel in Overacting und Dialogen abspielt. Das kann man so machen, wenn man weiß, wo es herkommt, aber trotzdem ist es stellenweise nicht einfach nachvollziehen zu können, wie sich Leute so verhalten bzw. ob es tatsächlich Leute gibt, die sich so verhalten würden.

Natürlich führt hier ein Drama zum Nächsten, ein Familiengeheimnis macht es schlimmer als das Vorherige und es ist alles sehr weit hergeholt, aber dafür ist es dann doch ganz gut gefilmt und auch gespielt.

Leider war mir hier vieles zu vorhersehbar und man kann einfach keinen in diesem Film wirklich leiden, weshalb einem die teilweise tragischen Schicksale auch mehr oder weniger egal sind.

Kann man als kammerspielartiges Drama mit guten Schauspielern (Frau Streep zurecht wieder oscarnominiert) mal machen, aber ich bin leider ein wenig unterwältigt.

2.5/5

8 „Gefällt mir“