Film-Themen-Challenge: Part 2

Thema: Horror as a vehicle
Film: Prinzessin Mononoke / Mononoke-hime (もののけ姫’)
Regie: Miyazaki Hayao
Erscheinungsjahr: 1997
Laufzeit: 134 Minuten
Wo geschaut: Netflix

Der ehemals gute Geist eines Keilers namens Nago wird zerfressen von Hass zum Dämon. So sieht sich Ashitaka aus dem Volk der Emishi gezwungen, ihn zu töten. Leider zieht er damit den Fluch des Dämons auf sich, der ihn langsam töten wird. So macht sich Ashitaka gen Westen auf, mit der Hoffnung den Fluch zu brechen, wenn er ohne Hass herausfinden kann, was Nago getötet hat. Auf seiner Reise findet er bald die Menschen, die für sein Schicksal verantwortlich sind, aber auch die bei den Wölfen lebende San - Prinzessin Mononoke.

Wo fange ich jetzt an? Mit meiner Liebe für den Film? Für die Musik von alleine schon? Für die Erinnerungen, die mich mit dem Film verbinde? Mein erster Anime im Kino (und erstmal eins finden, in dem er läuft). Die Schulfreund:innen, mit denen ich ihn damals gesehen hab. Die Liebe für die Animation, die mich damals geflasht hat. Die Handlung, die Umwelt … erwähnte ich die Musik, die ich das Glück hatte, auch schon mal live gespielt zu erleben?

Vielleicht noch etwas zu meiner Wahl des Films für diese Woche. Ich fand das Thema erstmal total interessant, empfand aber gleichzeitig viele Filme auf der Liste als einfach viel zu sehr „normale“ Horrorfilme. Da @Leelo andere Filme erlaubt hat, hatte ich dann aber ganz schnell Mononoke-hime im Kopf - ein Film, der so einige Horrorelemente beinhaltet (Dämonen voller madenartiger Auswüchse; viele Geister, viel Blut; Götter, die mit einem Schritt Leben und Tod schaffen; ein großer Teil des Finales (was ich jetzt aus Spoilergründen nicht genauer schildere, auch wenn der Film alt ist)) - diesen aber nur geschickt einbaut. Ja, die offensichtlichen Horrorelemente dienen vor allem dazu zu seigen, was wahrer Horror ist - Menschen, die Natur zerstören, und wie bedrohlich Natur ist, wenn sie zurückschlägt.

Die Handlung war sowohl 1997 als auch heute topaktuell. Was sind die Folgen, wenn der Mensch die Natur zerstört. Muss der Mensch die Natur zerstören, um voran zu kommen? Was, wenn die Natur sich das nicht gefallen lässt? Trotz der Botschaft, dass Zerstörung von Wäldern und Natur nicht die Lösung sein kann, gibt es keine Schwarz-Weiß-Malerei.

Ansonsten - der Film sieht auch heute, mit fast 25 Jahren, noch wirklich schön aus, gerade einige der transparenteren Götter und Geister, und die Wälder, Berge, und überhaupt Landschaften. Die ekligen Dinge sehen auch immer noch eklig aus.

Und die Musik, ach, die Musik. Joe Hisaishi mit seinem für mich besten Werk. Verspielt, wenn sie es sein soll, aber auch dramatisch, beängstigend, zauberhaft - einfach hervorragend.

Prinzessin Mononoke ist und bleibt für mich ein Erlebnis. Ich würde mir sehr wünschen, ihn irgendwann noch einmal im Kino zu erleben. Eventuell hab ich spätestens während des Abspanns ein paar Tränchen verdrückt - einfach vor Überwältigung und Liebe für diesen Film.

5/5

Am Ende noch ein Link zu Mononoke-himes Thema, gesungen von einem Countertenor (Mera Yoshikazu) …

… und als Kontrast dazu unser aller Freunde, die Kodama.

Kodama_Animation

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Mother!

