Ein Schweinchen Namens Babe
Thema #65: Schaut einen Film zur Beziehung zwischen Mensch und Tier
Regie: Chris Noonan
Darsteller: James Cromwell, Magda Szubanski. Zoe Burton
Erscheinungsjahr: 1995
Laufzeit: 1 Std. , 31 Minuten
gesehen auf: Amazon Prime
Ok, wer Lust auf den ultimativen Familien- und Feelgood-Film hat, ist hier an der genau richtigen Stall äh Stelle.
„Ein Schweinchen Namens Babe“ war der erste Film, den ich damals als Kind in einem Kino auf der Leinwand sehen durfte und für die Auswahl eines Filmes zu dem aktuellen Thema, erschien er mir genau richtig. Besonders, weil es mich sehr interessiert hat wie ich den Film aus heutiger Sicht bewerte, auch in Hinblick darauf welche Message er vielleicht (ob bewusst oder unbewusst) in Sachen Tierethik auch heutzutage noch vermitteln kann.
Damals als ich den Film mit ca 6 Jahren gesehen habe, hätte er mich niemals dazu bringen können auf mein Schweineschnitzel zu verzichten (dafür war Fleisch ein zu essentieller Teil unserer Ess-Kultur daheim), aber mich lässt die Frage nicht los ob der Film heute denn einen Einfluss darauf ausüben kann wie wir unsere Beziehung zu Nutz- und Haustieren betrachten; ob dieser Film dahingehend mindestens zu einem Hinterfragen der eigenen Haltung oder des Unterschiedes, den wir Menschen zwischen Nutz- und Haustier machen, anregen kann.
Es ist wie bereits zu Anfang erwähnt ein Feel-Good-Family-Movie mit einer noch heute sehr wertvollen Message. Und diese wird in 91 Minuten auf so lustige, liebevolle und spannend erzählte Weise vermittelt, dass ich während dieser Zeit kaum aus dem schmunzeln und staunen kam, manchmal auch sehr laut lachen musste.
Kurz zur Handlung:
Ein Erzähler begleitet uns durch durch das Leben des Schweinchen Babe. Angefangen mit seinen Geschwistern und seiner Mama in einem kleinen Stall, ein Kasten von vielen einer großen Halle und alle Schweinchen blicken dem gleichen Schicksal entgegen: Groß und fett und damit reif für die Schlachtbank heranzuwachsen. Die kleinen Schweinchen glauben sie kämen, wenn sie irgendwann so groß wie ihre Eltern sind, in den Schweinehimmel wo es ihnen gut gehen wird.
Wir sehen nun gleich in den ersten Minuten dabei zu wie Schweinchen Babes Mutter vom Schlachter abgeholt und somit ihren Kindern entrissen wird. Eine Milchmaschine mit mehreren Flaschen fährt von der Decke zu den Ferkeln in ihre Box herunter und alle bis auf Babe nuckeln gierig an den Fläschchen. Nur Schweinchen Babe sitzt abseits seiner Geschwister, das kleine Köpfchen aus den Gitterstäben ihres Stalls herausschauend, schluchzend und ein paar Tränen vergießend seiner Mama hinterher.
Mein Herz brach ein wenig.
Keine Sorge ich verrate nicht zu viel und noch habe ich nicht ganz die Balance zwischen zu viel und zu wenig vorab erzählen raus (es ist meine erste Review in diesem Thread - seht es mir bitte nach ).
Aber nur so viel, so möglichst kurz zur groben Handlung des Films:
Durch einen glücklichen Zufall zieht das Schweinchen Babe auf den Bauernhoff eines Schäfers und seiner Frau ein. Dort lernt er sehr schnell die anderen Tiere auf dem Hof kennen: findet in einer Schäfershündin eine Ersatzmama, in einem Schaf eine Ersatzoma, in eine Gans (die gerne ein Hahn wäre) einen abenteuerlustigen und idealistischen Freund, der sein Schicksal nicht annehmen möchte; in die Welpen der Schäferhündin seine ersten richtigen Spielgefährten und in seinem neuen Besitzer einen neugierigen und warmherzigen Mann, der nicht von einer Idee ablassen kann und damit Schweinchen Babes Leben auf eine Weise beeinflusst wie es für ein Schwein so gar nicht gedacht war.
Ein Schweinchen namens Babe wurde für die Spezialeffekte mit einem Oscar ausgezeichnet. Weitere Oscar-Nominierungen gab es in den Kategorien Bester Film, Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Regie, Bester Nebendarsteller, Bestes Szenenbild und Bester Schnitt. Es wurde auch teilweise mit animatronischen Tieren gearbeitet, für das Schweinchen Babe wurden 48 Ferkel ausgebildet.
Auf Wikipedia heißt es dazu noch:
Bei den Dreharbeiten soll kein Tier zu Schaden gekommen sein. Im Gegenteil wurde vertraglich zugesichert, dass auch nach den Dreharbeiten explizit die eingesetzten Ferkel niemals der Schlachtung zugeführt werden dürften.
Und die Befürchtung die Lippenbewegungen der Tiere könnten heute mittlerweile deplatziert oder albern auf mich wirken, konnte ich sehr schnell ablegen.
Zudem ist die Kamera zu loben: Es gibt tolle Einstellungen im Licht der Morgenstunden und der Abenddämmerung.
Ich kann wirklich nichts schlechtes an der Stelle zum Film sagen.
Und hatte eine tolle, sehr unterhaltsame und herzerwärmende Zeit mit diesem Film.
5/5 singende Mäuse