Film-Themen-Challenge: Part 2

Thema #60: Wichteln (@Leelo)
Film: 5 Zimmer Küche Sarg (What We Do in the Shadows) von Jemaine Clement und Taika Waititi
Erscheinungsjahr: 2014
Laufzeit: 86 Minuten
Wo gesehen: Sky

Ein Filmteam zeigt uns den Alltag einer typischen 4er Studenten-WG: Tagsüber schlafen, in der Nacht Party und saufen und den Abwasch erledigt mal wieder niemand. Als ein 5ter Bewohner hinzukommt nimmt das Chaos seinen Lauf und die Street Credibility in der Nachbarschaft leidet auch noch … irgendwas war da noch? Ah ja, es handelt sich bei den Personen um Vampire.

Man nimmt die besten Gags aus einigen Staffeln der typischen amerikanischen Sitcoms, dampft das auf einen knapp 90 minütigen Film herunter und steckt es in den Vampirkosmos; fertig ist ein verdammt lustiger Film. Die ersten 30 Minuten habe ich mich schier bepisst vor Lachen. Die Figuren sind wunderbar schrullig und schräg, die ganze Idee ist einfach herrlich bescheuert, die Sprüche sitzen perfekt, die Situationskomik ist toll und der Film macht einfach sehr viel Spaß.

So eine wirkliche Geschichte erzählt der Film nicht, ist aber auch ziemlich wurscht, da er für mich einfach herrlich lustig war.

Warum der Film so gut funktioniert weiß ich auch nicht (Humor ist ja eh mit das subjektivste bei so Filmen überhaupt), aber ich finde die große Liebe zum Detail ist dem Film sehr wohl anzumerken. Viele kleine und große Gimmicks laufen dabei auch im Hintergrund ab und die Kamera fand ich besonders positiv (mal als kleines Beispiel wo die am Anfang so ein „Konzert“ geben und dabei der Schwenk auf den Hirschkopf mit dessen Gesichtsausdruck; großartig). Solche Szenen gibt es zuhauf, deshalb kann ich nur sagen: Eine überragende Komödie und ein sehr guter Film für mich.

8 von 10 gut gekleidete Vampire im versifften Linienbus

Bonus: Wer die meisten Geschenke bekommt, der reißt natürlich im Laufe der Woche auch alle auf:

Porträt einer jungen Frau in Flammen hat mir am 2. besten gefallen. Zugegeben ein französischer Liebesfilm über eine Malerin Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts, dessen Fokus auch wirklich auf der Liebesgeschichte liegt, ist so ziemlich das Letzte wo ich sage: Oha, dass wird wohl ein Film für mich sein.

Umso mehr ist es für den Film wohl ein Kompliment, dass ich ihn richtig gut fand. Die Liebesgeschichte empfand ich als sehr leidenschaftlich, intensiv, erotisch und gefühlvoll erzählt – ein Kompliment, was ich den wenigsten Liebesfilmen machen kann. Die Schauspielerinnen waren top und besonders die Bilder ein Genuss (ich fand speziell alle Szenen an der direkten Meeresküste wunderbar).

Wie immer alles super subjektiv, aber sogar bis unter meinen Stein ist durchgedrungen, dass mir hier bis auf Dark Star von Carpenter drei absolute Publikums- und Kritikerlieblinge der Neuzeit präsentiert wurden. Und das Porträt hier empfand ich als guten Film; dass ich jetzt aber sage, das war definitiv ein Film, der unter die besten 100 Filme der letzten 100 Jahre gehört, davon ist er schon sehr weit entfernt (suggerierte mir die Letterboxd-Wertung danach :sweat_smile:).