Thema #68: Schaut einen Film mit Horrorelementen, welcher aber kein Horrorfilm ist
Regie: Darren Aronofsky
Darsteller: Jennifer Lawrence, Javier Bardem, Michelle Pfeiffer, Ed Harris
Erscheinungsjahr: 2017
Laufzeit: 122 Minuten
gesehen auf: Netflix


Jennifer Lawrence und Javier Bardem bekommen eines Tages recht aufdringlichen Besuch von Michelle Pfeiffer und Ed Harris. Letzteren drei scheinen alle ein Geheimnis zu haben und benehmen sich wahrlich seltsam, selbst das Haus hat ein Geheimnis. Während Jennifer Lawrence keine Ahnung von nichts hat und sich die ganze Zeit über alles wundert.

Mit voranschreiten den Filmes wird das Geschehen immer absurder und das Haus durch immer neue Gäste immer voller. Und die Verwunderung von Jennifer Lawrence immer größer. Was dann irgendwann in der letzten 3/4 Std. endet, was eher einem modernen Kunstwerk gleicht. Da hat man schlussendlich gar keine Ahnung mehr, was da wie warum passiert.

Auch wenn die schlussendliche Aufklärung bereits innerhalb der ersten 15 Minuten klar war, hat mir der Film eigentlich sehr gut gefallen. Und das, obwohl er eben so absurd und surreal ist. Oft finde ich dann keinen Zugang. Und auch wenn dieser Film nicht leicht zu greifen ist, war er gelungen.

4/5

Und jetzt kann mir vielleicht jemand erklären; was ich gesehen habe.

6 „Gefällt mir“

Mittlerweile habe ich 2 Filme aus der Liste von @Leelo gesehen und der erste hat mir so wenig gefallen, dass ich dabei eingeschlafen bin und entsprechend nichts zu reviewn habe und der 2. hat mir gefallen, mich aber auch noch so sehr verwirrt zurück zurück gelassen, dass ich noch keine Review schreiben kann. :simonhahaa: sehr spannendes Thema diese Woche auf jeden Fall!

5 „Gefällt mir“

:nun: hier folgt meine Review zu

Under the Skin

Thema #68: Schaut einen Film mit Horrorelementen, welcher aber kein Horrorfilm ist
Regie: Jonathan Glazer
Darsteller: Scarlett Johansson, Adam Pearson, Jeremy McWilliams
Erscheinungsjahr: 2014
Laufzeit: 107 Minuten
gesehen auf: Amazon Prime

Ich überlege seit ich ihn gesehen habe welche Worte ich für meine Reaktion auf das Gesehene und Erlebte wählen möchte. Beruhigend ist dabei für mich, dass ich mit einem Blick auf die Reviews auf Letterbox mit meiner „Sprachlosigkeit“ zumindest nicht alleine dastehe. Keine Chance diesen Film auf sich wirken zu lassen, wenn man es nicht zu 100% zulässt.
Auch, wenn es diese für mich persönlich nicht gibt, gibt es solche Filme für andere durchaus: Das hier ist so weit weg von einem Second Screen Film wie das, was ich jetzt gerade hier schreibe, von einer aussagekräftigen Review ist.

Mich erinnerte es an die eine oder andere Tanz-Theater-Performance, die ich mal live gesehen habe. Hier und da mit ein paar wenigen Dialogen versehen und minimalistischer, aber heftiger musikalischer Untermalung. Vieles wurde mir aber besonders durch die Stimmung im jeweiligen Raum und den Charakteren zueinander erzählt. Ich kann es schlecht beschreiben, weiß nur, dass es für mich mit meiner Hochsensibilität einfach war dem Film zu folgen und, weil ich bereit war mich auf die Stimmung einzulassen.
Kann mir aber auch vorstellen, dass für einige der Film eher schwierig zu greifen ist.
Und dabei weiß ich noch nicht einmal ob ich ihn selber überhaupt wirklich begriffen habe.
Bezüglich „Horrorelemente ohne als Horrorfilm daher zu kommen“ : Ja, es gibt sehr unangenehme Szenen und allein diese teilweise sehr eindringliche Nähe zu Scarlett’s Charakter kann in dem einen oder anderen Moment auch „zu nah“ oder intensiv sein. Somit ist dieses Kriterium für mich in dem Film definitiv erfüllt.

