Ich habe diese Woche nun tatsächlich vier Filme zum Thema gesehen:
Memories of Matsuko (2006), ein „wunderbar japanisch“ abgedrehter Film über das Leben einer verstorbenen Frau, deren Neffe versucht, die Geschichte und die Persönlichkeit der ihm völlig unbekannten Frau zu ergründen. 4/5
La Femme Nikita (1990) von Luc Besson, über eine drogensüchtige Straftäterin, die von der Regierung instrumentalisiert und zur Auftragsmörderin ausgebildet wird. Hat mich leider „unterwältigt“. 3/5
Code Blue (2011) erzählt die Geschichte einer Krankenschwester, die sich liebevoll um todkranke Patienten kümmert und Nähe sucht, allerdings auch tödliche Spritzen verabreicht und von jedem Verstorbenen einen Gegenstand mit zu sich nach Hause nimmt und in ihrer kargen Wohnung eine wachsende Sammlung unterhält. Ich weiß nicht. Eigentlich spannende Gesichte, über lange Strecken aber leider unheimlich einschläfernd. 2,5/5
Thema #48: Geschichte einer Frau
Film: Salon Kitty von Tinto Brass
Erscheinungsjahr: 1976
Laufzeit: 133 Minuten
Wo gesehen: bluray
Nach Code Blue der zweite Film der Kino Kontrovers Reihe diese Woche. Erwartet habe ich einen mehr oder weniger klassischen eher trashigen Naziploitation Film im Stile der Ilsa-Reihe erwartet, bekommen habe ich aber einen deutlich künstlerischeren und virtuoseren Vertreter dieses Genres, der angeblich sogar auf realen Ereignissen beruht. Zumindest die titelgebende Kitty und ihr Salon, ein Bordell, sind definitiv real.
Kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges zwingen die Nazis Kitty, ihr Bordell zu schließen und die zum großen Teil ausländischen Prostituierten auf die Straße zu setzen, obwohl hochrangige Faschisten bei ihr ein und aus gehen. Sie zwingen sie, ein neues von ihnen gestelltes Bordell zu eröffnen mit ausschließlich regimetreuem Personal. Was sie ihr jedoch nicht erzählen ist, dass die Zimmer verwanzt sind und das ganze einer Geheimoperation zur Ermittlung von Deserteuren und Verschwörern dient.
Der Film steigt mit verstörenden Bildern aus der Schweineschlachtung ein, kaum eine Minute vergeht, ohne das nackte Brüste, primäre Geschlechtsteile oder Nazisymbole zu sehen sind und der Film muss sich den Vorwurf eines gewissen „Freakshow“-Voyeurismus gefallen lassen. Die 120 von Sodom spielt hier in der gleichen Liga, was die Darstellung von Macht und Korruption durch Sex und Gewalt angeht, Salon Kitty bietet darüber hinaus jedoch auch eine interessante Geschichte.
4,5/5 harte Brotphalli