Denn ja, das ist ein wunderschöner Liebesfilm über zwei reiche, junge und noch viel schönere Frauen im Frankreich des 18. Jahrhunderts, nicht weniger aber halt auch nicht viel mehr für mich. Ich bin mir über den Subtext im Klaren und hier und da sind auch noch leichte Anklänge über die unterschiedlichen Gesellschaften damals gemacht worden, aber das war alles auf einem normalen Niveau und ist zur zentralen Liebesgeschichte schon abgefallen. Auch die ganze Kunstsache mit dem Film zu verweben hab ich für mich schon stärker erlebt (z.B. Die schöne Querulantin oder Mr. Turner (die Filme hatten dann andere Probleme aber ja)). Aber das liest sich dann immer gleich so wie eine Rechtifertigung warum ich jetzt nicht umgeblasen wurde, was ja Quatsch ist, da ich ja im Gegenteil sehr positiv überrascht wurde und mir der Film gefallen hat.

7 von 10 stürmische Brandungen

Platz Nummer drei in meinen Wichtelgeschenken nimmt für mich etwas überraschend Dark Star ein. Oft war es bei mir und Carpenter bisher immer so: Intelligente Idee – trashige bis charmante Umsetzung dieser - recht lausige Schauspielkunst – weltklasse Soundtrack, wohlgemerkt aber bei den meist hochgelobten Carpenter Filmen.

Der Film hier scheint bei einer bestimmten Nische Kultstatus zu genießen, ist aber ansonsten eher unbekannt (wo wir ein bisschen bei Wertungen und Überbewertungen von Letterboxd waren, im Vergleich zu anderen Carpenter Filmen ist der Film hier in meinen Augen dagegen ziemlich unterbewertet).

Hommage an 2001 von Kubrick, Wegbereiter für große Universen wie die Alien-Filmreihe oder die Schlefaz-Verschnitte von Angriff der Killertomaten sowie Parodie auf gängige Scif-Fi-Klischees – Wieviel möchtest du mit einem Studentenfilm erreichen? John Carpenter: Ja.

Ähnlich wie bei 5 Zimmer Küche Sarg fand ich die erste halbe Stunde zum niederknien komisch, dann kommt in der Mitte etwas sehr viel billige Sci-Fi-Action und am Ende ist der Film wieder grandios gut. Das alles sieht natürlich teilweise katastrophal schlecht (hat mir schon fast in den Augen weh getan) aus (teilweise aber auch zumindest bemerkenswert für das Jahr und Ultra-Low-Budget).

Es ist halt aber einfach sehr lustig, unglaublich bescheuert und richtig cool (finde kein passenderes Wort für zu geiler Countrymusik, auf Weltraumschrott durchs All zu surfen). Das der Soundtrack mal wieder überragend ist erübrigt sich bei Carpeneter.

7 von 10 philosophierende Atombomben (dafür, dass das wirklich ein Studentenprojekt war müsste ich den Film schon fast noch höher bewerten)

Das der Film So finster die Nacht auf dem letzten Platz meiner Wichtelrunde landet, hat nicht mit seiner Schwäche für mich zu tun sondern, dass die anderen drei eben so tolle Filme waren, denn auch diesen Film hier fand ich gut. Hier gibt es Vampire, wie in 5 Zimmer Küche Sarg und starke, mitreißende Gefühle, wie in Porträt einer jungen Frau in Flammen.

Überhaupt auch hier ist die Zweierbeziehung der beiden zentralen Figuren der Trumpf des Filmes. Man fühlt richtig mit. Obwohl Porträt einer jungen Frau in Fammen ja auf gewisser Weise auch ein etwas tragischer Film ist, empfand ich ihn eher als positiv sinnlich zum mitschwärmen. Das ist hier anders. Einsamkeit und Traurigkeit vermischen sich mit den Liebesgefühlen und dem Bedürfnis nicht Allein sein zu wollen in dieser kalten Welt und ergeben einen eher niederschmetternden Film, der dazu auch noch das Thema Mobbing stark aufgreift.

Im Vergleich zu den anderen drei Filme fand ich hier aber schon einige objektive Schwächen (ob die einen interessieren oder nicht ist aber natürlich eine ganz andere Frage). Ich hab selten einen Film (glaube nie) gesehen, in dem alle Kinderdarsteller so eine klasse Leistung abgeliefert haben und auch noch perfekt abgestimmte Dialoge hatten, während die Erwachsenen schauspieltechnisch und besonders von den Dialogen doch stark abgefallen sind.