Ein paar wenige Gedankenbruchstücke zu dem was ich gesehen und glaube darin gelesen zu haben:
Es geht um die Elemente Wasser, Erde und Feuer; um ein ganz naives und nacktes Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Verständnis, und wie dies mit körperlicher Nähe erzeugt wird; und das Erlernen von körperlichen und persönlichen Grenzen; der Blick unter die Haut als Metapher für den gemeinsamen Nenner aller - dem Bedürfnis nach Zuneigung,
der sich unter all dem Verhalten, Performen, Vorgeben, Kleidung und äußerlichen Merkmalen auf die der Mensch keinen Einfluss hat
verbergen.
Ich kann schlecht weiter oder ausführlich beschreiben was mir so gut gefallen hat und dabei gleichzeitig auf Deutung und Interpretation der Szenen und Handlungen verzichten.

Ich fand es toll für eine Theaterperformance nicht vor die Tür zu müssen: So viel steht für mich fest.
Aber ich möchte noch ein wenig weiter über diesen Film recherchieren und mir einige andere Deutungen dazu ansehen (ehe ich noch mehr zu diesem Film sage oder schreibe)

Daher zu diesem Zeitpunkt 4 von 5 begeisterte Kugeln.

11 „Gefällt mir“

Thema: Horror as a Vehicle
Film: Save the Green Planet
Regie: Jang Joon-hwan
Erscheinungsjahr: 2003
Laufzeit: 118 Minuten
gesehen auf: prime Video

Ich habe mir keinen Film aus der Liste gewäht, da ich dort die meisten Filme kenne, oder keine Lust drauf hatte. Aber wenn ich mir die Beispiele und das Thema ansehe, passt mein Film auch hinein.

Der in Korea als Kultfilm gefeierte „Save the Green Planet“ wird in unseren Längengraden nicht jedermanns Sache sein, und das hat vielerlei Gründe:

Die Darsteller sind selbst für koreanische Verhältnisse stark am overacten. Zudem sehen wir von Beginn an eine mehr als gewähnungsbedürftige Kamera- und Schnittarbeit und auch das Spiel mit Licht und Schatten wird bei uns gemeinhin anders gestaltet.Hinzu kommt eine mehr als wirre Geschichte, die man so gar keinem Genre so wirklich zurechnen kann und ein Ende, das einen nicht unbedingt befriedigt.

Regisseur Jang Joon-hwan nahm sich mal vor, wenn er einen Entführungsthriller drehen würde, dann würde er diesen nach dem Vorbild „Misery“ machen, nur diesmal aus Sicht des Entführers, um diesem Charakter mehr Tiefe zu verleihen als es Annie Wilkes damals hatte.

Aber eigentlich ist der Film bis auf wenige Anspielungen ganz weit weg von der Bedrohlichkeit und Ausgangslage eines Misery. Hauptfigur Lee Byeong-gu ist ein sehr gebeutelter Mann, der für seine zahllosen Schicksalsschläge einen Grund gefunden hat: Aliens unterwandern die Erdbevölkerung und wir stünden kurz vor einer Invasion. Aus diesem Grund entführt er einen mächtigen Chemiefabrikanten, dem er bei all dem eine tragende Rolle zuspricht. Nun gilt es seinem Opfer in seinem Exil auf einem abgeschiedenen Berg die für ihn wichtigen Informationen zu entlocken, auf alle erdenklichen Weisen. Trotzdem kommen ihm schnell zwei Polizisten auf die Schliche und die Situation spitzt sich zu.

„Save the Green Planet“ ist ein wilder Genremix aus Psychothriller, Drama, Komödie und SciFi, bei dem man immer wieder zwischen lachen, weinen und geschockt sein schwankt, vor Allem aber oft mit dem Kopf schüttelt. Der Horror ist eher psychischer Natur und der Unberechenbarkeit des Hauptcharakters und seiner Freundin geschuldet.

Am Ende überschlagen sich die Ereignisse recht schnell und man nimmt den Zuschauer nochmal in eine ganz andere Welt mit. Trotzdem gibt es einen versöhnlichen Abspann.

Es ist ein typisch koreanisch abgedrehter Film, den man vielleicht 2-3 Mal sehen müsste, um ihn komplett zu verstehen, wenn man die unzähligen durchgeknallten Elemente weglässt, hat man aber einen sehr spannenden Film, der mit Gewaltspitzen nicht geizt.

