Thema #62: Referenziert von den Simpsons
Film: I Am Curious (Yellow) von Vilgot Sjöman
Erscheinungsjahr: 1967
Laufzeit: 120 Minuten
Wo gesehen: DVD
War mir wieder mal eine Freude, einen Kino Kontrovers Film für die Challenge schauen zu können.
Lena ist eine junge, politisch interessierte, Schauspielstudentin und dreht einen Film mit ihrem deutlich älteren Liebhaber als Regisseur. Außerdem führt sie mit vielen Leuten, bspw. Gewerkschaftern, Arbeitern und augenscheinlich Wohlhabenden Interviews über soziale Gerechtigkeit, archiviert in ihrer Wohnung alle möglichen Dokumente, um später selbst einen Film zu drehen und praktiziert die „Freie Liebe“. Sie wohnt noch bei ihrem Vater, einem Spießbürger aus der Unterschicht, der im Krieg gegen das Franco Regime desertierte. Eines Tages kommt er mit einem jungen Mann nach Hause, den er beim Essen „kennengelernt“ hat, der aber eigentlich scharf auf Lena war. Es entwickelt sich eine Liebesbeziehung, in die sich jedoch relativ schnell trotz „Freier Liebe“ eine Menge Eifersucht und Drama einmischt.
Es ist schwierig zu sagen, ob der Film eine Mockumentary, eine Dokumentation oder ein Spielfilm ist, da eigentlich alle drei Kategorien partiell zutreffen. Zu den oben vage erwähnten Interviewpartnern kommen auch noch Interviews des Regisseurs mit prominenten Personen wie Martin Luther King und Olof Palme, der zwei Jahre später Schwedens Premierminister wurde. Diese fanden vor dem Hintergrund statt, dass Sjöman vorgab, eine Dokumentation zu drehen, was aber wiederum als Teil des Spielfilms genutzt wird. Andererseits werden Spielfilmszenen „gebrochen“ indem die Ebene des Filmdrehs „dazwischen geschoben“ wird. Welche Eigenschaften der Charaktere nun gespielt, „gespielt gespielt“ oder real sind bleibt oft unklar. Gedreht ist das ganze in hübschem Schwarzweiß und auf meiner Kino Kontrovers DVD ist zum Glück die ungeschnittene Fassung, in der insgesamt fast eine halbe Stunde unsynchronisiert enthalten sind.
Soweit ich das mitbekommen habe, hat der Film, vor allem in Amerika, für einigen Aufruhr gesorgt. Wegen enthaltener Nacktheit wurde er von den Zensoren direkt bei der Einfuhr beschlagnahmt und es war einem langen Kampf vor Gerichten zu verdanken, dass der Film schließlich in den meisten Staaten laufen durfte und die „Obszönitätsparagraphen“ geändert wurden. Dies sorgte indes schon während der Verhandlungen für einen gewissen Kult/Hype, befeuert durch prominente Gesichter, die sich den Film anschauten, und schließlich dafür, dass es wohl lange Zeit der erfolgreichste fremdsprachige Film in den USA war.
Starker Film, aber aus heutiger Sicht natürlich absurd, dass er „dermaßen verboten“ war. Auf der inhaltlich politischen Ebene ist er deutlich links eingefärbt, wer weiß, ob es dabei nicht vielleicht doch eher um die politischen Botschaften, als um die zwei mal sichtbaren Dödel und n bisschen viel Schamhaar, ging.
4/5
Die Referenz der Simpsons ist, wie ich feststellen musste, leider nicht im Inhalt einer Episode zu finden, sondern lediglich im Titel. Die 18. Folge der 13. Staffel heißt I Am Furious (Yellow) und handelt von Barts Internetberühmtheit, die er mit selbsterstellten Clips vom „Angry Dad“ erlangt. Dabei nutzt er Homer als Protagonisten, was dieser schließlich bei der Arbeit durch seine Kollegen mitbekommt und im Anschluss an seinem Angermanagement arbeitet.
Es wurde noch direkt ein zweiter Film I Am Curious (Blue) gedreht, wobei beides ursprünglich als ein sehr langer Film geplant war, dann aber in zwei Teilen veröffentlicht wurde, deren Benennung auf die Farben der schwedischen Nationalflagge abzielt. Diesen Film werde ich mir in Kürze auch noch zu Gemüte führen, diese Woche bin ich leider zu nix gekommen.