Irgendwie sind die ganzen Subplots um die Nachbarschaften immer wieder im Fokus, führen aber nicht zu wirklich etwas. Glaube es sollte viel über die Armut und die Trostlosigkeit in diesen Mietskasernen zeigen, ist aber nicht so richtig gelungen fand ich. Auch sonst empfand ich manche Szenen als recht irritierend (während den ganzen Abend so eine Leiche aus dem Eis gefräst wird, dürfen die Schüler zusehen? Etc.), der zentralen Handlung hat das aber zum Glück nur wenig geschadet. Hatte nur das Gefühl, da hätte man aus dem ganzen Drumherum echt noch viel mehr herausholen können.

7 von 10 Schwimmbäder voll Blut

Vielen Dank für die wirklich sehr hochwertige Auswahl (Vampir-)@Leelo :grin:.
Es war oft richtig lustig, richtig vampirig und sehr gefühlsintensiv.
Ich hatte viel Spaß :slightly_smiling_face:.

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Thema: Wichteln
Film: The Wicker Man (gewichtelt von @UnclePhil
Regie: Robin Hardy
Erscheinungsjahr: 1973
Laufzeit: 84 Minuten (man was bin ich froh nicht den 99-minütigen Directors Cut gesehen zu haben)
gesehen auf: Sky

Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich dazu schreiben soll.

Zu allererst: Ohne Untertitel geht der kaum, es sind schon einige schottische Nuschler dabei.

Ich hab den jetzt die Woche drei Mal angefangen und bereits in der Pubszene nach 15 Minuten wieder ausmachen müssen. Mehr Fremdscham hab ich selten erlebt. Ob das nun die beste Idee war den jetzt früh morgens an einem Sonntag komplett zu sehen weiß ich auch nicht.

Ich muss die musikalische Ausbildung auf Summerisle loben, irgendwie scheint jeder Jugendliche dort Geige, Harfe oder Trompete spielen zu können.

Unbehagen. Das ist das Gefühl, welches man nicht los wird. Ich muss mich erstmal duschen gleich glaube ich.

Kritik: Auch in den 70ern ist so etwas nicht möglich, man suggeriert hier etwas, was nie so geschehen könnte. Was ist das da für ein Inzestvölkchen? Irgendwie scheint es manchmal 50 Kinder (um den Baum die Jungs und die Mädchen in der Schule) um die 14 zu geben, mal scheinen auf der Insel nicht mal 50 zu leben (um den Wicker Man am Ende). Ich bin fassungslos was für Darsteller hier mitgewirkt haben. Da treff ich (außer Christopher Lee und Britt Ekland) ja an jeder Straßenecke Leute, die das glaubwürdiger rüberbringen.

Ich bin entsetzt und mehr als enttäuscht.

Und es gab weniger Sex und nackte Haut als ich mir nach den ersten 20 Minuten erwartet hab. FSK 6

1/5

8 „Gefällt mir“

Oh je :open_mouth:, und da sagen die Leute immer soziale Ungleichheit, Impfungen und die AfD sind die Spalter der Gesellschaft, dabei spaltet nichts so sehr wie „The Wicker Man:upside_down_face:.

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Geliefert (2021)
von Jan Fehse

Bjarne Mädel ist ein alleinerziehender Vater und Paketbote mit (unter anderem) finanziellen Schwierigkeiten, die auch seine Beziehung zu seinem Sohn immer mehr belasten. Kann er seinen Prinzipien in dieser schwierigen Phase treu bleiben?..

Ein recht melancholisches ernstes Drama, das man sich vielleicht so ein bisschen wie die ersten Folgen Breaking Bad nur mit niedrigeren Stakes vorstellen kann. Konnte ich mir gut geben, zumal Bjarne Mädel sowieso immer irgendwie geht. Leichte Schwäche ist für mich das Ende, das mir ein bisschen zu konstruiert daher kommt.