Ari Aster arbeitet gerade mit Will Tracy an einem Remake, für das man den Originalregisseur wieder an Bord hat. Das kann sehr interessant werden.

4/5

8 „Gefällt mir“

Thema #68: Horror as a vehicle
Film: Dans ma Peau von Marina de Van
Erscheinungsjahr: 2002
Laufzeit: 91 Minuten
Wo gesehen: Amazon Prime

Esther ist eine aufsteigende Analystin. Auf einer Party verletzt sie sich durch einen Sturz, bemerkt aber erst eine ganze Weile später, dass ihr Bein komplett aufgerissen ist und alles vollblutet. Sie scheint den Schmerz gar nicht bemerkt zu haben und stellt fest, dass sie es ganz geil findet, an den Wunden rumzureißen und zu stochern. Ihr Freund nervt mit aufdringlichen Fragen rum und auch bei Geschäftsessen wird ein neues Verlangen etwas hinderlich.

Es wird im Lauf der Zeit alles ganz schön blutig, aber nur selten sehr explizit, was den Gore betrifft. Im Prinzip sieht man meistens nur das Blut und das Ergebnis der Verletzungen nach kurzer Heilung. Storytechnisch ists recht dröge Kost, möchte ich behaupten. Es passiert nicht viel, nur der Drang zur Selbstverletzung und, nun, dem Verzehr wächst. Inszenatorisch verwirrend, aber irgendwie fancy, war eine Montage ihres „Rausches“.

Was soll ich sagen, es ist ein Film der „New French Extremity“, kein Horror, aber hart und betont unangenehm. Gibt in diesem Bereich interessanteres, aber kann man machen. Ob es nun tatsächlich die ungeschnittene Fassung ist, konnte ich leider einfach nicht herausfinden.

3,5/5

9 „Gefällt mir“

Thema #68: Horror as a vehicle
Film: Dead Heat
Regie: Mark Goldblatt
Erscheinungsjahr: 1988
Laufzeit: 86 Minuten
Wo gesehen: DVD

Eine Juwelendieb-Bande terrorisiert Beverly Hills. Die besten Detektive des LAPD, Mortis und Bigelow, werden mit dem Fall beauftragt. Sie stellen schnell fest, dass die Räuber bereits tot sind.
Die beiden Detektive nehmen eine Spur zu einem Pharma-Unternehmen auf und finden heraus, dass dort Experimente mit Toten durchgeführt werden.
Mortis wird bei dem Einsatz getötet und wird kurz darauf selbst wieder zum Leben erweckt

Diese Prämisse alleine hat mich zum Kauf der DVD animiert :smiley:
Ich wurde nicht enttäuscht :laughing:

Der Film nimmt sich zum Glück nicht ernst und es wird ein flotter Spruch nach dem anderen rausgehauen.

Aber es gibt auch ein paar Szenen, die dem Zombie Horror gerecht werden. So werden in einer Szene sämtliche geschlachteten Tiere eines China Restaurants wiederbelebt. Da vergeht einem schon der Appetit auf gebratene Ente.
In einer anderen Szene verwest ein Mensch binnen Sekunden vor den Augen Mortis, was leicht verstörend inszeniert wurde.
Der Film hat sogar noch einen Jumpscare im Ärmel^^

Das Finale ist auch cool und witzig zugleich.

Der Film hat echt Spaß gemacht :slight_smile:

9 „Gefällt mir“

Eine weitere Woche neigt sich dem Ende, ich hege den ernsten Wunsch, meinen Kopf einfach abzunehmen und in den Müll zu werfen, aber das neue Thema von @Stubbinator wird bestimmt für aufheiterung sorgen. :beanlurk:

2 „Gefällt mir“

Ob es für Aufheiterung sorgen wird, kann ich nicht sagen :sweat_smile:

Ich habe gerade ein Brett vorm Kopf, um mir was richtig gutes auszudenken, daher wird es ein recht einfaches Thema^^

Schaut einen Film aus den 50ern

12 „Gefällt mir“

Thema #68: Horror as a vehicle
Film: House
Regie: Nobuhiko Obayashi
Erscheinungsjahr: 1977
Laufzeit: 88 Minuten
Wo gesehen: Criterion Channel

Was fuer ein absolut sinnbefreites, mit grauenvollen Effekten und nur einem Lied inszeniertes B-Movie Trashfest.

