Thema #66: Remake
Film: Elliot, der Drache (im engl. Original-Titel Pete’s Dragon
Erscheinungsjahr: 2016
Laufzeit: 105 Minuten
gesehen auf: Disney+
Ich hatte mir als Vorbereitung für diese Themen-Challenge das Original aus dem Jahr 1977 angesehen. Meine Review dazu könnt ihr hier nachlesen: Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? II
Das Remake von „Elliot, der Drache“ kommt im Gegensatz zum Original, welches gleich zu Anfang sehr fröhlich eingestimmt wird, mit einer weitaus düsteren Stimmung in seinen ersten Minuten daher.
Wir bekommen hier recht zügig gezeigt wieso der kleine Pete schon so früh auf sich alleine gestellt war und wie er zu seinem einzigen Freund und Beschützer, dem Drachen Elliot kam. Mein erster Eindruck der Animation des Drachen ist positiv und sicherlich dem moderneren Sehgewohnheiten heutiger Real-Animationsfilmen angepasst : Im Gegensatz zur Zeichentrick-Darstellung Elliots aus dem Original aus 1977 stimmen nun auch die Größenverhältnisse zu seiner Umgebung. Soll heißen er ist nun so groß wie wir auch einen Drachen, würde er denn in unseren realen Wäldern leben, vermuten würden. Dazu schaut er weniger… Nun „schmunzelig“ aus, was wohl den abgeänderten deutschen Titel erklären mag (von Elliot, der Schmunzeldrache zu Elliot, der Drache). Er sieht nun mehr aus wie ein Drache, den wir aus Game of Thrones oder anderen Fantasy-Filmen und Serien kennen, kommt aber, anstelle von Schuppen, mit flauschigen, grünen Fell daher. Wir sind hier schließlich in einem Disney-Familienfilm, da passt das mMn schon ganz gut so.
Anders als im Original gibt es im Remake keine Musicaleinlagen mehr. Diese hätten nach meinem Geschmack allerdings auch nicht in die Stimmung der modernen Version gepasst. Dennoch büßt das Remake dadurch nicht zwangsläufig Charme oder lustige und herzliche Momente ein.
Zur Mitte des Filmes, in der Pete und Elliot mittlerweile getrennt wurden, lebt der Kleine sich schnell und zufrieden in die Familie der Frau Namens Grace ein, die ihn kürzlich im Wald, 6 Jahre nachdem Elliot seine leibliche Familie verlor, aufgefunden hat.
In einer Szene im Haus der Familie schreckt Pete vor dem Klingeln des Telefones zurück.
Ein kleiner Tarzan lernt die Zivilisation kennen Moment, der für mich etwas zu gewollt daher kommt. Ich vermute der kleine 5 Jährige Pete wird sicher das eine oder andere mal ein Telefon klingeln gehört haben als er noch bei seinen Eltern seine ersten Lebensjahre verbracht hat.
Dafür profitiert das Remake hier sehr von dem Zufügen eines weiteren Kindes, mit dessen Hilfe sich Pete besser in seinem neuen Leben zurecht finden und alles was ihm bisher unbekannt, weil fernab seines Lebens im Wald vorkommend, kennenlernen kann. Mir gefällt die Dynamik zwischen Pete und Grace’s Tochter Nathalie sehr, da zeigt sich dann ein bisschen Charme, den ich mir nach der Charmeoffensive des Originals im Remake erhofft, aber nicht wirklich erwartet hätte.
Nun wie lässt sich der Drachen-Mythos auf ein sehr westliches Szenario aus unserer heutigen Zeit übertragen? Für meinen Geschmack hat das Remake das ganz solide hinbekommen.
Die Brücke zu Grace’s rascher Akzeptanz des Drachen Elliots und der Bereitschaft ihn im Wald aufzusuchen, da sich Pete allmählich Sorgen um seinen Freund macht, schlägt ihr Vater, der sich bereits in seiner Vergangenheit ausgiebig mit dem Drachen beschäftigt hat. In diesem Punkt der Story orientiert sich das Remake an sein Original.
Auch gibt es wie im Original Menschen, die sich vorrangig aus Geldgründen an Elliot bedienen wollen und ihn deswegen versuchen einzufangen.
Elliot ist hier mehr Tier als Freund.
Er stellt im Remake keinen Ulk an und befördert andere dadurch in für sie unangenehme und für uns sehr komische, unterhaltsame Slapstick Momente wie im Original, sondern bringt auch das eine oder andere Mal seine Mitmenschen in ernste Gefahr. Elliot ist aber keine wilde Bestie, auch, wenn im Remake deutlich weniger der Fokus auf seine und Pete’s Freundschaft gesetzt wird. Er ist ein sanfter, wilder Riese, der zu recht misstrauisch Menschen gegenüber ist und eigentlich nur in Ruhe und friedlich im Wald leben möchte. Oh und was er seinem Zeichentrick-Vorgänger voraus hat : Er kann fliegen! Und zwar so richtig, was uns gleich zu Anfang ein paar schöne Flugszenen mit Pete auf Elliots Rücken beschert.
Alles in allem liefern sowohl Original als auch Remake einen familienfreundlichen und unterhaltsamen Film ab. Wenn auch die Stimmungen sich völlig unterscheiden :
das Original aus 1977 ist ein ulkiger, charmanter Film mit einigen Slapstick Momenten, Musicaleinlagen und einem sehr fröhlichen Setting, wohingegen das Remake deutlich ernster, weil der Modernen angepasst, aber nicht weniger herzlich daher kommt.
4 von 5 grünen, flauschigen Drachen