7/10

Thema: Spezial: Wichtelauswahl von @Herzer

8 „Gefällt mir“
Thema: #60-1 Wichteln – @Mostahsa

Film: M (1931)

Regie: Fritz Lang
Darsteller: Peter Lorre, Inge Landgut, Ellen Widmann

Länge: 107 Minuten
gesehen bei: Amazon Prime


Peter Kürten der „Vampir von Düsseldorf“ ein echter Serienmörder, der zwar nach Fertigstellung des Drehbuches 1930 verhaftet wurde, aber trotzdem einen starken Einfluss auf die Story hatte.

Dieser Film spielt allerdings in Berlin, hat sicher mit der Bedeutung der Stadt in den 1930igern zu tun.

Ein Kindermörder triebt sein Unwesen und versetzt die Stadt in Angst, Schrecken und Hysterie. Die Polizei steht so unter enormen Druck der Öffentlichkeit und verfällt Zusehens in blinden Aktionismus, um die Bevölkerung zu beruhigen. Was nur mäßig funktioniert. Im Gegenteil sogar der Mobster fühlt sich genötigt, initiative zu zeigen, um den Mörder zu finden. Durch die vielen Razzien der Polizei, werden ihre Illegalen Geschäftsmodelle bedroht.

Der Film ist erstaunlich gut gealtert und das Drehbuch von Fritz Lang bzw. Thea von Harbou ist äußerst intelligent. So stark ich auch die einzelnen Elemente inklusive dem Ende finde, so fand ich den Film sehr träge und langatmig.

Ich komme mit den einen Hitchcock Film aus der Zeit besser zurecht, weil er für mich besser schafft, bei noch so düsteren Themen, alles durch Situationskomik, Satire oder Romanzen glaubwürdig aufzulockern.

Trotzdem ist ein Film, den man gesehen haben sollte, vor allen Dingen, wenn sieht wie sich der Deutsche Film in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat.

Stars 3.5/5

8 „Gefällt mir“

Ich habe von @schucki96

gesehen.
Zur Story: Ein frischer Witwer/ Polizist kommt immer noch nicht mit dem Tod seiner Frau klar und findet durch ihre alten Sachen plötzlich heraus, dass er doch nicht alles über sie wusste. Ist weniger ein Krimi und mehr ein Trauerbewältigungsfilm.

Muss leider sagen, dass ich dem Film unrecht getan habe. Leider beginnt er recht langsam ohne seine Prämisse zu verraten und ist ein Film dem man wirklich seine Aufmerksamkeit auch schenken sollte. Er hatte mich aber recht schnell verloren und dann macht man plötzlich x Sachen nebenbei und wenn dann der Pay Off kommt, kann er nicht mehr wirken.
Daher werde ich ihn auch nicht werten.

Die chinesischen Liebesfilmempfehlungen von Schnucki schau ich mir mal später an. Finde es immer frustig, wenn die keine Synchro haben.

3 „Gefällt mir“

Kann ich gut nachvollziehen, auch wenn es mir genau anders ging. Das ist so ein Film, der einen von Anfang reinziehen muss, um zu funktionieren.

Ah tut mir leid, das hatte ich nicht mehr in Erinnerung.

Dabei kam ja zu Beginn sogar ein Pferd vor :smiley:

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Thema: #60-2 Wichteln – @ Mostahsa

Film: Chihiros Reise ins Zauberland (2001)

Regie: Hayao Miyazaki
Dt. Sprecher: Sidonie von Krosigk, Tim Sander, Nina Hagen

Länge: 125 Minuten
gesehen bei: Netflix

So den zweiten „Mostahsa“ Wichtelfilm habe ich auch noch geschafft. Kein Ahnung, warum die Japanischen Animes aus dem Hause Ghibli immer so vor mir her schiebe. Völlig unbegründet.

Was für ein wundervolles Fantasy Meisterwerk. Der Zeichenstil, die liebe zum Detail, wahnsinnig liebevoll gezeichnete Charaktere mit einem Soundtrack on Point.