War Geil.

7/10

6 „Gefällt mir“

Thema: #68 - Horror as a vehicle

Film: Jacob’s Ladder (1990) / dt. Jacob’s Ladder – In der Gewalt des Jenseits

Regie: Adrian Lyne
Darsteller: Tim Robbins, Elisabeth Peña, Jason Alexander

Länge: 108 Minuten

gesehen bei: Filmtastic Amazon Channel

Wir befinden uns im Mekong-Delta 1971. Eine US-Infanterie Einheit wird von einen unsichtbaren Gegner angegriffen. Ein Mitglied des Einheit Jacob Singer (Tim Robbins) flieht in den Dschungel. wird aber durch ein Bajonett erstochen… Schnitt

… Jacob wacht in einer New Yorker Subway 1975 spät nachts auf den Weg nach Hause auf. Hier hat er das erste Mal merkwürdige Vision. Es ist Postbote und lebt mit seiner Freundin Isebell (Elisabeth Peña) in einer Wohnung in Brooklyn.

Im laufe des Films werden die Vision immer mehr verwirrender und intensiver… für Jacob und für uns Zuschauer. Leben oder Tod, Gesund oder krank, Drogen oder Geisteskrank, Paranoia oder Verschwörung, Hoffnung/Sehnsucht oder Glaube alles verschwimmt bzw. vermischt sich zunehmend.

Der Horror ist hier wahrlich das Vehicle.

Einer dieser Filme, die einen großen Einfluss auf die Popkultur hatt. Das „Silent Hill“-Franchisem wurde durch den Film Stark inspiriert oder The Sixth Sense (1999)“. Sollte man gesehen haben.

Stars 4/5

8 „Gefällt mir“

Thema: Horror as a vehicle
Film: Hannibal Rising
Regie: Peter Webber
Erscheinungsjahr: 2007
Laufzeit: 103 Minuten
Wo gesehen: Netflix

Litauen, 1944. Die Wehrmacht wurde von ihrem Vormarsch bis an die Tore von Moskau weit zurückgedrängt und die Front liegt nun nahe dem Anwesen der Lecters. Um den Kampfhandlungen möglichst aus dem Weg zu gehen zieht die vierköpfige Familie übergangsweise in ein Jagdhaus mitten im Wald, doch nichtsdestotrotz werden die Eltern bei einem Feuergefecht zwischen einem russischen T-34 und einer deutschen Stuka getötet. Nur die Kinder, die kleine Mischa und ihr großer Bruder Hannibal überleben. Die beiden verbleiben im Jagdhaus, dass bald von einer Gruppe Marodeuren gefunden wird, welche sich zu ihrem eigenen Schutze dort verstecken. Doch der Winter 1944 ist lang und hart. Es gibt kaum etwas zu essen und der Hunger treibt die Marodeure dazu, die kleine Mischa zu verspeisen. Hannibal beobachtet die Szene, kann sich durch den Schock aber später nicht mehr bewusst an den Vorfall erinnern.

Irgendwann entkommt Hannibal den Marodeuren und wird von russischen Soldaten in das alte Anwesen der Lecters gebracht, das zu einem Waisenheim umfunktioniert wurde. Dort wächst der junge Hannibal auf und flieht später nach Frankreich, wo sein Onkel lebt. Dieser ist bei seiner Ankunft jedoch bereits gestorben, er wird jedoch von seiner Tante, der Japanerin Murasaki aufgenommen.

In Frankreich beginnt Hannibal schon bald ein Medizinstudium, aber noch immer belastet ihn der Tod seiner Schwester sehr. Er ist voll mit Wut und Hass und durch das Trauma seiner Kindheit begeht er bald seinen ersten Mord an einem Metzger, der seine Tante mit rassistischen Bemerkungen angepöbelt hat. Nun hat Hannibal Blut geleckt und seine nächsten Opfer hat er sich bereits ausgesucht. Die Mörder seiner Schwester.

