Thema: Filme aus den 50ern
Film: A Night to Remember
Regie: Roy Ward Baker
Erscheinungsjahr: 1958
Laufzeit: 123 Minuten
Wo gesehen: YouTube
Die Geschichte dieses Films ist eine, die wohl jeder schon mal gehört hat. Sie beginnt im Jahr 1911 mit dem Stapellauf der Titanic, dem damals größten Passagierdampfer der Welt. Ein Jahr später ist es dann soweit und das Schiff soll auf ihrer Jungfernfahrt Passagiere von Southampton nach New York befördern. Der Film selbst zeigt wie verschiedene Passagiere aus der 1., 2. und 3. Klasse das Schiff betreten. Zudem wird auch die Perspektive des 2. Offiziers Charles Lightoller betrachtet.
Am 10. April 1912 war es dann soweit und das Schiff begann ihre erste Fahrt über den Atlantik. Die ersten vier Tage der Reise vergehen ohne größere Zwischenfälle und die Passagiere genießen die ruhige Fahrt auf dem luxuriösesten Schiff der Welt. Doch was weder die Passagiere noch die Crew ahnen ist, dass die Titanic auf ein riesiges Eisfeld voll mit Eisbergen zusteuert, die tödlich für jedes Schiff sind. Der Kapitän Edward John Smith, einer der besten und erfahrensten Kapitäne seiner Zeit, erhält zwar einige Eiswarnungen und er schlägt auch einen südlicheren Kurs ein als eigentlich geplant, um dem Eis aus dem Weg zu gehen, doch diese Maßnahmen werden nicht ausreichen, wie er bald feststellen wird.
Am Abend des 14. Aprils ist der Seegang weiterhin ruhig. Eigentlich schon zu ruhig, da sich keine Wellen an Eisbergen brechen, wodurch sie leichter zu erkennen wären. Zudem herrscht Neumond, wodurch die Nacht ziemlich dunkel ist. Da die Sicht aber absolut klar ist hält sich der Kapitän an die damals gängige Praxis und lässt das Schiff bei gleicher Geschwindigkeit weiterfahren.
Um 23:40 entdeckt dann der Ausguck Frederick Fleet einen Eisberg am Horizont und gibt dies an die Brücke weiter, wo der erste Offizier William Murdoch noch versucht der Gefahr auszuweichen. Doch vergebens, dass Schiff ist zu nah und zu schnell und rammt den Eisberg auf der Steuerboardseite. Der sich am Board befindende Architekt des Schiffs, Thomas Andrews, untersucht den Schaden und kommt schnell zu dem Ergebnis, dass das Schiff sinken wird. Es ist eine mathematische Vergewissheit.
Die Besatzung beginnt daher mit der Evakuierung des Schiffs. Die Rettungsboote werden bereitgemacht und die Passagiere mit Rettungswesten ausgestattet und an Deck gebeten. Zudem versuchen die Funker Kontakt mit anderen Schiffen aufzunehmen, denn die Titanic hat nicht genug Platz in den Rettungsbooten, um alle 2200 Menschen an Board zu retten. So begint ein dramatischer Kampf um die Zeit und Leben und Tod.
Ziel des Regisseurs Roy Ward Baker war es mit dem Film eine möglichst authentische Darstellung des Untergangs zu präsentieren und meines Wissens nach gilt der Film auch immer noch als die authentischste Nacherzählung des Titanic-Unglücks. Der Regisseur hat dazu die Aussagen von 64 Überlebenden in den Film einspielen lassen und der Film greift einige Punkte auf, die in anderen Filmen nicht mal erwähnt werden. Hauptsächlich meine ich damit die Californian, ein Schiff das sich wahrscheinlich ganz in der Nähe der Titanic in der Unglücksnacht befunden und keine Hilfeleistungen vorgenommen hat, um den sinkenden Ozeandampfer zu helfen. Der Grund dafür liegt übrigens neben menschlichen Versagen auch an den zu dem damaligen Zeitpunkt noch gültigen Regeln zur Seefahrt und nebenbei bemerkt ist es fraglich ob die Californian überhaupt etwas hätte ausrichten können, selbst wenn sie gewusst hätte, was auf der Titanic vor sich geht.
In vielen Punkten ist der Film also ziemlich nah an den wahren Ereignissen, doch manche Dinge sind dafür heute wissenschaftlich widerlegt. Darunter fällt zum Beispiel das riesige Leck, was sich laut dem Film über die ersten fünf Abteilungen auf der Steuerboard-Seite des Schiffs erstreckt hat. Das ist so nicht richtig und es mittlerweile bewiesen, dass es mehrere kleine Lecks waren, die das Schiff sinken ließen. Noch offensichtlicher ist allerdings der Umstand, dass in dem Film das Schiff nicht zerbrochen ist. Aber auch dieser Fakt konnte erst 1985 mit der Entdeckung des Wracks bewiesen werden. Zuvor gab es zu dem Thema nur widersprüchliche Zeugenaussagen.
Aber nichtsdestotrotz ist das an sich immer noch ein recht unterhaltsamer Film. Die schauspielerische Leistung ist gut gealtert und auch die Effekte sind noch in Ordnung, auch wenn einem die technischen Limitierungen der Zeit schon ins Auge fallen. Alles in allem würde ich daher dem Film 7,5/10 Eisberge geben.
Übrigens: Dieser Film war die direkte Vorlage für James Camerons Version des Films und A Night to Remember selbst verwendet einige Szenen aus dem 1943 erschienen Nazi-Propagandafilm Titanic.