Bei viele Regisseure und Drehbuch Autoren würde so ein Film vermutlich schnell ins kitschige und lächerliche abdriften. Für Hayao Miyazaki scheint das kein Hindernis zu sein, leichtfüßig balanciert er übers Drahtseil und findet wie selbstverständlich die perfekte Mischung, um junges und ältere Publikum zu begeistern.

Stars 4.5/5

@Mostasha: Danke, für die Wichtel Geschenke. Waren zwei wirklich zwei tolle Filme, auch wenn meine Wertung eindeutig ist, welcher mir besser gefallen hat.

7 „Gefällt mir“

Ja!! Ich liebe ihn. Der beste Film mit „Star“ im Namen. :coolgunnar:

Hab jetzt bei dir das gleiche Problem wie Macavity bei mir: welchen Film soll ich von dir in die Liste übernehmen?^^ hab jetzt zunächst den erstgenannten übernommen.

Sehr nice, hab zwar gestern schon einen Film (Garter Colt, Italowestern) gesehen, der laut Beschreibung pokerlastig sein sollte, es dann aber nicht so wirklich war. Und auch nicht gut.:ugly:

Aber… Russisch Roulette? Im Ernst? Ich mein, ich nehms gerne, habe da noch einen Film offen von dem ich bislang nur das US-Remake kenne. :grin: (Und falls jemand noch nicht The Deer Hunter/Die durch die Hölle gehen gesehen hat… :innocent:)

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Ich hab jetzt auch „What we do in the shadows“ eingetragen. Ich find, die Regel „erstgenannt“ eigentlich ganz gut und so oft kommt es ja auch nicht vor :slight_smile:

Also außer @Mostahsa sagt jetzt natürlich, wir sollen ihm lieber einen anderen Film eintragen. Mach ich auch.

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Das russischen roulette war ein scherz :wink:

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Findest auf deine alten Tage langsam deine lustige Ader oder was :stuck_out_tongue_winking_eye:. Statt Blut und Tomatensaft jetzt nur noch der rot angemalte Gymnastikball :grin:. Soll auch gut für den Rücken sein so ein Ball…

Alles perfekt so wie es @anon60791430 gemacht hat. Hab deshalb auch nur für den 1. Sachen wie Regisseur und Laufzeit etc. ausgfüllt.
Außer natürlich für die Liste von dir @boodee bietet es sich an einen anderen zu nehmen. So wie es euch halt am Besten passt :slight_smile: . Hab ja alle 4 gesehen.

Ganz toll jetzt kann ich von Vorne mit der Suche anfangen :face_with_hand_over_mouth: (kleiner Scherz).

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Thema #61: Classic Casino Games
Film: Die Spieler (Tricheurs) von Barbet Schroeder
Erscheinungsjahr: 1984
Laufzeit: 94 Minuten
Wo gesehen: arte-Mediathek

Elric ist spielsüchtig und verspielt grundsätzlich alles was er hin und wieder gewinnt am Roulette-Tisch vom Casino auf Madeira. Um sein Glück zu erzwingen schließt er sich einer Bande Falschspieler an und tingelt über die Roulette-Tische dieser Welt. Er steht vor der Entscheidung so weitermachen oder ein neues Leben mit seiner Geliebten Suzie anfangen? Doch die Spielsucht scheint eine tückische Krankheit zu sein.

Dieser Film sieht fantastisch aus. Die ganzen Casino-Locations (besonders das Teil von Oscar Niemeyer auf Madeira) und viele weitere Aufnahmen sehen wirklich richtig toll aus. Ich hab mich gefragt warum so ein recht unbekannter „Mini-Film“ so toll aussieht, bis ich jetzt gesehen habe, dass die Cinematographie hier von Robby Müller kommt; Haus und Hof Cinematograph von z.B. Wenders oder Jarmusch. Vielleicht oft nicht die spannendsten Filme aber aussehen tun sie meist super – dank Robby Müller.

Abgesehen von dem tollen Look hat Herr Müller hier aber auch einen ganz soliden Film erwischt. Im Vordergrund steht die manische Spielsucht und wie Menschen darunter leiden können. Ein Thema zu dem ich bisher eher selten Filme gesehen habe. Ist hier aber solide gespielt, unterhält und regt auch zum Nachdenken an. Spielsucht scheint mir immer noch etwas, was heute oft eher mal belächelt wird – der Film macht das aus meiner Sicht nicht.