Hannibal Rising ist als Thriller an sich spannend anzusehen. Man erkennt durchaus die Anreize aus den vorherigen Hannibal-Filmen, nur anstatt ein Verbrechen aufzuklären wird der Spieß umgedreht und man folgt Hannibal dabei, wie er Verbrechen verübt. Allerdings finde ich das der Film nicht wirklich erklärt, wie Hannibal zu dem hochintelligenten Kannibalen wurde, wofür er berühmt-berüchtigt ist. Stattdessen wirkt er hier eher wie ein brutaler Psychopath, der viel mehr Interesse am Morden als am Essen hat. Wenn ihr mich fragt ging die Charakterzeichnung voll an der Vorlage vorbei und ich konnte zu keiner Zeit den Charakter wiedererkennen, der von Anthony Hopkins so fantastisch verkörpert wurde.

Und naja das macht den Film von der Bewertung her etwas schwierig. Als Thriller ist Hannibal Rising durchaus solide, aber als ein Film des Hannibal-Franchises ist er schon ein wenig enttäuschend. Ich vergebe mal 6 von 10 Männlein im Walde.

8 „Gefällt mir“

Eigentlich wollte ich endlich mal Kurosawas Rashomon anschauen, mein bd-player wollte ihn aber einfach nicht abspielen. :sadsimon:

Thema #69: 1950s
Film: Valkoinen peura (Das weiße Rentier) von Erik Blomberg
Erscheinungsjahr: 1952
Laufzeit: 65 Minuten

In der schneebedeckten Tundra Finnlands wird eine Frau von Wölfen gehetzt, rettet sich aber zu Menschen und gebiert im Todeskampf ein Kind. Pirita wird erwachsen, heiratet einen Rentierhirten und langweilt sich bald. Sie besucht einen Schamanen, der ihr offenbart, sie sei eine Hexe und könne durch ein Opfer Magie wirken. Sie folgt dem Ritual, welches sie zu einem gestaltwandelnden Vampirwesen macht, das fortan das Dorf heimsucht.

Ähnlich wie die Protagonistin war ich leider auch recht bald etwas gelangweilt und hätte ein blutiges Opfer vertragen können. Die Landschaft, die authentisch wirkende samische Siedlung und natürlich die knuffigen Rentiere sind wirklich schön anzuschauen. Die Geschichte basiert wohl auf finnischer/samischer Mythologie, eine echte Spannung oder gar Horror wollte aber nicht so recht überspringen. Mag man dann gern aufs Alter schieben, aber naja, dass es wenig echte Bedrohung und keinerlei sichtbares Blut (Vampir!) gibt, ist schon schade.^^

Ein klassischer Vertreter des „schön, dass es ihn gibt und dass ich ihn endlich gesehen habe, aber gut fand ich ihn nicht“-Films. In dem außerdem wahrscheinlich mehr Ski gefahren wird, als in jedem Film über Skifahrer. :kappa:

2,5/5 Skistöcke

10 „Gefällt mir“

Thema: 1950er
Film: 20,000 Leagues Under the Sea
Regie: Richard Fleischer
Erscheinungsjahr: 1954
Laufzeit: 127 Minuten
Wo geschaut: Disney+

Auf der Suche nach einem vermeintlichen Seeungeheuer aus der Tiefe, das Kriegsschiffe versenkt, entdeckt Professor Arronax stattdessen das U-Boot Nautilus und Captain Nemo.

Da ich vor kurzem das neue Buch von Rick Riordan, Daugther of the Deep, gelesen habe, und sich dieses mit Nemos Nachkommen beschäftigt, war es nun ganz passend, die Ursprungsgeschichte zumindest mal als Film nachzuholen.

Das Positive: Die Effekte sind toll! Vor allem die mechatronische Krake sieht gar nicht mal schlecht aus. Und James Mason spielt einen grandiosen Nemo, der sich im Zwiespalt mit sich selbst und der Welt befindet … und alleine die Orgel, und der Look Nautilus an sich. Schön. Auch der Konflikt in der Geschichte (Ist die Menschheit bereit für die Technik von Nemo, oder würde damit nur noch mehr Leid und Krieg geschehen? Darf man Menschen versenken, die nur ihren Dienst leisten, auch wenn sie Waffen durch die Gegend transportieren?) ist immer noch topaktuell.

Das Negative: Und wenn die Vorlage 100 x so ist - in dem Film kommt außer zwei Arm-Candys zu Beginn und einer weiblichen Seelöwin keine einzige Frau vor. Das ist einfach befremdlich für mich. Auch ansonsten merkt man dem Film sein Alter (und das Alter der Romanvorlage?) manchmal an. Einige der Hauptcharaktere (vor allem der von Kirk Douglas gespielte Ned Land) sind wirklich nur unsympathisch - was keine Kritik an der Leistung der Darsteller ist. Außerdem gibt es viele tierische Darsteller, und ich bin nicht sicher, wie pfleglich mit denen umgegangen wurde …

Am Ende bleibt ein guter Abenteuerfilm zurück, der für mich vor allem von James Mason getragen wird.

3,5/5

9 „Gefällt mir“

Dracula

Thema #69: Schaut einen Film aus den 1950er Jahren
Regie: Terence Fisher
Darsteller: Peter Cushing, Christopher Lee
Erscheinungsjahr: 1958
Laufzeit: 85 Minuten
gesehen auf: Amazon (geliehen)


Der erste von insgesamt sieben Dracula-Filmen mit Christopher Lee als Dracula.

Jonathan Harker kommt als vermeintlicher neuer Bibliothekar ins Schloss Dracula und lernt zu allererst eine verängstigte Frau kennen …

Frau: „Werden sie mir helfen ? Graf Dracula hält mich gefangen“
Jonathan Harker: „Tut mir leid, ich verstehe nicht.“

Ja, ein besonders Schlauer scheint Mr. Harker nicht zu sein. Aber es stellt sich sowieso heraus, dass Harker bereits über Dracula Bescheid weiß und eben aus diesem Grund in sein Anwesen gekommen ist, um ihn zu vernichten. Man merkt schon, diese Verfilmung hält sich nicht sehr treu an die Vorlage von Bram Stoker.

Das Schauspiel ist was hölzern und man sieht seltsamer Weise nie Draculas Schloss von außen. Immer nur das kleine Eingangstor. Zudem sieht man auch sonst kaum etwas. Fast alles entscheidende passiert Off-Screen, was aber vermutlich auch dem Jahr 1958 zuzuschreiben ist (die gute alte Zeit, als man Frauen zur Beruhigung noch ne Backpfeife gegeben hat …). Aber Christopher Lee war schon damals eine imposante Gestalt. Zumindest die wenigen Szenen, in denen er vorkommt, was gar nicht mal so oft ist.

Und auch wenn dieser Film sicherlich eine Art Kult-Streifen sein mag, ist er selbst im Kontext der Zeit ziemlich langatmig. Es passiert zu wenig, es wird kaum was gezeigt, die Darstellung der Vampire ist abgesehen von spitzen Zähnen nicht vorhanden und man sieht kaum Dracula. Kenne keine genaue Zeiten, würde es aber auf höchstens 5 Minuten Screentime schätzen. Und ein Dracula, der die meiste Zeit vor unbewaffneten Menschen wegläuft, statt in den Angriff zu gehen, ist leider auch ziemlich unsexy. Der Tod von Dracula war aber ganz gut inszeniert.

2/5

7 „Gefällt mir“

Thema #68: Horror as a vehicle
Film: Die purpurnen Flüsse
Regie: Mathieu Kassovitz
Erscheinungsjahr: 2000
Laufzeit: 106 Minuten
Wo gesehen: Netflix

Damals im Kino geschaut, dann noch mal im TV aber bestimmt 15 Jahre nicht mehr gesehen. Und nun ja ich hatte ihn zu einem gruseliger in Erinnerung und leider auch besser.
Der Film war damals sehr populär, wie auch einige andere Thriller aus dieser Zeit und Europa (Fräulein Smillas Gespür für Schnee, Anatomie) und damals war er auch frisch und neu. Leider ist das heute gar nicht mehr der Fall, er ist wenig subtil, verliert sein Grusel zugunsten von Action und auch die Filmmusik wirkt unausgegoren. Am ende tragen nur die Bilder und die beiden Hauptdarsteller den Film, Jean Reno als grummeligen Kommissar schaut man einfach gerne zu und auch Vincent Cassel passt da gut rein.