Zum ganz großen Wurf reicht es dann aber doch nicht, zwar gefällt mir der Ton des Films wirklich (nicht zu melodramatisch aber auch nicht zu unterkühlt) aber die Fallhöhe der Charaktere hätte man irgendwie mehr herausarbeiten können. Ich selber hab mich immer wieder geärgert, wenn unsere Hauptperson mal wieder in der Mitte des Abends auf unfassbaren Gewinnsummen stand und am frühen morgen mal wieder mit leeren Taschen dastand aber irgendwie hatte ich das Gefühl – der kommt schon wieder an Geld, klar er wird es wohl wieder vermasseln aber ganz abstürzen, dass wird eher nicht passieren. Da hätte man aus meiner Sicht noch mehr Spannungselemente oder eben einen stärkeren Unterbau für die Figuren-Erklärung (was ist die Vergangenheit dieser Personen etc.) einbauen müssen.

Trotzdem, eine wirklich super Cinematographie kombiniert mit einem sehr ordentlichen Film – ergibt mal wieder ein gutes Filmvergnügen

7 von 10 Chips – alle auf rot

7 „Gefällt mir“

Wenn es dermaßen charmant und mit Liebe zu praktischen Effekten etc. Umgesetzt wird eigentlich immer gerne. :smiley:

Mensch, da machst du es auf die gleiche Weise wie ich kenntlich, aber ich checks nicht. Kein Wunder, dass bei mir auch nachgefragt wurde. :smiley:

Nee passt, wäre der schon drin gewesen, hätte ich lieber einen anderen genommen. War er aber nicht. ^^ und aus persönlichen gründen hätte ich natürlich lieber Dark Star gehabt, aber :shushing_face:

Ich hätte noch ein paar gut gereifte Japanoschinken im Köcher. :beansmirk:

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Thema #61: Classic Casino Games
Film: Croupier von Mike Hodges
Erscheinungsjahr: 1998
Laufzeit: 89 Minuten
Wo gesehen: Netzkino

Jack (Clive Owen) ist erfolgloser Autor, der einen Job braucht und sich über seinen Dad in einem Londoner Casino als Croupier anheuert. Schnell merkt er, dass er gut ist in dem was er tut und das System schnell durchblickt. Dabei trifft er sowohl auf Falschspieler, cheatende Kollegen als auch auf eine Südafrikanerin, der er näher kommt und die ihn eines Tages bittet ihr zu helfen…

Eine One-Man Show des damals noch recht unbekannten Clive Owen im Neo-Noir-Gewand. Durchaus interessant erzählt aber dennoch ohne große Experimente. Kann man sicherlich als größtenteils solide abstempeln.
Gut gefallen hat mir die typische Noirige Erzählweise mit Stimme aus dem Off, die uns die Geschichte angelehnt an den Job des Krimiautors in Kapitel unterteilt. Owen macht seine Sache sehr gut, der Rest des Cast ist allenfalls solide. Am Ende gibt es den von Noirs gewohnten Twist. Manche Szenen (z.B. die einer privaten Pokerpartie) wirken allerdings hoch unglaubwürdig, weshalb ich das ein oder andere Mal rausgerissen wurde.

Fazit: 3-3,5/5 Jetons und blondierte Clive Owens

Da haben andere Filme das „Casinoleben“ doch deutlich besser eingefangen.

8 „Gefällt mir“

Schade, dass du es nicht geschafft hast, einen der Filme zu schauen. Vielleicht bietet sich ja abseits der Challenge noch mal die Chance, falls ja, würd mich interessieren, wie du den entsprechenden Film fandst. :relaxed:

1 „Gefällt mir“

:beansweat: da war ja was

Thema: Wichteln
Film: The Guilty (gewichtelt von @anon60791430
Regie: Gustav Möller
Erscheinungsjahr: 2018
Laufzeit: 85 Minuten
gesehen auf: Prime

Ich hab mich dann doch für diesen Film entschieden, besonders weil ich das Remake, was bald auf Netflix kommen soll, schauen wollte.