Wenn man den Film nicht kennt, kann man ihn sicher mal schauen, aber man muss im Hinterkopf behalten von wann er ist und das Genre sich bis heute verändert hat.

2,5/5

3 „Gefällt mir“

Der hat mich damals echt richtig gefrustet. Ich kannte das Buch und finde das wirklich gut und perfekt als Prequel. Dementsprechend groß war die Vorfreude auf den Film… :nun: Ich war echt so dermaßen enttäuscht, vielleicht auch, weil die Erwartungen so hoch waren, kann sein, aber den Film zumindest braucht meiner Meinung nach echt niemand. Zumindest, wie du sagst, auf jeden Fall mal nicht als Prequel der Hannibal-Filme.

Hey, ich wollte euch nur kurz mitteilen, dass es in nächster Zeit wahrscheinlich keine Reviews von mir geben wird. Ich habe momentan eh Probleme, mich auf Filme einzulassen, und dann meist keine Lust, dazu noch was zu schreiben.

Ich werde aber weiterhin mit Freude hier eure Texte lesen und auch einen Film schauen, wenn ich die Zeit und Motivation dazu habe.

11 „Gefällt mir“

Thema #69: Filme der 50er
Film: Johnny Guitar von Nicholas Ray
Erscheinungsjahr: 1954
Laufzeit: 110 Minuten
Wo gesehen: BluRay

Der deutsche Untertitel lautet: „Wenn Frauen hassen“.

Im Grunde ist das auch der Aufhänger. Wir sehen ein Duell zweier Frauen. Die eine (Vienna) hat sich über Jahre außerhalb eines kleinen Nests in Arizona einen Saloon samt Casino aufgebaut („I sell booze and cards“). Der anderen (Emma) ist das aber ein Dorn im Auge, denn sie vertritt die traditionellen Städter samt Rancher McIvers. Dazu hat Emma noch ein Auge auf den Kleinganoven „The Dancing Kid“ geworfen, der aber wiederum nur Augen für Vienna hat. Nach dem Tod Emma’s Bruder suchen die Rancher nun Lynchopfer und haben sich dabei auf Vienna, die Gang um The Dancing Kid und den mysteriösen Neuankömmling Johnny Guitar eingeschossen. Diese haben nun 24 Stunden die Stadt zu verlassen…

Damals von Publikum und Kritikern zerrissen ist Johnny Guitar mittlerweile Kultfilm und ein Liebling diverser Hollywood-Regisseure (auf der BluRay schwärmt z.B. kein geringerer als Martin Scorsese über die Genialität des Films). Ganz so weit will ich nicht gehen, wobei Johnny Guitar es schafft diverse Stories ineinanderzuweben, die von einer überragend spielenden Joan Crawford getragen werden. Das große Ganze umspannt eine melodramatische Romanze, die hier in ein klassisches Westerngewand geschnürt wird, was mich die komplette Zeit unterhalten hat. Bei der Anfangsszene hatte ich z.B. ganz klare Hateful 8-Vibes und hatte ein wenig gehofft, dass der Rest des Films zu eben diesem Kammerspiel wird.

Ich muss allerdings Abstriche bei der Technik / Optik machen, denn selbst im Jahr 1954 muss es doch möglich gewesen sein, dass man die Hintergrundpaintings nicht so deutlich erkennen kann und dass Blue-/Greenscreen nicht so billig wirken.
Dazu kommt dann teilweise etwas hölzernes oder over-Acting, was mich dann das ein oder andere Mal an ein Theaterstück erinnert hat.

Abgesehen davon fand ich Johnny Guitar aber als Westernfan einen Film, den man mal gesehen haben sollte, wenn man einen Hang für das Genre hat. Kein Meisterwerk aber durchaus ein sehenswerter Film mit tollem Titelsong:

3,5/5 Lynchmobs

9 „Gefällt mir“

Ich mag den ja sehr, kann aber gut verstehen, wenn man sich an dem Schauspiel etwas stört. Für mich ist das in seiner Theatralik sehr gut aufgegangen, obwohl mich das sonst häufig rausreißt. Zudem passte hier das etwas Hölzerne zum Motiv der unterdrückten Gefühle.

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