Man beobachtet den Tag des Polizisten Asger, dieser hat Dienst an der Notrufannahme und wird da in eine Entführung verwickelt.

Ich musste dieses Kammerspiel nach dem ersten mal Anmachen doch erstmal pausieren und ein Tag später noch mal beginnen. Man sollte also schon in dem Film gehen und wissen das es ein minimalistisches Kammerspiel ist, was den Film etwas sperrig macht, aber dann doch spannend. Es wird nicht nur eine packende Entführung erzählt, sondern in jedem Telefonat lernt man auch mehr und Asger kennen und erfährt warum er diesen Innendienst hat.

Einfühlsames Drama auf das man sich einlassen muss, das ein dann aber fesselt.

4/5

Sorry das ich mal wieder vergessen haben es einzutragen.

8 „Gefällt mir“

Thema: Classic Casino Games
Film: Leaving Las Vegas von Mike Figgis
Erscheinungsjahr: 1995
Laufzeit: 111 Minuten
Wo gesehen: iTunes (Leihe)

Außer des Lobes für das Schauspiel von Nicholas Cage wusste ich kaum etwas über diesen Film und es stellte sich leider heraus, dass er abgesehen von zwei kurzen Szenen in Casinos nicht so wirklich zum Thema passt. Ich hoffe, @Vegasboy1848 verzeiht mir, dass ich es sehr wahrscheinlich nicht schaffe, einen weiteren Film zum Thema zu sehen.

Wovon handelt nun aber Leaving Las Vegas? Er zeigt zwei verlorene Seelen, den ehemaligen Drehbuchautor und Alkoholiker Ben sowie die Prostituierte Sera, die einander in Las Vegas Halt geben und zugleich die Spirale der Selbstzerstörung befeuern. Diese zentrale Beziehung bietet genug Potential für einen interessanten Film und wird durch die starken darstellerischen Leistungen von Nicholas Cage und Elisabeth Shue getragen.

Leider gibt es dann ein paar Aspekte, die einen potentiell sehr guten Film für mich zu einem ordentlichen Film werden ließen. So gingen einige inszenatorische Entscheidungen mal mehr, mal weniger auf und der Musikeinsatz war dann häufiger doch zu penetrant, auch wenn mir Score und Songauswahl größtenteils gefallen haben. Am meisten gestört hat mich, wie mit Sera als Figur umgegangen wird. Ihre eingeschobenen expositorischen Monologe (vermutlich im Rahmen einer Therapiesitzung) empfand ich eher als störend und sie blieb mir dann zu sehr im Klischee der „Hure mit dem goldenen Herzen“. Elisabeth Shues nuancierte Performance konnte das noch teilweise aufwiegen, aber erschwerend kam hinzu, dass mir sauer aufgestoßen ist, wie und warum hier an mehreren Stellen Gewalt gegen sie inzeniert wird.

Insgesamt bleibt Leaving Las Vegas aufgrund der darstellerischen Leistungen und der im Kern starken Geschichte ein sehenswerter Film.

3/5

7 „Gefällt mir“

Nachdem der erste Film, den ich mir ausgesucht hatte ja nix war, bin ich wieder zurück nach Japan gegangen und habe mir eine Trilogie gegönnt, die im Original Toba no mesuneko heißt, scheinbar keinen deutschen Titel hat und im englischen viele unterschiedliche Namen trägt: The Cat Gambler, Cat Girl Gambler, Gambling Kitten oder Woman Gambler.

Thema #61: Classic Casino Games
Film: The Cat Girl Gambler von Haruyasu Noguchi
Erscheinungsjahr: 1965
Laufzeit: 88 Minuten

Yukiko ist die Tochter eines gefragten Würfelmachers dessen Elfenbeinarbeit wohl einzigartig ist. Dieser wird jedoch eines Tages getötet, als er gezinkte Würfel fertiggestellt hatte. Seine Tochter sinnt auf Rache und macht sich auf die Suche nach den gestohlenen Würfeln um den Mörder zu finden. Sie lernt das Spiel und wird zum Dealer, wodurch sie Zugang zu den Yakuza-Spiel"hallen" bekommt und Teil der Unterwelt wird. Sie lernt einen erfahrenen Dealer kennen, der ihr Cheats beibringt, sie tätowiert und natürlich ihr Geliebter wird.

Cho-han wird vermutlich jeder schon mal gesehen haben, der irgendeinen Yakuza-Film kennt: zwei Würfel werden im Becher geworfen und die Spieler wetten auf „gerade“ oder „ungerade“, Cho oder Han. Die Tricks gehen vom Gebrauch beschwerter Würfel zum Austauschen der Würfel. Gefilmt ist das ganze in schön knackigem schwarzweiß, die Musik ist cool und es ist eine recht zahme Erscheinungsform des Pinku Eiga Genres. Nicht viel Gewalt, aber ein bisschen Blut, Schwerter, Messer und Pistolen. Ein wenig nackte Haut und Sex, aber weit entfernt vom gewohnten Maß des Genres. Yumiko Nogawa, die Hauptrolle, besticht in erster Linie durch ihre Mimik.

Mir hats gut gefallen, sogar dieses denkbar stumpfsinnige Glücksspiel wurde teilweise tatsächlich spannend inszeniert. Das finde ich schon eine recht beachtliche Leistung. :smiley: Tonal manchmal ein bisschen merkwürdig hat sich für mich die parallel laufenden Ermittlungen der Polizei im gleichen Fall angefühlt. Für meinen Geschmack hätte es außerdem gerne mehr Schwert-Action geben dürfen. Wenn es dazu kommt finde ich es schön umgesetzt.

Für Freunde des Glücksspiel-Films sicher eine Empfehlung wert, mal abseits von Vegas-Games. :innocent:

3,5/5 Han!


Cat Girls Gamblers: Naked Flesh Paid Into the Pot (1965) von Haruyasu Noguchi, 87 Minuten

Im zweiten Teil hat sich Yukiko als gefragte Dealerin einen Namen gemacht und bekommt dank ihrer Tricks in jeder Spielhalle einen Job. Ein aus dem Knast entflohener Sträfling sucht eines Tages bei ihr Unterschlupf. Gespielt vom Schauspieler des im ersten Teil gestorbenen Geliebten, der aber auch innerhalb des Films so aussieht wie dieser. Sie haben zufälligerweise eine Verbindung über ihre große Schwester und sie hilft ihm gegen einen Betrug eines größeren Mafia-Bosses. Dieser will ihm das Territorium abnehmen, um das er sich während der Haft gekümmert hat.

3,5/5


Cat Girls Gamblers: Abandoned Fangs of Triumph (1966) von Haruyasu Noguchi, 80 Minuten

Im dritten Teil wird Yukiko, die mittlerweile als beste Dealerin Japans gilt, schließlich selbst zum Clan-Boss, die sich gegen einen rivalisierenden Clan behaupten muss. Sie wollen schließlich ein Theater eröffnen, da der Sohn des verstorbenen Clan-Bosses raus aus dem Yakuza-Sumpf will.

3,5/5


Ich fand die Qualität über die ganze Trilogie ziemlich gleichbleibend. Das Spiel ist immer klarer Mittelpunkt des Films, nebenbei werden Morde aufgeklärt (sowohl von Polizei als auch im Zuge der Rache) und ein bisschen Yakuza-Ränkespiel darf nicht fehlen. Ich hätte es mir ein bisschen härter gewünscht, aber die wunderschöne Protagonisten macht das locker wett.

Ein interessanter Abstecher in einen Bereich der Filme, der sonst immer nur so nebenher läuft und ich mich schon immer gewundert habe, ob das ernsthaft das ganze Spiel sein soll. Ja, ist es. Es sind einfach nur zwei Würfel, es wird auf eine 50:50 Chance gewettet und meistens wird man betrogen. :smiley:

7 „Gefällt mir“